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2012-2008


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Sommersemester 2012

Die Veranstaltungen des Sommersemesters 2012 (und aller folgenden Semester) können direkt im LSF-System der Universität Regensburg eingesehen werden.



Wintersemester 2011/2012


Einführungen

Vorlesung: Einführung in die Theoretische Philosophie (Rott)
Di, 10-12,  Raum: H 6

Übung I zur Vorlesung: Einführung in die Theoretische Philosophie (Leuz)
Fr 12-14,  Raum: R 008
Übung II zur Vorlesung: Einführung in die Theoretische Philosophie (Leuz)
Fr 14-16, Raum: R 008

Vorlesung: Einführung in die Geschichte der Philosophie (Schönberger)
2st., Do 10 - 12, H 23
Die Leitfrage dieser Einführungsveranstaltung wird sein: Was heißt Denken? Die Philosophie versteht sich seit ihren Anfängen als eine besonders intensive und unnachgiebige Weise des Denkens. Was Philosophie und was Philosophieren heißt, zeigt sich deshalb besonders gut im Umgang mit der Weise, wie die bedeutendsten Denker der Philosophiegeschichte gedacht haben. Zugleich haben die wichtigsten Gestalten dieser Geschichte auch darüber nachgedacht, was Denken heißt: was es voraussetzt, was es leistet, wie es sich zu anderen Tätigkeiten des Menschen (Forschung, Arbeit, Kunst etc.) verhält. Zuletzt macht aber der Blick auf die Geschichte der Philosophie deutlich, dass ihre großen Epochen dadurch initiiert wurden, dass neue Weisen des Denkens entwickelt worden sind ("transzendentale Fragestellung", "dialektisches Denken", etc.). Zu diesen Fragen soll diese Einführungsveranstaltung einen ersten Überblick eröffnen.

Übung: Ausgewählte Texte zur Vorlesung "Einführung in die Geschichte der Philosophie" Gruppe A (Gasser)
2st., Mo 12 - 14, PT 2.0.10
Übung: Ausgewählte Texte zur Vorlesung "Einführung in die Geschichte der Philosophie" Gruppe B (Schick)
2st., Di 16 - 18, PT 2.0.10
Übung: Ausgewählte Texte zur Vorlesung "Einführung in die Geschichte der Philosophie" Gruppe C (Schick)
Blockveranstaltung am 13., 14. und 15.02.12, jeweils von 9 - 17 Uhr im Raum R007


Vorlesungen

Klassische und neuere Ansätze zur Frage nach dem Menschen (Piller)
2st., Di 18 - 20, VG_1.30 (Verfügungsgebäude)

Meister Eckhart aus philosophischer Sicht (Quero-Sánchez)
2st., Mo 10 - 12, PT 1.0.6
Die am 9.1. ausgefallene Sitzung wird am 15.2. von 14-16 nachgeholt. Raum: ZH 2

Der deutsche Dominikaner Meister Eckhart (ca. 1260–1328) ist ohne Zweifel einer der interessantesten Autoren des Spätmittelalters, einer, der in der christlichen neuplatonischen Tradition verankert ist und dessen Wirkung zugleich weit über seine eigene Zeit hinausgeht. Noch Hegel wird 1824 über Eckharts Texte sagen können: »Da haben wir es ja, was wir wollen!«, und es lässt sich ebenso zeigen, dass auch Schelling seine deutschen Predigten verwendet hat. Eckharts Philosophie ist in doppelter Hinsicht kontrovers: Einerseits sind es seine wohl bewußt ausgesuchten paradoxen und provokativen Formulierungen; andererseits sind vielfältige Aspekte seines Denkens noch heute stark umstritten in der Eckhart-Forschung: sein Verhältnis zu der Philosophie des Thomas von Aquin, seine Rolle als Vorreiter des neuzeitlichen Idealismus, die Interpretation seiner 1329 von Johannes XXII. als Häresie (bzw. ›der Häresie verdächtig‹) verurteilten Thesen – nicht zuletzt die Frage, ob man bei ihm zu Recht von ›Mystik‹ sprechen darf und, wenn ja, in welchem Sinne. Textgrundlage: Meister Eckhart, Deutsche Predigten und Traktate. Übersetzung von Josef Quint. München (Hanser)1955 [ND: Zürich (Diogenes) 1993]. Meister Eckhart, Werke (Texte und Übersetzungen aus der Kritischen Ausgabe, hg. und kommentiert von Niklaus Largier). Frankfurt a.M. (Deutsche Klassiker Verlag) 1993 [Bibliothek deutscher Klassiker 91–92 = Bibliothek des Mittelalters 20–21] (2 Bde.). (sehr teure Ausgabe! Mit ausgezeichnetem Kommentar).


Proseminar

Blockkurs: Studientechniken (Pflichtkurs B.A.-Hauptfach) (Gasser)
1st., Di 14 - 16, Achtung, Raumänderung!!! Das Seminar findet ab 25.10. im ZH 8 statt!! Beginn: 18.10. - einschließlich 13.12.2011

Logik II (Leuz)
Mo 16-18, Raum:  H 21

Hobbes und Locke (Klassikerkurs) (Lübbe)
Di 16:15-17:45, H 45
Vertragstheorien explizieren die Idee, dass politische Herrschaft gedacht werden als gestützt auf eine vorgängige, bindende Zustimmung („Vertrag“) der ihr Unterworfenen. Die Vertragstheorie ist nicht nur einer der wichtigsten Ansätze innerhalb der Politischen Philosophie. Wegen des Anspruchs der Zustimmungsfähigkeit aus der Sicht jedes Einzelnen stellt sie auch eine wichtige grundlagentheoretische Alternative zu Ansätzen aus der utilitaristischen Tradition dar. In diesem Kurs werden die beiden wirkungsreichsten Klassiker der Vertragstheorie in Auszügen gelesen und analysiert. Die Anmeldung erfolgt über Flexnow und/oder in den ersten beiden Sitzungen. Es wird ein Reader mit den Textauszügen zur Verfügung gestellt. Die Anschaffung der vollständigen Texte wird jedoch empfohlen (Hobbes, Leviathan; Locke, Zweite Abhandlung über die Regierung: jeweils dt. Ausgabe Suhrkamp Verlag).

Konsequentialismus (Essaykurs) (Lübbe)
Mo 10:15-11:45, H 5
Der Streit zwischen dem Konsequentialismus – dessen bekannteste und am besten ausgearbeitete Variante der Utilitarismus ist – und dem Nonkonsequentialismus ist eine der wichtigsten grundlagentheoretischen Frontlinien in der Praktischen Philosophie der Gegenwart. Wir diskutieren anhand geeigneter Texte aus der einschlägigen Aufsatzliteratur Grundgedanken, Varianten, Einwände und Gegeneinwände. In den anzufertigenden und in den späteren Seminarsitzungen vorzustellenden Essays soll die Einübung in die argumentative Auseinandersetzung selbständig fortgesetzt werden. Die Anmeldung erfolgt über Flexnow und/oder in den ersten beiden Sitzungen. Für die Texte wird ein Reader bereit gestellt.

Platon über die Liebe ("Phaidros" und "Gastmahl") (Quero-Sánchez)
2st., Mo 8 - 10, CH 13.0.82
Die am 9.1. ausgefallene Sitzung wird am 15.2. von 10-12 nachgeholt. Raum: ZH 2
Die Liebe ist bei Platon nicht nur Gegenstand der philosophischen Analyse, sondern sie ist zugleich – vielleicht sogar in erster Linie – selbst eine philosophische Zugangsweise zum Wirklichen. Die ›platonische Liebe‹ ist allerdings nicht als ein ›Anderes zur Vernunft‹ zu betrachten, sondern sie ist eher die Methode der – idealistisch verstandenen – Vernunft zur Erkenntnis dessen, was wirklich ist. Inwieweit dies der Fall ist, soll im Seminar anhand der gemeinsamen Lektüre und Analyse einschlägiger Passagen in den zwei Dialogen Platons, in denen er sich grundsätzlich mit der Liebe beschäftigt (Phaidros und Das Gastmahl), diskutiert werden.
Textgrundlage: Platon, Phaidros oder Vom Schönen, Übersetzung von Kurt Hildebrandt (Reclams Universal-Bibliothek 5789). Platon, Das Gastmahl, Übersetzung von Thomas Paulsen (Reclams Universal-Bibliothek 18527).
(Auch andere Ausgaben bzw. Übersetzungen können gebraucht werden). Literatur (Zur Einführung in das Thema): Ebbersmeyer, Sabrina, »Liebe«, in: Christoph Horn / Jörn Müller / Joachim Söder (Hgg.), Platon-Handbuch. Leben – Werk – Wirkung, Stuttgart/Weimar 2009, Sp. 300b–305b. Erler, Michael, Platon (= Grundriss der Geschichte der Philosophie, neue Ausgabe von Helmut Holzhey; Die Philosophie der Antike, hg. von Hellmut Flashar, Bd. 2/2), Basel 2007, Sp. 192a–201b (Das Gastmahl); S. 215b–223a (Phaidros). Perkams, Matthias, »Liebe (eros, philia)«, in: Christian Schäfer (Hg.), Platon-Lexikon. Begriffswörterbuch zu Platon und der platonischen Tradition, Darmstadt 2007, S. 181–184.

Die Zerstörung der Philosophie durch al-Ghazali (Klassikerkurs) (Schick)
2st., Mi 12 - 14, PT 4.3.28

Was ist wahre Aufklärung? (Schick)
1st., 14-tägig, Di 14 - 16, PT 4.3.28

Klassiker der Moralphilosophie: Mill, Kant, Aristoteles (Klassikerkurs) (Schmidt-Petri)
Fr 9:00-11:15, H 39
In diesem Kurs werden wir uns mit den drei grundlegenden Theorien und Ansätzen der Moralphilosophie beschäftigen: dem Utilitarismus, dem Kantianismus, und der Tugendethik. Diese werden anhand der grundlegenden Texte ihrer wichtigsten Vertreter vorgestellt, also: John Stuart Mill: Utilitarismus, Immanuel Kant: Grundlegung zur Metaphysik der Sitten, Aristoteles: Nikomachische Ethik. Der Utilitarismus meint, dass Handlungen richtig sind, insofern sie das Allgemeinwohl befördern - aber führt das vielleicht zur Missachtung von Minderheiten? Kantische Ethik betont die Allgemeingültigheit und Verallgemeinerbarkeit von moralischen Handlungsmaximen - aber warum ist diese so wichtig? Tugendethik betrachtet ethische Fragestellungen von der Perspektive des tugendhaften Betrachters oder Handelnden - aber wie ist dieser definiert? Und widersprechen sich diese Theorien überhaupt ? Stärken und Schwächen der Theorien sollen erklärt und mit Beispielen verdeutlicht werden, Hauptziel des Kurses ist aber das Kennenlernen von klassischer philosophischer Primärliteratur. Mit Abschluss werden die Studenten differenziert alltägliche wie auch aussergewöhnliche moralische Probleme analysieren können.

Freiheit und Verantwortlichkeit (Wagner)
Do 14-16, Raum:  CH 13.0.82

Relativismus (Wirrwitz)
Mi 14-16, Raum: VG_1.31

Essaykurs: Argument und Ausdruck (Blockseminar) (Erbacher)
2st., Das Seminar findet im Zeitraum vom 13.2-25.2.2012 statt. Näheres zum Ablauf wird im Januar 2012 per e-mail mit den angemeldeten Personen vereinbart. Raum: VG_3.58

On what there isn´t - Reden über fiktive Gegenstände (Werner)
Blockkurs-Termine: Fr 28.10.11  16-20, Sa 29.10.11  10-16, Fr 09.12.11  16-20, Sa 10.12.11  10-16, Mi 15.02.12  15-19, Do 16.02.12  10-16. Raum: PT 1.0.6

Einführung in die Umwelt- und Klimaethik (Quanz)
Mi 16:30-18, H 37
Umweltethik beschäftigt sich mit dem individuellen und gesellschaftlichen Umgang mit unserer natürlichen Umgebung. Dabei können drei Problembereiche unterschieden werden: die Frage nach der Bewahrung der Natur aufgrund ihres Eigenwerts, die Frage nach Verpflichtungen gegenüber Tieren (und eventuell Pflanzen) aufgrund ihrer Eigenschaften und die Frage nach Verpflichtungen gegenüber anderen Menschen, natürliche Ressourcen als Lebensgrundlage zu bewahren und andere nicht durch Umweltverschmutzung zu schädigen. Klimaethik, zumeist als Teilgebiet der Umweltethik angesehen, befasst sich mit den moralischen Fragen, die sich durch die Auswirkungen des anthropogenen Klimawandels auf Mensch, Tier und Umwelt ergeben. Der Schwerpunkt des Seminars liegt auf der Erörterung der Auswirkung des Klimawandels auf den Menschen. Dabei wird zunächst diskutiert, ob eine Pflicht der internationalen Gemeinschaft, einzelner Staaten oder Individuen zur Reduktion des Ausstoßes von Treibhausgasen besteht. Im Anschluss wird im Hinblick auf die internationalen Verhandlungen zu einem Klimaabkommen analysiert, welche Anforderungen verschiedene ethische Entwürfe der gerechten Allokation von Ressourcen an ein solches Abkommen stellen – sowohl im Hinblick auf internationale Verteilungsgerechtigkeit als auch auf Generationengerechtigkeit. Abschließend werden aktuelle Vorschläge zur Allokation von Emissionsrechten diskutiert.

Einführung in die Sprachphilosophie anhand des Themas Eigennamen (Kraft)
Mi 8-10 Uhr, Raum: CH 33.087

Philosophieren mit Kindern: Mitgefühl und Mut zwischen Tugend und Laster (Weber)
2st., Di 14:30 -16, Raum: H 42
„Man tut unrecht, die Philosophie den Kindern als unzugänglich zu beschreiben und so, als hätte sie ein gerunzeltes, sorgenvolles und schreckliches Gesicht.“ M. de Montaigne. — Bin ich ein Angsthase, wenn ich nicht jede Mutprobe mitmache? Können wir wirklich wissen, wie es sich anfühlt, ein Baum zu sein? Ist Mitgefühl immer „gut“? Nicht nur große Denker der Geschichte, sondern auch Kinder stellen schwierige Fragen und zeigen Interesse an globalen und gesellschaftlichen Problemen. Im Philosophieren mit Kindern wird ein solches Interesse an gemeinschaftlichen Belangen aufgegriffen und in einer demokratischen Diskussion weiter verfolgt. Ein solcher Dialog über Sinn und Werte zwischen den Generationen ist Ausgangsbasis für die Entwicklung von Urteilsbildung und Dialogfähigkeit und mündet schließlich in zivilgesellschaftliche Aktionen. Dieses Proseminar diskutiert Theorien und vermittelt Methoden aus dem reichen Fundus des Philosophierens mit Kindern. Es soll gezeigt werden, wie man durch verschiedene Quellen (z. B. Kinderliteratur, philosophische Texte oder das Schreiben eigener Geschichten) einen geeigneten Einstieg in das Philosophieren mit Kindern findet, wie man demokratische Gespräche über philosophische Themen mit Kindern führt und schließlich wie solche Gespräche in politische Aktionen münden können. Ziel ist die eigenständige Erarbeitung und Umsetzung von Unterrichtskonzepten zum Thema Mut und Mitgefühl. Erwünscht ist das Interesse an philosophischen Fragestellungen und deren Diskussion. Voraussetzungen für den Scheinerwerb sind die regelmäßige Teilnahme, die Vorbereitung einer Sitzung und/oder die Erarbeitung einer praktischen Unterrichtseinheit. Die Anmeldung erfolgt in der ersten Sitzung.

Descartes: Meditationen (Kraft)
Do 18-20   Raum: VG_3.63

Werte- und Menschenrechtsbildung in Theorie und Praxis (Weber)
2st., Di 12:25 - 14:15, Raum: VG 005
Einerseits ist die grundlegende Idee der Menschenrechte aus westlicher Perspektive zunächst so eingänglich, dass zu fragen bleibt, warum die globale Durchsetzung auf solche Widerstände stößt. Andererseits scheint es, als würde der Dialog darüber, welche konkreten Rechte mit dem Menschsein einhergehen, die globalisierte Gesellschaft an den Rande ihrer Fähigkeiten bringen. Ein Grund für diese Schwierigkeiten liegt darin, dass der interkulturelle Dialog über das Menschsein die Weltgesellschaft zur gegenseitigen Aufdeckung sogenannter „Lebensweltgewissheiten“ drängt, Annahmen also, die wir „allen vernünftigen Menschen gemein“ halten. Und gerade von solchen Gewissheiten muss sich die globale Weltgesellschaft immer mehr verabschieden. Hinter diesen existentiellen Auseinandersetzungen mit eigenen Vorannahmen und fremden Sichtweisen stehen selbstverständlich nicht nur inhaltlich-rationale Uneinigkeiten, sondern komplizierte Anerkennungskämpfe sowie die scheinbar uneinlösbare, aber implizite Forderung, mit allen Menschen Mitgefühl bzw. Solidarität zu empfinden. In diesem Proseminar werden wir uns in Diskussionen und Gruppenarbeiten sowohl mit verschiedenen Begründungen der Menschenrechte beschäftigen als auch auf die Einwände verschiedener Kulturen gegen universelle Menschenrechte eingehen. Ferner sollen in Gruppen eigenständige Unterrichtskonzepte zur Menschenrechtserziehung erarbeitet und innerhalb des Seminars erprobt werden. Erwünscht ist das Interesse an philosophischen Fragestellungen und deren Diskussion. Voraussetzungen für den Scheinerwerb sind die regelmäßige Teilnahme, die Vorbereitung einer Sitzung und/oder die Erarbeitung einer praktischen Unterrichtseinheit.

Ringvorlesung im Philosophischen Cafe: Werteentwicklung und zivilgesellschaftliches Engagement: Zwischen Imperativ und Privileg (Weber)
2st., Mi 12-14, Raum: H 24
„Ein freiheitlicher Staat beruht auf sozial-moralischen Ressourcen, die er nicht von Staats wegen generieren kann. Würde er dies tun, so würde er seine eigene freiheitliche Basis beschädigen (Böckenförde-Theorem).“ (A. Scherb, Demokratie-Lernen und reflexive Urteilskompetenz, in: G. Himmelmann u. D. Lange (Hg.), Demokratiekompetenz. Beiträge aus Politikwissenschaft, Pädagogik und politischer Bildung, Wiesbaden 2005, 270f.) Eine Vermittlung starrer Werte widerspricht der Idee des demokratischen Geistes. Umgekehrt stellen uns die Gewaltproteste in europäischen und außereuropäischen Großstädten vor ein ebensolches wertetheoretisches Problem: die Wahlbeteiligung in vielen demokratischen Staaten sinkt und zugleich suggerieren Ausschreitungen wie in London den Wunsch, aktiv an der Gestaltung des sozial-politischen Umfeldes teilzuhaben. Das heißt, die bloße Abgabe einer Stimme an der Urne scheint nicht mehr zu genügen. Vielmehr werden, insbesondere junge Menschen, von einer viel tiefer liegenden Unzufriedenheit getrieben, welche gemeinsam mit dem Gefühl der Machtlosigkeit sich u.a. in irrationaler Gewalt und Destruktion äußert. Dieser Missstand wirft verschiedene Fragen auf: Wie können wir zivilgesellschaftliches Engagement anders organisieren, um eine breitere, effektivere sowie bedeutungsvollere Teilnahme und Gestaltung der Lebenswelt zu gewährleisten? Muss zivilgesellschaftliches Handeln in einer demokratischen Gesellschaft fundamentalen Werten gehorchen? Oder ist etwa die Demokratie ein zu gewagtes politisches Ideal? Auf welche Weise eröffnen uns soziale Netzwerke, wie z.B. bloggs und facebook, kreative Möglichkeiten für zivilgesellschaftliches Handeln? Bergen sie u.U. auch Gefahren? Wie können Jugendliche dem Dilemma zwischen Machtlosigkeit und Gewalt entkommen, um ihre Energien und Visionen produktiv zu nutzen? Diese Ringvorlesung ist als Philosophisches Café konzipiert: das heißt, in der ersten Sitzung werden philosophische Dialogweisen sowie die Kommunikationsform der „Community of Inquiry“ vorgestellt. In den darauffolgenden Sitzungen werden Denker und Wissenschaftler aus der Philosophie, Psychologie, Pädagogik, Politik und Theologie eingeladen und präsentieren ihre Konzepte und Theorien über gesellschaftliches Engagement und Wertevermittlung in Form eines kurzen Vortrags. Die TeilnehmerInnen dieser Ringvorlesung bereiten jeden Vortrag durch die Lektüre eines Texts und die Erstellung von Diskussionsfragen vor. Als Leistungsnachweis erarbeiten sie, auf der Grundlage der erarbeiteten Zielvorstellungen und Werte, eigene zivilgesellschaftliche Projekte und führen diese im Laufe des Semesters durch. Beispiele hierfür sind Interviews, Diskussionsrunden, Proteste, Briefe an Politiker, Unterschriftsaktionen o.Ä. Insbesondere sind hier universitätspolitisch aktive Studierende angesprochen, die ihr eigenes politisches Handeln auf theoretischem Niveau reflektieren möchten. Das Seminar ist aber genauso geeignet für PhilosophiestudentInnen, welche praktische Anwendungsbezüge ihres Studienfaches reflektieren und die philosophische Leitung von Diskussionsrunden erlernen möchten sowie Lehramsts- und PädagogikstudentInnen, welche die Möglichkeiten zivilgesellschaftlichen Handelns im Rahmen der Universität und Schule erforschen möchten.


