Neu: Lektorat für Albanisch
Kurse zu Sprache, Literatur, Kultur ab Sommersemester - Im Projekt seeFField
4. April 2023
Ab Sommersemester 2023 werden an der Universität Regensburg Albanisch-Kurse angeboten. Dafür gibt es gute Gründe: „Die albanische Sprache wird von sechs Millionen Menschen in mehreren Balkanstaaten, in Albanien, Kosovo, Montenegro, Nordmazedonien und Serbien gesprochen. Weitere 1,5 Millionen Albanisch sprechende Menschen leben weltweit in der Diaspora“, sagt Professor Dr. Ger Duijzings, Leiter des Projektes seeFField - einer Area-Studies-Initiative zur Stärkung der Südosteuropastudien in Regensburg. Das Lektorat wird für sechs Jahre - wie das Gesamtprojekt - von der VolkswagenStiftung finanziert. Die Bedeutsamkeit des Albanischen für die Region hebt Duijzings ebenfalls hervor: „In Regensburg und Umgebung machen laut dem letzten Integrationsmonitoring von 2019 von der gesamten Anzahl ausländischer Bürger*innen 4,8 Prozent Kosovaren aus“, erklärt Duijzings.
Die Albanisch-Kurse richten sich an alle Interessierten, nicht zuletzt auch an sog. heritage speakers – Personen, die mündliches Albanisch schon in der Familie gelernt haben. Für den neuen UR-Lektor Ledio Hala steht im Unterricht im Vordergrund, die Kommunikationsfertigkeit der Lernenden zu fördern. Dabei werde stets Rücksicht auf die Unterschiede zwischen dem Standardalbanischen, das vorwiegend in Albanien gesprochen wird, und dessen Hauptvarietäten, die im Kosovo oder Nordmazedonien Vorrang haben, genommen, erläutert Hala, der sich über seine neue Tätigkeit an der UR sehr freut und alle Interessierten herzlich zu seinen Kursen einlädt. Einen Kurs zu albanischer Literatur, Kultur und Geschichte wird Ledio Hala ebenfalls anbieten.
Foto: Gresa Morina / GS OSES UR
Warum Albanisch?
Das touristische Potenzial des Landes ist ein guter Grund, in die Sprache einzusteigen, aber der Kontext ist ein wesentlich größerer. Sozialanthropologe Duijzings, Professor am Lehrstuhl für Geschichte Südost- und Osteuropas (Prof. Dr. Ulf Brunnbauer), verweist auf die von Albaner*innenn bewohnten Regionen, die im Mittelpunkt zahlreicher globaler Verflechtungen stehen: „Dazu gehört die Tatsache, dass die Albaner*innen in Südosteuropa mehrheitlich muslimisch sind; es gibt enge historische Verbindungen zur Türkei (während der osmanischen Zeit), aber auch zu China (während des Kommunismus)“, sagt Duijzings, der auch an die politische Dimension erinnert: „Das Wachstum und die Ausbreitung der albanischen Bevölkerung in den Balkanstaaten sowie die Diaspora spielen eine zunehmend wichtige Rolle für die Stabilität der Region und die regionalen Bestrebungen hinsichtlich der europäischen Integration.“ Zugleich gebe es wachsende Aktivitäten in wirtschaftlichem Kontext, etwa im Hinblick auf den Fachkräftemangel im Pflegebereich.
Für Philolog*innen und insbesondere sprachwissenschaftlich Interessierte ist Albanisch ebenfalls ein spannendes Feld: Professor Dr. Björn Hansen, Lehrstuhl für Slavische Philologie (Sprachwissenschaft) an der UR, verweist darauf, dass die albanische Sprache „linguistisch gesehen einen eigenen Zweig innerhalb der indoeuropäischen Sprachfamilie darstellt“. Sie sei noch immer wenig erforscht. Auch hat das Albanische laut Hansen ein „einzigartiges Sprachkontaktprofil“: „Es ist von mehreren slavischen und romanischen Sprachen sowie dem Griechischen umgeben und hatte lange Kontakt mit dem Türkischen.“
Ein Blick auf das historische Zentrum von Gjirokastra im Süden Albaniens. Die Anlage gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. Foto von Envi Taraku auf Unsplash
Informationen/Kontakt
Interessierte können sich für die Kurse im Sommersemester über SPUR anmelden. Bei Fragen freut sich der neue Lektor für Albanisch, Herr Ledio Hala, über E-Mail-Nachricht: ledio.hala@ur.de
Zum Projket seeFField – A Small but Fertile Field. Strengthening Southeast European Studies in Regensburg
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