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News und Archiv

Brownbag Session | Die Entdeckung des Raums in der Geschichtsschreibung der (Vor)Moderne

Prof. Dr. Edith Feistner, Dr. Verena Ebermeier und Kim Wüstenhagen B.A.

Die Entdeckung des Raums in der Geschichtsschreibung der (Vor‑)Moderne

Gegenstand der Präsentation ist das am Lehrstuhl für germanistische Mediävistik angesiedelte DFG-Projekt „Historische Narratologie und Raumchronistik: Herkunfts- und Gründungserzählungen in der bayerischen Landesgeschichtsschreibung des 15. Jahrhunderts“. Zur Diskussion sollen vor allem solche Aspekte gestellt werden, die aufgrund ihrer disziplinenübergreifenden Modellierbarkeit auch über fachspezifische Fragen hinaus von Interesse sein können. Gerade deswegen, weil die untersuchten Texte aus einer Schwellenphase zwischen Mittelalter und Moderne stammen, in der sich neben einer an körperliche Bewegungen und Handlungen gebundenen Raumvorstellung (street view) auch die Vorstellung eines aus der ‚Vogelperspektive‘ kartierten Raums (map) herausgebildet hat, machen sie in statu nascendi den Voraussetzungs- und Implikationsreichtum bewusst, der sich heute wie selbstverständlich mit Raumvorstellungen verbindet (und als solcher oft nicht mehr grundsätzlich hinterfragt wird).

Methodisch knüpft die Präsentation des Projekts zu den Bayerischen Landeschroniken zum einen an die Historisierung von Sybille Krämers medienphilosophischem Konzept der ‚Verflachung‘ des Raums bzw. von de Certeaus Konzept der Unterscheidung zwischen lieu (map) und espace (parcours) an, bezieht sich zum anderen aber auch vergleichend auf sozialgeographisch fundierte Untersuchungen zur osteuropäischen Geschichte, insbesondere zu teils früher, teils in zeitlicher Nachbarschaft zu den Bayerischen Landeschroniken entstandenen raumbeschreibenden Quellen über (das Deutschordensland) Preußen.

Exemplarische Fallbeispiele aus den Bayerischen Landeschroniken – zur Herkunftserzählung über (die) Bayern sowie zu den Gründungserzählungen über die Stadt Regensburg und das Kloster Tegernsee – sollen Aspekte des Prozesses illustrieren, der im Verlauf des 15. Jahrhunderts, ausgehend von dem zukunftsweisenden Modernisierungsschub einer Ablösung des Primats der Zeit über den Raum durch den Primat des Raumes über die Zeit, zu einer perspektivischen Auffächerung der Vorstellungen von Raum hinführt und sich noch vor der Etablierung des Mediums moderner Landkarten im sprachlichen Text bereits manifestiert.

Die Präsentation erfolgt durch das DFG-Projektteam: Prof. Dr. Edith Feistner, Dr. Verena Ebermeier und Kim Wüstenhagen B.A.

Veranstaltungsort

4. Mai 2022 – 12.15-13.30 Uhr

SG.214 (Sammelgebäude), UR Campus

Informationen/Kontakt

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