Freunde der Universität feiern Jahrestag
Doppelte Vergabe des Habilitationspreises
29. Juli 2022
Die Freunde der Universität Regensburg e. V. haben am Mittwoch, 26. Juli 2022, ihre Jahrestagung im Vielberth-Gebäude an der Universität Regensburg abgehalten. Nach dem pandemiebedingten Ausfall im vergangenen Jahr konnte die Veranstaltung dieses Jahr wieder in Präsenz stattfinden, weshalb auch der prestigeträchtige Habilitationspreis gleich zwei Mal vergeben wurde. Neben der Preisverleihung boten zwei Kurzvorträge im Rahmen des „Kaleidoskops der Wissenschaft“ einen abwechslungsreichen Einblick in die Forschungsvielfalt der UR. Begleitet wurde die Veranstaltung, zu der zahlreiche Gäste aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, wie beispielsweise Walter Jonas, Regierungspräsident der Oberpfalz, Landrätin Tanja Schweiger, der Universitätsratsvorsitzende Peter Küspert und sein Vorgänger Max Binder sowie der Alt-Rektor der Universität Regensburg Alf Zimmer begrüßt werden konnten, von der Jazzcombo der Universität Regensburg.
In seiner Begrüßungsrede blickte Dr. Jürgen Helmes, Hauptgeschäftsführer der IHK Regensburg und 1. Vorsitzender des Vereins der Freunde der Universität, auf die Aktivitäten des Vereins sowie der Universität zurück. Er betonte die enge Verbindung zwischen der UR und den Menschen in der Region. Zwei Jahre der Pandemie hätten der Bevölkerung die Wichtigkeit von Forschung und den Wert einer Universität in der Region vor Augen geführt. „Die Universität Regensburg ist nicht nur ein Leuchtturm der Forschung und Lehre, sondern fungiert mit dem Campus auch als Ort des Austauschs und der Netzwerkbildung“, so Helmes. Schließlich entstünden Ideen oftmals durch Diskussion und Austausch und „Lösungen werden nicht nur in Büro, Labor oder Hörsaal, sondern häufig auch in der Mensa, in der Unipizzeria oder den Cafeterien entwickelt“, so der 1. Vorsitzende. Deshalb sei die Jahrestagung der Freunde der Universität auch so wichtig. „Wir kommen zusammen und bleiben im Austausch“, so Helmes. Im Jahr 2021 fungierte der Verein als Förderer von vier Deutschlandstipendien, 2022 sogar von fünf.
Der Verein Freunde der Universität legt sein Augenmerk auf die Förderung von Studierenden und Nachwuchswissenschaftler:innen, weshalb auch im Rahmen der Feierlichkeiten am Donnerstagabend wieder zwei herausragende Nachwuchswissenschaftler mit dem jährlich gestifteten Habilitationspreis ausgezeichnet wurden.
Prof. Dr. Udo Hebel, Präsident der Universität Regensburg, dankte in seinem Grußwort den Freunden der Universität für die vielfältige Unterstützung und gab anschließend einen kurzen Überblick über Projekte, die an der Universität in den vergangenen zwei Jahren, trotz Pandemie, angestoßen oder fortgeführt wurden. So zähle die neue Fakultät für Informatik und Data-Science bereits knapp 20 Mitglieder aus neuberufenen und übergetretenen Professor:innen, Tendenz steigend. Des Weiteren bereite sich die Universität Regensburg derzeit auf die Antragstellung in der nächsten Runde für zwei Exzellenz-Cluster in der Immunmedizin und in den Area Studies vor und mit der Eröffnung des Zentrum Erinnerungskultur, samt Kooperation der Universität Regensburg mit der Gedenkstätte Flossenbürg, habe die Universität eine einzigartige Kooperation geschaffen, „mit der wir zeigen, dass wir in der Region verortet sind und für die Region und weit darüber hinaus Verantwortung übernehmen“, so der Präsident.
Mit dem Zuschlag für den MedizinCampus Niederbayern ist die Universität derzeit zudem mit Nachdruck dabei, 110 neue Studienplätze in der Medizin zu schaffen. Prof. Hebel bedankte sich beim Verein der Freunde der Universität für die Unterstützung und das Interesse an der Universität. Der Verein trage dazu bei, einzelnen Projekten und der Universität insgesamt, zum Erfolg zu verhelfen.
Verleihung von zwei Habilitationspreisen
Höhepunkt des Abends war die Verleihung der Habilitationspreise. Nachdem das Jahrestreffen im vergangenen Jahr ausfallen musste, wurde der mit 5.000 Euro dotierte Preis heuer gleich zweimal verliehen. Er ging für das Jahr 2021 an Privatdozent Dr. Michael Sommer aus der Katholischen Theologie für seine Habilitationsschrift „Witwen, Recht und Gerechtigkeit: Diskurse über Witwen im frühen Christentum als Rezeptionsorte prophetischer und weisheitlicher Kultkritik gelesen.“ Die Laudatio für Dr. Sommer hielt Prof. Dr. Harald Buchinger, Inhaber des Lehrstuhls für Liturgiewissenschaft an der Fakultät für Katholische Theologie.
