Joint Czech-Bavarian Research Projects 2024 – 2026
Zwei Projekte von Forschenden der Fakultät für Chemie und Pharmazie der Universität Regensburg und ihrer tschechischen Partner in bilaterales Förderprogramm aufgenommen
6. Juni 2024
Bayern und Tschechien fördern gemeinsam nachbarschaftliche Forschungskooperationen an elf Hochschulen in ganz Bayern im Programm ‚Joint Czech-Bavarian Research Projects 2024 – 2026‘. In einem kompetitiven Auswahlverfahren setzten sich 15 hochkarätige Projekte, zwei davon mit Forschenden der Universität Regensburg, durch, die von bayerischen Universitäten und Hochschulen in enger Kooperation mit Universitäten, Hochschulen und wissenschaftlichen Einrichtungen in Tschechien umgesetzt werden. Die aus insgesamt 96 Vorschlägen ausgewählten Projekte starten zum 1. Juli 2024 und werden in einem Zeitraum von zweieinhalb Jahren mit bis zu 3,5 Millionen Euro auf bayerischer und einem entsprechenden Volumen auf tschechischer Seite gefördert.
In einem der Projekte forschen Dr. Joshua-Philip Barham, Universität Regensburg, Sofja Kovalevskaja Group Leader am Institut für Organische Chemie der Universität Regensburg, und Professor Dr. Tomáš Slanina, Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik mit nachhaltigen Zielen. „Die direkte katalytische Aktivierung von unaktivierten Alkoholen für Substitutionsreaktionen, als chemische Ausgangsstoffe, ist ein attraktives Ziel für Chemikerinnen und Chemiker, da die reaktiveren Organohalogenidderivate zum einen die menschliche Gesundheit und die aquatische Umwelt stark gefährden und zum anderen kostspieliger sind“, erklärt Joshua Barham. Bisher wurden für die Aktivierung von Alkoholen in der Regel nicht‐katalytische Aktivierungsmittel verwendet, die große Mengen langlebiger chemischer Abfallprodukte erzeugen. Nach Ansicht von Expertinnen und Experten aus der globalen pharmazeutischen Industrie ist die direkte Substitution von Alkoholen eines der Top‐10‐Ziele für nachhaltige Innovationen. Im Rahmen des Projekts sollen nun neue Organokatalysatoren entwickelt werden, die die direkte Aktivierung von Alkoholen, gewonnen aus Biomasse, ermöglichen, um chemische Mehrwertprodukte mit Wasser als umweltfreundlichem „Abfallprodukt“ herzustellen.
Das Projekt von Professor Dr. Werner Kunz, Lehrstuhl für Physikalische Chemie der Universität Regensburg, und Ing. Martin Klajmon, Ph.D., Universität für Chemie und Technologie Prag, beschäftigt sich mit Biopolymeren: In der Entwicklung von nachhaltigeren und umweltverträglicheren Materialien wird Biopolymeren aufgrund ihrer herausragenden Eigenschaften, die sie industriell nutzbar machen, z. B. als Textilmaterialien oder für hydrophobe Beschichtungen (als Ersatz für Per- und Polyfluoralkylsubstanzen (PFAS)) und als potenzielle Ressourcen für nicht erdölbasierte Plattformchemikalien, eine immer größere Bedeutung beigemessen. „Inspiriert von einer Auswahl vielversprechender Ergebnisse und aufbauend auf dem in der Kunz-Gruppe über Jahrzehnte entwickelten Wissen, zielt das Projekt darauf ab, die Auflösung und Stabilisierung verschiedener Biopolymere in biobasierten Systemen zu untersuchen und zu testen, um daraus neue nachhaltige Materialien zu entwickeln“, erläutert Professor Dr. Werner Kunz.
Das bayerisch-tschechische Förderprogramm soll auch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in frühen Karrierephasen aus beiden Ländern vernetzen und sie zu weiteren Kooperationen auf nationaler und internationaler Ebene ermutigen.
Für Bayern wird das Programm im Auftrag des Wissenschaftsministeriums durch die Bayerisch-Tschechische Hochschulagentur (BTHA) mit Sitz an der Universität Regensburg verwaltet, für Tschechien vom dortigen Bildungsministerium.
Die Forschungsschwerpunkte des im Herbst 2023 ausgeschriebenen Programms liegen auf den Themen der Hightech Agenda Bayern und kommen aus den Bereichen Informationstechnologien, Künstliche Intelligenz, Materialwissenschaften und Nanotechnologien sowie aus den Kultur- und Sozialwissenschaften.
Informationen/Kontakt
Über die Bayerisch-Tschechische Hochschulagentur BTHA
Zur Forschungsgruppe Professor Dr. Werner Kunz
Zur Forschungsgruppe Dr. Joshua Barham