Für die Ausschreibungsrunde im Jahr 2025 standen 20.000 Euro zur Verfügung, wovon pro gefördertem Lehrprojekt max. 5.000 Euro eingeworben werden konnten.
Durch die DigiLabUR-Lehrprojektförderung möchten wir alle in der Lehrkräftebildung lehrenden Mitglieder der UR zur Weiterentwicklung bereits bestehender Lehrveranstaltungen oder aber zur Neuentwicklung von Lehrangeboten ermuntern. Gefördert werden Lehrprojekte, die bei Lehramtsstudierenden dem Aufbau von Kompetenzen in Bezug auf das "Lehren und Lernen in einer digitalisierten Welt" dienen.
Institut für Bildende Kunst und Ästhetische Erziehung
Digitale Entwurfs- und Fertigungsverfahren – insbesondere der 3D-Druck – eröffnen unter anderem im Bereich Werken neue technische und didaktische Potenziale, die auch in der Ausbildung von Lehramtsstudierenden systematisch berücksichtigt werden müssen.
Studierende im Lehramt Unterrichtsfach Kunst / Bereich Werken sollen daher zukünftig im Rahmen von Seminaren im Bereich Werken die Möglichkeiten erhalten, ihre digitalen Entwürfe mit Hilfe eines 3D-Druckers in reale Modelle zu überführen, die Prozesse zu reflektieren und Entwicklungen zu analysieren. Die Integration digitaler Fertigungstechnologien in die universitäre Lehre stellt einen wichtigen Beitrag zur Vorbereitung auf schulische Praxis dar. Es wird angestrebt, die bereits bestehende Lehrveranstaltung „Werken mit verschiedenen Materialien“ um digitale Werkzeuge und Verfahren zu erweitern. Dabei sollen Studierende nicht nur gestalterisch-praktische Kompetenzen im Umgang mit 3D-Drucktechnologien erwerben, sondern zugleich reflektieren, inwiefern diese Technologie didaktisch sinnvoll in zukünftige Unterrichtskontexte eingebettet werden können. Angehende Lehrkräfte sollen so Möglichkeiten erkennen, kritisch einordnen und pädagogisch produktiv nutzen.
Im Rahmen des Seminars „Werken mit verschiedenen Werkstoffen“ bzw. „Werken: 3D-Druck“ erhalten die Studierenden eine praxisnahe Einführung in die 3D-Drucktechnologie. Ein besonderer Fokus liegt auf der Vertiefung von CAD-Kompetenzen, die für die Erstellung druckfähiger 3D-Modelle unerlässlich sind. Die dafür notwendigen Grundlagen werden in der eigenständigen Lehrveranstaltung „CAD“ vermittelt und im Seminar durch die praktische Umsetzung mit dem polymerbasierten 3D-Druck weiterentwickelt. Der 3D-Druck fungiert als technisches Verfahren, das es ermöglicht vor allem, digitale Entwürfe sichtbar zu machen, handmodellierte Plastiken in andere Materialien zu überführen, serielle Reproduktionen anzufertigen und die Objekte in ihrer Größe flexibel zu skalieren.
Die Studierenden lernen, unterschiedliche digitale Werkzeuge zur Modellierung und Gestaltung von 3D-Objekten zu identifizieren und anzuwenden, darunter CAD-Programme, 3D-Scan-Software sowie VR-Zeichenprogramme, die auch für den schulischen Einsatz geeignet sind. Praktische Aufgaben umfassen das 3D-Scannen handmodellierter Objekte, deren digitale Bearbeitung sowie das Entwerfen virtueller
Modelle in immersiven Umgebungen. Auch der Einsatz von KI-gestützten Prozessen wird thematisiert.
Ergänzend dazu experimentieren die Studierenden mit verschiedenen Filamenten (z.B. PLA, ABS, flexible Materialien), um deren technische Eigenschaften, haptische Qualitäten und ästhetisches Potenzial kennenzulernen. Die Farbgestaltung der Filamente und ihre Wirkung auf die Aussagekraft der Objekte werden im gestalterischen Kontext reflektiert.
Zukünftige Kunstlehrkräfte sollen so fähig werden, eigene didaktische Konzepte zu entwickeln, zu dokumentieren und zu reflektieren, in denen der 3D-Druck als innovatives Werkzeug zur Förderung von Gestaltungskompetenz und Medienbildung eingesetzt werden kann – unter Berücksichtigung der medialen Erfahrungswelten ihrer späteren Schüler und Schülerinnen.
