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Wie kommt ein digitales Religionsbuch bei Lehrkräften und Schüler/innen an? Eine explorative Studie der Evangelischen Religionspädagogik

Der Lehrstuhl für Religionspädagogik und Didaktik des Religionsunterrichts (Institut für Evangelische Theologie) der Universität Regensburg unter Leitung von Herrn Prof. Dr. Fricke führt eine Untersuchung zum Einsatz des digitalen Zusatzangebots des Religionslehrbuchs „Herausforderungen“ für Evangelische Religionslehre an der Realschule durch (Kurzname „h5digi“).
Das digitale Schulbuch basiert auf dem zugelassenen Unterrichtswerk „Herausforderungen“ (Evangelisches Schulbuch für Realschulen) und verbindet die Vorzüge des Lernens in einer digitalisierten Welt mit den spezifischen Anforderungen eines Religionsunterrichts, in dem die aktive und eigenständige Auseinandersetzung der Lernenden mit religiösen Traditionen und Fragen wesentlich ist. „Herausforderungen digital“ bietet zahlreiche Funktionen für einen modernen, durch digitale Medien unterstützten Unterricht. Es handelt sich um ein Unterrichtswerk, das durch seinen Pilotcharakter auch für andere Schularten (Gymnasium, Berufsschule, Mittelschule) sowie den Religionsunterricht anderer Konfessionen von Interesse sein kann.

Technische Merkmale des „h5digi“:

Buchcover Herausforderungen1.    Es basiert vollständig auf HTML 5.
2.    Es ist mobil responsiv und auf jedem Endgerät mit Browser (PC, Mac, Tablet, Smartphone) nutzbar, ohne dass eine eigene App installiert werden muss.
3.    Es bietet mediale Möglichkeiten über Text und Bilder hinaus: Audiodateien, Videos, Interaktionen.
4.    Schüler/innen können Notizen digital und geräteunabhängig auf dem eigenen Account speichern, was verschiedene didaktische Szenarien ermöglicht (z. B. in der Schule am PC anfangen und nahtlos zu Hause am Smartphone weiterarbeiten).
5.    Es ist schulbuchintern verlinkt (Glossar, Spezialwissen, Grundwissen früherer Jahrgangsstufen, Querverweise).
6.    Von den Schüler/innen erstellte Inhalte (z. B. Texte oder Bilder) können online mit der Klasse und der Lehrkraft geteilt werden (temporär und datenschutzkonform).
7.    Es bietet die Möglichkeit spontaner Onlineumfragen im Klassenverband.

Die Erprobung und Evaluierung ist für den Zeitraum vom 17.2.-24.7.2020 geplant. Es nehmen sechs Lehrkräfte an vier evangelischen Realschulen in Bayern mit ihren Religionsklassen teil, damit sind 127 Schülerinnen und Schüler beteiligt.
Es werden Umfang, Art und unterrichtliche Kontextualisierung des Zugriffs auf das Lehrwerk, Resonanz und Akzeptanz bei Lehrkräften und Schülerinnen und Schülern untersucht.

Screenshot GRIPSZur Erfassung, wie die Lehrer/innen im Schulbuch eingesetzte Tools in Hinblick auf ihren Einsatz und ihre Funktion im Unterrichtsprozess sowie die Arbeit der Schüler/innen mit den Tools bewerten und einschätzen, wurden für jedes Kapitel Online-Logbücher über die Regensburger Moodle-Plattform GRIPS eingesetzt. Am Ende der Erprobungsphase werden die Lehrkräfte um eine schriftliche Schlussreflexion über das Potential des digitalen Schulbuches gebeten, die ebenfalls über die GRIPS-Plattform erhoben wird. Bei der Gestaltung und der technischen Konstruktion des GRIPS-Kurses, der Online-Logbücher und der Schlussreflexion unterstützte Frau Dr. Stephanie Rottmeier (ZHW).

Am Ende der Erprobungsphase werden die Lehrkräfte darüber hinaus gebeten, ihre Erfahrungen in einem Gespräch in der Gruppe der teilnehmenden Lehrkräfte zu reflektieren (Gruppendiskussion, qualitativ).
Die Schülerinnen und Schüler werden an zwei Messzeitpunkten um ihre Rückmeldung gebeten. Sie geben Auskunft, ob ihnen die Arbeit mit dem digitalen Buch Spaß gemacht hat und ob sie das Buch nützlich finden. Sie nennen Beispiele, was ihnen am digitalen Buch gefallen hat und beschreiben an einem selbstgewählten Beispiel, warum es ihnen gefallen hat.

Die empirische Untersuchung der Schulbuchverwendung im Religionsunterricht ist Neuland. Bisher gibt es in der religionspädagogischen Schulbuchforschung nur Studien auf inhaltsanalytischer Ebene.
Die Ergebnisse sollen einerseits über die Verwendung digitaler Lernarrangements und die dahinterliegenden Begründungszusammenhänge Aufschluss geben und andererseits Argumentationen bereitstellen, die bei der Entscheidungsfindung Hilfestellung geben, ob und in welcher Form eine komplette digitale Schulbuchreihe für den Evangelischen Religionsunterricht in Bayern, auch über die Realschule hinaus (z.B. Mittelschule, Gymnasium) zielführend sein kann. Außerdem lassen sich aus der Studie wichtige Anhaltspunkte für Fragen der Digitalisierung im Lehramtsstudium Evangelische Theologie/Religionslehre gewinnen.

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