Hauptseminare

Philosophische Skepsis (Wirrwitz)
Di 16-18, Raum: VG_1.30

Ronald Dworkin, Justice for Hedgehogs (Lübbe)
Di 12:15-13:45, H 26
Ronald Dworkin gehört zu den nicht sehr zahlreichen Autoren, die sowohl in der praktisch-philosophischen Grundlagendiskussion als auch in Fragen der angewandten Ethik bedeutende Beiträge geleistet haben. Seine Bücher belegen die Informiertheit seiner grundbegrifflichen Arbeit – beispielsweise seiner Analyse von Kategorien wie Gleichheit, Freiheit, Würde – durch die genaue Kenntnis einschlägiger Anwendungskontroversen und zeigen die Fruchtbarkeit dieser Verbindung. In diesem Jahr ist sein Buch Justice for Hedgehogs erschienen, eine Summe seines Denkens, die wir in diesem Kurs in Auszügen lesen wollen. Die Anmeldung erfolgt über Flexnow und/oder in den ersten beiden Sitzungen. Für die Textauszüge wird ein Reader erstellt, aber es wird empfohlen, den Gesamttext anzuschaffen. Ronald Dworkin, Justice for Hedgehogs, Harvard University Press 2011.

Politische Theorie bei Carl Schmitt und Helmuth Plessner (Schick)
2st., Mi 14 - 16, W 112

Gleichheit und Zufall (Schmidt-Petri)
Do 16:00-17:30, VG 0.05
Die derzeit dominante Theorie der Gerechtigkeit, der sogenannte Glücksegalitarismus, versucht, Gleichheit mit Verantwortung zu vereinen. Anders als in der Rawls’schen Theorie, in der die Grundstruktur der Gesellschaft nur dann als gerecht angesehen wird, wenn sie der am schlechtesten gestellten Gruppe die bestmöglichen Lebensaussichten verschafft, akzeptieren die von Ronald Dworkins Ressourcenegalitarismus ausgehenden Theorien, dass man auch – aber natürlich nicht nur – aus Gründen, die man selbst zu verantworten hat, schlechter gestellt sein mag als man hätte sein können. Diese Art von Ungleichheit stellt aber, zumindest für Glücksegalitaristen, kein Gerechtigkeitsproblem dar. Die Bürger eines Staates haben nur dann einen Gerechtigkeitsanspruch auf Ausgleich von Ungleichheiten, wenn diese nicht ihnen selbst zuzuschreiben sind, sondern, in einem noch zu bestimmenden Sinn, durch ‚Zufall‘ entstanden sind. In diesem Kurs wollen wir die Entstehung und Entfaltung des Glücksegalitarismus nachvollziehen und seine Plausibilität erörtern. Von besonderer Wichtigkeit sind drei Fragen: In welcher ‚Dimension‘ sollen die Menschen idealerweise gleich sein (z.B. in ihrem Wohlergehen, ihrer Lebenszufriedenheit oder ihren materiellen Ressourcen)? Unter welchen Umständen kann man sagen, hinsichtlich dieser Dimension Glück oder Pech (gehabt) zu haben? Nicht zuletzt: was bedeutet dies jeweils für unsere gängigen Praktiken in Bereichen wie Erziehung (in Familie, Schule, Universität etc.), dem Steuersystem oder der Gesundheitsfürsorge?

Philosophische Interpretation philosophischer Texte (Schönberger)
2st., Di 8.30 - 10, PT 2.0.5
Philosophische Seminare sind vielfach der Aneignung von Texten gewidmet, bei deren naturgemäß der Gedanke, d.h. seine Eigenart und Tragfähigkeit im Vordergrund stehen. Dieses Seminar ist demgegenüber den Problemen gewidmet, mit denen eine methodische und nicht von beliebigen Assoziationen bestimmte Interpretation konfrontiert ist: Wie erschließt man einen Gedankengang? Welche Rolle spielt die Art und die zeitliche Zuordnung des Textes? Welche Funktionen können die Fragen sachlicher Natur haben, die der moderne Leser an den Text heranträgt, nicht aber in ihm enthalten sind? Welche Rolle spielen und wie bestimmt man die theoretischen Alternativen, wie der Text geschrieben ist? Solche und ähnliche Fragen werden an verschiedenen Textbeispielen verfolgt und dabei der Versuch gemacht, einige Maximen für eine methodische Textinterpretation zu erarbeiten.

Die Universität denken. Philosophische Konzeptionen von Wissen und Bildung von Kant bis zur Gegenwart (Schönberger)
3st., Mo 9 - 12, PT 2.0.5
Die Philosophie als eine Reflexionswissenschaft hat immer mit mehr oder weniger Aufmerksamkeit und konzeptionellem Aufwand versucht, ihre eigenen Grundlagen und Voraussetzungen zu reflektieren. Zu diesen Kontexten gehören nicht nur die kulturellen, sprachlichen und ähnliche Faktoren, sondern eben auch der institutionelle Rahmen. Spätestens seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert sind aus der Philosophie so viele Überlegungen zur Vermittlung von Wissen und Bildung hervorgegangen wie aus keiner anderen universitären Disziplin. Im Seminar werden diese Konzeptionen von Kant bis Habermas im Zentrum stehen. Gegen hochschulpolitische Propaganda kann natürlich ein Seminar kein Heilmittel sein, dieses soll eher Gelegenheit dazu verschaffen, zum einen die Maßstäbe für die Beurteilung der Institution Universität in den Blick zu rücken, zum anderen aber auch etwas über die Eigenart der Philosophie in Erfahrung zu bringen. Da eine ganze Reihe von philosophischen Texten zur Debatte gestellt werden sollen, müssen diese in Form von Referaten vorgestellt werden, deren Kurzfassung den übrigen Seminarteilnehmern rechtzeitig zur Verfügung gestellt werden soll. Die Teilnahme an dem Seminar muss daher die Bereitschaft einschließen, ein solches Referat zu übernehmen. Die Lehrveranstaltung gliedert sich in ein 2stündiges Seminar mit anschließender 1stündiger Gelegenheit zur Vorbesprechung der Referate.

Disagreements: Meinungsverschiedenheiten und Missverständnisse (Wirrwitz/Rott)
Mi 10-12, Raum: VG_3.63

Philosophie, Rhetorik, Sophistik: Disputierkunst und Beredsamkeit an der Universität von Morgen (Blockseminar) (Erbacher)
2st., Das Seminar findet im Zeitraum vom 13.2-25.2.2012 statt. Näheres zum Ablauf wird im Januar 2012 per e-mail mit den angemeldeten Personen vereinbart. Raum VG_3.58

Der wahre Körper oder die Ware "Körper": Schönheit, Gesundheit und Jugend als "neue Werte" (Weber)
2st., Mo 12 - 14, Raum: PT 4.3.29
Der aktuelle Gesellschaftstrend steht zwischen Körperkult und Leibvergessenheit und äußert sich in so gegenläufigen Phänomenen wie Fitnesstrends, Magerkuren, Fettleiblichkeit, Jugendwahn und Zivilisationskrankheiten. Häufig herrscht dabei der Irrglaube, der Mensch existiere unabhängig von seinem Körper oder aber er könne uneingeschränkt über diesen verfügen. Gesellschaftlich spiegelt sich diese Einstellung in einer „Vermarktung des Körpers“ wider, welche von Egomanie und Narzissmus geprägt ist. Einer solchen „Apotheose des Physischen“ liegt ein paradoxes Verlangen nach Besonderheit zugrunde, welches sich jedoch nahtlos in die geforderte Ästhetik fügt; Einzigartigkeit, die mit der Masse läuft; Angepasstheit, die letztlich immer nur sich selbst im Visier hat. Aber was heißt das überhaupt, wenn wir von „unserem Körper“ sprechen? Sind wir unser Leib oder haben wir einen Körper? Kann der eigene Leib, z.B. als Folge von Schönheitsoperationen oder Transplantationen, zum „Fremdkörper“ werden? Und liegt in der Gentechnik unter Umständen die Möglichkeiten für ein „ewiges Leben“ begründet? Der verkörperte Mensch ist ausgespannt in Sein, Zeit und Raum. Angst – vor dem Leben, vor dem Tod oder vor beidem – bedingt den Verlust von Gesundheit, Lebenssinn und Leibverwurzelung. Kritisches, körperkonzeptspezifisches Nachdenken über grundlegende Lebensfragen führt an die Grenzbereiche von Sein und Zeit, zwischen Selbst und Anderen – dorthin, wo Sinn erst beginnt. Dieses Hauptseminar ist als intensives Leseseminar konzipiert. Auf der Grundlage soziologischer, philosophischer, psychologischer und anthropologischer Beobachtungen werden die Dimensionen von Körperhaben und Leibsein kritisch hinterfragt. Sinnsuche und Körperboom stehen dabei in kritischer Diskussion mit verschiedenen Leib-, Lebens- und Selbstkonzepten. Es werden eine intensive Vorbereitung der Texte, regelmäßige und aktive Mitarbeit, ein Referat mit Handout sowie das Anfertigen einer Hausarbeit erwartet.

Die "dunkle Seite" des Politischen: Zukunftsvisionen und Utopien als Motor gesellschaftlichen Engagements (Weber)
2st., Mo 14 - 16, Raum PT 4.3.29
Woher kommen wir? Wohin gehen wir? Wer sind wir? Fragen, welche unsere eigene Identität oder diejenige von ganzen Kulturen betreffen, werden auch heute noch vielfach vergangenheitsbezogen gestellt und beantwortet: Anthropologien, Philosophien und Psychologien sollen den “wahren Kern” unserer Identität freilegen und dienen uns zugleich als normative Wegweiser für die Zukunft. Naturalistische Fehlschlüsse dieser Art haben in der Geschichte allzu oft zu Stagnation, interkulturellen Feindlichkeiten sowie der Unterdrückung vollkommen neuer Zukunftsvisionen geführt. Dieses Hauptseminar möchte die Idee der Identität von den Strängen der Vergangenheit lösen und statt dessen die Möglichkeiten des Träumens gänzlich zukunftsbezogen erforschen: Das heißt, wir fragen nicht mehr, „Woher kommen wir?“, sondern „Was ist die interessanteste Geschichte, die wir über unsere Vergangenheit erzählen können“. Wir fragen nicht mehr „Wer sind wir?“, sondern „Wer wollen wir sein?“. Und es geht nicht mehr darum, die Zukunft durch Studien „vorherzusagen“, sondern vielmehr darum, möglichst phantasievoll zu träumen. Um jedoch solche „alten Strukturen“ aufzulösen, geht es zunächst darum, diese freizulegen sowie zu verstehen, wie solche Denkweisen unser Handeln individuell wie kollektiv bestimmen. In einem weiteren Schritt wird versucht, zentrale Konzepte wie Zeit, Menschsein und Realität auf solche Weise neu zu beschreiben, um die visionäre Qualität der Zukunft zurück zu gewinnen. Dieses Seminar will anhand von Texten aus der Philosophie, Soziologie und Literatur die Grundbedingungen des gesellschaftlichen Träumens hinterfragen, seine Möglichkeiten offenlegen sowie schließlich die Gefahren diskutieren. Solche Fragen umfassen beispielsweise: Was ist die Beziehung zwischen unseren Utopien und Visionen einerseits und der harten „Realität“ politischer Entscheidnungen andererseits? Ist der Träumer notwendigerweise eine einsame Figur, welche den Zwängen des gesellschaftlichen Realismus entflieht oder kann das Träumen auch ein kollektives Unterfangen sein? Was bewegt Menschen eigentlich im Innersten, wenn sie sich gesellschaftlich engagieren und u.U. gar ihr eigenes Leben aufs Spiel setzen? Was sind die Grundbedingungen dafür, dass Träume Wirklichkeit werden? Welche Rolle könnte das Träumen im öffentlichen Raum spielen? Erwartet werden eine intensive Vorbereitung der Texte, regelmäßige und aktive Mitarbeit, ein Referat mit Handout sowie das Anfertigen einer Hausarbeit bzw. alternativ zweier Essays.


Masterseminar

Aktuelle Probleme der theoretischen und angewandten Ethik (auch Bachelorseminar) (Lübbe)
Mo 13:00-15:30, Raum: H 7
Die Teilnahme an diesem Seminar steht allen fortgeschrittenen Studierenden mit Interesse an der Praktischen Philosophie offen. Das konkrete Programm richtet sich in erster Linie am Zweck der Förderung geplanter Abschlussarbeiten aus (Magister, Bachelor und Master). Es können eigene Textentwürfe vorgestellt oder relevante Fremdtexte zur gemeinsamen Lektüre und Diskussion vorgeschlagen werden. Zusätzlich werden am Lehrstuhl bearbeitete Doktoranden- und Forschungsprojekte zur Theoretischen und Angewandten Ethik vorgestellt und relevante Texte in deren Umkreis besprochen. Die Anmeldung erfolgt über Flexnow und/oder in den ersten beiden Sitzungen.

Neuere Forschungen zur Theoretischen Philosophie (auch Bachelorseminar) (Rott)
Di 16-18, Raum: R 009

Omnis determinatio est negatio. Ausgewählte Texte zur Ontologie der Bestimmtheit (auch Bachelorseminar) (Schönberger)
2st., Do 8.30 - 10, W 112
Das Seminar nimmt seinen Ausgang von dem berühmten Satz des Spinoza, wonach jede positive Bestimmung zugleich eine Negation - nämlich von allen anderen Bestimmungen - enthält. Die Diskussion im Seminar wird auf die schlichte Frage gerichtet sein, ob das zutrifft. Wenn man das Verhältnis von Bestimmung und Negation in diesem Sinne auffasst, stellt sich darüber hinaus aber auch die Frage, welchen Status Negativität überhaupt haben kann: Wenn die Bestimmung zugleich eine Negation enthält, die Wirklichkeit aber durch Bestimmung konstituiert ist, dann scheint zu folgen, dass Negativität zur Wirklichkeit selbst gehört. Die Frage ist, ob man diesem Gedanken vollständig oder in bestimmter Hinsicht zustimmen kann. Diese systematischen Fragen werden im Seminar anhand einiger klassischer Texte vor und nach Spinoza verfolgt werden (Platon, Aristoteles, Hegel). Das Lektüreprogramm ist ausdrücklich noch nicht bis ins Letzte bestimmt, da ich die Auswahl der Texte auch von den Interessen der Teilnehmer abhängig machen möchte.

Pfeil




Einführungen

Einführung in die moderne Logik (Rott)
2st., Di 10-12, Raum: H6

Übung I zur Vorlesung: Einführung in die moderne Logik (Leuz)
2st., Fr 12-14, Raum: H5
Übung II zur Vorlesung: Einführung in die moderne Logik (Leuz)
2st., Fr 14-16, Raum: H7

Einführung in die Praktische Philosophie (Lübbe)
2 st., Di 12:15-13:45   Raum: H 6 - Beginn: 03.05.11
Die Vorlesung bietet eine allgemeinverständliche systematische Einführung in methodische und inhaltliche Grundprobleme der Praktischen Philosophie. Wir lernen Teilgebiete der Praktischen Philosophie und ihr Verhältnis zueinander (Moralphilosophie, Rechtsphilosophie, Politische Philosophie, Metaethik, Angewandte Ethik), klassische theoretische Ansätze und ihre Probleme (Utilitarismus, Liberalismus usf.) sowie dort verwendete Grundbegriffe (Tugend, Nutzen, Vertrag usw.) und Prinzipien (Verallgemeinerbarkeit, Gerechtigkeit usw.) kennen. Wir arbeiten viel mit Beispielen, um den methodischen Sinn für das Verhältnis von Einzelfallbewertung und Generalisierung („Theorie“) sowie von gefühlten Überzeugungen („Intuitionen“) und Argumenten zu entwickeln. Bei Interesse an einem Scheinerwerb ist eine Abschlussklausur zu absolvieren. Eine Vorabanmeldung zur Vorlesung ist nicht erforderlich.

Übung I zur Vorlesung Einführung in die Praktische Philosophie (Klonschinski)
2 st., Mi 11-13   Raum: H 39 - Beginn: 04.05.11
Übung II zur Vorlesung Einführung in die Praktische Philosophie (Klonschinski)
2 st., Mi 16-18   Raum: H 41 - Beginn: 04.05.11
In der Übung werden die Inhalte der Vorlesung "Einführung in die Praktische Philosophie" (wie Vortragstheorie, Utilitarismus und Egalitarismus) anhand der Lektüre und Diskussion zentraler Texte (beispielsweise von Hobbes, Mill und Rawls) vertieft.


Vorlesungen

Theorien der Freiheit in der Philosophie der Neuzeit (Schönberger)
2st., Do 10-12, H 23
Philosophie ist eine Tätigkeit, die sich im Wesentlichen auf Nachdenken gründet und zu einer eigenständigen Einsicht und Evidenz zu kommen versucht - in diesem Sinne versteht sich Philosophie schon als solche als eine Befreiung. In einem anderen Sinne hat sich die neuzeitliche Philosophie angesichts ihrer Ablösung von Autorität und Tradition mitunter auch von der Institution der Universität, als eine Bewegung zur Befreiung verstanden. Daher liegt es nahe, dass das Thema Freiheit in der Philosophie der Neuzeit eine ganz besondere Aufmerksamkeit gewonnen hat. Das heißt allerdings keineswegs, dass es eine durchgängige Theorie der Freiheit gäbe, die sich über die verschiedenen Phasen der Philosophie der Neuzeit hinweg verfolgen ließe. Vielmehr sind sehr viele unterschiedliche Freiheitskonzepte entwickelt worden. Die wichtigsten davon sollen in dieser Vorlesung vorgestellt und erörtert werden. Dabei steht naturgemäß im Vordergrund, was denn unter Freiheit zu verstehen ist und auf welcher Grundlage sich ein solches Verständnis begründen lässt. Schließlich muss auch noch die Frage berücksichtigt werden, in welchem Umfang diese Problematik auf dem Wege vernünftigen Nachdenkens überhaupt bewältigt werden kann. Angaben zu Quellen und Sekundärliteratur erfolgen begleitend zur Vorlesung unter „grips“.

Ethische Positionen: Shaftesbury, Hutcheson, Hume, Smith, Sidgwick (Fröhlich)
2st., Mo 18-20, H 41. Beginn: 2. Semesterwoche (9.5.11)

Die Philosophie Theodor W. Adornos, Teil 1 (Schmucker-von Koch)
2 st., Do 18-20. Raum: PT 2.0.4 - Beginn: 12.05.11 (2. Semesterwoche)
Im ersten Teil dieser Vorlesungsreihe werden die Grundzuege der Adornoschen Geschichts- und Gesellschaftstheorie erlaeutert. Als Leitfaden dient das kritische Konzept einer „Logik des Zerfalls“, die den Weg von der Urgeschichte der Subjektivitaet bis hin zur immer umfassender werdenden Fungibilitaet und Gleichgueltigkeit eines jeden Einzelnen in einer vom gattungsgeschichtlichen Zwang zu totaler Naturbeherrschung und ihrer gewinnbringenden Verwertung fortschreitend beherrschten Gesellschaft zeichnet. Systemgefaehrdende  Krisenphaenomene folgen in immer kuerzeren Abstaenden aufeinander. Kommt es zu einer Ueberforderung selbstbewusster Herrschaftsrationalitaet gegenueber Mensch und Natur ? Inwieweit Adornos kritische Theorie der Gesellschaft hier aufklaerend und veraendernd in einem immer weiter sich zuspitzenden Prozess einer „Dialektik der Aufklaerung“ zu wirken vermag und inwieweit sie selbst von jenen Aporien eindimensionaler Rationalitaet betroffen ist, deren unermuedliche  Dechiffrierung sie betreibt, wird anhand zentraler Theoriestuecke des Adornoschen Werks zu thematisieren sein. Im Zusammenhang mit dieser Vorlesung kann ein „Kleiner Schein“ erworben werden, der die Anfertigung eines Protokolls voraussetzt.


Proseminare

Blockkurs: Didaktik der Philosophie (Birner)
Erste Sitzung: Do 12.05.2011, 18-19.30
2st., Do 12.05.2011, 18-19.30, Phy 9.1.09

Die Veranstaltung wendet sich an Lehramtsstudierende des Lehramts Gymnasium mit Erweiterungsfach Philosophie /Ethik (§ 80 LPO I). Das Seminar setzt bei den Teilnehmern die Bereitschaft voraus, sich in Theorie und Praxis mit der Didaktik, dem Inhalt und den Zielen des Philosophieunterrichts zu beschäftigen. Gleichzeitig werden wir neben der Erarbeitung der Grundpositionen der gegenwärtigen fachdidaktischen Diskussion verschiedene Methoden und Arbeitsformen für den Oberstufenunterricht  einüben, reflektieren, gemeinsam planen, durchführen und auswerten. Das Seminar soll als Blockseminar in drei Blöcken (auch an einem Regensburger Gymnasium) stattfinden. Die Termine für die Blöcke werden in der 1. Sitzung festgelegt.

Augustinus. Einführung in seine Philosophie (Bonk)
2st., Mo 18-20, W 114
Augustinus von Hippo (354–430: der Beiname „Aurelius“ ist zu seiner Lebenszeit nicht bezeugt) ist der bedeutendste christliche Theologe bzw. „Kirchenlehrer“ überhaupt. Sein Einfluss wurde früh und massiv wirksam, sein Ruf blieb auch im Mittelalter beispiellos und selbst die Reformatoren sind vornehmlich „augustinisch“ geprägt gewesen. Auch in den Schriften des Renouveau catholique und P.P. Benedikts XVI. ist eine solche Prägung feststellbar: Gründe genug, um den Fragen nachzugehen: Wer war Augustinus? Was zeichnet seine Theologie aus? Mit welchen philosophischen Grundlagen ist sie verbunden? Im Seminar werden wir die ersten beiden Fragen nicht ausblenden, die dritte aber weit gründlicher behandeln. Dazu wird es unvermeidlich sein, für das Philosophieren insgesamt so zentrale Stichwörter wie „Platonismus“, „Wahrheit“, „Sinn“, „Glaube und Wissen“, „Freiheit“, „Geschichte“ und „Zeit“ zu erläutern. Die Veranstaltung ist somit auch als Einführungskurs in die Philosophie geeignet. Das zweistündigen Proseminar wird in der Regel wie folgt gegliedert sein: Auf ein einführendes Kurzreferat eines Studierenden (gegebenenfalls auch des Seminarleiters) folgt die Aussprache mit Diskussion. Der Erwerb eines Proseminarscheins setzt die Übernahme eines Kurzreferats (mit Ausgabe eines vervielfältigten Thesenpapiers) voraus. In begründeten Einzelfällen kann alternativ auch eine etwa zehnseitige schriftliche Hausarbeit angefertigt werden.

