Regensburger Festkörperphysik erneut erfolgreich
DFG verlängert den Sonderforschungsbereich 1277 um vier Jahre
25. Mai 2021
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) beschloss auf ihrer Frühjahrssitzung am 21. Mai 2021 die Verlängerung des Sonderforschungsbereichs (SFB) 1277 Emergente relativistische Effekte in der Kondensierten Materie: Von grundlegenden Aspekten zu elektronischer Funktionalität um vier Jahre. In der damit beginnenden zweiten Förderperiode wird der Forschungsverbund an der Universität Regenburg mit über 11 Millionen Euro gefördert.
„Damit belohnt die DFG die auf enger Zusammenarbeit beruhenden wissenschaftlichen Erfolge der Mitglieder unserer Initiative und ermöglicht es uns, zu neuen Ufern zukünftiger quantenbasierter Elektronik aufzubrechen“, freut sich der Sprecher der Initiative, Professor Dr. Klaus Richter, Inhaber des Lehrstuhls für Theoretische Physik an der Universität Regensburg. Die erfolgreiche Forschung der letzten vier Jahre lasse sich unter anderem auch daran ablesen, dass Mitglieder des SFBs acht Rufe auf Professuren erreichten.
Für Universitätspräsident Professor Dr. Udo Hebel ist der Erfolg der Regensburger Festkörperphysik Grund zur Freude und Beweis für die herausragende Forschungstätigkeit der am SFB Beteiligten: „Ich gratuliere Klaus Richter und allen SFB-Mitgliedern herzlich. Die Themen Ihres Forschungsverbunds sind wissenschaftlich zukunftsweisend und faszinieren in ihren Möglichkeiten für künftigen Transfer.“

Welche Inhalte beschäftigen den SFB? „Die Entwicklung hin zu immer kleineren und leistungsfähigeren elektronischen Bauelementen stößt mit der heutigen Elektronik, die weitestgehend auf konventionellen Halbleiter und Metallen beruht, zunehmend an ihre Grenzen“, erklärt Physiker Professor Dr. Klaus Richter. Die Mitglieder des SFB 1277 befassten sich daher mit neuen Materialklassen und physikalischen Mechanismen, die für einen Paradigmenwechsel in Hinblick auf eine zukünftige Elektronik sorgen könnten, und insbesondere mit den ihnen zugrunde liegenden Quantenphänomenen: „Dazu gehören beispielswiese sogenannte topologische Isolatoren, die in ihrem Innern Isolatoren sind, jedoch elektrisch leitende, topologisch ‚geschützte‘ Oberflächen aufweisen.“ Die ungewöhnlichen Eigenschaften solcher Quantenmaterialien beruhen auf der Herausbildung von emergenten physikalischen Phänomenen auf der Makroebene, bedingt durch das Verhalten von Elektronen in spezifischen mikroskopischen Kristallstrukturen.
Eine gemeinsame neue Zielsetzung der nächsten Jahre besteht laut SFB-Sprecher Klaus Richter nun darin, die Brücke zu schlagen „von der Erforschung grundlegender Prinzipien – der quantenphysikalischen Welt hinter den Dingen – hin zur Umsetzung in Quantentechnologien und darauf beruhender neuartiger elektronischer Funktionalitäten, beispielsweise für zukünftiges Quantencomputing“.
Diesen Aufgaben widmen sich künftig in 17 Teilprojekten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Regensburger Physik, sowie Arbeitsgruppen der TU Dresden, der TU München und des Weizmann Institute of Science in Israel. Sechs der Projekte leiten Nachwuchswissenschaftler oder -wissesnschaftlerinnen. In einem eigenen in den SFB integrierten Graduiertenkolleg erhalten Promovierende, die zur SFB-Thematik forschen, zudem eine besonders intensive Ausbildung und Förderung. Als Teil seiner Aktivitäten in Richtung breitere Öffentlichkeit wird der SFB 1277 weiterhin die maßgebliche wissenschaftliche Unterstützung für das MINT-House Regensburg liefern.
Mit der Weiterführung und Erweiterung des Sonderforschungsbereichs wird der bestehende Forschungsschwerpunkt der Universität im Bereich Nanoscience auf einem modernsten Gebiet der Quantenwissenschaften mit engen Bezügen zum Regensburg Center for Ultrafast Nanoscopy (RUN) gestärkt und die entsprechende Infrastruktur weiter ausgebaut.
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Prof. Dr. Klaus Richter
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