Für gewöhnlich stellen wir in den PROF.ilen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der UR vor, um der Universität ein Gesicht zu geben. Den aktuellen Gegebenheiten Rechnung tragend gibt es zur Zeit die PROF.ile aus dem Homeoffice - heute, am 23. April 2020, mit Prof. Dr. Tobias Nicklas.
Die größte Ablenkung im Homeoffice Das Arbeiten im Homeoffice entschleunigt... wenigstens momentan bei mir gar nichts. Viel zu viel muss umgestellt werden, Kommunikation ist umständlicher … die Zahl der Mailnachrichten wächst. Wenn die Ausgangsbeschränkungen vorbei sind, wird es mir am meisten Freude bereiten... mein großes Gartenfest mit Freunden und Familie zu feiern, einen Abend in der Zoiglwirtschaft „Schafferhof“, dem Gegenteil von social distance, zu verbringen, ohne danach Autofahren zu müssen, und (nicht nur) einen Heimsieg des SSV Jahn auf der Hans-Jakob-Tribüne zu erleben. |
Meine Lektüre- oder Filmempfehlung für den Zeitvertreib in Krisenzeiten: Ich habe schon vor ein paar Wochen begonnen, die Romane von Olga Tokarczuk für mich zu entdecken. Und als Neutestamentler muss ich natürlich hinzufügen: Auch die Bibel ist prima, wenn man sie als Literatur wahrnimmt. Die hilfreichste App oder das nützlichste Hilfsmittel zur Bewältigung der Krise ist meiner Meinung nach... Die Playlist zur Corona-Krise ergänze ich wie folgt:
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Die Auswirkungen der Pandemie und ihrer Begleitumstände auf meine Forschung sind... Während der Zeit des Social Distancing habe ich mir vorgenommen... Im Sinne des „Think positive!“ sehe ich die Corona-Krise als Chance... dafür, zu lernen, wie sehr wir soziale Wesen sind und warum es manchmal nicht schlecht ist, wenn Politiker auf Wissenschaftler hören (auch auf Geisteswissenschaftler!). |
Wie würden Sie den momentanen Zustand Ihres Haushalts beschreiben. Recht überschaubar. Bis vor etwas mehr als einer Woche meine Frau und mein zwölfjähriger Sohn; seit ein paar Tagen ist (wenigstens körperlich) auch mein 19jähriger Sohn aus einem sozialen Jahr in Peru zurück. Meine beiden erwachsenen Töchter bleiben momentan miteinander in Leipzig. Ein bis zwei Mal die Woche stürzen wir uns halbvermummt in das Abenteuer Supermarkt, vielleicht gar Metzger! Brot backt meine Frau selbst (und das ist wunderbar), abends versuche ich meine Söhne im Tischtennis zu schlagen (aussichtslos). Vor der Corona-Pandemie dachte ich, unser größtes Problem wäre... der schier unaufhaltsame Klimawandel, die wachsende Ungleichheit der Lebensbedingungen an vielen Orten der Welt und natürlich die Zunahme an rechten und demokratiefeindlichen Tendenzen nicht nur in unserem Land. Wir sollten dies auch weiterhin nicht vergessen. |
Am meisten bewundere ich in dieser Zeit... viele Heldinnen und Helden, die momentan über sich hinauswachsen. Das beginnt mit dem Postboten, der jeden Tag später und mit größeren Paketen kommt (sorry, ich hab wieder was bestellt), geht natürlich über Ärzte und Krankenpfleger und endet bei denen, die seit Wochen komplett isoliert zurechtkommen müssen. Ratlos macht mich derzeit... der Mangel an Solidarität mit Ländern und Menschen, die diese Krise kaum so bewältigen werden, wie wir es hier erhoffen können. Dabei denke ich besonders an die Kinder in Peru, mit denen mein Sohn im vergangenen Jahr gearbeitet hat, oder Familien in Sri Lanka, von denen meine erwachsene Tochter erzählt. |
An der UR fehlt mir am meisten... indem ich mit meinem Lehrstuhlvertreter Michael Sommer und meinen Assistentinnen versuche, die Lehre kreativ umzustellen und aufzufangen. Ansonsten hoffe ich, in diesem Forschungssemester wirklich forschen zu können. |
Die regulären PROF.ile finden Sie unter der URL www.ur.de/menschen/profile/