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Mitteilungen der Universität Regensburg

Spannende Forschungsergebnisse aus 11 Fakultäten

Forum for Sustainability: von Mikroben und Green Labs über Achtsamkeit bis hin zum Zusammenhang von Sprache und Transformationsprozessen


25. Juli 2024

Anfang Juli hat an der Universität Regensburg (UR) das erste Mal das Forum for Sustainability stattgefunden. Es stand unter dem Motto "Forschung zu und über Nachhaltigkeit". Dabei wurde das Thema durch Impulsvorträge aus 11 Fakultäten der UR aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet: über Mikroben, Green Lab-Zertifizierungen, nachhaltiges Finanzieren, Achtsamkeit, Digitalisierung und nachhaltige Chemie bis hin zu der Frage, wie Sprache Transformationsprozesse gestalten kann. Die Veranstaltung zeigte eindrucksvoll die breite Palette an Themen im Bereich Nachhaltigkeit, an denen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Regensburg arbeiten und forschen.

Zielsetzung des „Forum for Sustainability“
Das Forum hatte zum Ziel, Forschung an der UR zum Thema Nachhaltigkeit zu präsentieren und die Forschenden miteinander zu vernetzen, um Austauschformate zu schaffen, interdisziplinäre Forschungsvorhaben zu erkennen und Forschungsdesiderate auszumachen. Darüber hinaus konnten Themenfelder identifiziert werden, bei denen universitätsweite Beratungsangebote und Unterstützung hilfreich sein könnten. Neben Kurzpräsentationen, in denen das eigene Forschungsthema und -interesse, mögliche Vernetzungsthemen oder vertiefter Forschungsbedarf thematisiert wurden, konnten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die noch in einer frühen Karrierephase sind, in einer begleitenden Posterausstellung ihre Forschungsschwerpunkte präsentieren. 

Forschung im Bereich Nachhaltigkeit an der UR
Das Forum for Sustainability startete mit einem Get-Together. Hier konnten bereits erste Gespräche angestoßen und Netzwerke geknüpft werden. Der Vizepräsident für Forschung und Nachwuchsförderung, Prof. Dr. Ernst Tamm, eröffnete anschließend das Forum mit einem Grußwort. In diesem betonte er, dass es sich bei dem Forum for Sustainability um eine großartige Chance handle, eigene Forschung vorzustellen, sich interdisziplinär zu vernetzen und mögliche zukünftige Projekte anzustoßen.
Um eine Vorstellung zu bekommen, was die Teilnehmenden im Rahmen dieses Formats erwarten können, gab Prof. Dr. Fabian Kindermann, Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre, Ökonomie des öffentlichen Sektorszunächst einen einleitenden Überblick. Anschließend hielt Ann-Kathrin Roßner (Leiterin des Green Office) unter dem Titel „Sustainability & Opportunities for Research“ einen Vortrag zum Thema Forschung im Nachhaltigkeitskontext. Neben einer systematischen Aufarbeitung des Themenkomplexes präsentierte sie zahlreiche Tipps sowie eine Auswahl an Vernetzungsmöglichkeiten, nachhaltigkeitsorientierten Journals und relevanter Literatur.

© UR/Dragan


In den Impulsvorträgen wurde eine Vielzahl von Themen abgedeckt. Im ersten Themenblock zeigte der Mikrobiologe Prof. Dr. Markus Jerschek, wie sich der Metabolismus von Mikroben derart verändern lässt, dass sie industriell wichtige Produktionsstoffe wie etwa Vanillin herstellen können. Dabei erörterte Prof. Jerschek auch die Bedeutung moderner Methoden des maschinellen Lernens für sein Forschungsgebiet. PD Dr. Jay Weymouth zeigte, wie sich durch moderne physikalische Messmethoden die Reibung zwischen Atomen messen lässt und zeigte mögliche Anwendungsfälle für die Forschung im Bereich der Nachhaltigkeit auf. Prof. Dr. Martijn Riool, Fakultät für Medizin, Experimentelle Unfallchirurgie mit Schwerpunkt Knochen - und Implantatinfektionen, stellte sein klinisch-mikrobiologisches Forschungsvorhaben zu neuen Verbandsmethoden vor und bekundete sein Interesse am Aufbau eines Green Lab-Zertifikats. 

© UR/Dragan


Im zweiten Themenblock folgte ein Vortrag zur empirische Rechtsforschung mit verschiedenen experimentellen und empirischen Forschungsprojekten von Prof. Dr. Alexander Hellgardt, Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, Unternehmensrecht und Grundlagen des Rechts, und Dr. Karoline Ströhlein, Institut für Volkswirtschaftlehre und Ökonometrie, die die Beurteilung regulatorischer Maßnahmen im Umweltkontext zum Ziel haben. Daran schloss ein Beitrag aus der Betriebswirtschaftslehre zur nachhaltigen Finanzierung durch Prof. Dr. Gregor Dorfleitner, Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre VII, insbesondere Finanzierung, an. Prof.in Dr. Petra Jansen, Lehrstuhl für Sportwissenschaft, referierte zur inneren Nachhaltigkeit und der Korrelation zwischen Achtsamkeitspraktiken und nachhaltigen Lebensweisen. Thematisch ähnlich orientiert berichtete Prof.in Dr. Lea Cassar, Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre, über ein Forschungsprojekt der empirischen Volkswirtschaftslehre, welches aufzeigte, dass Achtsamkeitspraktiken bei Studierenden bei langfristiger Anwendung positiven Einfluss auf ihre Noten nehmen können.

