Förderung von Analysen zu OMICS-Studien zur Identifizierung neuer Wirkstoffkandidaten im Rahmen des European Joint Programme − Neurodegenerative Disease Research (JPND)
Deadline: 27. Juni 2023
Neurodegenerative Erkrankungen sind sehr beeinträchtigende, zum größten Teil unheilbare Erkrankungen, deren Eintreten stark mit dem Lebensalter zusammenhängt. Weltweit sind ungefähr 50 Millionen Menschen betroffen. Die Alzheimer Demenz ist hierbei für die größte Krankheitslast verantwortlich. Aufgrund der immer älter werdenden Bevölkerung wird erwartet, dass sich die Zahl der Betroffenen alle 20 Jahre verdoppelt. Die gegenwärtigen direkten und indirekten Behandlungskosten von Alzheimer, Parkinson oder verwandten Erkrankungen werden europaweit auf 350 Milliarden Euro geschätzt. Die Wirksamkeit bestehender Therapieansätze ist jedoch sehr begrenzt, denn diese zielen überwiegend auf eine Linderung der Symptome ab, während die eigentlichen Krankheitsursachen nicht behandelt werden.
Es soll eine begrenzte Anzahl ambitionierter, innovativer, multinationaler und multidisziplinärer Verbundvorhaben gefördert werden, die darauf abzielen, das Verständnis der komplexen und multifaktoriellen Pathogenese neurode-generativer Erkrankungen durch den Einsatz von Multi-OMICS- und Big-Data-Ansätzen zu verbessern, um hierdurch nützliche Informationen für die Diagnose, Behandlung, Prognose und Wirkstoffentwicklung von neurodegenerativen Erkrankungen zu generieren.
Die Verbundvorhaben müssen eine oder mehrere der folgenden neurodegenerativen Erkrankungen umfassen:
- Alzheimer-Erkrankung und andere Demenzen;
- Parkinson und mit Parkinson verwandte Erkrankungen;
- Prionenerkrankungen;
- Motoneuronerkrankungen;
- Huntington-Krankheit;
- Spinozerebelläre Ataxie (SCA);
- Spinale Muskelatrophie (SMA).
Vorhaben können unter anderem folgende Forschungsansätze beinhalten:
- Nutzung verfügbarer Daten und Biomaterialien aus Tiermodellen und Kohorten zur Durchführung umfangreicher OMICS-Ansätze, um so das Zusammenspiel und die Wechselwirkungen auf unterschiedlichen molekularen Ebenen zu enträtseln, welche die Pathogenese von Krankheiten beschleunigen;
- Verbesserung des Verständnisses der komplexen und multifaktoriellen Mechanismen des Krankheitsbeginns und -verlaufs sowie relevanter Einflussfaktoren;
- Translation der Erkenntnisse aus Big-Data- und Multi-OMICS-Ansätzen auf bestehende Tier- und Zellmodelle, um so die Nutzbarkeit dieser Modelle zu verbessern;
- Identifizierung neuer Wirkstoffkandidaten oder neuartiger Ansatzpunkte für pharmakologische Interventionen und Prävention;
- Schärfung des aktuellen Verständnisses der Krankheitsdefinition mit dem Ziel einer verbesserten Klassifizierung und Stratifizierung;
- Identifizierung neuer und Validierung bereits etablierter Biomarker.
Das Förderverfahren ist dreistufig angelegt.