Für das Jahr 2022 wurde der Habilitationspreis an Privatdozent Dr. Tomer J. Czaczkes aus der Fakultät für Biologie und Vorklinische Medizin verliehen. Dr. Czaczkes wurde für seine Arbeit „Information Processing in Ants“ ausgezeichnet. Die Laudatio hielt Prof. Dr. Ralph Witzgall, Dekan der Fakultät für Biologie und Vorklinische Medizin und Inhaber des Lehrstuhls für molekulare und zelluläre Anatomie.
Bild links: Privatdozent Dr. Michael Sommer (Mitte) erhält den Habilitationspreis der Freunde der Universität von Dr. Jürgen Helmes (re.). Die Laudatio hielt Prof. Dr. Harald Buchinger (li.). © Universität Regensburg/Herkommer
Bild rechts: PD Dr. Tomer L. Czaczkes (Mitte) bekommt den Habilitationspreis von Dr. Jürgen Helmes überreicht. Die Laudatio hielt Prof. Dr. Witzgall (li.) © Universität Regensburg/Herkommer (zum Vergrößern anklicken)
Kaleidoskop der Wissenschaft
Abgerundet wurde die Jahrestagung durch das „Kaleidoskop der Wissenschaft“, bei dem zwei aktuelle Forschungsprojekte exemplarisch für die Vielfalt des universitären Lebens und Forschens in Kurzvorträgen vorgestellt wurden. Den Anfang machte Prof.in Dr. Angela Ganter, Inhaberin des Lehrstuhls für Alte Geschichte, die die Zuhörer in ihrem Vortrag: „Kult und Emotion. Religiöse Gemeinschaft in Rom" auf eine Reise in die Antike mitnahm. Laut Prof.in Ganter ist uns die Antike heute in vielerlei Hinsicht näher als beispielsweise das 18. Jahrhundert. Im Gegensatz zu vor 200 Jahren, wo Religionszugehörigkeit über feste Gruppenzugehörigkeit definiert wurde, werden in heutiger Zeit das Individuum und seine Wahlmöglichkeit in den Vordergrund gerückt. Ähnliches galt im antiken Rom. Hier konnten die Menschen sowohl Jupiter als auch den Kaiser verehren, sie konnten Mithras-Anhänger sein und trotzdem an Bacchus-Kulten teilnehmen. Prof.in Ganter ging in ihrem Vortrag der Frage nach, ob religiöse Identität, damals wie heute, ohne Gemeinschaftsbildung überhaupt funktionieren kann und konnte und zeigte mittels der „Analyse städtischer Räume und ihrer Verwandlung im Ritual“ Möglichkeiten der Artikulation religiöser Gemeinschaften jenseits starrer Religionszugehörigkeiten auf.
Prof.in Dr. Angela Ganter bei ihrem Vortrag „Kult und Emotion. Religiöse Gemeinschaft in Rom" © Universität Regensburg/Herkommer
Im zweiten Vortrag des Abends berichtete Prof. Dr. Alexander Tischbirek, seit 2021 Juniorprofessur für Öffentliches Recht, insbesondere Verwaltungsrecht mit Schwerpunkt Recht der Digitalisierung, über „Computational Legal Studies: Vom Recht der Digitalisierung zur Digitalisierung der Rechtswissenschaft?“ In seinem Vortrag zeigte Prof. Tischbirek an Beispielen Möglichkeiten auf, inwieweit die Rechtswissenschaft von der Digitalisierung profitieren kann. In einem Beispiel wurden in langjähriger Arbeit alle verfügbaren Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts digitalisiert und anschließend die "Eigenzitate" des Gerichts mittels eines Algorithmus auslebar gemacht. So können Verbindungen zwischen einzelnen Entscheidungen des Gerichtshofs sichtbar gemacht wurden. Dieses Tool eröffnet vielfältige Möglichkeiten, sowohl für die qualitative Lesart von Entscheidungen (was hat beispielsweise das Urteil zum Nichtraucherschutz mit dem Urteil zur Telekommunikationsüberwachung zu tun?), als auch für die praktische Lehre an der Universität. Durch die quantitative Auswertung der Eigenzitate kann beispielsweise überprüft werden, ob die Beispiele in der Lehre tatsächlich mit den in der Praxis am häufigsten zitierten Beispielen übereinstimmen.
Prof. Dr. Alexander Tischbirek bei seinem Vortrag „Computational Legal Studies: Vom Recht der Digitalisierung zur Digitalisierung der Rechtswissenschaft?“ © Universität Regensburg/Herkommer
Über die Freunde der Universität Regensburg e. V.
Der seit 1948 bestehende Verein hat sich zusammen mit der Stadt Regensburg und der Region für die Gründung einer vierten bayerischen Landesuniversität in Regensburg eingesetzt. Auch nach der Aufnahme des Lehrbetriebs am Regensburger Campus setzte sich der Verein für den Ausbau und die Förderung der Universität ein. Die Unterstützung der regionalen, nationalen und internationalen Vernetzung von Forschung und Lehre an der Universität ist die Kernaufgabe des Vereins. Er fördert Projekte von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Universität. Der Habilitationspreis ist mit 5.000 Euro Preisgeld dotiert und wurde 1992 auf Initiative des damaligen Rektors Prof. Dr. Helmut Altner ins Leben gerufen.
Weitere Informationen zum Verein: www.uni-regensburg.de/freunde
Informationen/Kontakt
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