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Interviews

Im Dialog mit FALKE-d

Das Team von FALKE-d (Fachspezifische Lehrerkompetenzen im Erklären digital) über Herausforderungen durch die Pandemie und Perspektiven, die Erklärvideos im schulischen Kontext eröffnen


Was treibt euch an (in und für eure Maßnahme)?

Patricia Breunig (FALKE-d Physik):
Es motiviert mich, mit unserem Projekt einen Beitrag dazu zu leisten, dass Schüler:innen zeitgemäß, individuell und mit Freude lernen können. Schulischer Unterricht entwickelt sich ständig weiter und spätestens seit der Corona-Pandemie ist die Digitalisierung allgegenwärtig. Es ist wichtig, dass sich Lehrkräfte den damit verbundenen Herausforderungen gewachsen fühlen und wissenschaftlich fundierte Unterstützung bekommen. Deshalb freut es mich, dass wir im FALKE-d Projekt moderne Unterrichtsmethodik und -materialien in der schulischen Praxis anwenden und evaluieren.

Daria Podwika (FALKE-d Deutsch):
In der Bildungsforschung etwas zu bewegen. Insbesondere während der Pandemie wurde deutlich, dass digitale Lehr- und Lernmethoden dringend benötigt werden. Wir möchten an dieser Stelle ansetzen und zeigen, dass diese Methoden keine Herausforderung, sondern eine richtige Chance für den Unterrichtsalltag sein können. Uns ist es ein Anliegen zu verdeutlichen, wie innovative Ansätze Schülerinnen und Schülern dabei unterstützen können, effektiver zu lernen und ihr volles Potenzial auszuschöpfen.

Prof. Dr. Sven Hilbert (Maßnahmenleitung):
Oft ist der Zugang zu den konkreten Verhaltensmustern beim Lernen sehr eingeschränkt. Die Möglichkeit, tatsächliches Verhalten in komplexen Mustern auszuwerten und zu modellieren, bietet einen fantastischen Zugang zum Lernen auf digitalen Plattformen.

Prof. Dr. Anita Schilcher (Maßnahmenleitung):
Die großen Bildungsstudien der letzten Zeit zeigen den riesigen Handlungsbedarf im Hinblick auf innovative und differenzierte fachdidaktische Interventionen, Fortbildungen und Materialien. Mit FALKE-d haben wir diesen Anspruch an die Fachdidaktiken wieder ein wenig mehr eingelöst.

Prof. Dr. Stefan Krauss (Maßnahmenleitung):
Flipped classroom-Unterricht hat durch Corona noch einmal enormen Aufwind erhalten. Über die Wirkung bzw. notwendige Bedingungen ist aber erstaunlicherweise nur wenig bekannt, da es für den Schulbereich bislang vor allem kleine Studien gibt. Hier sind größer angelegte Projekte wie FALKE-d dringend nötig, um belastbare Evidenz zu erhalten.

Was sind oder waren die größten Herausforderungen?

Katharina Asen-Molz (FALKE-d Grundschulpädagogik):
Eine sehr große Herausforderung waren natürlich Corona und die Verzögerungen, die sich daraus ergeben haben für die Studie. Dabei kam es auch zu langfristigen Folgen der Pandemie, denn selbst nachdem die Phase der Schulschließungen vorüber war, war wenig Entspannung im System Schule erkennbar. Für uns hat sich das daran gezeigt, dass es unheimlich schwer war, wie geplant Lehrkräftefortbildungen im Rahmen der Studie anzubieten. Neben organisatorischen Hürden in der Zusammenarbeit mit Fortbildungsveranstaltern war es vor allem sehr schwierig, überhaupt genügend Lehrkräfte für die Teilnahme an den Fortbildungen und der Studie zu gewinnen. Gerade im Grundschulbereich erschien es mir so, dass Lehrkräfte kaum Kapazitäten hatten, sich (vermeintlichen) Randthemen zu widmen oder nur schwerlich freigestellt wurden für Fortbildungen. Da spielen natürlich auch weitere Faktoren wie Lehrkräftemangel eine Rolle. Aber die tägliche Arbeit der Lehrkräfte ist so kräftezehrend, weil es strukturell an Unterstützung bei der Bewältigung der vielfältigen Aufgaben mangelt, so dass wenig Ressourcen für eine Zusammenarbeit mit der Universität bestehen. Und das ist schade zu sehen. Wir hätten ja dasselbe Ziel. Schule und Unterricht weiterentwickeln, zum Wohle aller. Aber dafür müssen sich die Investitionen in den Bildungsbereich  deutlich erhöhen.

