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Wenn die Stimme im Unterricht versagt

"Die Zahlen sind schlagend: Durch Fehlzeiten oder gar Berufsunfähigkeiten bei Lehrern durch Stimmprobleme entstehen allein dem Land Baden-Württemberg Kosten in Höhe von 30 Millionen Euro im Jahr. `Durch präventive Maßnahmen für stimmliche und mentale Gesundheit könnten geschätzt bis zu 25 Prozent der Kosten eingespart werden´ (…).“ (FAZ vom 03.09.2018)

Genau an diesem Punkt der Lehrkräftebildung setzt eine Maßnahme der Qualitätsoffensive Lehrerbildung der Universität Regensburg an: Ab dem kommenden Jahr wird das Professional Voice Center, Lehramtsstudierende für ihren kommunikationsorientierten, sprech- und stimmintensiven Beruf sensibilisieren, begleiten und vorbereiten. Hierfür fand vor Kurzem an der Universität Regensburg ein Diskussionsforum zum Thema „Stimmgesundheit und -prophylaxe“ statt. Prof. Dr. Anita Schilcher, stellvertretende Vorsitzende des Regensburger Universitätszentrums für Lehrerbildung (RUL), empfing zu dieser Veranstaltung leitende Vertreterinnen und Vertreter der Medizin (Phoniatrie, Logopädie), der Krankenkassen, der bayerischen Lehrerinnen- und Lehrerverbände aller Schularten, der Wissenschaft und der Schule.

Die Notwendigkeit dieses Zentrums hat Christian Gegner, Geschäftsführer des Zentrums für Sprache und Kommunikation, durch seine Forschungsarbeit im Rahmen des Regensburger Stimmscreening-Projekts bestätigt: Das Stimmscreening richtet sich seit dem Wintersemester 2010/11 an alle Lehramtsstudierenden der Universität Regensburg und bietet diesen eine wissenschaftlich fundierte Rückmeldung zu ihrer stimmlichen Leistungsfähigkeit. Bei den knapp 200 untersuchten Studierenden fielen rund 30 Prozent bereits im Studium durch eine geringgradige Stimmstörung auf. Es ist davon auszugehen, dass sich bei einem Großteil der als auffällig eingestuften Studierenden die stimmliche Leistungsfähigkeit beim Eintritt in den Schuldienst aufgrund der stimmlichen Belastungen verschlechtern wird, wenn sie nicht rechtzeitig therapeutisch betreut werden. PD Dr. habil. Wieland Kranich, Leiter des Lehrgebiets Mündliche Kommunikation und Sprecherziehung, betonte in seinem Vortrag die negativen Auswirkungen von heiseren Lehrkräftestimmen auf die Verstehens- und Behaltensleistungen von Schülerinnen und Schüler sowie deren Motivation. Des Weiteren stellte Eileen Gunga zentrale Forschungsergebnisse des FALKE-Projekts (Fachspezifische Lehrkompetenz im Erklären) vor: Sie verdeutlichte, dass nicht nur die Stimmqualität, sondern generelle stimmlich-sprecherische Aspekte sowie der Körperausdruck wesentlich für eine verständliche Erklärung im Unterricht sind.

Das Professional Voice Center möchte daher zukünftig Studierende und auch Lehrkräfte dabei unterstützen, ihre Stimme gesund zu erhalten, die Leistungsfähigkeit ihrer Stimme zu stärken und ihnen sprecherische Kompetenzen vermitteln. Darüber hinaus sollen die laufenden und künftigen Forschungsprojekte zu einem tieferen Verständnis dieser transdisziplinären Themen führen. Die Teilnehmer*innen der Tagung bekräftigten ihr Interesse an einer Zusammenarbeit.

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