Zu Hauptinhalt springen

Veranstaltungskalender

Unbelastet? Die Münchner Osteuropaforschung in der Kriegs- und Nachkriegszeit

Mittwoch 23. Juli 2025 - Freitag 10. Oktober 2025
Unbelastet? Die Münchner Osteuropaforschung in der Kriegs- und Nachkriegszeit

Ausstellungseröffnung am Mittwoch, 23. Juli 2025, 19:00 Uhr. Anmeldung bitte bis zum 21. Juli 2025 an: ESG_Hilfskraft@lrz.uni-muenchen.de

München und Regensburg zählen zu den führenden Standorten der deutschen Osteuropaforschung. Wissenschaftler beschäftigen sich hier mit Geschichte, Politik, Sprachen, Religion und den Kulturen der vielseitigen Region Osteuropa. Im 20. Jahrhundert, wie heute besteht diese Auseinandersetzung in einem Spannungsfeld zwischen intrinsischem wissenschaftlichem Interesse und einem politischen Nutzen.
Während der Zeit des Nationalsozialismus trugen Osteuropaexperten mit ihrer Forschung zur Vorbereitung und Rechtfertigung des Zweiten Weltkriegs und des Holocaust bei. Einige von ihnen engagierten sich als Geheimdienstoffiziere im besetzten Europa, produzierten Propaganda, beteiligten sich an Kunstraub und erlebten Verbrechen gegen die Zivilbevölkerung. – Damit waren Osteuropaforscher Teil des deutschen Vernichtungskriegs.

Das Kriegsende unterbrach zeitweise viele dieser Karrieren. Mit dem beginnenden Kalten Krieg gewann Expertenwissen zu Osteuropa erneut politische Bedeutung. München wurde ein Zentrum dieser antikommunistischen „Gegnerforschung“ und prägte die Politik in der jungen Bundesrepublik.

Die Tätigkeit der prägenden Osteuropaforscher fällt jedoch in eine Zeit des politischen Totalitarismus. Selbst die eifrigsten Wissenschaftler wurden zu Handlangern des NS-Regimes, verbreiteten Propaganda und engagierten sich aktiv bei der Besetzung Osteuropas. Gleichwohl konnten die meisten Forschenden nach dem Zweiten Weltkrieg ihre Arbeit ungehindert fortsetzen.

Mit unserer Ausstellung wollen wir die Geschichte unserer eigenen Disziplin anhand von Karrieren einzelner Osteuropaforscher kritisch untersuchen. Ihre Lebenswege illustrieren Forschungsfelder, die Bedeutung von Netzwerken für wissenschaftliche Karrieren und die politische Bedeutung der Osteuropaforschung.

Ist die Osteuropaforschung unbelastet? Die Ausstellung des Elitestudiengangs Osteuropastudien widmet sich einer Frage, die von der Forschungsgemeinschaft jahrzehntelang bewusst verdrängt wurde. Sie nimmt die bayerischen Osteuropaforscher genauer unter die Lupe und beleuchtet ihre Funktion in der NS-Zeit – darunter ihre Rolle beim Kunstraub und der Leitung von NS-Organisationen. Überprüft wird außerdem, wie die damals etablierten Netzwerke bis heute nachwirken und welche Schlüsse für die Gegenwart gezogen werden können.

Eine Ausstellung des Elitestudiengangs Osteuropastudien (LMU München/Universität Regensburg).

Unbelastet? Die Münchner Osteuropaforschung in der Kriegs- und Nachkriegszeit

Barrierefreiheit: Die Ausstellung kann barrierefrei erreicht werden und verfügt über Sitzgelegenheiten. Sollten Sie zusätzliche Hilfsmittel oder Unterstützung für den Besuch der Veranstaltung in Anspruch nehmen wollen, melden Sie sich bitte frühzeitig bei uns. E-Mail: barrierefreiheit.ub@uni-regensburg.de

Veranstaltungsort

Oberes Foyer (Ebene 6), URwalking
Zentralbibliothek, Lageplan
Universitätsbibliothek Regensburg, Universitätsstr. 31, Anfahrt UR

Öffnungszeiten:
Montag bis Freitag: 08:00 bis 22:00 Uhr
Samstag: 10:00 bis 18:00 Uhr

Informationen/Kontakt

Prof. Dr. Marie-Janine Calic, Dr. Felix Jeschke

  1. Universität

Universitätsbibliothek

Sitzende und stehende Menschen im Ausstellungsraum