© UR/Dragan


Den letzten Vortragsblock begann Prof. Dr. Werner Kunz, Lehrstuhl für Physikalische Chemie, mit einem Beitrag zur nachhaltigen Chemie. Prof.in Dr. Mandy Singer-Brodowski, Expertin auf dem Gebiet der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE), stellte ihr Projekt KuNaH (Kultur der Nachhaltigkeit an Hochschulen) vor, welches bereits an verschiedenen Universitäten durchgeführt wird. Hierbei geht es um die Bedeutung von Bildung in Hochschulkontexten zur gesellschaftlichen Transformation im Nachhaltigkeitsbereich. Anschließend gab Prof. Dr. Christian Wolff, Lehrstuhl für Medieninformatik, einen Einblick in eine geplante Veranstaltungsreihe für das kommende Semester, die sich aus medieninformatischer Sicht mit der Schnittstelle zwischen Nachhaltigkeit und Digitalisierung beschäftigen wird. Der Abschlussvortrag kam aus der Fremdsprachendidaktik. Hier zeigten Prof.in Dr. Carola Surkamp und Fabian Krengl die Bedeutung von Sprache und Gebrauch von Sprache in Bezug auf die Transformation zu einer nachhaltigen Gesellschaft auf, und sie gaben Einblicke in ein aktuell laufendes Forschungsprojekt zu Sprache, kulturellen Kontexten und Transformation.

Vernetzungsformate
Während der Pausen hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, tiefer ins Gespräch zu kommen. Auch gab es die Möglichkeit an einer Feedback-Wall Impulse für künftige Aktivitäten im Rahmen dieses Formats zu geben. Darüber hinaus standen die Mitarbeiterinnen des Green Office für Gespräche und mit Informationen zur Verfügung. Der interdisziplinäre Austausch wurde mit einem „Speed Dating“-Format gefördert: An 6 Tischen traffen sich Personen aus unterschiedlichen Fakultäten, um sich näher kennenzulernen und sich zu ihren Forschungsprojekten auszutauschen. 

Was bedeutet nun aber zu und über Nachhaltigkeit zu forschen?
Grundsätzlich wird zwischen nachhaltigkeitsorientierter Forschung und nachhaltiger Forschung bzw. nachhaltigen Forschungsprozessen unterschieden. Unter nachhaltigkeitsorientierter Forschung wird Forschung zu sozial-ökologischen Problemen verstanden. Auf Basis aktueller Ereignisse, gesellschaftlicher Diskurse, politischer Entscheidungen und mit Blick auf die eigenen wissenschaftlichen Fachdiskurse können entsprechende Forschungsbedarfe zu Nachhaltigkeit identifiziert werden. Das BMBF hat dazu beispielsweise die FONA-Strategie entwickelt, die Forschungsvorhaben zu den 17 Nachhaltigkeitszielen der UN fördert. 
Daneben werden unter dem Thema Nachhaltigkeit im Forschungsprozess die Rahmenbedingungen betrachtet, unter denen Forschung stattfindet. Das kann die Reflexion der Reisetätigkeit, die Gestaltung von Experimenten, Feldversuchen und Umfragen sein. Aber auch die Betrachtung von Rechnerleistungen sowie die Beschaffung, Betrieb und Nutzung von Geräten im Rahmen von Forschungsvorhaben kann darunter gefasst werden. Dazu hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) bereits einen Leitfragenkatalog erstellt, der eine Orientierung bieten kann. Neben diesen beiden Schwerpunkten ist aber auch die Kommunikation von Forschungsergebnissen und Forschungspraktiken ein essenzielles Element eines ge-lungenen Konzepts zur Nachhaltigkeitsforschung.

Fazit
Abschließend lässt sich sagen, dass eine derartige Veranstaltung sicher kein Einzelfall bleiben wird. Für alle Teilnehmenden war es bereichernd, aus der eigenen „Bubble“ in andere Disziplinen an der UR einzutauchen und ein Gefühl für die verschiedenen Ansätze in den unterschiedlichen Fakultäten zu entwickeln. An der bereits genannten Feedback-Wall fanden sich am Ende des Tages Anfragen für mehr Vernetzung, Kontaktdaten sowie Inhalte der Präsentationen als auch der Wunsch die Veranstaltung für interessierte Studierende zu öffnen. Organisiert wurde das „Forum for Sustainability“ durch ein Organisationskomitee bestehend aus Prof. Dr. Fabian Kindermann (Vorsitz), Prof. Dr. Rupert Huber, Prof.in Dr. Petra Jansen, Prof. Dr. Werner Kunz und Prof.in Dr. Christine Ziegler. Die Veranstaltung wurde in Zusammenarbeit mit dem Green Office und dem Nachhaltigkeitsbeauftragten der Universitätsleitung, Prof. Dr. Andreas Roider, durchgeführt und von der IREBS Immobilienakademie unterstützt.


Informationen/Kontakt

Prof. Dr. Fabian Kindermann
Tel.: +49 941 943 2711
E-Mail: fabian.kindermann@ur.de
www.fabian-kindermann.de
 

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