Sprachphilosophie und Hermeneutik (Rott, Petraschka)
2st., Do 14-16, Raum: R005

Emotionen (Wirrwitz)
3st., Di 15:30 - 17:45, Raumänderung: am 17.05.11 noch im ALFI 319, ab 24.5. in VG_2.38

Essaykurs: Einführung in das Schreiben philosophischer Texte (Wirrwitz)
2st., Mi 8:30 - 10, Raum: VG_0.04

Pufendorf, Über die Pflicht des Menschen (Klassikerkurs) (Lübbe)
2 st., Mo 10:15-11:45   Raum: H 5 - Beginn: 02.05.11
Samuel von Pufendorf (1632-1694) gehört zu den prägenden Autoren des Rechts- und Staatsdenkens der deutschen Aufklärung. Das Proseminar ist ein Lektürekurs zum verbreitetsten Lehrbuch des Naturrechts im ausgehenden 17. und im 18. Jahrhundert. Pufendorf hat es als Kurzfassung seiner umfassenderen Naturrechtskompendien für den Unterricht geschrieben. Das Werk entwickelt in allgemeinverständlicher Form zahlreiche pflichtentheoretische Kategorien, die für praktisch-philosophische Überlegungen grundlegend sind, deren Pflege und Weiterentwicklung in späteren Jahrhunderten jedoch zum Teil an die Rechtswissenschaften übergegangen ist. Samuel von Pufendorf (1994 [1673]), Über die Pflicht des Menschen und Bürgers nach dem Gesetz der Natur, Frankfurt a. M./Leipzig: Insel.

Angewandte Ethik (Schmidt-Petri)
3 st., Fr 09:45-12:00  Raum: H 23 - Beginn: 06.05.11
Im Mittelpunkt dieses Kurses steht das Buch “Praktische Ethik” von Peter Singer. Es behandelt viele Bereiche der angewandten Ethik, Singers bioethische Thesen sind jedoch besonders einflussreich (bzw. umstritten). Wir werden uns u.a. mit folgenden Fragen beschäftigen: Welche Rolle sollen die Wünsche und Interessen der Menschen in der Moral spielen? Warum ist das Töten von Menschen moralisch falsch? Sind nicht einige Tiere den Menschen sehr ähnlich (z.B. Menschenaffen)? Warum dürfen wir dann Tiere töten, weil sie gekocht gut schmecken? Wenn das Töten von erwachsenen Menschen eindeutig moralisch falsch ist, wie kann dann die Zulässigkeit der Abtreibung gemeinhin akzeptiert sein? Und wenn die Abtreibung gesunder Embryonen akzeptiert ist, warum darf man dann schwerstbehinderte Babys nicht töten? Kann es moralisch zulässig oder gar geboten sein, stark leidende Menschen zu töten, wenn sie es selber wünschen? Oder ist es vielleicht nur zulässig, nicht alles für ihre Lebenserhaltung zu tun? Sollten wir armen Menschen einen Teil unseres Wohlstands schenken, um ihr Leben zu retten bzw. ihre Lebensumstände zu verbessern? Wahrscheinlich schon, aber wieviel genau? Muss die industrialisierte Welt die Entwicklungsländer dafür entschädigen, dass sie das Ozonloch verursacht hat? Darf ich mich gewaltsam gegen ungerechtfertigte Gesetze zur Wehr setzen?

"Was können wir wissen?" (Kant) - von den ersten sog. "Gottesbeweisen" zu dem sog. "letzten" (Spaemann) (Piller)
2st., Di 18-20, PT 2.0.7 (Raumtausch von PT 2.0.4 nach PT 2.0.7)
Beginn: 2. Semesterwoche

Behandelt werden aktuelle Reflexionen der mit den Gottesbeweisen verbundenen Erkenntnisthematik hinsichtlich der Einschätzung der möglichen Reichweite menschlicher Vernunft. Die entsprechenden Textpassagen werden sukzessive zur Verfügung gestellt einschließlich weiterer Literaturverweise in der Einführungssitzung.

Entscheidung und sich entscheiden (u.a. Vorbereitung für Workshop) (Wagner)
2st., Do 12-14, Raum: R005

Blockkurs: Studientechniken (Potzler)
1st., Do 28.04. 9-13 und 14-17,  Fr 29.04. 9-13,  Do 19.05. 16-18,  Do 26.05.  16-18   Raum: CIP-Pool PT3 (PT 2.0.03)

Aristoteles: Physik, Buch I (Klassikerkurs) (Gasser)
2st., Mi 12-14, PT 1.0.6
Aristoteles ist neben Platon eine der beiden zentralen Gestalten der Philosophiegeschichte. In seinen Werken wird ein Großteil der Begriffe und Denkmuster begründet, die die Philosophie bis heute prägen. Drei Werke ragen dabei sowohl hinsichtlich ihrer systematischen als auch wirkungsgeschichtlichen Bedeutung besonders heraus: die Physik, die Metaphysik und Über die Seele (De anima). Von diesen drei zentralen Werken nehmen wir uns in diesem Seminar die Physik vor. Wir werden uns dabei intensiv mit dem ersten Buch dieses Werks befassen, in dem der Frage nach den Prinzipien des Werdens nachgegangen wird. Als diese Prinzipien werden Form, Privation und Materie erkannt, drei Begriffe, die nicht nur für das Denken des Aristoteles, sondern auch die gesamte Philosophiegeschichte von grundlegender Bedeutung sind. Textgrundlage und Konditionen des Scheinerwerbs werden in der ersten Sitzung geklärt.

Immanuel Kant: Prolegomena zu einer jeden künftigen Metaphysik, die als Wissenschaft wird auftreten können (Klassikerkurs) (Gasser)
2st., Do 14-16, CH 13.0.82
Immanuel Kant, der wohl bedeutendste Philosoph der Aufklärung, verstand seine Prolegomena als popularisierte Darstellung des ersten seiner drei Hauptwerke, der Kritik der reinen Vernunft. Die Prolegomena wollen einen Überblick über die Hauptpunkte dieses Werks geben und so das Verständnis sowohl der Notwendigkeit als auch der konkreten Durchführung der Vernunftkritik ermöglichen. Wir werden in diesem Seminar die Prolegomena daher als eine Art Einführung in Kants theoretische Philosophie lesen. Die Studierenden sollen nach Besuch dieses Seminars zudem fähig sein, sich die Kritik der reinen Vernunft selbständig zu erarbeiten. Das Seminar ist also auch als Ermutigung zur unabtrennbar mit dem Philosophiestudium verbundenen selbständigen Lektüre gedacht. Als Textgrundlage kann jede Ausgabe der renommierten Verlage verwendet werden (Suhrkamp, Meiner, Reclam); die Konditionen des Scheinerwerbs werden in der ersten Sitzung geklärt.

Essaykurs: Senecas Briefe an Lucilius (Schick)
2st., Do 8-10, VG_2.45
Der Stoiker Seneca ist heute hauptsächlich als Verfasser erbaulicher Kalenderweisheiten bekannt. In der akademischen Philosophie, da sich sein Denken mehr durch den „Brast und Bombast moralischer Reflexion als wahrhafte Gediegenheit“ auszeichnet, spielt er hingegen eine eher untergeordnete Rolle. Allerdings sollte ein Autor, den Nietzsche verachtete und der zu Belohnung dafür, dass er „Schmerz und Luft verlachte“, die Ewigkeit mit Platon, Aristoteles und Averroes verbringen darf, es durchaus verdient haben, auch einmal wieder außerhalb des gymnasialen Lateinunterrichts gelesen zu werden. Der Rahmen eines Essaykurses drängt sich dabei insbesondere für die Lektüre der Epistolae morales geradezu auf, wird doch in selbigen eine Vielzahl philosophischer Themen im Hinblick darauf behandelt, wie man ein glücklicher Mensch werden kann.


Hauptseminare

Sokrates (Leuz)
2st., Do 14-16, Raum: W113

Philosophische Grundbegriffe IV: Rationalität - Vernunft und Verstand (Schönberger)
2st., Di 8.30-10, PT 2.0.5
Rationalität scheint ein Strukturbegriff zu sein, der sich sowohl auf kulturelle Kontexte wie auch auf bestimmte Formen des Nachdenkens bezieht. Das Seminar wird sich im Wesentlichen mit diesem zweiten Aspekt des Rationalitätsbegriffs befassen. Viele prominente Philosophien haben hierzu die Auffassung vertreten, dass die menschliche Rationalität ihrerseits in zwei Formen auftritt, die mit Begriffen der Alltagssprache genannt werden: Vernunft und Verstand. Das Seminar wird einige repräsentative Texte aus der Philosophie der Antike, des Mittelalters und der Neuzeit eingehend erörtern. Es soll aber ausdrücklich auch die Möglichkeit gegeben werden in Form von Ergänzungsreferaten weitere Beiträge zu dieser Diskussion zu berücksichtigen.

Theorien der Erinnerung. Ausgewählte klassische Texte (Schönberger)
3st., Mo 9-12, PT 2.0.5
Das Seminar soll sich den klassischen Theorien des Gedächtnisses und der Erinnerung widmen: Die platonische Lehre von der Wiedererinnerung; die aristotelische Theorie der Gedächtnis- und Erinnerungsleistungen; Plotins aktivische Gedächtnis- und Wahrnehmungstheorie; schließlich die Aufdeckung neuer Phänomene und Rätselhaftigkeiten des Gedächtnisses bei Augustinus (Bekenntnisse X). Dieses Thema ist aber natürlich auch ein Anlass, die vielfältigen Diskussionsbeiträge der Gegenwart zu berücksichtigen. Hier möchte ich aber noch einen gewissen Spielraum für die jeweiligen Interessen der Teilnehmer offen halten.

Selbsterkenntnis (Wirrwitz)
3st., Mi  13:30 - 15:45, Raum: VG_1.36

Gen-Ethik: From Chance to Choice (Lübbe)
2 st., Di 16:00-17:30   H 26 - Beginn: 03.05.11
Gegenstand dieses Seminars sind ethische Fragen der Reproduktionsmedizin einschließlich der Debatten um die aktuellen und künftigen Möglichkeiten genetischer Selektion und Manipulation. Eine ausgezeichnete theoretische Grundlegung bietet das Buch „From Chance to Choice“ (2000), in dem vier bekannte amerikanische Bioethiker ihre einschlägigen Kompetenzen gebündelt haben. Wir lesen es in Auszügen und schlagen die Brücke zur inländischen angewandten Diskussion mittels einer Analyse der im Februar d. J. veröffentlichten Stellungnahme des Deutschen Ethikrats zur Präimplantationsdiagnostik. Literatur: Buchanan/Brock/Daniels/Wikler (2000), From Chance to Choice, Cambridge University Press.

Liberalismus und Toleranz (Schmidt-Petri)
2 st., Do 16-18  Raum: VG 0.05 - Beginn: 05.05.11
Heutzutage spielt Religion für viele Menschen (zumindest in Westeuropa) im täglichen Leben eine völlig untergeordnete Rolle. Wenn in einem bestimmten Kontext ‚Toleranz‘ gefordert wird, wird daher normalerweise nicht mehr ‚nur‘ die Toleranz einer Religionszugehörigkeit wie z.B. des Protestantismus gemeint – diese Schlacht, die einige Jahrhunderte angedauert hat, scheint bereits geschlagen zu sein – sondern die Toleranz von anderen ‚Lebensformen‘, ‚Meinungen‘ und Verhaltensweisen, wie auch immer sie entstanden sein mögen. Aber auch diese Toleranz scheint Grenzen haben zu müssen – nur wo sind sie zu ziehen? Muss ich es mir bieten lassen, wenn sich Homosexuelle in der Öffentlichkeit küssen? Wenn Publizisten die ‚Meinung‘ vertreten, dass Soldaten Mörder/Lehrer faul/Politiker verlogen sind? Wenn der Muezzin fünfmal täglich zum Gebet ruft? Wenn die Stiftskirche St. Johann halbstündlich christliche Melodien spielt? Oft reicht es auch nicht aus, ‚den Anderen‘, wie es häufig formuliert wird, ‚nur‘ zu tolerieren, da Institutionen systematisch gewisse Arten von Menschen Vorteile verschaffen. Wenn z.B. Frauen und Männer – dem ersten Anschein nach gleichberechtigt – bei den Olympischen Spielen gemeinsam antreten müssten, würden in fast allen Disziplinen die Männer gewinnen. Ist es also ‚intolerant‘, wenn das Schächten von Tieren aus Tierschutzgründen in Deutschland allen Menschen gleichermaßen verboten ist, so dass Christen – nicht aber Juden und Muslime – Fleisch konsumieren können, das ihren Hygienevorstellungen entspricht? Wenn ja (wie das Bundesverfassungsgericht meint), ist es dann nicht auch illegitim, dass Rastafaris (die sich ebenfalls als Mitglieder einer Religionsgemeinschaft ansehen) kein Marihuana konsumieren dürfen und dass gleichgeschlechtliche Paare keine Kinder adoptieren dürfen? Wie ‚entgegenkommend‘ sollen wir in solchen Fällen sein? Die Literatur wird aus klassischen (Locke, Mill) und zeitgenössischen (Kymlicka, Appiah, Gutmann, Taylor, Nussbaum) philosophischen Texten wie auch aus nicht-philosophischen Texten bestehen, bei denen aktuelle Themen der politischen Diskussion berücksichtigt werden sollen.

Kant - Jacobi - Hegel und die dreifache Stellung des Denkens zur Unmittelbarkeit der Anschauung (Schick)
2st., Mo 16-18, Phy 9.1.10
Ob die Unmittelbarkeit die Wahrheit einer Anschauung garantiert oder den Zugang zu selbiger nicht eher verstellt, ist spätestens seit der platonischen Kritik an der Identifikation von aisthesis und episteme philosophisch fragwürdig geworden. Einem ganz disparate philosophische Konzepte vereinenden Kult des unmittelbar Gegebenen steht so die Einsicht entgegen, dass scheinbare Unmittelbarkeiten je schon auf vorgängigen Vermittlungsleistungen beruhen. In wohl kaum einer Epoche wurde über das Verhältnis von Vermittlung und Unmittelbarkeit so ausgiebig und auch polemisch gestritten wie im Deutschen Idealismus – nicht nur in Hegels berühmter Auseinandersetzung mit der Unmittelbarkeit des sinnlichen Bewusstseins, sondern mehr noch in der Diskussion Fichtes, Schellings, Jacobis und Hegels um die Möglichkeit einer so genannten „intellektuellen Anschauung“. Im Ausgang von Kants Kritik dieser Anschauungsform wollen wir mehrere idealistische Positionen beleuchten, in denen Unmittelbarkeit und Vermittlung bzw. Anschauung und Denken nicht mehr als sich ausschließende, sondern als in irgendeiner Form zu vermittelnde Kategorien gedacht werden.

Historische Epistemologie (Schmaltz)
2st., Di  16-18, Raum: VG 1.36

Uhrwerk Natur: Descartes und der Cartesianismus (Meinel)
2st., Do  16-18, Raum: VG 1.31


Masterseminare

Creatio ex nihilo. Philosophische Texte zum Status des Wirklichkeitsbegriffes (auch Bachelorseminar) (Schönberger)
2st., Do 8.30-10, W 112
Mit der Konfrontation der antiken Philosophie mit der biblischen Tradition in ihren drei großen monotheistischen Varianten wird der Begriff der Natur als äußerster Rahmen menschlichen Handelns und menschlicher Weltorientierung relativiert. Nichts desto weniger hat aber die Unumgänglichkeit und Grundsätzlichkeit des Naturbegriffes zu ausgiebigen Diskussionen darüber geführt, wie sich der Schöpfungsbegriff überhaupt zu dem der Natur bestimmen kann, ob er sich überhaupt rechtfertigen lässt, wie und auf welcher Grundlage er denn am Ende bestimmt werden muss. Solche und ähnliche Fragen sind Gegenstand von anspruchsvollen und hochinteressanten Texten vor allem der Philosophie des Mittelalters (z. B. Augustinus, Anselm von Canterbury, Thomas von Aquin). Diese Texte sollen im Seminar eingehend erörtert werden. Der genaue Fahrplan wird in der ersten Sitzung des Semesters verabredet.

Aktuelle Probleme der theoretischen und angewandten Ethik (auch Bachelorseminar) (Lübbe)
3 st., Mo 13:00-15:30. Raum: H 7
Die Teilnahme an diesem Seminar steht allen fortgeschrittenen Studierenden mit Interesse in der Praktischen Philosophie offen. Das konkrete Programm richtet sich in erster Linie am Zweck der Förderung geplanter Abschlussarbeiten aus (Magister, Bachelor und Master). Es können eigene Textentwürfe vorgestellt oder relevante Fremdtexte zur gemeinsamen Lektüre und Diskussion vorgeschlagen werden. Zusätzlich werden am Lehrstuhl bearbeitete Doktoranden- und Forschungsprojekte zur Theoretischen und Angewandten Ethik vorgestellt und relevante Texte in deren Umkreis besprochen. Sitzungen zu aktuellen Entwicklungen in der öffentlichen Debatte zu bioethischen Fragen ergänzen das Programm.

Neuere Forschungen zur Theoretischen Philosophie (auch Bachelorseminar) (Rott)
2st., Di 16-18, Raum: R009

Pfeil




Einführungen

Vorlesung: Einführung in die Theoretische Philosophie (Rott)
2 st. Di 10-12 Uhr, Raum: H5

Übung I zur Vorlesung  "Einführung in die Theoretische Philosophie" (Leuz)
2 st., Fr 12-14 Uhr,  Raum: PT 2.0.9
Übung I zur Vorlesung: Einführung in die Theoretische Philosophie (Leuz)
Fr 12-14

Übung II zur Vorlesung "Einführung in die Theoretische Philosophie" (Leuz)
2st., Fr 14-16 Uhr, Raum: W 115

Vorlesung: Einführung in die Geschichte der Philosophie (Schönberger)
2st. Do 10 - 12, H 23
Die Leitfrage dieser Einführungsveranstaltung wird sein: Was heißt Denken? Die Philosophie versteht sich seit ihren Anfängen als eine besonders intensive und unnachgiebige Weise des Denkens. Was Philosophie und was Philosophieren heißt, zeigt sich deshalb besonders gut im Umgang mit der Weise, wie die bedeutendsten Denker der Philosophiegeschichte gedacht haben. Zugleich haben die wichtigsten Gestalten dieser Geschichte auch darüber nachgedacht, was Denken heißt: was es voraussetzt, was es leistet, wie es sich zu anderen Tätigkeiten des Menschen (Forschung, Arbeit, Kunst etc.) verhält. Zuletzt macht aber der Blick auf die Geschichte der Philosophie deutlich, dass ihre großen Epochen dadurch initiiert wurden, dass neue Weisen des Denkens entwickelt worden sind ("transzendentale Fragestellung", "dialektisches Denken", etc.). Zu diesen Fragen soll diese Einführungsveranstaltung einen ersten Überblick eröffnen.

Übung: Ausgewählte Texte zur Vorlesung Einführung in die Geschichte der Philosophie Gruppe A (Schick)
2st., Mo 8 - 10, ZH 2 Beginn: 1. Semesterwoche
Übung: Ausgewählte Texte zur Vorlesung Einführung in die Geschichte der Philosophie Gruppe B (Schick)
2st., Mo 11 - 13, Ch 33.0.87 Beginn: 1. Semesterwoche


Vorlesungen

Kant (mit Diskussionsmöglichkeit) (Busse)
1st., Do 14-15 Uhr, Raum: R 005


Proseminare

Einführung in die Bioethik: Dworkin, Grenzen des Lebens (Lübbe)
2 st., Di 12:15-13:45, Raum: H 5
Seminarlektüre ist ein im englischen Original 1993 erschienenes Buch des Philosophen und Juristen Ronald Dworkin – ein Musterbeispiel für eine theoretisch fundierte Analyse bioethischer Streitfragen. Inhaltlich stehen zwei große, klassische bioethische Problemfelder im Mittelpunkt, nämlich die Abtreibungsfrage und das Thema Sterbehilfe. Am Beispiel von Dworkins Behandlung dieser beiden unverändert aktuellen Gebiete wollen wir im Seminar einen Sinn für Anspruch und Methode angewandter Ethik entwickeln, darunter insbesondere für ihr Verhältnis zu den jeweiligen öffentlichen Diskursen und für das Verhältnis von moralischen Dissensen und rechtlicher Regulierung.

"Verallgemeinerung" in der Ethik (Lübbe)
2 st., Mo 10:15-11:45, Raum: H 5
Der Verallgemeinerungsgedanke hat in der Moralphilosophie einen so fundamentalen Stellenwert, dass nicht wenige Autoren dadurch den moral point of view an sich charakterisiert sehen. Der Gedanke taucht in unterschiedlichen Fassungen auf; in jedem Fall verlangt die Orientierung an Verallgemeinerungsprinzipien in irgendeiner Form das Absehen von den persönlichen Interessen zugunsten einer „Gleichachtung“ aller Betroffenen. Wir lernen anhand bedeutender klassischer und neuerer Autoren (u. a. Adam Smith, Immanuel Kant, Richard Hare, John Rawls, John Harsanyi) verschiedene Ansätze kennen und diskutieren die Plausibilität der theoretischen Konzepte und die Schwierigkeiten ihrer Anwendung.

Klassische und neuere Texte zum Skeptizismusproblem (Busse)
2st., Do 17-19 Uhr, Raum: Phy 5.1.03

Sprachphilosophie und Hermeneutik (Rott/Petraschka)
2st., Do 14-16

Nietzsche. Unzeitgemäße Betrachtungen (Grotz)
2st., Mi 14 - 16, W 115  Achtung! Raumänderung! ab 27.10. im R 007
Nach der „Geburt der Tragödie“ (1872) sind die „Unzeitgemäßen Betrachtungen I−IV“ Nietzsches zweite umfangreichere Publikation. Die vier Teile wurden zwischen 1873 und 1876 veröffentlicht und zeigen sich sowohl in qualitativer als auch in thematischer Hinsicht als disparat: Auf die billige und teils alberne Polemik gegen den armen und heute fast vergessenen David Friedrich Strauss folgt der zu Recht bekannteste Teil „Vom Nutzen und Nachtheil der Historie für das Leben“; die beiden Elogen auf Schopenhauer und Richard Wagner beschließen als eine Art Nachklapp das Werk. Im Mittelpunkt dieser Veranstaltung soll die Lektüre des zweiten Teils von Nietzsches Schrift stehen. Wir werden uns insbesondere zu fragen haben, welchen Zusammenhang Nietzsche hier zwischen dem programmatisch unzeitgemäßen Charakter seiner Schrift und seiner massiven Kritik am Historismus herstellt. Der genaue Fahrplan des Seminars und die Modalitäten für den erfolgreichen Besuch der Veranstaltung werden in der ersten Sitzung besprochen. Nach Möglichkeit sollten Sie sich schon vor Semesterbeginn mit Nietzsches Schrift vertraut gemacht haben.

