Das interdisziplinäre Mittelalterzentrum „Forum Mittelalter“ der Universität Regensburg veranstaltet seit mehr als zehn Jahren internationale Tagungen zur europäischen Städteforschung, seit 2018 in Kooperation mit dem DFG-Graduiertenkolleg 2337 „Metropolität in der Vormoderne“.
[Verschoben auf 2021 - im Herbst 2020 findet keine Jahrestagung statt]
Internationale Jahrestagung "Herrscher in der Metropole. Spannungsfelder zwischen politischer Zentralität und urbaner Diversität in der Vormoderne", Regensburg, 11.-13.11.2021
veranstaltet vom Forum Mittelalter der Universität Regensburg
in Verbindung mit dem DFG-Graduiertenkolleg 2337 "Metropolität in der Vormoderne"
gefördert von der Regensburger Universitätsstiftung Hans Vielberth.
Metropolen bündeln Bedeutungen. In großer medialer Vielfalt sind ihren Selbst- und Fremddarstellungen Geltungsansprüche als Orte herausgehobener Urbanität, Zentralität oder Geschichtlichkeit eingeschrieben. Indem sie solche Ansprüche artikulieren, sei es durch ihre überregionale wirtschaftliche Relevanz, ihre kultischen, kulturellen, administrativen und/oder politischen Zentralfunktionen, markieren die großen städtischen Zentren stets Knotenpunkte im vormodernen Herrschaftsgefüge. Dabei stellen die besonderen sozialen, demographischen und kulturellen Dynamiken von Metropolen, die auf Formen partizipativer und kollektiver Administration angewiesen sind, stets eine Herausforderung für monokratische Ordnungen dar. Metropolen sind Fremdkörper in der feudalen Praxis wie im feudalen Denken. Sofort einleuchtend sind die Bruchlinien etwa im Verhältnis der kommunal verfassten Großstädte zum mittelalterlichen Königtum.
Gerade in mittelalterlichen Zentralorten wie Paris, London oder Rom formierten sich zeitgleich zur herrscherlichen Inanspruchnahme als ‚Hauptstadt‘ mächtige Kommunen und bürgerliche Eliten, die zum einen dem Herrscher die Herrschaftsrechte in seiner Kapitale streitig machten. Zum anderen profitierten die Kommunen und ihre Eliten durch Beteiligung an zentralen Herrschaftsinstitutionen oder durch die von der Anwesenheit des Hofes beflügelte städtische Ökonomie selbst massiv von der politischen Zentralfunktion. An welchen Stellen trafen Metropolen und Herrscher in der politischen Praxis aufeinander und wie wirkten sich diese Beziehungen auf das Selbstverständnis und die Herrschaftsorganisation der jeweiligen Seite aus? Wie repräsentierten sich Herrscher und städtische Gruppen in der metropolitanen Architektur, in der Ordnung der städtischen Räume und den künstlerischen Objekten im Stadtraum? Historisch ergeben auch die griechischen poleis, deren Gründungsgeschichte häufig auf herrscherliches Handeln zurückgeht, die römischen Kaiserresidenzen und Provinzzentren mit ihren vielfältigen Rom-Bezügen oder die dem König unterworfenen ‚bonnes villes‘ im absolutistischen Frankreich vielfältige Facetten dieses Forschungsfeldes. In der geplanten Tagung sollen die Spannungsfelder zwischen herrscherlicher Zentralität und urbaner Diversität in einem breiten epochalen Zugriff von der Antike über das Mittelalter bis zur Frühen Neuzeit diskutiert werden.
Organisation:
Kontakt:
Dr. Susanne Ehrich, Koordination "Forum Mittelalter"
susanne.ehrich@ur.de
In den Mittelaltergesprächen diskutieren Regensburger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler regelmäßig mit universitären und außeruniversitären Mediävisten
Wintersemester 2020/21
Die Werkstattgespräche des Forums Mittelalter dienen der Profilierung und interdisziplinären Vernetzung der eigenen Forschungen, sowie der Vorstellung aktueller mediävistischer Projekte und Qualifikationsarbeiten an der Universität Regensburg.
Die Ringvorlesung „Regensburg – eine Metropole im historischen Wandel“ nimmt die Entwicklungen und Zäsuren der Regensburger Stadtgeschichte vom Mittelalter bis in das konfessionelle Zeitalter in den Blick. Das interdisziplinäre Vortragsprogramm schließt sich dabei thematisch an das Jahresthema der Stadt Regensburg 2020 „Provinz – Stadt – Metropole“ an. Geplant war eine Verzahnung des universitären Programms mit mehreren städtischen Vorträgen – dies ist leider wegen der aktuellen Einschränkungen durch COVID-19 nicht möglich. Die Ringvorlesung wird nun als digitale Veranstaltung angeboten: Die Vorträge am 06.05., 20.05., 10.06., 17.06., 01.07. und 15.07.2020 finden als Videovorträge statt. Diese können auf der Mediathek der Universität Regensburg unter dem Kanal "Forum Mittelalter" aufgerufen werden und bleiben zwei Wochen nach Bereitstellungsdatum online.
Die Vorträge am 27.05., 03.06. und 08.07. werden in einer Schriftfassung auf GRIPS bereitgestellt.
[für 06.05. geplanter Vortrag der städtischen Vortragsreihe verschoben auf Herbst 2020: Prof. Dr. Eva Haverkamp-Rott (Mittelalterliche Jüdische Geschichte und Kultur, Ludwig-Maximilians-Universität München) "Die Jüdische Gemeinde Regensburgs im Mittelalter: Ghetto oder Metropole"]
[13.05.2020, Vortrag entfällt: Prof. Dr. Thomas Fischer (Archäologie der römischen Provinzen, Universität zu Köln) / Prof. Dr. Karlheinz Dietz (Alte Geschichte, Universität Würzburg) „Die Anfänge der Stadt Regensburg aus archäologischer und althistorischer Sicht”]
[für 27.05. geplanter Vortrag der städtischen Vortragsreihe verschoben auf Herbst 2020: Prof. Dr. Franz Fuchs (Mittelalterliche Geschichte und historische Hilfswissenschaften, Universität Würzburg) "Kaiser Friedrich III. und die freie Reichsstadt Regensburg"]
22.07.2020, Klausur, 14- 16 Uhr
Übersicht im Vorlesungsverzeichnis
Es sind keine Einträge vorhanden.
Interdisziplinärer mediävistischer Forschungsverbund
Prof. Dr. Jörg Oberste