Neu an der UR: Prof. Dr. Beatrice Schuchardt - W3-Professur für Spanische und Französische Kultur- und Literaturwissenschaft
Prof. Dr. Beatrice Schuchardt wurde zum 1. Oktober auf die W3- Professur für Spanische und Französische Kultur- und Literaturwissenschaft an die Universität Regensburg berufen.
Beatrice Schuchardt studierte die Fächer Romanistik (Französische und Spanische Literaturwissenschaft) und Anglistik (Amerikanistik) an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU). Das Studium schloss sie mit dem Magister Artium in Bestnote ab. Ihre mit summa cum laude bewertete Dissertation über postkoloniale Geschichtsbilder im Werk der frankophonen algerischen Schriftstellerin und Historikerin Assia Djebar entstand ebenfalls an der HHU und wurde von Prof. Dr. Vittoria Borsò betreut. Für das Verfassen der Arbeit erhielt Beatrice Schuchardt ein DFG-Stipendium im Graduiertenkolleg Europäische Geschichtsdarstellungen.
Auf die Promotion folgte eine Stelle als Wissenschaftliche Mitarbeiterin bei Prof. Dr. Borsò. Daran an schloss sich eine Assistentinnenstelle als Habilitandin bei Prof. Dr. Christian von Tschilschke, zunächst am Romanischen Seminar der Universität Siegen, dann in der Iberoromanischen Literaturwissenschaft der Universität Münster.
In Münster habilitierte sich Beatrice Schuchardt über die Vermittlung aufklärerischer Wirtschaftstheorie und wünschenswerten ökonomischen Verhaltens durch spanische Komödien des ausgehenden 18. Jahrhunderts. Die Habilitationsschrift richtete ihren Fokus auf ein Figurenarsenal vorbildlich wirtschaftender Männer und Frauen aus Handwerk, Handel und Industrie. Die Arbeit wurde 2021 mit dem Förderpreis der Universitätsgesellschaft Münster e.V. ausgezeichnet.
An der TU Dresden, wo sie den Lehrstuhl für Französische Kultur- und Literaturwissenschaft vertrat und das Centre France ǀ Francophonie leitete, erhielt Beatrice Schuchardt 2022 den fakultätsübergreifenden „Preis für diversitätssensible Lehre“. Darauf folgten Lehrstuhlvertretungen in Freiburg und Wuppertal. Ihre im Juni veranstaltete internationale Tagung zum frankophonen Hip-Hop als Motor und Indikator gesellschaftlichen Wandels führte Forschende und Kreative der Hip-Hop-Szene zusammen. Dies stieß in der regionalen Presse auf ein reges Echo.
Ihre Forschungsschwerpunkte reichen von literarischen Darstellungen von Wirtschaft in Spanien und Frankreich vom 18. Jahrhundert bis heute über die Transformation von Literatur im digitalen Zeitalter und Darstellungen von Nomadismus und Migration im Comic bis hin zu Medienikonen aus Lateinamerika.
Zur Professur:
Die Spanische und Französische Kultur- und Literaturwissenschaft befasst sich mit der Vermittlung von Kulturen und Literaturen aus Spanien, Lateinamerika, Frankreich und der Frankophonie in der jeweiligen Landessprache. Kulturwissenschaft untersucht die kulturelle und mediale Formung von Gedächtnis und Geschichte und beschäftigt sich mit Kulturkontakt und Kulturtransfer, mit Raumtheorie und verschiedenen urbanen und ruralen Räumen, mit dem Verhältnis von Kulturen und Medien und mit den Medienkulturen in den betrachteten Ländern Romania. Sie nimmt die Veränderung von Kulturen im digitalen Zeitalter in den Blick, betrachtet das Verhältnis von Mensch und Maschine in seiner Dynamik, aber auch die kulturelle Verfasstheit und Wandelbarkeit von Geschlechterkonzepten. In der Literaturwissenschaft leistet der Lehrstuhl die Vermittlung von hispanophonen und frankophonen Literaturen von der Frühen Neuzeit bis heute. Dazu zählen neben den klassischen Gattungen Lyrik, Drama und Epik auch audio/visuelle Medien, z.B. Film, Hörspiel und Podcast. Sie sind mittlerweile ebenso etablierte Gegenstände der Romanischen Literaturwissenschaft wie der Comic.
Zu den Kernaufgaben des Lehrstuhls gehört neben der Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern in den Fächern Französisch und Spanisch die kultur- und literaturwissenschaftliche Schulung von Studierenden aus dem In- und Ausland in den internationalen Studiengängen Deutsch-Französische Studien (B.A. mit Clermont-Ferrand und Nizza) und im bi- und trinationalen Master Interkulturelle Europa-Studien (mit Clermont-Ferrand und der Complutense de Madrid). Auch in den B.A.-Programmen Französische und Spanische Philologie und im forschungsorientierten Master Romanische Kulturräume werden Studierende für den Arbeitsmarkt vorbereitet. Sie sind in der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit, in internationalen Organisationen, in der Diplomatie, in der exportorientierten Wirtschaft, aber auch im Kultur- und Medienbereich tätig.