Heidegger, Adorno, Habermas - Philosophieren als Ideologie- und Zeitkritik (Piller)
2st., Di 18-20, Phy 5.1.01
Die Adaption und Aufarbeitung des neuzeitlich gewandelten Philosophieverständnisses – als Unternehmen krit. Selbstreflexion im Zuge der Aufklärung – von Seiten der kritischen Theorie (Horkheimer, Adorno erste Hälfte 20. Jh., weitergeführt von Habermas bis in die unmittelbare Gegenw.) beschränkt sich keineswegs auf eine reine Binnenperspektive, sondern vollzieht sich wesentlich als Zeitgeist- und Gesellschaftskritik. Wieweit dies, anders als es der philosophische Mainstream logischer, analytischer, pragmatischer etc. Provenienz nahelegen könnte, zudem konstitutiv für philosophische Praxis generell sein dürfte, bildet einen der Hauptinteressenpunkte der Veranstaltung, wozu einführend ein Blick auf die Anfänge der Philosophie in der griech. Antike nicht fehlen soll. Impulsgeber für die kritische Theorie war dabei neben u.a. dem dialektischen Materialismus, dem späten Husserl, der Psychoanalyse Freuds insbes. auch, wenngleich auf sehr ambivalente Weise, Martin Heidegger, v.a. etwa mit seinen Ausführungen zum Wesen der Technik. Einschlägige Texte der drei Autoren werden in Auszügen zur Verfügung gestellt bzw. deren Lokalisierung zum Kopieren rechtzeitig bekannt gegeben. Ausgangspunkt bilden die entspr. Artikel in Metzlers Philosophenlexikon, die – dem Einführungsanspruch als Proseminar Rechnung tragend – jeweils ihrerseits als Textgrundlage dienen. Von dort aus sollen dann die thematisch relevanten Ansätze der drei Autoren erschlossen werden; als formale Aufgabenstellung bedeutet das, gemeinsam zu erarbeiten, wie ein Zugang zu exemplarisch nicht ganz leicht zu erschließenden Texten zu gewinnen ist. Literatur: Artikel zu Heidegger, Adorno, Habermas in: Metzler-Philosophen-Lexikon : Von den Vorsokratikern bis zu den neuen Philosophen … Stuttgart ; Weimar : Metzler, 1995 ff. (zugl. jew. als Einstiegstexte).

Paradoxien und Logik (Leuz)
2st., Mi 17-19 Uhr, Raum: Phy 9.1.10

Klassiker der Moralphilosophie (Mill, Kant, Aristoteles), Essaykurs (Klassikerkurs) (Schmidt-Petri)
2 st., Fr 10-12, Raum: R 008
In diesem Kurs werden grundlegende Theorien und Ansätze der Moralphilosophie einführend vorgestellt und untersucht. Wir konzentrieren uns auf die drei wirkungsmächtigsten Ansätze: die Tugendethik, den Kantianismus, und den Utilitarismus. Diese werden anhand von Literatur ihrer wichtigsten Vertreter vorgestellt, also: Aristoteles: Die Nikomachische Ethik (Auszüge), I. Kant: Grundlegung zur Metaphysik der Sitten, Mill: Der Utilitarismus. Tugendethik betrachtet ethische Fragestellungen von der Perspektive des tugendhaften Betrachters oder Handelnden - aber wie ist dieser definiert? Kantische Ethik betont die Allgemeingültigkeit und Verallgemeinerbarkeit von moralischen Handlungsmaximen - aber warum ist diese so wichtig? Der Utilitarismus meint, dass Handlungen richtig sind, insofern sie das Allgemeinglück fördern - aber führt das vielleicht zur Missachtung von Minderheiten? Und widersprechen sich diese Theorien überhaupt? Stärken und Schwächen der Theorien sollen erklärt und mit Beispielen verdeutlicht werden, Hauptziel des Kurses ist aber das Kennenlernen von klassischer philosophischer Primärliteratur. Mit Abschluss werden die Studenten differenziert alltägliche wie auch außergewöhnliche moralische Probleme analysieren können. Präsentationen von Studenten sind nicht vorgesehen, auf Wunsch aber möglich. Dies ist auch ein „Klassikerkurs“, in dem eine Hausarbeit geschrieben werden kann.

Blockkurs: Studientechniken (Pflichtkurs B.A.-Hauptfach) (Gasser)
1st., Mo 15-17 Uhr, vom 18.10.-06.12.2010, Phy. 5.0.21
In diesem für Studenten mit Philosophie als Hauptfach (ab WS 2006/07) verpflichtenden Kurs sollen grundlegende Fertigkeiten für das Philosophiestudium vermittelt werden. Neben allgemeinen Fragen zur Gliederung des Faches sowie zur Organisation des Studiums werden vor allem die zum Abfassen von Hausarbeiten bzw. Essays sowie die zur Vorbereitung von Referaten nötigen Kenntnisse zur Darstellung gebracht. Zum Scheinerwerb werden die regelmäßige Teilnahme sowie das Bearbeiten von Übungsaufgaben vorausgesetzt.

Wittgenstein und die Regelfolgen-Debatte (Wirrwitz)
2st., Achtung! Das Seminar wird als Kompaktseminar im Februar angeboten. Anmeldung bitte bis Ende November per Email an chriwitz(at)gmx.net.

Harry Frankfurt über die Liebe (Wirrwitz)
2st., Mo 16-18, Raum: ALFI 3.19 [Altes Finanzamt] Achtung! Die erste reguläre Sitzung des Seminars wird am 8.11. stattfinden. Interessenten melden sich bitte spätestens bis zum 27.10. per Email unter chriwitz(at)gmx.net an. Danke!


Hauptseminare

Privatsphäre und öffentliches Interesse - Biodatenbanken als Konfliktfall im Umgang mit personenbezogenen Daten (fächerübergreifend mit Informationswissenschaft und Jura) (Lübbe et al.)
2 st., Di 16:15-17:45, Raum: W 113
Der Deutsche Ethikrat hat im Sommer 2010 eine Stellungnahme zu Humanbiobanken publiziert. Humanbiobanken sind Sammlungen von Proben menschlicher Körpersubstanzen (z. B. Gewebe, Blut, DNA), die mit personenbezogenen Daten verknüpft und von hohem Interesse für die medizinische Forschung sind. Ausgehend von der Stellungnahme soll die mit solchen Einrichtungen verknüpfte Datenschutzproblematik nicht nur aus ethischer Sicht, sondern auch in ihren rechtlichen Aspekten unter Leitung von Prof. Dr. Robert Uerpmann sowie aus informationswissenschaftlicher Sicht unter Leitung von Prof. Dr. Rainer Hammwöhner beleuchtet werden. Der Bereich des Datenschutzes ist generell ein geeignetes Feld, um den Schutz der Privatsphäre und das Ausmaß der Einschränkbarkeit dieses Schutzes im Dienst öffentlicher Interessen zu diskutieren. Im vorliegenden Kontext kommt die Problematik der Sonderstellung des Rechts am eigenen Körper (im Unterschied etwa zum Recht an der eigenen Wohnung) hinzu. Einen wichtigen Aspekt bildet auch die Frage der Abgrenzbarkeit von öffentlichem Interesse und kommerziellen Interessen an den Materialien und Daten. – Für das Seminar sind keine Vorkenntnisse erforderlich. Es setzt aber die Bereitschaft zum angewandten und interdisziplinären Arbeiten voraus.

Schopenhauer und Nietzsche über die Freiheit des Willens (Rott)
1st., Do 16-18 Uhr vierzehntäglich, Raum: PT 1.0.6 - Beginn: 21. Oktober 2010

Aristoteles Theorie des Wissens (Schönberger)
3st., Mo 9 - 11.30, Pt 2.0.5

Philosophische Grundbegriffe III: Grund, Ursache, Bedingung (Schönberger)
2st., Di 8.30 - 10, PT 2.0.5

Subjektive und objektive Wahrscheinlichkeit (Busse)
2st., Mi 16-18 Uhr, Raum: CH 33.1.93

Der Begriff der Zeit (Grotz)
3st., Di 14 - 17, Vorklinikum 5.1.01
Was die Zeit sei, wissen wir nach dem berühmten Ausspruch von Augustinus immer schon irgendwie, doch eine genaue begriffliche Bestimmung will uns nicht oder zumindest nicht auf Anhieb gelingen. Und so ist es kein Wunder, daß sich auch mancher Philosoph über dem Rätsel der Zeit den Kopf zerbrochen hat, um auf deren Wesen zu kommen. In dieser Veranstaltung werden wir einige klassische Begriffsbestimmungen der Zeit uns ansehen, so etwa diejenige von Aristoteles, Augustinus, aber auch die von Husserl und Heidegger. Über der Lektüre dieser und anderer Autoren sollte unser Blick dafür geschärft werden, daß jene Philosophen nicht bloß einen anderen als einen modernden naturwissenschaftlichen Zeitbegriff entwickeln, sondern insbesondere immer auch einen anderen Fragehorizont besitzen, wenn sie dem Problem der Zeit nachgehen.

Die Philosophie und die Frage nach dem Fortschritt (Grotz)
2st., Mi 8.30 - 10, PT 1.0.6
Der Fortschrittsgedanke ist der Lebensnerv neuzeitlichen Selbstverständnisses: Unser Zeitalter versteht sich wesentlich als ein Fortgeschrittensein und als ein anhaltendes Fortschreiten. Naturgemäß divergieren bei dieser Selbsteinschätzung die materialen Bestimmungen, worin denn eigentlich der Fortschritt gegenüber ‚der’ Vergangenheit besteht. Im Mittelpunkt dieses Seminars stehen aber nicht derartige materiale, weltanschaulich aufgeladene Fragen, sondern die Frage nach der allgemein-formalen Struktur des Fortschrittsgedankens: Ist ein Fortschritt überhaupt denkbar, ohne daß dieser Fortschritt prinzipiell ein Ziel hat bzw. zu haben braucht? Kann man also sinnvoll von einem „Fortschreiten zu immer neuen Zielen“ (Fr. Engels) reden? Ist der Fortschrittsgedanke ein säkularisierter Abklatsch des christlichen Eschatologiegedankens oder besitzt er seine eigene Legitimität?

Karl Marx: Ausgewählte Texte (Schick)
2st., Mo 17 - 19, Ch 33.1.93
Folgende Texte werden in der Veranstaltung besprochen: 1. Zur Judenfrage (MEW 1, 347-377). 2. Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie. Einleitung (MEW 1, 378-391). 3. Die Deutsche Ideologie/ Thesen über Feuerbach (MEW 3, 5-77). 4. Das Elend der Philosophie. II. Die Metaphysik der politischen Ökonomie §1. Die Methode (MEW 4, 125-144). 5. Einleitung zur Kritik der politischen Ökonomie (MEW 13, 615-642). 6. Zur Kritik der Politischen Ökonomie (MEW 13, 3-160). 7. Lohn, Preis und Profit (MEW 16, 101-152). 8. Das Kapital. Drittes Buch. Siebter Abschnitt (MEW 25, 822-894). Vor der ersten Sitzung sollte das Manifest der Kommunistischen Partei vorbereitet werden (MEW 4, 459-493).

Moralische Verantwortung (Schmidt-Petri)
2 st., Do 14-16, Raum: CH 13.0.82
Für was sind wir moralisch verantwortlich? Mindestens, möchte man sagen, für unsere Handlungen. Aber was macht z.B. eine Körperbewegung zu einer ‚Handlung’? Und können wir überhaupt in diesem Sinne handeln, wenn die Welt deterministisch ist? Schließlich ist dann jeder zukünftige Zustand der Welt bereits völlig durch Faktoren vorbestimmt, auf die wir offenbar keinen Einfluss haben (nämlich durch die Naturgesetze und den Zustand der Welt in der Vergangenheit). Somit könnten wir gar nicht anders handeln. Unter gewissen Umständen (sog. 'Frankfurt cases') scheint es aber für die Verantwortlichkeit eines Handelnden überhaupt keine Rolle zu spielen, ob er hätte anders handeln können oder nicht. Darüber hinaus scheint man unter gewissen Umständen auch für die Folgen von Nichtstun verantwortlich. Ist die Frage des Determinismus also für moralische Verantwortung irrelevant? Angenommen, wir wären durch diese Fragen (wie in der Wirklichkeit) nicht allzusehr beunruhigt: sind wir (im paradigmatischen Fall) für alle Konsequenzen unserer Handlungen verantwortlich, oder nur für die, die wir beabsichtigt oder vorhergesehen haben? Oder nur für die, die wir hätten vorhersehen können? Oder nur für die, die wir hätten vorhersehen sollen? Ist z.B. der Arzt verantwortlich zu machen, wenn der Patient an der verabreichten Dosis Morphium verstirbt, dies aber gar nicht beabsichtigt, wohl aber vorhersehbar war? Mit diesen und einigen anderen ähnlich schwierigen Fragen werden wir uns in diesem Seminar beschäftigen.

Wahrheit und Objektivität (Wirrwitz)
2st., Mo 14-16, Raum: ALFI 3.19  [Altes Finanzamt] Achtung! Die erste reguläre Sitzung des Seminars wird am 8.11. stattfinden. Interessenten melden sich bitte spätestens bis zum 27.10. per Email unter chriwitz(at)gmx.net an. Danke!

Probleme der zeitgenössischen Metaphysik (Busse)
2st., Mi 12-14 Uhr, Raum: R 009


Masterseminare

Aktuelle Probleme der theoretischen und angewandten Ethik (auch Bachelorseminar) (Lübbe)
3 st., Mo 13:30-16:00, Raum: H 7
Die Teilnahme an diesem Seminar steht allen fortgeschrittenen Studierenden mit Interesse in der Praktischen Philosophie offen. Das konkrete Programm richtet sich in erster Linie am Zweck der Förderung geplanter Abschlussarbeiten aus (Magister, Bachelor und Master). Es können eigene Textentwürfe vorgestellt oder relevante Fremdtexte zur gemeinsamen Lektüre und Diskussion vorgeschlagen werden. Zusätzlich werden am Lehrstuhl bearbeitete Doktoranden- und Forschungsprojekte zur Theoretischen und Angewandten Ethik vorgestellt und relevante Texte in deren Umkreis besprochen. Sitzungen zu aktuellen Entwicklungen in der öffentlichen Debatte zu bioethischen Fragen ergänzen das Programm. In diesem Semester starten wir mit einer Bestandsaufnahme und Analyse der aktuellen Diskussionen und politischen Pläne zum Organspendewesen.

Neuere Forschungen zur Theoretischen Philosophie (auch Bachelorseminar) (Rott)
2st., Di 16-18 Uhr, Raum: R 009

I. Kant, Der einzig mögliche Beweisgrund zu einer Demonstration des Daseins Gottes (auch Bachelorseminar) (Schönberger)
2st., Do 8.30 - 10, W 112

Pfeil




Einführungskurse

Einführung in die Theoretische Philosophie (Rott)
2 st., Di 10-12 Uhr
Die Vorlesung bietet eine allgemeinverständliche systematische Einführung in methodische und inhaltliche Grundprobleme der Praktischen Philosophie. Wir lernen Teilgebiete der Praktischen Philosophie und ihr Verhältnis zueinander (Moralphilosophie, Rechtsphilosophie, Politische Philosophie, Metaethik, Angewandte Ethik), klassische theoretische Ansätze und ihre Probleme (Utilitarismus, Liberalismus usf.) sowie dort verwendete Grundbegriffe (z. B. „Tugend“, „Nutzen“, „Vertrag“ usw.) und Prinzipien (Verallgemeinerbarkeit, Gerechtigkeit usw.) kennen. Wir arbeiten viel mit Beispielen, um den methodischen Sinn für das Verhältnis von Einzelfallbewertung und Generalisierung („Theorie“) sowie von gefühlten Überzeugungen („Intuition“) und Argumenten zu entwickeln. Bei Interesse an einem Scheinwerb ist eine Abschlussklausur zu absolvieren.

Übung zur Einführung in die Praktische Philosophie (Klonschinski)
2 st Mi 8:15-9:45, Raum: ZH 2
In der Übung werden die Inhalte der Vorlesung „Einführung in die praktische Philosophie“ (wie Metaethik, Verallgemeinerung, Praktische Rationalität, Vertragstheorie, Utilitarismus und Egalitarismus) anhand der Lektüre und Diskussion zentraler Texte (beispielsweise von G. E. Moore, Kant, Hobbes und Mill) vertieft.
Übung zur Einführung in die Praktische Philosophie (Klonschinski)
2 st Mi 17:15-18:45, Raum: PHYSIK 9.1.11

Einführung in die moderne Logik (Busse)
2st., Mi 11-13, H38

Übung I zur Vorlesung: Einführung in die moderne Logik (Leuz)
2 st., Fr 12-14,  W 112
Übung II zur Vorlesung: Einführung in die moderne Logik (Leuz)
2 st., Fr 14-16,  W 112


Vorlesungen

Philosophie als Antiphilosophie - Martin Heidegger und Ludwig Wittgenstein (Schönberger)
2st., Do 10 - 12, H 23
Man kann ohne weiteres behaupten, dass Heidegger und Wittgenstein so viel Aufmerksamkeit 
auf sich gezogen und so viel Wirkung entfaltet haben wie kein anderer Philosoph im 20. Jahr- 
hundert. Beide haben sowohl zu Grundfragen der Philosophie nicht nur einen sog. "Beitrag 
geleistet", sondern haben auch darüber hinaus diese Fragen auf neue Weise gestellt. Sie haben 
aber auch die Philosophie selbst in Frage gestellt. Obwohl die wechselseitige Wahrnehmung 
eher geringfügig war, scheint es ausgesprochen lohnend, diese beiden wichtigen Gestalten der 
Philosophie des 20. Jahrhunderts einander gegenüber zu stellen. Die Vorlesung unternimmt 
dies in der Weise, dass Wittgenstein und Heidegger im Hinblick auf bestimmte Themen und 
Fragestellungen (Begriff der Rationalität, Konzeption der Sprache, Zeitdiagnose und -kritik, 
Problem der Religion etc.) miteinander kontrastiert werden. Konkrete Leseempfehlungen 
werden in der Vorlesung gegeben.

Ethische Positionen: Platon, Epikur, Abaelard, Thomas, Sidgwick (Fröhlich)
2st., Mo 18 - 20, PT 2.0.4, Beginn: 2. Semesterwoche

Was ist Philosophie? Vorlesung mit anschließender Übung (Grotz)
2st., Di 10 - 12, H 42
Wohl jeder Philosophierende kennt die frustrierende Erfahrung, bei der Frage, was denn die Philosophie sei (oder gar: was man denn mit ihr ‚machen’ könne), in Erklärungsnöte gekommen zu sein. Vor dieser Erfahrung schützt nicht einmal der Umstand, wenn man sich, wie für einen Philosophen nicht anders zu erwarten, bereits einen eigenen Begriff von Philosophie zurechtgelegt hat. Früher oder später wird nämlich selbst der hartgesottenste Begriffsfreund zur Kenntnis nehmen müssen, daß ‚die’ Philosophie, trotz der intensivsten Anstrengungen, keinen eindeutigen Begriff von sich selbst besitzt, ja noch nie besessen hat. Eine − philosophische − Begriffsbestimmung von Philosophie kann daher kaum der Frage ausweichen, woran diese Nicht-Eindeutigkeit des Philosophiebegriffes liegt. Selbst wenn man hierfür einen Schuldigen benennen kann (z. B. ‚die’ Geschichte als solche oder dogmatische Voraussetzungen allerlei Art, welche einen wahren Fortschritt des Denkens bis dato verhindert haben), dann ist hier wiederum nicht viel mehr gewonnen als ein bestimmter Philosophiebegriff: Philosophie gestaltet sich als Purifikationsinstrument für die eigenen, leider niemals ganz ausrottbaren Irrtümer. Dem steht ein Philosophiebegriff gegenüber, der der Philosophie eine unabdingbar kontroverse Natur attestiert. Philosophie kann dann nirgendwo anders zu Hause sein als auf den Kampfplätzen. Dementsprechend will ich der titelgebenden Leitfrage dieser Vorlesung in Form der Frage nachgehen, ob für die Philosophie tatsächlich jene kontroverse Natur konstitutiv ist oder ob die Philosophie nur dann ihrem Begriff und Anspruch gerecht wird, wenn sie mittels einer Ausmerzung kleiner und großer Irrtümer ihrem Ziel einer vollkommen transparenten und jedermann einsichtigen Argumentenabfolge näher zu kommen versucht. Natürlich soll dieses Problem nicht im luftleeren Raum verhandelt werden, sondern wird anhand konkreter Kontroversen der Philosophiegeschichte verfolgt.


Proseminare

Humes Moralphilosophie (Lübbe)
2 st Mo 8:15-9:45, Raum: H 7
Lektürekurs zu einem der bedeutendsten philosophischen Klassiker der angelsächsischen Tradition (1711-1776). Humes Moralphilosophie ist ein komplexes rekonstruktives Unternehmen, das sich durch hohe begriffliche und metaethische Bewusstheit und sozialpsychologische Wirklichkeitsnähe zugleich auszeichnet. Es eignet sich zur Einführung in zentrale, auch heute breit diskutierte Probleme moralphilosophischen Denkens, darunter das Verhältnis von Gefühl und moralischem Urteil und das Verhältnis von Moral und Interesse. Wir lesen Buch III „On Morals“ aus dem „Treatise of Human Nature“ [David Hume, The Philosophical Works, ed. T. H. Green/T. H. Grose, Scientia: Aalen 1992, Vol. 2]).