Marion Abate (Institut für Bildende Kunst und Ästhetische Erziehung)
Lehrstuhl für Grundschulpädagogik
Ziel des Seminars ist es, dass die Studierenden in Kleingruppen eine digitale Lernumgebung, sog. digitale Sprachräume, für Vorschulkinder eines Kooperationskindergartens gestalten und durchführen. Diese digitalen Sprachräume reichen von multimodalen Lernangeboten über digitale Bilderbuchwerkstätten bis hin zur Nutzung von QR-Codes für Hörstationen. Bei der Durchführung hospitieren die studentischen Kleingruppen auch gegenseitig, um somit die erarbeiteten Lernumgebungen zu erfahren, zu diskutieren und kritisch zu reflektieren. Unterstützt wird die Durchführung (Organisation im Kindergarten, technische Fragen, o.ä.) von einer studentischen Hilfskraft. Damit die digitalen Sprachräume auch fachlich und fachdidaktisch sinnvoll erarbeitet werden, erhalten die Studierenden in den ersten Seminarsitzungen Wissen zu linguistischen Grundlagen, den Einflussfaktoren auf den Schriftspracherwerb und dem Basiskompetenzen zu den Kulturtechniken des Lesens und Schreiben. Für das digitale Know-how wird eine Sammlung an Apps und Websites für den Schriftspracherwerb erstellt, wovon eines dieser digitalen Tools eigenaktiv erarbeitet und vorgestellt wird. Dabei wird im Seminar erlerntes fachliches und fachdidaktisches Wissen genutzt, um die Qualität der digitalen Anwendungen kritisch zu hinterfragen. Durch die kurzen Präsentationen in den Seminarsitzungen erhalten die Studierenden eine Sammlung an digitalen Unterstützungsmöglichkeiten im Schriftspracherwerb. Diese Zusammenstellung kann für die Planung und Durchführung der digitalen Lernumgebung mit den Vorschulkindern berücksichtigt werden.
Das Konzept der Lehrveranstaltung besteht grundsätzlich darin, dass die Studierenden eigenaktiv digitale Medien für den Schriftspracherwerb kennenlernen und diese auch gezielt für eine Förderung von Vorschulkindern im Kindergarten anwenden.
Planen und Entwickeln digitaler Sprachräume
Im Seminar werden den Studierenden eine Sammlung an möglichen digitalen Apps und Websites zur Verfügung gestellt, die erarbeitet, mithilfe schriftsprachlichen Grundlagenwissens hinterfragt und kritisch gewürdigt werden. Ausgehend von analogen Förderszenarien werden digital unterstützte Lernumgebungen konstruiert.
Durchführung digitaler Sprachräume
Um die digitalen Sprachräume der Lerngruppe und den räumlichen Ausstattungen entsprechend anpassen zu können, ist mit den Studierenden am Anfang des Seminars ein gemeinsamer Besuch der Einrichtung vorgesehen. Durch das Einbinden digitaler Medien in die geplante Lernumgebung kann adaptiver auf die Kompetenzen der Kinder eingegangen werden, indem beispielsweise durch eine eingebaute, automatisch ausgewertete Selbstkontrolle eine weitere Fördermaßnahme angeschlossen wird.
Hospitation/Dokumentation (Video, Foto), Evaluation und Teilen der digitalen Sprachräume
Während der Durchführung der digitalen Sprachräume bietet sich die gegenseitige Hospitation an, um die Effizienz und Effektivität der erstellten Förderung mithilfe vorher erarbeiteter Evaluationsfragen zu überprüfen. Auch die Möglichkeit der Dokumentation (mit Video, Foto über das iPad) eröffnet, sich die Aufbereitung der Lernumgebung zu speichern, Reaktionen von Lernenden einzufangen sowie die eigene Rolle als Lernbegleitung zu reflektieren.
Auswahl und Präsentation einer App/Website für den Schriftspracherwerb
Die Auswahl einer App/Website kann theoretisch anhand eines erarbeiteten Kriterienkatalogs im Seminar erfolgen und praktisch in der Durchführung an der jeweiligen Lerngruppe überprüft werden. So entsteht ein Vergleich aus einer vorab getroffenen Einschätzung und der wahrgenommenen Wirksamkeit des gewählten Tools für den Schriftspracherwerb in der Praxis.
Dr. Daniela Balk (Lehrstuhl für Grundschulpädagogik)
Lehrstuhl für Didaktik der Chemie
Das Ziel des Seminars ist die Förderung der adaptiven Erklärkompetenz und der Reflexionskompetenz von Chemielehramtsstudierenden. Insbesondere wird die adaptive Erklärkompetenz durch die Reflexion von Unterrichtsvideografien geschult.
