CITAS Lecture Series | Die Repräsentation mediterraner Hafenstädte in literarischen Texten der romanischen Literaturen (Steffen Schneider)

Die Repräsentation mediterraner Hafenstädte in literarischen Texten der romanischen Literaturen

Steffen Schneider (Graz)

Die vielfältigen kulturellen, ökonomischen und politischen Verflechtungen, die für den Mittelmeerraum so charakteristisch sind, zeigen sich nirgends so deutlich wie in den Hafenstädten. Orten wie Barcelona, Tanger, Marseille, Neapel, Palermo, Alexandria und vielen anderen, auch solchen, die heute vergessen sind oder ihre einstige Bedeutung verloren haben, ist das mediterrane Beziehungsgeflecht auf vielfältige Weise eingeschrieben. Daher können diese Städte als Palimpseste gelesen werden, in denen das kollektive Gedächtnis gespeichert ist. Zugleich sind es aber auch Mikrokosmen voller Gegenwartsbezüge, in denen sich mediterrane und globale Personen, Gemeinschaften und Kulturen nicht immer konfliktfrei begegnen. Die literarische Modellierung solcher Palimpseste und Mikrokosmen erlaubt es, die Komplexität der Region zu erzählen und zu reflektieren, weshalb die Darstellung von Häfen ein sehr beliebtes Motiv in der Literatur seit dem 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart darstellt. Der Vortrag zeigt an einigen ausgewählten Beispielen die Funktion solcher Repräsentationen auf.