Essaykurs: Glücksbegriff und seine Kritik (Grotz)
2st., Do 8 - 10, PT 1.0.6
Philosophisches Nachdenken ist seit jeher nicht unwesentlich geprägt von der Frage nach einem geglückten Leben und nach den Mitteln und Wegen zu dessen Erreichung. Aristoteles hat in seiner Ethik ein maßgebendes Konzept von Glück (eudaimoneia) entwickelt und auch die Wege zu diesem Glück, in Form einer sogenannten Tugendethik, ausführlich aufgezeigt. Ein Einspruch gegen diese Konzeption ist nicht ausgeblieben. Einer der massivsten und wirkungsmächtigsten stammt von Kant. Glück ist für Kant keine philosophische Kategorie, mit der eine allgemeine und für alle Menschen verbindliche Antwort auf die Frage „Was soll ich tun?“ gegeben werden kann. Das Ziel des Seminars ist es, daß die Teilnehmer sich in mehreren Essays mit den beiden Positionen auseinandersetzen, um dann aus einer vergleichenden Perspektive zu einer eigenen philosophischen Einschätzung der Problemlage zu kommen. Das Programm und die genauen Modalitäten für den Scheinerwerb werden in der ersten Sitzung vorgestellt.

Rationalistische Erkenntnistheorie: Descartes und Leibniz (Busse)
2 st., Di 18-20,  CH 33.1.91

Philosophie des Geistes (Leuz)
2 st., Do 12-14, H 12

Gibt es eine objektive Moral? (Schmidt-Petri)
2 st Do 12-14, Raum: CH 33.1.93
In dieser einführenden Veranstaltung zur Metaethik versuchen wir herauszufinden, was 'hinter der Moral steckt'. Die grundlegende Frage ist also nicht, welche Moraltheorie richtig ist, sondern was 'Moral' überhaupt ist. Viele Menschen glauben, dass es sich bei moralischen Aussagen um schlichte subjektive Meinungen handelt, und dass daher letztlich jede Meinung so gut wie jede andere ist. Die tatsächliche Bedeutung von moralischen Überlegungen scheint mit dieser Ansicht aber nicht erklärt werden zu können. Einige Fachphilosophen glauben, um ein anderes Extrem darzustellen, dass es moralische Tatsachen gibt. "Kindesmissbrauch ist unmoralisch" wäre dann in genau dem Sinne wahr (oder falsch), in dem "Schnee ist weiß" wahr ist. Mit dieser Theorie fällt es aber schwer zu erklären, warum die Menschen hinsichtlich vieler moralischer Fragen so unterschiedlicher Meinung sind. Die in diesem Kurs behandelten -ismen umfassen u. a. den Subjektivismus, den Relativismus, den Emotivismus, den Präskriptivismus, den Naturalismus, den Kognitivismus, den Realismus, den Quasi-Realismus und den Cornell-Realismus. Die Texte sind meist auf Englisch und häufig recht kompliziert, mit ein wenig Einsatz aber immer zu meistern.

Blockkurs: Didaktik der Philosophie (Birner)
2st., Erste Sitzung am 22.04.10, 18 - 20, H 4
Die Veranstaltung wendet sich an Lehramtsstudierende des Lehramts Gymnasium/Realschule mit Erweiterungsfach Philosophie/Ethik (§ 80 LPO I). Das Seminar setzt bei den Teilnehmern die Bereitschaft voraus, sich in Theorie und Praxis mit der Didaktik, dem Inhalt und den Zielen des Philosophie-/ Ethikunterrichts zu beschäftigen. Anhand des neuen G8 Lehrplans Ethik für die 10. Jahrgangsstufe werden wir verschiedene Methoden und Arbeitsformen einüben, Stundensequenzen planen, gemeinsam Unterrichtsstunden konzipieren, durchführen und aus-werten. Das Seminar soll als Blockseminar in fünf Blöcken stattfinden. Die Termine für die Blöcke werden in der 1. Sitzung festgelegt.

Blockkurs: Studientechniken (Pflichtkurs B.A.-Hauptfach) (Wagner)
1st., 14.-16.04.2010, vier Blocksitzungen, Raum: H5


Hauptseminare

"Goodness" und "Fairness" (Lübbe)
2 st Mo 12:30-14:00, Raum: W 112
Das Hauptseminar schließt an die Vorlesung „Nonaggregationismus“ aus dem Wintersemester an, setzt deren Besuch jedoch nicht voraus. Das Begriffspaar im Titel der Veranstaltung – „das Gute und die Gerechtigkeit“ wäre die unübliche deutsche Übersetzung – entstammt der jüngeren angelsächsischen Literatur. Von Vertretern der utilitaristischen Tradition wird heute zumeist zugegeben, dass der Utilitarismus (handle so, dass der Gesamtnutzen – „das Gute“ – maximiert wird) ein ungelöstes Problem mit der Verteilungsgerechtigkeit hat (ist der Gesamtnutzen gerecht auf die Betroffenen verteilt?). Im Seminar diskutieren wir einen prominenten Versuch, dem Problem durch Ergänzung anstatt durch Aufgeben des utilitaristischen Ansatzes Rechnung zu tragen. Die Grundidee ist, dass Nutzenmaximierung und Gerechtigkeit als zwei separate ethische Ziele zu begreifen sind, die letztlich miteinander abgewogen werden müssen. Eine detaillierte Auseinandersetzung mit den bei der Durchführung dieser Konstruktion auftretenden Problemen bietet eine ausgezeichnete Einführung in zentrale Konzepte und Konfliktlinien der aktuellen materialethischen Grundlagendebatten. Deren Kenntnis ist nicht zuletzt auch für die Urteilsbildung in verschiedenen Problemkontexten der Angewandten Ethik eine gute grundlagentheoretische Vorbereitung.

Grundbegriffe der Philosophie II: Das Gute. Interpretation klassischer Texte von der Antike bis zur Philosophie der Gegenwart (Schönberger)
2st., Di 8.30 - 10, PT 2.0.5
Bezeichnenderweise in seinem Werk über den Staat versucht Platon zu zeigen, dass das Gute 
nicht bloß eine Eigenschaft an Dingen oder Handlungen sein kann, sondern als Prinzip der 
Wirklichkeit und sogar der Erkennbarkeit dieser Wirklichkeit gedacht werden muss. Da Plato 
diesen Gedanken ja nicht als Ausdruck eines naiven Optimismus entwickelt, sondern damit 
eine neue Form von Philosophie überhaupt begründet, ist zugleich die Form der Thematisierung dieses Konzepts von Bedeutung: Plato spricht nur indirekt in Gleichnissen vom Guten. 
Im ersten Teil des Seminars soll diesen Gleichnissen intensiv nachgegangen werden und in 
den folgenden Abschnitten wird es um mehr oder weniger grundlegende Varianten dieses 
Gedankens in der Philosophie Kants und Wittgensteins gehen. Teilnahmevoraussetzung ist 
die Bereitschaft zu aktiver Mitarbeit in Form von Referaten, Diskussionsbeiträgen und ähnliches.

Aristoteles, "Politik" und ihre mittelalterliche Rezeption (Schönberger)
3st., Mo 9 - 12, PT 2.0.5
Aristoteles gilt als Grundleger der politischen Philosophie, die er als Teil der praktischen Philosophie ansieht. Der umfangreiche Text der Politik soll im Seminar in ausgewählten Passagen gelesen werden (die Begründung der Sozialität des Menschen, Herrschaftsformen, das 
Verhältnis von Mensch und Bürger, Verfassungssystematik, der gute Staat). Im zweiten Teil 
des Seminars geht es um die Analyse der Rezeption des aristotelischen Werkes in einer kulturell grundlegend veränderten Welt. Die aristotelische Politik war ja weder in der Spätantike 
noch in Byzanz noch im islamischen Kulturraum zugänglich; erst im lateinischen Westen 
wird sie rezipiert entfaltet eine grundlegende Veränderung in der Konzeption des politischen, 
aber auch in der politischen Realität selbst. Am leichtesten zugänglich für diese Fragestellung 
sind Texte von Thomas von Aquin. Von diesem politischen Denker sollen wiederum in ganz 
enger Auswahl Passagen aus seinem Kommentar zur Politik, aus seiner Schrift über die Königsherrschaft und seinem Gesetzestraktat gelesen und interpretiert werden.

Blockkurs: Sören Kierkegaard: "Die Krankheit zum Tode" (Nickl)
Seminartermine: Freitag, 28. Mai, 15.15 - 20.00 Uhr, W 113 Samstag, 29. Mai, 10.00 - 17.00 Uhr, W 113 Freitag, 11. Juni, 15.15 - 20.00 Uhr, W 113 Samstag, 12. Juni, 10.00 - 17.00 Uhr, W 115
„Die Krankheit zum Tode“ ist eine der packendsten Schriften Kierkegaards. Er zeigt, dass die normale Situation, in der wir uns befinden, die einer uneingestandenen Verzweiflung ist. Das hängt mit der hohen Berufung des Menschen zusammen, der wir gewöhnlich nicht entsprechen. „Der Mensch ist eine Synthese aus Unendlichkeit und Endlichkeit, aus dem Zeitlichen und dem Ewigen, aus Freiheit und Notwendigkeit“, schreibt Kierkegaard. Die verschiedenen Formen der Verzweiflung entstehen aus dem Fehlen eines dieser Elemente: nicht nur das Fehlen der Unendlichkeit ist Verzweiflung, sondern auch das Fehlen der Endlichkeit – nicht nur das Fehlen von Möglichkeit, sondern auch das Fehlen von Notwendigkeit: „Ein Selbst, das keine Möglichkeit hat, ist verzweifelt, und dergleichen ein Selbst, das keine Notwendigkeit hat. “ Wie kommt man hier weiter? Dadurch, dass man das Risiko der Existenz bewusst auf sich nimmt. „Denn habe ich etwas Falsches gewagt, nun wohl, dann hilft mir das Leben mit der Strafe. Habe ich jedoch überhaupt nicht gewagt, wer hilft mir dann?“ Textausgabe: Sören Kierkegaard: Die Krankheit zum Tode, Stuttgart (Reclam) 1997, RUB Nr. 9634, 5 €.

Die philosophische Anthropologie Helmuth Plessners (Schmucker-von Koch)
2 st Do 18-20, Raum: PT 2.0.8 -  Beginn: 06. Mai

Eckhart (Grotz)
3st., Mi 15 - 17.30, Vorklinikum 5.1.01
Über Meister Eckhart läßt sich furchtbar leicht in einer Weise reden, die mehr über seinen (wodurch auch immer begeisterten und faszinierten) Interpreten als über Eckhart selbst etwas sagt. Meister Eckhart dient bis heute, und selbst bis in akademische Kreise hinein, als ewiger Vorrat mystischer und daher unverbindlicher Lebensweisheit, sozusagen als eine Art spätmittelalterlicher Dalai Lama, als Märtyrer einer anti-pfäffischen und überhaupt anti-hierarchischen Gesinnung usw., usw. Einem nüchternen Blick zeigt sich Eckhart dagegen als ein in seiner Zeit eigenständiger und auch höchst eigenwilliger Denker. Die Beschäftigung mit ihm fordert daher einem Interpreten philosophisch Einiges ab. Im Zentrum dieses Seminars steht die möglichst genaue Nachbuchstabierung einiger zentraler Gedankenfiguren Eckharts. Kurzum: Dieses Seminar möchte die Einsicht erwecken, daß Höhenflüge mit Eckhart, wenn überhaupt, dann nur mit diesem begrifflichen Rüstzeug unternommen werden sollten.

Wahrheit und Bedeutung (Busse)
3 st., Mi 16-19,  CH 33.1.91

Rawls: Theorie der Gerechtigkeit (Schmidt-Petri)
2 st Fr 10-12, Raum: PT 2.0.5
In diesem Kurs werden wir uns mit der Gerechtigkeitstheorie von John Rawls auseinandersetzen. Rawls (1921-2002) hat mit seinem Werk die Gerechtigkeit zum zentralen Thema der politischen Philosophie des zwanzigsten Jahrhunderts gemacht. Rawls meint, dass eine Gesellschaft genau dann eine gerechte Struktur aufweist, wenn sie an den Gerechtigkeitsprinzipien ausgerichtet ist, die Personen wählen würden, denen ihre tatsächliche soziale Lage (und ähnliche Tatsachen, die zu Parteilichkeit führen könnten) unbekannt ist. Wir werden das gesamte Werk von Rawls und auch die wichtigsten Kritiker (Harsanyi, Nozick, die Kommunitaristen Sandel und Walzer, Cohen) und einige Erweiterungen(Pogge, Beitz, Daniels) kennenlernen, im Mittelpunkt steht aber eine sorgfältige Lektüre der Theorie der Gerechtigkeit. Dieser Kurs ist leseintensiv! Einige wenige Texte liegen nur auf Englisch vor.

Moderne Moralphilosophie (Schmidt-Petri)
2 st Do 17-19, Raum: PHY 9.1.09
In diesem Kurs beschäftigen wir uns mit Problemen der normativen moralischen Theorie. Das Ziel ist herauszufinden, an welcher Moraltheorie wir uns im täglichen Leben orientieren sollten. Wir setzen uns dafür systematisch (nichthistorisch) mit den wichtigsten Theorieschulen auseinander und untersuchen ihre Stärken und Schwächen.  Im ersten Teil des Kurses geht es um Utilitarismus / Konsequentialismus, im zweiten um deontologische Theorien à la Kant, im dritten um die Tugendethik. Grundkenntnisse in der Moralphilosophie werden vorausgesetzt, lassen sich aber auch während des Kurses erwerben.


Masterseminare

"Das Buch von den Ursachen" - spätantike Metaphysik und ihre mittelalterliche Transformation (Schönberger)
2st., Do 8.30 - 10, R 009
Der spätantike Platonismus unternimmt den Versuch, die Philosophie als ein strenges System 
zu konzipieren. Auch die Metaphysik wird dementsprechend zu einem quasi axiomatischen 
System. Eine im arabischen Kulturkreis entstandene Bearbeitung gelangt im Mittelalter in den 
Westen und erfährt dort vielfache Zuwendung in Form von Kommentaren. Thomas von 
Aquin hat dazu einen besonders interessanten Kommentar geschrieben. er kann erstmals im 
"Buch von den Ursachen" mit seinem neuplatonischen Hintergrund (auf Proklos) in Beziehung und tut dies in doppelter Hinsicht. Seiner Auffassung nach muss der Neuplatonismus in 
einigen Punkten korrigiert oder gar überwunden werden, andererseits hält er den Text des Proklos in formaler Hinsicht (Schlüssigkeit der Argumente) für deutlich besser. Das Seminar ist als Interpretationsseminar konzipiert, d. h. auf Grundlage einer neu erstellten 
deutschen Übersetzung des Kommentars sollen aus diesem Text philosophische Fragen entwickelt und diskutiert werden. Grundtext: Liber de causis, übersetzt und kommentiert durch P. Andreas Schönfeld S.1., Hamburg (Meiner) 2003. Der Text des Kommentars und seine Übersetzung werden in Kopie zur Verfügung gestellt.

Pfeil




Einführungskurse

Vorlesung: Einführung in die Theoretische Philosophie (Rott)
2 st., Di 10-12, Raum: H 5

Übung I zur Vorlesung 'Einführung in die Theoretische Philosophie' (Leuz)
2.st., Fr 12-14 st, Raum: H 50 (Sportzentrum)
Übung II zur Vorlesung 'Einführung in die Theoretische Philosophie' (Leuz)
2 st., Fr 14-16, Raum: H 7

Vorlesung: Einführung in die Geschichte der Philosophie (Grotz)
2 st., Mo 8 – 10, Raum: H 6
Die Leitfrage dieser Einführungsveranstaltung wird sein: Was heißt Denken? Die Philosophie versteht sich seit ihren Anfängen als eine besonders intensive und unnachgiebige Weise des Denkens. Was Philosophie und was Philosophieren heißt, zeigt sich deshalb besonders gut im Umgang mit der Weise, wie die bedeutendsten Denker der Philosophiegeschichte gedacht haben. Zugleich haben die wichtigsten Gestalten dieser Geschichte auch darüber nachgedacht, was Denken heißt: was es voraussetzt, was es leistet, wie es sich zu anderen Tätigkeiten des Menschen (Forschung, Arbeit, Kunst etc.) verhält. Zuletzt macht aber der Blick auf die Geschichte der Philosophie deutlich, dass ihre großen Epochen dadurch initiiert wurden, dass neue Weisen des Denkens entwickelt worden sind ("transzendentale Fragestellung", "dialektisches Denken", etc.). Zu diesen Fragen soll diese Einführungsveranstaltung einen ersten Überblick eröffnen.

Übung A: Ausgewählte Texte zur Vorlesung 'Einführung in die Geschichte der Philosophie" (Schick)
2 st., Mo 10 - 12 Beginn: 26.10. (2. Semesterwoche), Raum: ZH 2
Übung B: Ausgewählte Texte zur Vorlesung 'Einführung in die Geschichte der Philosophie" (Schick)
2 st., Mo 12 - 14 Beginn: 26.10. (2. Semesterwoche), Raum: H 44


Vorlesungen

Nonaggregationismus (Lübbe)
2 st., Di 12-14, Raum: H 9
„Nonaggregationismus“ ist der Name für eine grundlagentheoretische Position in der Moralphilosophie, die sich aus der konsequenten Durchführung bestimmter utilitarismuskritischer Argumente ergibt. In der Vorlesung wird diese Position vorgestellt und es wird versucht, sie in einer Weise zu begründen, die sich auch mit der Argumentationsweise formalwissenschaftlich geschulter Vertreter der utilitaristischen Tradition in Entscheidungstheorie und Wohlfahrtsökonomie auseinander setzt. Dies verlangt eine anspruchsvolle Darlegung mit lang gezogenen Argumentationsbögen. Die Vorlesung ist daher für Anfänger nicht geeignet. Es werden jedoch keine besonderen Vorkenntnisse in den genannten speziellen Gebieten vorausgesetzt. Die Geschwindigkeit des Vorangehens im Stoff wird dem Bedarf der ZuhörerInnen angepasst, die sich unbedingt durch Rückfragen aktiv beteiligen sollten.

Historisch-systematische Grundfragen zur Anthropologie (Piller)
2 st., Di 18-20, Raum: ZH 2


Proseminare

Bedeutung und Wahrheit: Einführung in Semiotik und Sprachphilosophie (Rott)
2 st., Mi 10-12, Raum: PT 1.0.6

Das Induktionsproblem: Texte von Hume bis heute (Klassiker-Kurs) (Busse)
2st., Mo 14-16, Raum: CH 13.0.82 (Chemie-Gebäude)

Symbol und Sprache. Einführung in Ernst Cassirer (Klassiker-Kurs) (Grotz)
2 st., Do 11 – 13, Raum: H 38
Im Zentrum dieses Seminars stehen die Lektüre und die Diskussion ausgewählter Texte aus Ernst Cassirers umfang- und themenreichen Werk. Das Spezifische an Cassirers Sprachphilosophie ist der Umstand, daß sie sich nicht als ein isoliertes Theoriestück präsentiert, sondern als integraler Bestandteil einer groß angelegten Philosophie des menschlichen Erkennens und Wesens. Dafür steht bei Cassirer insbesondere der Begriff des Symbols ein, den er in kritischer Auseinandersetzung mit Kant und produktiver Weiterführung von Humboldts Ansätzen entwickelt. Unser besonderes Augenmerk wird daher dieser Verbindung von Sprachtheorie und Symboltheorie gelten. Der genaue Fahrplan dieser Veranstaltung und die Modalitäten für den Scheinerwerb werden in der ersten Sitzung besprochen.

Essaykurs: Klassiker der Moralphilosophie: Mill, Kant, Aristoteles (Klassiker-Kurs) (Schmidt-Petri)
2 st., Do 18-20, Raum: PT 2.0.4
In diesem Kurs werden grundlegende Theorien und Ansätze der Moralphilosophie einführend vorgestellt und untersucht. Wir konzentrieren uns auf die drei wirkungsmächtigsten Ansätze: die Tugendethik, den Kantianismus, und den Utilitarismus. Diese werden anhand von Literatur ihrer wichtigsten Vertreter vorgestellt, also: Aristoteles: Die Nikomachische Ethik (Auszüge), I. Kant: Grundlegung zur Metaphysik der Sitten, Mill: Der Utilitarismus. Tugendethik betrachtet ethische Fragestellungen von der Perspektive des tugendhaften Betrachters oder Handelnden - aber wie ist dieser definiert? Kantische Ethik betont die Allgemeingültigheit und Verallgemeinerbarkeit von moralischen Handlungsmaximen - aber warum ist diese so wichtig? Der Utilitarismus meint, dass Handlungen richtig sind, insofern sie das Allgemeinglück fördern - aber führt das vielleicht zur Missachtung von Minderheiten? Und widersprechen sich diese Theorien überhaupt? Stärken und Schwächen der Theorien sollen erklärt und mit Beispielen verdeutlicht werden, Hauptziel des Kurses ist aber das Kennenlernen von klassischer philosophischer Primärliteratur. Mit Abschluss werden die Studenten differenziert alltägliche wie auch außergewöhnliche moralische Probleme analysieren können. Präsentationen von Studenten sind nicht vorgesehen, auf Wunsch aber möglich. Dies ist auch ein „Klassikerkurs“, in dem eine Hausarbeit geschrieben werden kann.

Einführung in die Politische Philosophie (Schmidt-Petri)
2 st., Do 12-14, Raum: Chem. H 44
In diesem Kurs werden einige der grundlegenden Fragen der politischen Philosophie anhand klassischer und moderner Texten vorgestellt. Wir werden uns u.a. mit den folgenden Fragen beschäftigen: Brauchen wir überhaupt einen Staat? Wie sähe denn das Leben ohne Staat aus? Wie viel Macht soll der Staat über seine Bürger ausüben dürfen, und welche Freiheiten sollten diese haben? Welche Herrschaftsform sollte ein Staat haben, und warum? Was ist eine gerechte Verteilung der materiellen Güter in einem Staat? Unter welchen Bedingungen soll ein Staat mit einem anderen Krieg führen dürfen? Welche Verpflichtungen haben Staaten, anderen Staaten zu helfen, z.B. um Armut zu lindern? Die Texte stammen u.a. von Hobbes, Locke, Marx, Mill, Rawls, Nozick, Kant und Singer. Präsentationen von Studenten sind nicht vorgesehen, auf Wunsch aber möglich.