Was habt ihr gelernt?

Patricia Breunig (FALKE-d Physik):
Eine meiner Erkenntnisse im FALKE-d Projekt ist die Tatsache, dass auch wohlüberlegte, theoretisch fundierte Pläne in der Praxis nicht immer kontrollierbar sind. Es findet sich aber trotzdem immer eine Lösung. Außerdem ist mir noch stärker bewusst geworden, welch hohe Bedeutung dem „Ich kann mir etwas eigenständig aneignen“ zukommt (sowohl auf Seiten der Schüler:innen als auch als Erwachsene:r). Und auch wenn der Unterricht aus Sicht von Lehrkräften so interessant und abwechslungsreich gestaltet ist wie nur möglich: Kinder und Jugendliche sind mit ihren Gedanken nicht immer bei der Physik.

Worauf seid ihr stolz?

Sebastian Rohr (FALKE-d Chemie):
Ich finde, dass die Erklärvideos, die man in akribischer Kleinarbeit und mit Detailverliebtheit erstellt hat, etwas darstellen, worauf man schon stolz sein darf. Außerdem sind die Ergebnisse, die aus einer Feldstudie stammen und eine eindrucksvolle Stichprobengröße aufweisen, schon auch sehr imposant. Wenn ich so darüber nachdenke, bin ich auch stolz Teil eines so tollen Teams zu sein.

Patrick Wiesner (FALKE-d Mathematik):
Schwer zu sagen. Vermutlich auf die Videos und die Unterrichtsmaterialien – das, was eine individuelle Note hat.

Wie malt ihr euch die zukünftigen Perspektiven für euren Maßnahmenbereich aus?

Mario Frei (FALKE-d Musik):
Wir wissen ja aus vielen Studien, dass
Schüler:innen außerhalb des Unterrichts häufig mit Erklärvideos auf YouTube lernen. Als Bildungsinstitutionen müssen wir jedoch für didaktisch hochwertiges Material sorgen und dürfen den „Markt“ nicht nur Anbietern überlassen, die profitorientiert ausgerichtet sind. Die Ergebnisse unserer Studie können Aufschluss geben, wie Erklärvideos sinnvoll in schulisches Lernen integriert werden können und welche Faktoren dabei von Bedeutung sind. Dass wir auch anhand von Tracking-Daten einen Einblick erhalten haben, wie Schüler:innen Erklärvideos nutzen und mit ihnen interagieren, ist ein wichtiger Beitrag im Kontext von Learning Analytics, die zunehmend Bedeutung in der schulischen Bildung erhalten.


L-DUR wird im Rahmen der gemeinsamen "Qualitätsoffensive Lehrerbildung" von Bund und Ländern aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. (FKZ: 01JA2010)

L-DUR wird im Rahmen der gemeinsamen "Qualitätsoffensive Lehrerbildung" von Bund und Ländern aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. (FKZ: 01JA2010)


L-DUR

Wissenschaftliche Projektleitung:

Prof. Dr. Meike Munser-Kiefer

Prof. Dr. Karsten Rincke

Logo L-DUR - Lehrkräftebildung Digital an der Universität Regensburg

Organisatorische Projektleitung:

Natascha Lehner