Einweihung der UR-Klasse am Bischof-Wittmann-Zentrum
Am 14. Juli 2025 wurde die UR-Klasse am Bischof-Wittmann-Zentrum feierlich eröffnet. Die erste UR-Klasse an einer Förderschule wurde von Prof. Dworschak initiiert und reiht sich in das Gesamtkonzept der UR-Klassen der Universität Regensburg, unter Leitung von Prof. Dr. Silke Schworm, ein. Der Eröffnung des Projekts geht eine intensive Planung mit viel Herzblut voraus. Unser Lehrstuhl freut sich sehr über über den offiziellen Startschuss.
Was ist eine UR-Klasse?
In einer UR-Klasse besteht die Möglichkeit der datenschutz- und schulrechtlich abgesicherten Unterrichtsvideografie. Dafür ist ein Klassenzimmer mit Nebenraum zur Beobachtung erforderlich, in dem stationär multiperspektivische Aufzeichnungen möglich sind. Multiperspektivisch bedeutet, dass mehrere schwenk-, neig- und zoombare Kameras eingesetzt werden; zusätzlich kommen Deckenmikrofone und Funkmikrofone für Lehrpersonen und Schülertische zum Einsatz. Eine statische Überblickskamera dient dem Überblick in der Totale. In der Auswertung des Materials liegt der wertvolle Nutzen für die Lehrkräftebildung. Dabei geht es um das Lernen an authentischen Unterrichtssituationen. Eine reine Selbstbeobachtung ist ebenso möglich. Aus datenschutzrechtlicher Sicht relevant ist, dass die Aufzeichnungen verpixelt und jederzeit gelöscht werden können, zum Beispiel bei Widerruf der Einwilligung. Zudem ist der Nutzerkreis eigens autorisiert und streng reglementiert.
Um das zu leisten, ist ein multidisziplinäres Setting notwendig, in dem mehrere Fachbereiche eng zusammenarbeiten. Am Projekt UR-Klassen waren die universitäre Forschungsgruppe, Sonderpädagoginnen und Sonderpädagogen, Lehrkräfte der beteiligten Schulen, Studierende des Fachbereichs, sowie Fachleute aus den Bereichen Datenschutz und IT-Infrastruktur beteiligt.
Freuen sich über die Eröffnung der UR-Klasse am Bischof-Wittmann-Zentrum: (v.l.) Direktor Michael Eibl, Prof. Wolfgang Dworschak, Katharina Pfaffel, Katja Zimmermann, Stefan Prock, Claudia Omonsky, Manfreds Krigers, Rudi Dittmeier sowie Paula Meisel und Sophie Breinbauer (vorne). Foto: Christine Allgeyer
Eine Investition in die Ausbildung von Sonderpädagoginnen und Sonderpädagogen
Für das Bischof-Wittmann-Zentrum der KJF hatten sich KJF-Direktor Michael Eibl und Abteilungsleiter Teilhabeleistungen Bertin Abbenhues gemeinsam mit Prof. Dworschak bereits 2019 Gedanken zum Projekt gemacht. „Mit unserem Projekt haben wir einen großen Schritt in der Lehr- und Lernforschung gemacht“, sagte Prof. Dworschak auf der Eröffnungsfeier.
Auf der Basis dieses innovativen Lehrkonzepts haben die Studierenden am Lehrstuhl für Pädagogik bei geistiger Behinderung unter der Leitung von Katja Zimmermann und Wolfgang Dworschak im Rahmen des Seminars "Forschendes Lernen" im Kontext Schule und Unterricht eine Unterrichtseinheit „Altes Ägypten“ konzipiert und umgesetzt. Dabei haben die Studierenden die Methode der Videografie angewendet und erprobt und diese nach wissenschaftlich fundierten Kriterien reflektiert und ausgewertet.
Unter Einsatz von Videografie konzipierten die Studierenden der Pädagogik bei geistiger Behinderung die Unterrichtseinheit "Altes Ägypten" . Fotos: Claudia Omonsky
Rudi Dittmeier, Einrichtungsleiter des Bischof-Wittmann-Zentrums, ist über die einzige UR-Klasse an einem Förderzentrum in Bayern hocherfreut: „Ich danke unserem Träger, der KJF, der in die Ausbildung der künftigen Sonderpädagogen investiert und viele Maßnahmen unterstützt sowie unseren Partnern an der Universität Regensburg, mit denen wir in Praxis und Forschung der Lehrerausbildung konzeptionell eng verbunden sind. Das wollen wir auch in Zukunft so fortführen.“ Neben dem Lehrstuhl-Team um Prof. Dworschak und Katja Zimmermann sind am Projekt UR-Klasse beteiligt: Prof. Dr. Silke Schworm (Leiterin des Projekts), Stefan Prock (wissenschaftlicher Mitarbeiter sowie Koordinator des Digitalen Lehr-Lernlabors der Universität Regensburg), Julia Judenmann, M.A. (Mitarbeiterin der RUL-Koordinierungsstelle) sowie am Bischof-Wittmann-Zentrum Sonderpädagogin und Klassenleitung Katharina Pfaffel.