Essaykurs: Vertragstheorien von Hobbes bis Buchanan (Klassiker-Kurs) (Klonschinski)
2 st., Do 10-12, Raum: PT 2.0.5
Wodurch lässt sich unter der Prämisse individueller Autonomie politische Herrschaft legitimieren? Durch die Zustimmung der Individuen in einem fiktiven Naturzustand, lautet die Antwort der Vertragstheoretiker. Neben diesem gemeinsamen Kern unterscheiden sich die unterschiedlichen Vertreter jedoch z. T erheblich in der Ausgestaltung ihrer Theorien, beispielsweise hinsichtlich der Modellierung des Naturzustands oder der Gestalt des resultierenden Staates. Im Seminar werden mit Hobbes, Locke und Rousseau drei klassische sowie mit Rawls, Nozick und Buchanan drei moderne Vertragstheoretiker behandelt. Zum einen sollen dabei die gemeinsamen Elemente aller Vertragstheorien sowie die allgemeine Form und Funktion des Vertragsarguments extrahiert werden. Zum anderen gilt es, die jeweiligen Besonderheiten der einzelnen Ansätze kritisch herauszuarbeiten und diese miteinander zu vergleichen. Voraussetzung für die Teilnahme ist die regelmäßige Lektüre und kritische Auseinandersetzung mit den Texten. Der Leistungsnachweis erfolgt durch Anfertigung von Essays.

Blockseminar: Studientechniken (Pflichtkurs B.A.-Hauptfach) (Gasser)
1 st., Mo 12 – 14, Raum: R 005 (Gebäude Recht)
Die Veranstaltung findet vom 19.10. - einschließlich 07.12.09 statt.


Hauptseminare

Kosten-Nutzen-Bewertung im Gesundheitswesen (Lübbe zusammen mit W. Buchholz/WiWi und T. Kingreen, S. Henck/Jura)
3 st., Mo 13:30-15:45, 14-tägig mit Abschlussworkshop, Raum: H 11, Beginn: 26.10.09
Dieses Seminar wird gemeinsam mit dem Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre/ Finanzwissenschaft (Th. Buchholz) und dem Lehrstuhl für Öffentliches Recht, Sozialrecht und Gesundheitsrecht (T. Kingreen, mit S. Henck) angeboten. Im Hintergrund des Seminars steht die wachsende Mittelknappheit im öffentlichen Gesundheitswesen, die mittlerweile auch innerhalb der medizinischen Profession zu Forderungen nach einer so genannten „Priorisierung“ (Feststellung vor- und nachrangig zu finanzierender medizinischer Therapien) geführt hat. Seit 2007 wird zudem, begleitet von ausführlichen interdisziplinären Kontroversen, die Orientierung an Kosten-Nutzen-Verhältnissen als Erstattungskriterium für bestimmte Leistungen (Arzneimittel) in der Gesetzlichen Krankenversicherung verankert. Anhand dieser aktuellen Vorgänge wollen wir im Seminar gemeinsam die ethische und rechtliche Bedeutung des Eindringens ökonomischer Bewertungskriterien in die öffentliche Gesundheitsversorgung diskutieren. Das Seminar soll nicht nur mit einem Praxisproblem vertraut machen, das von großer Bedeutung für das Selbstverständnis des Sozialstaats ist. Es verfolgt auch das Ziel, die Kommunikation zwischen den beteiligten Disziplinen zu fördern und den Studierenden frühzeitig die Möglichkeit zu geben, mit Nachbarfächern in Kontakt zu treten, deren Grundlagen für fast alle normativen Fragen von theoretischer und praktischer Bedeutung sind. Die Veranstaltung (2 SWS) wird auf mehrere dreistündige Sitzungen während des Semesters aufgeteilt und endet mit einem Workshop, zu dem Experten aus Wissenschaft und Praxis als Referenten hinzu geladen werden.

Entscheiden und Tun: Zugänge zur Handlungstheorie (Rott)
3st., Do 16-19, Raum: PT 1.0.6

Bachelorseminar: Neuere Forschungen zur Theoretischen Philosophie (auch Masterseminar) (Rott)
2 st., Di 16-18, Raum: R 009 (Recht-Gebäude)

Kant über Freiheit (Busse)
2st., Mi 17-19, Raum: PHY 7.1.21 (Physik-Gebäude)

Blockseminar: Quantifikation und Ontologie (Busse)
1 st., vier Sitzungen, je Fr 10-13, PT 2.0.10, Einzelsitzungen werden in der Vorbesprechung vereinbart: Di, 20. Oktober, 14h, PT 4.3.15

Der Begriff der Möglichkeit (Grotz)
2 st., Mi 13 – 16 Phy. 7.1.21
Wer über den Begriff der Möglichkeit nachdenkt, der tut dies zumeist im Ausgang vom − oder zumindest in Verbindung mit − einem bestimmten Begriff von dem, was ihm als wirklich gilt. Wie aber schon ein ganz kurzer Blick in die Geschichte der Philosophie zeigt, gibt es den Begriff ‚der’ Wirklichkeit ebensowenig wie denjenigen ‚der’ Möglichkeit. In dieser dreistündigen Veranstaltung sollen wichtige Stationen in der Geschichte des Möglichkeitsbegriffes behandelt werden. Ziel des Seminars soll es sein, nicht nur einen unverbindlichen Eindruck zu gewinnen, daß auch die vergangenen Konzepte durchaus noch interessant sind und uns ‚auch heute noch etwas zu sagen haben’, sondern ernsthaft danach zu fragen, worin denn dasjenige besteht, was diese Möglichkeitskonzepte uns heute noch zu sagen haben. Ein Weg zu diesem Ziel besteht in dem Vergleich dieser klassischen Konzepte mit einigen zeitgenössischen Herangehensweisen an das Problem der Möglichkeit. Der genaue Fahrplan dieser Veranstaltung und die Modalitäten für den Scheinerwerb werden in der ersten Sitzung besprochen.

Dualismus (Leuz)
2st., Mo 10-12ct, Raum: PHY 9.1.10 (Physikgebäude)

Globale Gerechtigkeit (Schmidt-Petri)
2 st., Mi 17-19, Raum: PHY 9.1.09, Beginn: 21.10.09
In diesem Kurs wollen wir untersuchen, wie wir uns als Individuen (oder Bürger eines Staates) gegenüber Menschen in anderen Ländern verhalten sollten. Das anscheinend dringendste Problem ist die Armut: Jährlich sterben ca. 18 Millionen Menschen an Unterernährung u.ä.. Können wir da guten Gewissens Kneitinger trinken und Ipods kaufen, oder sollten wir eher Leben am anderen Ende der Welt retten? Spielt es hier eine Rolle, ob wir an der Armut der Anderen schuld sind oder nicht? Und sind wir vielleicht alleine deswegen schon an ihr schuld, weil wir unsere westliche Wirtschaftsordnung unterentwickelten Ländern aufzwingen? Ein klassischeres Thema in der Philosophie der internationalen Beziehung ist der Krieg. Unter welchen Bedingungen dürfen Staaten gegen andere Kriege führen? Müssen Staaten auch Menschen anderer Staaten helfen, wenn diese von ihrer eigenen Regierung schlecht behandelt werden, und sind hier kriegerische Maßnahmen je angebracht? Wie lässt sich hier internationaler Terrorismus einordnen? Präsentationen von Studenten sind nicht verpflichtend, auf Wunsch aber gerne möglich.

Gottesleugnung oder Gottesdienst der Vernunft? Das philosophische Denken und der Atheismusverdacht (Schick)
2 st., Mi 14-16, Raum: W 114 (Wirtschaft-Gebäude)
Für F.H. Jacobi ist der Atheismus nur die notwendige Folge des philosophischen Denkens, das an die Stelle des persönlichen und lebendigen Gottes Abrahams, Isaaks und Moses ein abstraktes Prinzip (das absolute Ich Fichtes, die absolute Substanz Spinozas, die materielle Natur) setzt. Dem entgegnen Zeitgenossen wie Schelling und Hegel, dass erst die Philosophie überhaupt verständlich mache, was Lebendigkeit und Persönlichkeit Gottes bedeuten. Ohne das Denken bleibe man hier bei Vorstellungen und bloßen Worten. Philosophie sei insofern der einzig echte Gottesdienst, nämlich Gottesdienst der Vernunft. Dieser Streit um den Status des philosophischen Denkens in religiösen Fragen zieht sich seit dem Asebievorwurf gegen Sokrates durch die gesamte Philosophiegeschichte. Im Seminar wird untersucht, wie er sich in der späten Blütezeit der islamischen Philosophie bei al-Ghazali, Ibn Tufail und Averroes darstellt. Al-Ghazali erhebt in seiner Inkohärenz der Philosophen den Vorwurf der Gottlosigkeit der Philosophie, weil sie die Ewigkeit der Welt und die körperliche Auferstehung der Toten leugne. In seinem Erretter aus dem Irrtum versucht er in einer Antizipation des cartesischen Zweifels die Unmöglichkeit sicherer philosophischer Erkenntnis in religiösen Fragen mit philosophischen Argumenten zu beweisen. Dagegen zeigt Averroes in seiner Schrift Inkohärenz der Inkohärenz, dass al-Ghazali nur einfach nichts von der Philosophie, die er kritisiert, verstanden hat und in seiner Entscheidenden Abhandlung, dass religiöses Gesetz und Philosophie nicht nur harmonieren, sondern nur die Philosophie den eigentlichen Sinn des Koran erschließen kann. Dessen Wort- und Bildsinn sei hingegen nur für die ungebildete Masse, die nicht die geistigen Fähigkeiten zu seiner eigentlichen Deutung besitzt. So dient dieses Seminar auch der Beantwortung der Frage nach der heute oft geleugneten Aufklärungsfähigkeit des Islam, deren Notwendigkeit Averroes aus dem Koran selbst zu erweisen versucht. In ähnlicher Weise stellt dies Ibn Tufail in seinem philosophischen Inselroman Hayy Ibn Yaqzan dar, mit dem wir die Lektüre beginnen wollen und der nach Möglichkeit vor der ersten Sitzung vorbereitet werden sollte (ISBN: 978-3-7873-1930-5. Kartoniert 9.95).


Masterseminare

Der Wert des menschlichen Lebens (auch Bachelorseminar) (Lübbe)
3 st., Di 15:15-17:30, Raum: PHY 9.1.11 (Physik-Gebäude)

Neuere Forschungen zur Theoretischen Philosophie (auch Bachelorseminar) (Rott)
2 st., Di 16-18, Raum: R 009 (Recht-Gebäude)

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Einführungen

Vorlesung: Einführung in die Praktische Philosophie (Lübbe)
2 st., Di 08:15-09:45, Raum: H 6
Die Vorlesung bietet eine allgemeinverständliche systematische Einführung in methodische und inhaltliche Grundprobleme der Praktischen Philosophie. Wir lernen Teilgebiete der Praktischen Philosophie und ihr Verhältnis zueinander (Moralphilosophie, Rechtsphilosophie, Politische Philosophie, Metaethik, Angewandte Ethik usf.), klassische theoretische Ansätze und ihre Probleme (Utilitarismus, Liberalismus usf.) sowie dort verwendete Grundbegriffe (z. B. Tugend, Nutzen, Vertrag usw.) und Prinzipien (Verallgemeinerbarkeit, Gerechtigkeit usw.) kennen. Wir arbeiten viel mit Beispielen, um den methodischen Sinn für das Verhältnis von Einzelfallbewertung und Generalisierung („Theorie“) sowie von gefühlten Überzeugungen („Intuition“) und Argumenten zu entwickeln.

Übung I zur Vorlesung 'Einführung in die Praktische Philosophie' (Schick)
2 st., Mo 10-12, Raum: ZH 2, Beginn: 20.04.2009
Übung II zur Vorlesung 'Einführung in die Praktische Philosophie' (Schick)
2 st., Mo 14-16, Raum: ZH 2, Beginn: 20.04.2009

Vorlesung: Einführung in die moderne Logik (Rott)
2st., Di 10 - 12, Raum: H 14

Übung I zur Vorlesung: Einführung in die moderne Logik (Leuz)
2st., Do 16-18, Raum: H 45 (Chemie), Beginn erst in zweiter Vorlesungswoche
Übung II zur Vorlesung: Einführung in die moderne Logik (Leuz)
2st., Fr 14-16, Raum: PT 2.0.4, Beginn erst in zweiter Vorlesungswoche


Vorlesungen

Grundprobleme der Religionsphilosophie (Schönberger)
2 st., Do 10-12, Raum: H23
Seit der Antike hat sich die Philosophie mit Begriff und Phänomen der Religion in verschiedener Weise beschäftigt: Kritisch bzw. affirmativ im Verhältnis zu inhaltlichen Überzeugungen, analytisch im Hinblick auf im Zusammenhang zwischen Religion und Sprache, hermeneutisch im Hinblick auf das Verhältnis von Anthropologie und Religion. Die Vorlesung stellt sich die doppelte Aufgabe, zum einen, einen ersten Überblick über die wichtigsten Positionen der Religionsphilosophie zu geben, zum anderen aber eine Skizze zu einer möglichen gegenwärtigen Gestalt der Religionsphilosophie zu zeichnen.

Grundbegriffe der aristotelischen Philosophie (Grotz)
3st., Mo 16 - 19, Raum: H 37
Die große Bedeutung der Aristotelischen Philosophie liegt nicht bloß in ihrer ungeheuren Wirkungsmächtigkeit über Jahrhunderte hinweg, welche (leider, leider) mittlerweile etwas nachgelassen hat. Ihre wahre philosophische Bedeutung liegt bis heute in ihrem Anspruch, die Wirklichkeit im Ausgang von wenigen Grundbegriffen umfassend beschreiben und systematisch erklären zu können. Die Vorlesung will diese Grundbegriffe vorstellen und zeigen, wie Aristoteles diese Begriffe in ganz verschiedenen Bereichen seines Denkens − etwa in seiner Metaphysik, Ethik, Kosmologie, Biologie oder auch in seiner Poetik − einsetzt und in Anspruch nimmt. Als Vorbereitung kann immer noch empfohlen werden: Ingemar Düring, Aristoteles, Stuttgart 1968 (= Sonderdruck des Artikels aus Paulys Realen-cyclopädie). Im sachlich und zeitlich direkten Anschluss an die Vorlesung gibt eine Übung die Gelegenheit zur Nachfrage und zur vertieften, gerne auch kritischen Diskussion des in der Vorlesung Dargelegten.

"Metaphysica specialis" als "Grenzfall" der Ontologie: zur philosophischen Lehre von den "letzten Dingen" - historisch-systematische Aspekte (Piller)
2 st., Di 18-20, Raum: PHY 9.1.08 (Physik) (mit Kolloquium jeweils nach Absprache)


Proseminare

Essaykurs 1 (Lübbe)
2 st., Di 10:15-11:45, Raum: H21
Essaykurs 2 (Lübbe)
2 st., Di 14:15-15:45, Raum: H 7
Die Essaykurse dienen speziell der Förderung der Fähigkeit zum philosophisch-professionellen Schreiben. Wir arbeiten mit einer Auswahl von Texten zu mehreren praktisch-philosophisch relevanten thematischen Schwerpunkten, die zum Weiterdenken und Verfassen eines Anschlusstextes anregen. Die angebotenen Texte repräsentieren zum Teil unterschiedliche Schreibzwecke und –stile und fallen in drei Kategorien: Klassikertexte, moderne fachphilosophische Texte und an ein breiteres Publikum gerichtete Texte, mit denen zeitgenössische Autoren am „öffentlichen Diskurs“ teilnehmen. Für einen der zu verfassenden Essays können die TeilnehmerInnen das Thema nach Absprache auch selbständig wählen. Die Arbeit im Seminar konzentriert sich neben der Verständigung über die jeweils zugrundeliegenden Texte anhand der dazu einzureichenden Essays der Studierenden auf die gemeinsame Reflexion dessen, was einen professionellen und auch sonst gelungenen Text ausmacht. Die Kurse haben Übungscharakter, d. h. die Präsentation von noch Ungeübtem und Unvollkommenem ist Sinn der Sache. Für die Textauswahl wird ein Semesterapparat zur Verfügung gestellt.

Philosophie des Geistes (Rott)
2 st., Mi 10-12, Raum: R 005

Hinführung zu Kant (Bonk)
2 st., Do 18-20, Raum: W 115
Die drei "Kritiken" Immanuel Kants sind und bleiben Schlüsselwerke zum Verständnis der 
neueren Philosophie. Sie können nicht nur tröstend auf den Leser wirken, sondern sogar einen 
besseren Menschen aus ihm machen. Dazu aber wollen sie zunächst einmal (richtig) verstanden sein. Das Proseminar "Hinführung zu Kant" verfolgt das Ziel Kants Hauptwerke insoweit 
ansatzweise verständlich zu machen, dass im Anschluss daran mit der selbständigen Lektüre 
begonnen werden kann. Es werden keine Vorkenntnisse vorausgesetzt und auf Referate von 
Studierenden (nicht auf ihre Fragen und Diskussionsbeiträge!) wird verzichtet. Der Seminar
leiter erklärt Schritt für Schritt wichtige Aspekte eines adäquaten Vorverständnisses der kantischen Philosophie.

Hegel, Phänomenologie des Geistes (Busse)
2st., Mo 14-16, Raum: CH 33.1.89

Moralität oder Sittlichkeit? Hegels Kritik an Kant (Grotz)
2 st., Do 14-16, CH 12.0.19
Im § 53 seiner „Grundlinien der Philosophie des Rechts“ unterscheidet Hegel zwei Begriffe, die „gewöhnlich etwa als gleichbedeutend gelten“ − Sittlichkeit und Moralität. Auf die letztere sieht Hegel insbesondere Kants praktische Philosophie eingeengt, deren „Prinzipien […] den Standpunkt der Sittlichkeit sogar unmöglich machen“. Das Seminar will der Frage nachgehen, warum Hegel diese künstlich anmutende Differenzierung zweier fast synonymer Wörter vornimmt und warum er damit die Kantische Philosophie glaubt in ihre Schranken weisen zu können.
Hegels Auseinandersetzung mit Kants praktischer Philosophie sieht dabei nur auf den ersten Blick nach einem verödeten „Kampfplatz der Philosophie“ aus. In Wahrheit handelt es sich um eine äußerst anregende Diskussion um die systematischen Grundlagen einer praktischen Philosophie. Aus der Perspektive einer „anwendungsorientierten Forschung“ mag sich diese Diskussion zwar altmodisch ausnehmen, aber eben nur aus dieser Perspektive. Der genaue Fahrplan der Veranstaltung, das Lektürepensum und die Modalitäten für den Scheinerwerb werden in der ersten Sitzung besprochen.

Descartes, Meditationen (mit den Einwänden) (Grotz)
2 st., Mi 14-16, CH 12.0.17
Descartes’ Meditationes de prima philosophia sind im philosophischen Alltag nicht bloß zu einem beliebten Gegenstand der (gottlob im Aussterben befindlichen) Zwischenprüfung geworden, sondern auch zum Parade-Dokument für einen Leib-Seele-Dualismus stilisiert worden, der so klar und distinkt verstanden scheint, daß er gar nicht mehr argumentativ widerlegt zu werden braucht – ein gönnerhaftes Lächeln oder helle Empörung reichen aus, um seiner Meinung über den methodischen Zweifel, das „cogito, ergo sum“, den ontologischen Gottesbeweis oder auch die Zirbeldrüse Ausdruck zu verleihen. Bedeutende Zeitgenossen wie Hobbes, Mersenne oder Gassendi sahen das anders: Sie reagierten mit scharf- und tiefsinnigen Einwänden auf die „Meditationen“, deren Verfasser es sich nicht nehmen ließ, mit ebensolchen Erwiderungen auf jene Einwände aufzuwarten.
In diesem Seminar wollen wir uns anhand von ausgewählten Passagen aus den „Meditationen“ auch diese viel zu selten gelesenen und durchdachten Einwände und Erwiderungen ansehen und möglichst intensiv diskutieren. Der genaue Fahrplan dieser Veranstaltung wird in der ersten Sitzung vorgestellt.

Unendlichkeit (Leuz)
2st., Di 16.30 - 18.00, Raum: PHY 7.1.21

Paternalismus (Schmidt-Petri)
2 st., Mi 16-18, Raum: PT 2.0.5
In diesem Seminar werden wir uns mit historischen Texten, philosophischen Debatten und angewandten Fällen im Themenfeld 'Paternalismus' beschäftigen. Eine Handlung ist paternalistisch, wenn sie zur Verbesserung des Lebens einer Person ausgeführt wird, diese selbst der Handlung aber nicht zustimmt oder sie sogar ablehnt. Warum sollten paternalistische Interventionen je gerechtfertigt sein? Weiss nicht jeder selbst am besten, was für ihn gut ist? Ist es nicht z.B. das gute Recht des Motorradfahrers, ohne Helm zu fahren - schliesslich schadet er im Falle eines Unfalls nur sich selbst? Oder ist er bereits irrational, weil er das Risiko einer schwerwiegenden Verletzung eingeht? Aber sollte dann nicht auch Freeclimbing und Fussballspielen verboten werden, und Rauchen sowieso? Sollten wir den Selbstmörder davon abhalten, von der Brücke zu springen - auch wenn er weiss, was er tut? Sollten wir private Rentenversicherungen staatlich fördern, weil fast alle Menschen sonst zu wenig sparen? Sollten wir dem gesunden und voll zurechnungsfähigen Patienten eine Patientenverfügung verbieten, mit der er im Falle einer unheilbaren Krankheit sein Leben verkürzt?

Blockseminar: Didaktik der Philosophie (Birner)
2 st., Do 30.04.2009 18-19:30, Raum: H 3
Erste Sitzung: Donnerstag, 30.04.2009, 18 - 19.30 Uhr, H 3

Blockseminar: Studientechniken (Wagner)
1st., 27.05 - 19.06.2009, Mi und Fr 8.30 - 10.00 Uhr, PT 2.0.10

Blockseminar: Gottlob Frege: Die Grundlagen der Arithmetik – eine logisch mathematische Untersuchung über den Begriff der Zahl (Leuz)
2st., 14.04. – 17.04. 2009, jeweils ganztägig (d.h. täglich in zwei Blöcken zu 3h mit Pausen) 10-18 Uhr, Raum: M101 (Mathematik)


Hauptseminare

Grundlagen der Allokationsethik (Lübbe)
3st., Mi 10.00-12:30, Raum: H 7
Vorsprechung: 20. April, 10.15-11.45 Uhr, Raum: PT 3.0.80 (Kl. Sitz.-Saal)
Das Kürzel „Allokationsethik“ steht für die Debatte über die Verteilung zeitweise oder dauerhaft knapper medizinischer Ressourcen im Gesundheitswesen. Diese Debatte reagiert auf wachsende Finanzierungsprobleme der für die Gesundheitsversorgung zuständigen Instanzen und wird in politiknahen Kontexten interdisziplinär geführt, insbesondere unter Beteiligung von Ökonomen, Ethikern und Gesundheitswissenschaftlern aus Medizin und Sozialwissenschaften. Die Veranstaltung knüpft einführend an diesen Kontext an, konzentriert sich aber auf die zentralen nutzentheoretischen und gerechtigkeitstheoretischen Kernprobleme. Anhand gezielt ausgewählter grundlagentheoretischer Texte soll herausgearbeitet werden, wie sich in dieser Debatte die basale moraltheoretische Konfliktlinie zwischen konsequentialistischem und nonkonsequentialistischem Denken spiegelt und wie in diesem Konflikt allenfalls mit Argumenten weiterzukommen ist. Da es sich um mein erstes Hauptseminar in Regensburg handelt, wird die konkrete Textauswahl und Sitzungsplanung dem Vorbereitungsstand der TeilnehmerInnen angepasst. Die Gesamtthematik – Grundlagen und Anwendungen – bildet einen Schwerpunkt in der Tätigkeit des Lehrstuhls und kann daher auch im Hinblick auf eine eventuelle Themenwahl für Qualifikationsarbeiten empfohlen werden.

Wissenschaftliche Erkenntnis (Rott)
3st., Do 16-19, Raum: R 005

Grundbegriffe der Philosophie I: Wahrheit. Interpretationklassischer Texte von der Antike bis zur Philosophie der Gegenwart (Schönberger)
2 st., Di 08:30-10, Raum: PT 2.0.5
Der Begriff der Wahrheit ist nicht nur ein Grundbegriff neben vielen anderen, sondern er ist in dem Sinne ein besonderer Begriff, als mit ihm Anspruch und Ziel der Philosophie beschrieben wird. Aristoteles etwa versteht die Philosophie insgesamt als "Theorie der Wahrheit". Gleichwohl hat die Philosophie deutlich unterschiedene Konzeptionen entwickelt, mit denen der Begriff der Wahrheit verstanden werden kann bzw. sogar verstanden werden soll. In dem Seminar sollen nicht allzu viele Texte zugrunde gelegt werden, diese aber Gegenstand intensiver interpretatorischer Bemühungen sein. Am Anfang werden zwei Texte aus Aristote- les (Metaphysik IX, X; Über die Seele, IU, 6) stehen. Die übrigen drei Texte werden aus allen Epochen der Philosophiegeschichte genommen (von Anselm von Canterbury bis Heidegger).

Texte zur Religionsphilosophie des 20. Jahrhunderts (Schönberger)
3 st., Mo 9 - 12, Beginn 20.04.09, Raum: PT 2.0.4
Nach der Destruktion der Metaphysik, d. h. auch der rationalen bzw. philosophischen Theologie, durch Kant hat sich die Thematik in die dann erst aufkommende Religionsphilosophie verschoben. Nach deren großer Konzeption bei Hegel wurde die Religionsphilosophie im Wesentlichen kritisch betrieben - als Entlarvung und Freilegung ganz außerreligiöser Faktoren. Die Philosophie des 20. Jahrhunderts hat nicht einfach diese Kritik zurückgewiesen sondern den Versuch unternommen, das Phänomen der Religion in seiner Eigenart freizulegen. Das geschieht in einer erstaunlich großen Bandbreite: Von der Beschreibung des sog. religiösen Aktes über die Deutung symbolischer Handlung bis hin zu einer Semantik der religiösen Sprache. Das Seminar will einerseits dieser Vielfalt Rechnung tragen und daher eine ganze Reihe von Texten besprechen (Scheler, Jaspers, Habermas, Luhmann, Wittgenstein), andererseits aber die verschiedenen Konzepte in einen wechselseitigen Bezug zueinander bringen.

Moderne Sprachphilosophie (Busse)
3 st., Fr 9-12, Raum: CH 13.0.82

Die Idee eines bedingungslosen Grundeinkommens (Schmidt-Petri)
2 st., Do 10-12, Raum: PHY 9.1.11
Ein Grundeinkommen ist ein Einkommen, das ein Bürger eines Staates erhält, ohne weitere Bedingungen erfüllen zu müssen. Er muss also weder arbeitslos, Mutter, behindert, oder bedürftig sein, sondern kann auch leitender Angestellter, reich, kinderlos, und wunschlos glücklich sein. Die Idee eines bedingungslosen Grundeinkommens wird weltweit diskutiert, von Philosophen, Politikern und Ökonomen, und stellt eine radikale Alternative zu den gängigen Modellen des Wohlfahrtstaates dar. Ein Grundeinkommen soll Arbeitslosigkeit senken (da Leute nun geringer bezahlte Stellen annehmen können), persönliche Autonomie erhöhen (da man auch ohne bezahlte Arbeit an Markt und sozialem Leben teilhaben kann), den Sozialstaat entlasten (da Bürokratie abgebaut würde), etc. Kritiker wenden ein, dass Sozialschmarotzertum zementiert wird (weil man nicht mehr arbeiten muss), dass wirklich Bedürftige übervorteilt werden (weil sie nicht mehr zusätzlich bedacht werden würden), und dass das Modell ohnehin linke Träumerei und nicht zu finanzieren ist. In diesem Kurs wollen wir uns der Idee eines Grundeinkommens aus philosophischer, aber auch aus volkswirtschaftlicher und sozialpolitischer Perspektive nähern.

Blockseminar: Henri Bergson (1859-1941): "Materie und Gedächtnis" (Nickl)
2st., Vorbesprechung: Mittwoch, 22.04.2009, 14 – 16 Uhr, Raum: PT 4.3.28

Die Philosophische Anthropologie Helmuth Plessners (Schmucker von Koch)
2st., Veranstaltung beginnt erst in der zweiten Semesterwoche


Masterseminare

Neuere Forschungen zur Theoretischen Philosophie (Rott)
2st., Di 16 - 18, Raum: PT 4.3.5

Der philosophische Begriff des Lebens. Interpretation klassischer Texte (Schönberger)
2 st., Do 08:30 – 10, Beginn: 22.04.09, Raum: PT 2.0.9
Ohne die biologische Forschung bestimmen oder gar ersetzen zu wollen steht die Philosophie vor der Frage, ob das Lebendige eine originäre Form der Wirklichkeit darstellt oder nicht. Es handelt sich aber nicht nur in dieser Hinsicht um eine Frage, die den Begriff des Lebens betrifft, sondern etwa auch: Wenn das Lebendige nicht nur in verschiedenen Arten, sondern in verschiedenen Stufen vorkommt, dann stellt sich die Frage, wie sich diese Stufen im Konzept des Lebens bestimmen lassen. Zudem setzt allem Anschein nach Bewusstsein das Leben voraus; und auch dies hat zu vielfältigen Kontroversen Anlass gegeben, sei es zur Reduktion des Bewusstseins und seiner Inhalte auf vitale Funktionen oder umgekehrt zur Emanzipation des Bewusstseins zu einem weltlosen Subjekt. In Orientierung an solchen und ähnlichen Fragen sollen in diesem Seminar einige klassische Texte der Philosophiegeschichte (von Aristoteles bis Plessner) interpretiert und diskutiert werden.

siehe Hausptseminar: Grundlagen der Allokationsethik (Lübbe)

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Einführungen

Vorlesung: Einführung in die Theoretische Philosophie (Rott)
2std., Di 10 - 12, Raum: H5

Übung I zur Vorlesung 'Einführung in die Theoretische Philosophie' (Leuz)
2st., Do 14 - 16, Raum: CH 13.0.82
Übung II zur Vorlesung 'Einführung in die Theoretische Philosophie' (Leuz)
2st., Fr 14 - 16, Raum: H23

Vorlesung: Einführung in die Geschichte der Philosophie (Schönberger)
2st., Do 10 - 12, Raum: H23
Die Leitfrage dieser Einführungsveranstaltung wird sein: Was heißt Denken? Die Philosophie 
versteht sich seit ihren Anfängen als eine besonders intensive und unnachgiebige Weise des 
Denkens. Was Philosophie und was Philosophieren heißt, zeigt sich deshalb besonders gut im 
Umgang mit der Weise, wie die bedeutendsten Denker der Philosophiegeschichte gedacht 
haben. Zugleich haben die wichtigsten Gestalten dieser Geschichte auch darüber nachgedacht, 
was Denken heißt: was es voraussetzt, was es leistet, wie es sich zu anderen Tätigkeiten des 
Menschen (Forschung, Arbeit, Kunst etc.) verhält. Zuletzt macht aber der Blick auf die Geschichte der Philosophie deutlich, dass ihre großen Epochen dadurch initiiert wurden, dass 
neue Weisen des Denkens entwickelt worden sind ("transzendentale Fragestellung", "dialektisches Denken", etc.). Zu diesen Fragen soll diese Einführungsveranstaltung einen ersten 
Überblick eröffnen.

Übung A: Ausgewählte Texte zur Vorlesung 'Einführung in die Geschichte der Philosophie' (Schick)
2st., Mo 10 - 12, Raum: ZH 2
Übung B: Ausgewählte Texte zur Vorlesung 'Einführung in die Geschichte der Philosophie' (Schick)
2st., Mo 14 - 16, Raum: ZH 2


Vorlesungen

Geschichte der Wirtschaftsphilosophie (Dierksmeier)
2st., Mo 16-18, Raum: H15

Ontologie - Ursprünge, Grundfragen (Piller)
2st., Di 18-20, Raum: CH 12.0.17
Als im Zuge neuzeitlicher Umstrukturierung der Philosophie mit Ausprägung einer eigenen 
Schulphilosophie auch die neue Disziplin "ontologia" eingefiihrt wurde, war deren Themenkanon freilich längst etabliert: Spätestens mit den Untersuchungen des Aristoteles über den 
mehrfachen Gebrauch von "seiend(sein)" (griech.: to on) war auch der ihr eigene Gegenstandsbereich benannt: "das Seiende, sofern es ist" - eine freilich derart umfassende Perspektive, dass sie nicht erst seit Heideggers Mythisierung des Wortes "Seyn" unter "Sinnlosigkeitsverdacht" geriet. Neuere Ansätze versuchten sich daher in Formulierungen wie: "was es gibt" bzw. "was der Fall" ist. Es scheint aber fraglich, ob man ohne Gefahr der Trivialisierung dessen, worum es geht, auf den Seinsbegriff verzichten kann. Gerade an dem darin eingefangenen Aspekt des "Umfassenden" jedenfalls sollte festgehalten werden, aber so, dass es als uns unumgänglich betreffend, als die Gesamtheit dessen, worin wir selber je immer schon "sind", leben und uns bewegen, vor Augen kommt - soz. als das reale Gesamt schlechthin, das wir 
Z.B. bei der Frage nach dem "Sinn des Ganzen" im Blick haben. Mit Rücksicht darauf finden 
sich auch andere Begrifflichkeiten zur Profilierung des Gegenstandsbereichs: "Welt" oder 
"All" (aber nicht "regional" als Gegenstand der Astronomie festgelegt) oder "die Realität". 
Wäre freilich zu prüfen, ob sie wirklich die passenden Repräsentanten sind für das, was Ontologie meint, wie auch, ob die Frage, "was es gibt" oder die, "was wir wissen können" bez. des 
darin jeweils erfragten "Satzsubjekts" die angemessene Fragestellung bietet. Ziel der Vorlesung ist es, die ontologische Fragestellung als solche in ihrer Eigenart und Intention darzulegen. Dies soll geschehen mittels philosophiegeschichtlicher Rückblicke, zugleich systematisch ansetzend. D.h. es geht letztendlich darum, das, womit Ontologie als philosophische Disziplin sich befasst, selber als eine der Grundfragen des Menschen transparent zu machen.


Proseminare

Essaykurs: Menschenrechte (Grotz)
2 st., Di 8.30 -10, PT 2.0.11, Vorbesprechung entfällt
Dieser Essaykurs widmet sich dem Begriff der Menschenrechte und den damit verbundenen 
philosophischen Problemen. Folgende Themenkreise sollen zur Sprache kommen und dann 
jeweils in Form eines Essays bearbeitet werden: (a) Wie lassen sich Menschenrechte begründen? Fußen sie auf einem nur moralischen Anspruch, der nicht einklagbar ist, oder handelt es sich hier um Rechte, die sich innerhalb eines Rechtssystems wirkungsvoll institutionalisieren und durchsetzen lassen? (b) Menschenrechte gibt es nur Plural. Heißt das, daß alle diese verbrieften Rechte - etwa "das Recht auf Leben", "aufTeilhabe an den Errungenschaften des technischen Fortschrittes" oder gar dasjenige "auf bezahlten Urlaub" - als gleichwertig einzustufen sind? (c) Gelten Menschenrechte universal oder nur relativ, da sie von bestimmten sozio- oder rechtskulturellen Faktoren abhängig sind? Das genauere Programm wird in der ersten Sitzung vorgestellt. Literatur: Eine 77-seitige Auswahlbibliographie findet sich unter www.unesco-phil.uni-bremen.de".

Bertrand Russell im Kontext (Busse)
2 st., Mo 16-18, Raum: PT 2.0.11

Arnold Gehlen: Die Seele im technischen Zeitalter (Fröhlich)
2st., Mi 12-14, Raum: CH 33.1.91

Wahrnehmungsphänomenologie und Wahrnehmungsästhetik am Beispiel der Landschaftsmalerei (Fröhlich/Mittlmeier)
2st., Mo 16 - 18, Raum: RW 1.0.9

Das Böse und die Schuld aus philosophischer und psychiatrischer Sicht (Grotz/Fischer-Barnicol)
2st., Do 17-19, Raum: Großer Konferenzraum des Universitätsklinikums für Psychiatrie (gegenüber Infostand), Haus 29
Weder das Böse noch der Terminus der Schuld spielen in den gegenwärtigen Debatten der 
akademischen Philosophie eine besondere Rolle. Ebenso ist in der Psychiatrie viel von 
Schuldgefiihlen die Rede, von der Schuld hingegen so gut wie gar nicht. Woran das liegt und 
was dies zu bedeuten hat - ob nun einen Werteverfall oder eine wissenschaftliche Errungenschaft -, ist dabei nicht von vornherein ausgemacht. Dieses interdisziplinäre Proseminar will daher einerseits einen halbwegs brauchbaren Begriff vom Bösen und von der Schuld und ihrem Zusammenhang erarbeiten (natürlich nicht freihändig, sondern anhand ausgewählter Texte). Andererseits soll die Bedeutung der Schuldgefühle und ihre unterschiedlichen Kontexte in der Psychotherapie beleuchtet werden. Anhand der erarbeiteten Begriffe läßt sich dann vielleicht auch eine Antwort auf die Frage finden, was "schuld" an einer psychischen Krankheit ist.

Maschine, Programm, Geist (Leuz)
2st., Di 14 - 16, Raum: PT 1.0.7

Antinomien und Paradoxien (Schick)
2st., Mi 14 - 16, Raum: PT 1.0.1
Wenn allgemein zugestandene Voraussetzungen zu widersprüchlichen oder absurden Konsequenzen führen, spricht man von Paradoxien bzw. Antinomien. Philosophische Paradoxien 
sind dabei zumeist lustig, lehrreich und aus Sicht mancher Denker auch billig. So haben sie 
nach Wittgenstein überhaupt nur Interesse erlangt, weil es einen bestimmten Menschenschlag 
gibt, den sie quälen. Dem steht entgegen, dass Antinomien und Paradoxien als scheinbar unauflösbare Widersprüche nicht selten zu "revolutionären Fortschritten des Denkens" (Sains
bury) in der Philosophie geführt haben: So dient Kants Konzeption der Transzendentalphilosophie unter anderem der Auflösung der Antinomien der Vernunft, und Tarski hätte die semantische Geschlossenheit der Sprache wohl nicht aufheben müssen, wenn Kreter weniger 
lügen würden. Im Seminar wollen wir uns mit einer Auswahl von solchen Paradoxien und Antinomien sowie Ansätzen zu ihrer Lösung beschäftigen: 1. Aus der Antike mit den Zenonischen Paradoxien in ihrer Aristotelischen und Hegeischen Rezeption. 2. Aus dem Mittelalter mit den Paradoxien, die sich aus der Allmacht Gottes ergeben. 3. Aus der Neuzeit mit Kants Vernunftantinomien und Hegels Rezeption derselben. 4. Aus der Modeme mit der Russellschen Mengenparadoxie und ihrer Rezeption durch den späten Wittgenstein. Zur Vorbereitung kann folgender Text gelesen werden: R.M. Sainsbury, Paradoxien (Erweiterte Ausgabe), Stuttgart 2001 (= 18135).

David Hume: Eine Untersuchung über den menschlichen Verstand (Rott)
2st., Mi 10-12, Raum: W 113

Blockseminar: Studientechniken (Gasser)
1 st., 13.10 - 1.12.2008: Mo 12 - 14, Raum: Multimedia-Hörsaal Bibliothek


Hauptseminare

Herbert Marcuse – Wanderer zwischen den Welten (Dierksmeier)
3st., Mi 14 - 17, CH 12.0.18

Corporate Social Responsibility (Dierksmeier)
3st., Mi 17 - 20, CH 12.0.18

Augustinus. Über den Gottesstaat (Schönberger)
2 st., Di 08:30 – 10, Raum: PT 1.0.7
In diesem umfänglichen Werk macht Augustinus die Geschichte erstmals zum Gegenstand 
intensiven Nachdenkens. Motiviert ist das durch die Eroberung Roms, die Augustinus zum 
Anlass nimmt, eine umfassende Apologie des Christentums zu schreiben. So ist dieses Werk 
nicht nur eine heilsgeschichtliche Betrachtung der Weltgeschichte, sondern für Augustinus 
eine willkommene Gelegenheit, eine ganze Reihe zentraler philosophischer Fragen aufzuwerfen, zu erörtern und möglichst zu beantworten: Das Problem der Entstehung der Welt, der 
Begriff der Zeit, der Ursprung des Bösen, ein Konzept des Friedens, die Bestimmung des 
Menschen; erstmals versucht Augustinus auch jenseits bloßer Apologetik oder Polemik einen 
Bilanzstrich unter die Philosophie der Antike zu ziehen: Welches war ihr Ziel und hat sie dieses erreicht? Das Seminar kann keine durchgehende Interpretation des Augustinischen Hauptwerkes leisten, vielmehr wird in jeder Sitzung eines der oben genannten Probleme (oder ähnliche) aufgegriffen und erörtert.

Philosophie und Nationalsozialismus (Schönberger)
2 st., Mo 10 - 12, Raum: R 009
Der Titel dieser Lehrveransta1tung soll in einem mehrfachen Sinne verstanden werden: Es 
wird in einem ersten Teil um solche philosophischen Texte gehen, die in unterschiedlichem 
Grade dem Ungeist ihrer Zeit verfallen sind (etwa Heideggers berühmte Rektoratsrede oder 
auch Gehlens unveröffentlichter Aufsatz zum Thema dieses Seminars). In einem zweiten Teil 
soll wenigstens in der gebotenen Kürze die institutionelle Realität der Philosophie im 
Deutschland dieser Zeit vergegenwärtigt werden. Der umfänglichste dritte Teil aber soll den 
verschiedenen Formen gewidmet sein, in denen die Philosophie nach dem zweiten Weltkrieg 
versucht hat, die nationalsozialistische Deformation des Geistes zu "verarbeiten" bzw. geistesgeschichtlich zuzuordnen.  Da es sich zum Teil um umfänglichere Texte handelt, sollen diese in ausführlichen Referaten vorgestellt und erörtert werden. Um für diese Referate eine gewisse Vorlaufzeit zu ermöglichen, wird spätestens ab 15. September eine Liste mit Themen für Referate und Hausarbeiten im Sekretariat aufliegen.

Wirklichkeit und Möglichkeit (Busse)
2 st., Do 15 - 17, Raum: CH 33.1.93

Blockseminar: Texte zur zeitgenössischen Metaphysik (Busse)
2 st., Vorbesprechung: 14.10.08, 14 Uhr, Raum: PT 4.3.15

Immanuel Kant: Kritik der Urteilskraft (Grotz)
3 st., Mi 14-17, Raum: CH 33.1.93
Mit seiner „Critik der Urtheilskraft“ von 1790 glaubt sich Kant am Ende „des ganzen kritischen Geschäfts“. Im Zentrum dieser Schrift steht ein besonderes geistiges Vermögen des Subjekts: dasjenige der reflektierenden Urteilskraft. In dieser Urteilskraft erblickt Kant das Mittelglied, das seine theoretische und praktische Philosophie zu einem systematischen Ganzen zusammenschließt. Ins Zentrum rückt dabei der Gedanke der „Endursachen“, der hier für zwei scheinbar heterogene Gebiete fruchtbar gemacht wird: einerseits für die Ästhetik (das Gebiet des Schönen und Erhabenen) und andererseits für den Bereich des Lebendigen. Obwohl Kants dritte und letzte „Kritik“ eine ungeheure Wirkung im 19. Jhd. entfaltet hat, wird sie mittlerweile stiefmütterlich behandelt. Da diese Schrift voraussetzungsreich ist und ein breites Themenspektrum besitzt, sollten die an diesem dreistündigen Seminar Interessierten zumindest Grundkenntnisse in der Kantischen Philosophie besitzen bzw. sich vor Semesterbeginn aneignen. Texte: Immanuel Kant, Kritik der Urteilskraft. Mit einer Einleitung und Bibliographie hrsg. von H. F. Klemme. Hamburg 2006 (= Philosophische Bibliothek 507). Hingewiesen sei auch auf den eben erschienenen Kommentar: Otfried Höffe (Hrsg.): Immanuel Kant. Kritik der Urteilskraft, Berlin 2008 (= Klassiker auslegen 33).

Vernunft und Glaube (Rott)
3st., Do 16-19, Raum: PT 1.0.3

Blockseminar: Ludwig Wittgensteins Philosophie der Sprache (Erbacher)
2st., Raum und Zeit werden noch bekannt gegeben, Termine voraussichtlich im Januar


Masterseminare

Forschungsseminar: Freiheitsphilosophie im 20. Jahrhundert (Dierksmeier)
1st., 14täglich, Di 12 - 14, PT 4.3.32

Neuere Forschungen zur Theoretischen Philosophie (Rott)
2st., Di 16 - 18, Raum: PT 4.3.5

Duns Scotus, Über das erste Prinzip (Schönberger)
2 st., Do 08:30 – 10, Raum: PT 1.0.1
Duns Scotus gilt als ein Denker, der die Metaphysik nicht mehr als Lehre vom höchsten Seienden, sondern als Lehre vom Seienden im Allgemeinen versteht. Er versucht mithin, Bestimmungen zu entwickeln, die entweder als solche für alles gelten, wovon man überhaupt 
sprechen kann, oder dies zusammen mit ihrer Gegenbestimmung tun (z. B. endlich unend
lich). Dieser für die Philosophie des neuzeitlichen Rationalismus (Descartes, Spinoza, Leib
niz) folgenreiche Schritt bedeutet zugleich, die Ontologie von ihrer Basis in der Naturphiloso
phie, die sie bei Aristoteles hat, zu distanzieren. Diese epochale Neukonzeption der Metaphysik aus dem frühen 14. Jahrhundert lässt sich an einem sehr überschaubaren und in ausgezeichneter Übersetzung vorliegenden Traktat studieren. Das Seminar soll einerseits dicht am 
Text eine Interpretation versuchen, andererseits die dort aufgeworfenen Probleme in ihrem 
sachlichen Gehalt diskutieren.

Forschungsseminar: Aktuelle Projekte philosophischer Forschung (Schönberger)
2 st., Fr 08:30 – 10, Raum: PT 1.0.7
Das Seminar soll allen Magistranden und Doktoranden Gelegenheit zu geben, ihre Projekte in 
einem Referat vorzustellen und Thesen oder auch Schwierigkeiten zur Diskussion zu stellen. 
Die jeweiligen Termine verabreden wir in der ersten Sitzung.

Pfeil




Einführungen

Vorlesung: Einführung in die moderne Logik (Busse)
2 st., Mo 14-16, Raum: H 19

Übung I zur Vorlesung: Einführung in die moderne Logik (Leuz)
2 st., Do 12-14, Raum: H 21
Übung II zur Vorlesung: Einführung in die moderne Logik (Leuz)
2 st., Fr 12-14, Raum: H 10

Vorlesung: Einführung in die Praktische Philosophie (Dierksmeier)
Mo 16 s.t. - 18, H 41
Veranstaltung beginnt erst in der dritten Semesterwoche 

Übung I zur Vorlesung: Einführung in die Praktische Philosophie (Schick)
2 st., Mo 8-10, Raum: H 41
Übung II zur Vorlesung: Einführung in die Praktische Philosophie (Schick)
2 st., Mo 14-16, Raum: R 005


Vorlesungen

Bedeuten, Meinen, Verstehen (Sprachphilosophie und Hermeneutik) (Rott)
2 st., Di 10-12, Raum: H 22

Philosophische Anthropologie. Eine Einführung in ihre Geschichte und ihre gegenwärtigen Problemstellungen (Schönberger)
2 st., Do 10-12, Raum: H 23
Philosophische Disziplinen verstehen sich nicht von selbst. Sie setzen ein entsprechendes Interesse und eine zumindest implizite Theorie über ihre Möglichkeit voraus. Daher steht die 
philosophische Anthropologie in einem eigentümlichen Spannungsfeld: Zum einen lassen sich 
alle Hervorbringungen des Menschen - Religion, Dichtung, Mythos, Wissenschaft und 
schließlich die Philosophie selbst - als jeweils spezifische Selbstdeutungen des Menschen 
interpretieren; die Philosophie kann sich daher die Aufgabe stellen, diese Deutungen ihrerseits 
noch einmal systematisch zu deuten. Zum anderen aber ist der Begriff "Anthropologie" einer 
der neuzeitlichen Philosophie; in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ist mit dieser Diszip
lin sogar eine bestimmte Richtung innerhalb der Philosophie definiert worden. Dies hat natürlich Kontroversen darüber ausgelöst, ob dieses Unternehmen einer philosophischen Anthropo
logie überhaupt sinnvoll ist. Die Vorlesung will ausgehend von der Kritik an der Anthropolo
gie ein Konzept einer solchen entwickeln. Dieses soll zugleich ermöglichen, die klassischen 
Felder der Anthropologie - Bewusstsein, Leib und Seele, Geschichte, Sprache, Personalität 
usw. - in der Weise sich zum Thema zu machen, dass ersichtlich wird, was sie zum Selbstver- 
ständnis des Menschen beitragen. Innerhalb dieser thematischen Gliederung soll jeweils ausführlich auf die klassischen Antworten der Philosophiegeschichte eingegangen werden. Texte zur Vorlesung: Platon: Phaidon. Aristoteles: Über die Seele. 
Augustinus: Über die Größe der Seele. Thomas v. Aquin: Summa theologiae, I. Teil, Frage 75-89; 93 (Dt. Thomas-Ausgabe, Bd. 6-7). Descartes: Meditationen über die erste Philosophie, VI. Kant: Anthropologie in pragmatischer Absicht. Nietzsche: Also sprach Zarathustra. Scheler: Die Stellung des Menschen im Kosmos. 
Plessner: Die Stufe des Organischen und der Mensch. Gehlen: Der Mensch.

Geschichte der Philosophie im zwanzigsten Jahrhundert (Fröhlich)
2 st., Mo 12-14, Raum: W 115

Was ist Metaphysik? (Grotz)
2 st., Mo 16 - 17.30, Raum: W 112
Veranstaltung beginnt erst in der zweiten Semesterwoche

"Metaphysik" ist, so scheint es, das traditionelle Losungswort für alle diejenigen philosophischen Traumtänzer, die sich vor der gegebenen Wirklichkeit der nackten Tatsachen in eine 
eigentliche, aber eigentlich imaginäre Wirklichkeit flüchten. Daß dem nicht so ist, ist ein of
fenes Geheimnis, das sich mittlerweile auch unter den Gelehrten der Metaphysik-Verächter 
herumgesprochen hat. Metaphysik verliert sich nicht einfach in eine weltanschauliche Beschreibung von an sich unbeweisbaren, Tatsachen', sondern versucht ein Verständnis darüber 
zu entwickeln, was als Wirklichkeit gelten kann. Dabei geht es seit jeher nicht bloß darum, 
eine mehr oder minder gewitzte Theorie über die Wirklichkeit zu entwickeln, sondern auch 
und vor allem um die grundsätzliche Möglichkeit, Metaphysik zu betreiben. In dieser Vorlesung sollen klassische Positionen aus diesem Problemfeld vorgestellt werden.


Proseminare

Die Philosophie des Pragmatismus (Rott)
2 st., Mi 10-12, Raum: W 112

Platon: Charmides (Schönberger)
2 st., Mo 08:30-10, Raum: PT 2.0.9
Dieses Werk ist ein typischer Fall der Platonischen Frühdialoge, der sog. Sokratischen Dialoge, in denen Sokrates der Gesprächsführer ist und das Gespräch selbst endet ohne die Fixierung einer bestimmten Lehre. Gegenstand des Dialogs ist das Problem der Selbstbeherrschung, das nicht nur eine wichtige Frage der Praktischen Philosophie darstellt - denn es geht 
um das Prinzip bewussten und kontrollierten Lebens überhaupt -, sondern auch eine Kernfrage der Theoretischen Philosophie, insbesondere einer Theorie des Geistes und der Subjektivität, wie so etwas wie Selbstbeziehung, die ja in der Selbstbeherrschung mitgedacht werden 
muss, überhaupt möglich ist. Das Seminar soll einerseits eine minutiöse Lektüre des Textes zum anderen eine ausgiebige 
Diskussion der dort erwogenen Gedanken erbringen.

Klassische Texte zur Sprachphilosophie (Grotz)
2 st., Di 12-14, Raum: CH 33.1.93. Veranstaltung beginnt erst in der zweiten Semesterwoche
Philosophie ist ein Geschäft, das sich wesentlich im Medium der Sprache vollzieht. Daher ist 
es kein Wunder, wenn seit jeher die Reflexion auf die Sprache einen prominenten Platz in der 
westlichen Philosophie einnimmt. Um dann auch wissen zu können, ob und inwieweit dieses 
Instrument für den philosophischen Gebrauch auch taugt, bedarf es einer Einsicht in die fundamentalen Grundzüge der - also nicht nur der philosophischen - Sprache. Ist aber solch eine 
Einsicht überhaupt möglich? Was macht die Sprache zur Sprache? Was unterscheidet sie von 
anderen Zeichen und Zeichensystemen? Ist der Konnex zwischen signans und signatum ein 
arbiträrer oder natürlicher? Diese und noch andere Fragen wollen wir in diesem Proseminar 
anhand von klassischen Texten zu diesem Problemkreis diskutieren.
Vor Beginn der Veranstaltung (d. h. in den Semesterferien) ist zu lesen:
Tilman Borsehe (Hrsg.): Klassiker der Sprachphilosophie von Platon bis Noam Chomsky.

Blockseminar: Didaktik der Philosophie (Birner)
2 st., Freitag, 20.06., 14 - 19 Uhr, W 112, Samstag, 21.06., 9 - 14 Uhr, W 112

Descartes: Meditationen (Leuz)
2 st., Di 14-16, Raum: PT 1.0.7

Blockseminar: Friedrich Nietzsche: Vom Nutzen und Nachteil der Historie für das Leben (Nickl)
2 st., Vorbesprechung: 16.04.2008, 14 - 16 Uhr, Raum: Erste Sitzung im Zimmer v. H. Grotz, PT 4.3.28, Termine und Räume siehe Beschreibung

René Descartes' Anliegen einer Begründung der Wissenschaft (Piller)
2 st., Mo 18.00-19:30, Raum: W 115
Immanuel Kants Frage in systematischer Absicht, "Was können wir wissen?", wurde immer 
wieder in der gut zweieinhalbtausendjährigen Geschichte des abendländischen Denkens auf 
sehr grundsätzliche Weise bedeutsam. Auch heute mag aus erkenntnis- und wissenschaftsthe- 
oretischen Motiven mancher Anlass dazu bestehen. Der Beginn der Neuzeit war auf jeden 
Fall von einem solch grundsätzlichen Vergewisserungsanliegen geprägt - namentlich in Person und Werk des Rene Descartes. Wenn es denn zutrifft, dass hier entscheidende Weichenstellungen auch für den heutigen Reflexionsstand in dieser Frage erfolgten, ist es von mehr als 
nur 'studienordnungsbedingtem' Interesse, sich mit Descartes diesbezüglich gerade im Rahmen eines Proseminars näher zu befassen.
Dies soll anhand ausgewählter Texte (in dt. Übers.) geschehen, die entsprechend als Kopien 
ausgehändigt und gemeinsam gelesen und diskutiert werden. Leistungsnachweise sind dabei 
als Referat oder Hausarbeit möglich; nähere Einzelheiten werden in der ersten Sitzung besprochen. Literatur:
Perler, Dominik: Rene Descartes. München: Beck, 1998 [f. ] (Beck'sche Reihe; 542 : Denker).

Klassische Theorien der Willensschwäche bei Platon, Aristoteles und Thomas von Aquin (Schick)
2 st., Mi 12-14 Uhr, Raum H 41
Dass der Platonismus keine Philosophie für den hausbackenen Menschenverstand ist, scheint 
sich auch an Platons Ausfiihrungen zum Problem der Willensschwäche zu zeigen. Es ist 
schließlich eine ganz alltägliche Erfahrung, dass wir Dinge tun, von denen wir wissen, dass 
wir sie besser unterlassen sollten, und umgekehrt. Unbeherrschtheit oder Willensschwäche 
sind Erklärungen für dieses Verhalten. Diese Möglichkeit widervernünftigen Handelns wird 
jedoch in Platons Dialog Protagoras bestritten: niemand könne gegen sein besseres Wissen 
handeln, Lust und Affekte könnten niemals die Vernunft überwinden. Vielmehr habe jede 
schlechte Handlung nur einen einzigen Grund: Unwissenheit. "Eine ohne Erkenntnis vollzogene fehlerhafte Handlung aber, das wißt ihr auch wohl selbst, hat ihren Grund in der Unwissenheit. Der Lust unterlegen zu sein ist also dies: die größte Unwissenheit" [Prot. 357d-e]. Im Seminar sollen durch Lektüre dieses Dialoges einerseits die Gründe für Platons resp. Sokrates ungesunden Verstand erarbeitet werden, aber auch die Argumente zweier Kritiker dieser 
Position untersucht werden: Aristoteles und Thomas von Aquin. Bei genauerer Betrachtung 
sollte sich dann zeigen, dass sie Platon durchaus näher stehen, als es zunächst den Anschein 
hat.

Essaykurs Gruppe I: Michel de Montaigne: Essais (Fröhlich)
2 st., Mi 11.00 - 12.30, Raum: PT 2.0.8

Essaykurs Gruppe II: Michel de Montaigne: Essais (Fröhlich)
2 st., Mi 12:30 - 14:00, Raum: PT 1.0.7


Übung

Übung zur Vorlesung "Was ist Metaphysik?" (Grotz)
1 st., Mo 17.30-18.15, Raum: W 112
Veranstaltung beginnt erst in der zweiten Semesterwoche

Im sachlich und zeitlich direkten Anschluß an die Vorlesung gibt diese Übung die Gelegenheit zur Nachfrage und zur vertieften, gerne auch kritischen Diskussion des in der Vorlesung 
Dargelegten.

Blockseminar: Studientechniken (Pflichtveranstaltung im B.A.-Hauptfach!) (Potzler)
1st., Fr 02.05.2008 14-18; Fr 06.06.2008 14-18; Fr 13.06.2008 14-18; Sa 03.05.2008, 10-13, Raum: PT 2.0.5


Hauptseminare

Der mittlere Nietzsche: 'Menschliches, Allzumenschliches' bis 'Die fröhliche Wissenschaft' (Rott)
2 st., Do 16-18, Raum: PT 1.0.4

Freiheit, die wir meinen (Rott)
1 st., Fr 14-16, 14-täglich, Raum: PT 1.0.6, Beginn: 18.04.2008

Der Begriff des Zufalls. Interpretation einiger klassischer Texte (Schönberger)
2 st., Di 08:30-10, Raum: R 009
Der Begriff Zufall spielt in Problemfeldern eine Rolle, die auf den ersten Blick in keinem 
engeren Zusammenhang zu stehen scheinen: Zum einen ist von Zufall im Sinne von objekti
ver Unbestimmtheit in der Natur die Rede, zum anderen gebrauchen wir diesen Begriff auch 
bei der Beschreibung der menschlichen Praxis. In all denjenigen Theorien, die die menschliche Freiheit durch die objektive Unbestimmtheit des Naturgeschehens zu begründen versu
chen, wird aber ein Zusammenhang zwischen den beiden Verwendungsweisen des Wortes 
"Zufall" hergestellt. In nicht wenigen Texten wird aber von einem solchen Zusammenhang 
auch schon bei der Gewinnung des Begriffes "Zufall" vorausgesetzt. Dies geschieht vor allem 
bei den Texten der antiken Philosophie, mit denen das Seminar den Anfang macht. Im Fortgang werden dann einige klassische Texte der mittelalterlichen und neuzeitlichen Philosophie 
ebenfalls herangezogen und diskutiert.

L. Wittgenstein. Über Gewissheit (Schönberger)
2 st., Mo 10-12, Raum: R 005
Wittgensteins späte Notizensammlung zum Thema "Gewissheit" ist eine Auseinandersetzung 
mit G. E. Moore's Rechtfertigung lebensweltlicher Gewissheiten. Wittgenstein macht dabei 
geltend, dass die Frage nach der Gewissheit nicht bloß inhaltlich verstanden wird (wessen 
können wir uns gewiss sein?), sondern auch in einem formalen Sinne: Wann hat diese Frage 
überhaupt einen Sinn. Wittgenstein bestimmt die Sinnbedingungen dieser Frage in der Weise, 
dass der philosophischen Begründung einer absoluten Gewissheit der Boden entzogen wird. Die Vorstellung der Thesen und Argumente Wittgensteins zusammen mit einer Lektre der thematisch zusammengehörigen Notizen soll zugleich zum Anlass genommen werden, zum einen die Position des Skeptizismus, zum anderen verschiedene Formen der Auseinandersetzung mit diesen zu erörtern. Text: L. Wittgenstein, Über Gewissheit, Suhrkamp Taschenbuch.

Kant, Transzendentale Deduktion (Busse)
2 st., Do 16-18, Raum: H 48

Blockseminar: Einführung in Kants Kritik der reinen Vernunft (Busse)
1 st., Sa 19.04.2008: 10-17; Sa 26.04.2008: 10-17, Raum: PT 1.0.6 Anmeldung bis 9. April! Vorbesprechung: Di 15.04.2008: 14-16, Raum: PT 4.3.32

Gottesbeweise und ihre Kritik (Grotz)
2 st., Mi 13.30-15.00, Raum: Ch 33.1.93. Veranstaltung beginnt erst in der zweiten Semesterwoche
Ob Gott existiert, ist eine Frage, zu deren philosophisch satisfaktionfähiger Antwort im Laufe 
der Zeit viele, sehr viele Argumente zusammengetragen worden sind. Dabei scheint erst mit 
Kant, so eine gängige Ansicht, jene Frage als Frage zum Problem geworden zu sein: Kann 
und darf man überhaupt philosophisch so fragen? Wenn nicht, dann bedarf diese Frage wohl 
keiner philosophischen Antwort mehr. Die Chancen und die Grenzen sowohl der Gottesbeweise als auch ihrer Kritik sollen in diesem Seminar an prominenten Beispielen aufgezeigt 
werden, z. B. an Anselm von Canterbury und Gaunilo, an Thomas von Aquin, an Kant und 
Hegel und, aus aktuellem Anlaß, an dem derzeit "letzten Gottesbeweis" durch Robert Spae
mann.
Zur Lektüre sei wärmstens empfohlen: Wolfgang Cramer, Gottesbeweise und ihre Kritik. Prüfung ihrer Beweiskraft, Frankfurt a. M.: Klostermann 1967. Dieter Henrich, Der ontologische Gottesbeweis. Sein Problem und seine Geschichte in der Neuzeit, Tübingen: J.C.B. Mohr 1967 (2. Aufl.).

Die philosophische Anthropologie Helmuth Plessners (Schmucker-von Koch)
2 st., Do 18-20, Raum: PT 1.0.7, Beginn erst in zweiter Vorlesungwoche

Ethik der Globalisierung (Dierksmeier)
3 st., Mi 12 - 14.30, PT 1.0.1. Veranstaltung beginnt erst in der dritten Semesterwoche   

Wie es ist, in der Welt zu sein: Deutsche, englische und französische Gedichte mit philosophischer Kraft (Meixner)
2 st., Mi 8-10, Raum: ZH 2

Kant: Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft (Dierksmeier)
2 st., Di 14 - 16, Raum: H 21. Veranstaltung beginnt erst in der dritten Semesterwoche


Masterseminare

Neuere Forschungen zur Theoretischen Philosophie (Rott)
2 st., Di 16-18, Raum: PT 4.3.5

M. Heidegger. Der Satz vom Grund (Schönberger)
2 st., Do 08:30 – 10, Beginn: 17.04.2008, Raum: PT 1.0.7
Dieses Masterseminar ist die Fortsetzung der Veranstaltung im vergangenen Semester, die sich mit den drei Grundstellungen des Gedankens zur Objektivität in Hegels Enzyklopädie beschäftigt hat. Dies sollte aber niemand davon abhalten, bei entsprechendem Interesse dazuzustoßen. Es geht in heiden Fällen um eine je spezifische Auseinandersetzung mit der Philosophiegeschichte und dies heißt im Falle Heideggers mit dem Problem der Rationalität. Heidegger hat sich aber in den 50er Jahren intensiv mit der klassischen Prinzipienlehre beschäftigt. Seine letzte Vorlesung an der Universität Freiburg ist dem "Satz vom Grund" gewidmet. Darin versucht er in nachvollziehbaren Schritten, einen Begriff von Rationalität zu entwickeln. Da Heidegger Theorien zugleich als Ereignisse interpretiert, verknüpft er die Analyse des Prinzips vom zureichenden Grund mit einer Kulturdiagnose. Darüber hinaus sucht er einen Ausweg aus den Verengungen des neuzeitlichen, aber zuletzt des philosophischen Vernunftbegriffs überhaupt, ohne sich ungeniert dem Vorwurf des Irrationalismus aussetzen zu wollen. Im Zentrum des Textes stehen die Vernunftkonzepte von Leibniz, Kant und Heraklit.

Freiheitsphilosophie im 20. Jahrhundert (Dierksmeier)
1 st., Di 16-18 Uhr, 14-täglich, Raum: PT 4.3.32, Beginn: 06.05.2008
Veranstaltung beginnt erst in der dritten Semesterwoche


Pfeil


  1. Fakultät für Philosophie, Kunst-, Geschichts- und Gesellschaftswissenschaften

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