Das Seminar ist wie folgt gegliedert: Zu Beginn des Semesters planen die teilnehmenden Studierenden eine ca. zehnminütige instruktionale Erklärung zu einem vorgegebenen, lehrplanrelevanten Thema des Bereichs Protolysereaktionen. Die Planung umfasst außerdem zwölf mögliche Fragen, die Schüler:innen zu dieser Erklärung stellen könnten, inklusive kurzer Antworten, um sich bestmöglich auf eine adaptive Handlung vorbereiten zu können. Dabei muss in einer Erkläreinheit verpflichtend ein Experiment oder ein (digitales) Modell eingesetzt werden, beides kann in der folgenden Seminarsitzung entwickelt und ausprobiert werden. Am folgenden ersten Schülertag halten die Studierenden ihre Erkläreinheiten, die aus der instruktionalen Erklärung und der anschließenden adaptiven Beantwortung von sechs von der Seminarleitung ausgewählten, aber von Schüler:innen gestellten Fragen, bestehen. In den darauffolgenden Seminarsitzungen mit Theorie- und Praxisanteil werden die sechs Kriterien einer guten adaptiven Erklärung (z.B. Einbindung von (digitalen) Visualisierungen/ Experimenten/Modellen, Strukturiertheit, fachliche Aspekte etc.) sowie das kriteriengeleitete Reflektieren von Unterricht erarbeitet. Nach diesen Seminarsitzungen reflektieren die Teilnehmenden ihre videografierte Erkläreinheit, unter anderem bezüglich des Einsatzes und der Einbindung der verwendeten Experimente und Modelle. Mithilfe dieser Reflexion überarbeiten sie ihre Planung der Erkläreinheit. Im weiteren Verlauf des Seminars wird der Zyklus aus Planung – Handlung – Reflexion (ohne eine erneute Input-Phase) noch zwei weitere Male wiederholt.
Das Seminarkonzept beruht auf dem Plan-Teach-Reflect-Zyklus des Refined Consensus Model of PCK nach Carlson et al. 2019) und stellt eine Weiterentwicklung bestehender Seminarkonzepte der Chemiedidaktik an der UR dar. Wie bereits oben beschrieben, planen die Studierenden zu Beginn des Seminars eine Erkläreinheit, bestehend aus einer instruktionalen Erklärung und der Beantwortung von Schülerfragen, und halten diese vor einer Schulklasse, wobei sie videografiert werden. Nach der Intervention mit Theorie- und Praxisteil zu den Kriterien guten adaptiven Erklärens und Reflektierens sichten die Studierenden die Unterrichtsvideografie und reflektieren diese. Dieser Zyklus wird noch zwei Mal wiederholt.
In vier Seminarsitzungen werden die Kriterien des guten Erklärens und des Reflektierens erarbeitet. Beispielsweise werden Kriterien zum Erstellen von digitalen Präsentationsfolien, die Erklärungen unterstützen, erarbeitet. Außerdem wird der Einsatz von Learning Apps im Kontext der Diagnostik einerseits umfangreich diskutiert, andererseits haben die Studierende im Seminar die Aufgabe, drei unterschiedliche digitale Formate für das Thema ihrer Erkläreinheit zu entwickeln, die zur Diagnostik eingesetzt werden könnten. Verschiedene oben genannte Programme zur Modellierung von Teilchen oder chemischer Reaktionen werden von der Seminarleitung vorgestellt.
Im Rahmen der drei schriftlichen Reflexionen reflektieren die Studierenden ihre gehaltenen Erkläreinheiten hinsichtlich aller sechs im Seminar erlernten Kriterien des guten adaptiven Erklärens. Eines dieser Kriterien stellt, wie oben erläutert, der Einsatz von digitalen Visualisierungen, Modellen und Experimenten dar. Die kritische Reflexion über die im Regelfall digitalen Medien zur visuellen Unterstützung der erklärten Inhalte soll nun anhand zweier Auszüge aus Reflexionen deutlich gemacht werden: „Alle Erklärungen wurden durch eine PowerPoint-Präsentation unterstützt, die sich konsequent durch die gesamte Erkläreinheit zog. Es wurde immer wieder eine Folie mit einer concept map gezeigt, die im Laufe des Vortrages Schritt für Schritt ergänzt wurde. […] Die Folien waren gut lesbar und bis auf die Folie mit der concept map nicht überladen. Die Inhaltsfülle Letzterer ist allerdings zwangsläufig gegeben.“ (ASGE26, 3. Reflexion) „Das Experiment wurde mit Hilfe von Skizzen und Bildern auf der PPP dargestellt, da die zur Verfügung gestellten Chemikalien nicht dem benötigten pH-Wert entsprachen. Um Verzögerungen während der Erklärungseinheit aufgrund eines fehlgeschlagenen Versuchs zu vermeiden, hatte sich die Lehrperson entschieden, auf einen Live-Versuch zu verzichten. In einem normalen unterrichtlichen Setting ist es dennoch vom Vorteil, Versuche zu zeigen, die eventuell nicht funktionieren, denn auch mit Hilfe fehlgeschlagener Experimente lässt sich eine Menge herleiten. Hier ist abzuwägen, ob es lernförderlich ist und ob die benötigte Zeit den Versuch durchzuführen und das Scheitern zu erläutern vorhanden ist.“
Sophie Baron, Lehrstuhl für Didaktik der Chemie
Lehrstuhl für Didaktik der deutschen Sprache und Literatur
Die Debatte um die Praxisorientierung im Lehramtsstudium ist nicht neu; Umfragen belegen regelmäßig die studentische Kritik an einer mangelnden Verknüpfung von Theorie und Praxis (Ramm et al. 1998). Diese Diskrepanz zwischen dem Wunsch nach konkreten Handlungspraktiken und einer fundierten wissenschaftlichen Ausbildung muss als Impuls für eine Neuausrichtung verstanden werden, die die Effizienz der Lehrkräftebildung ins Zentrum rückt (Blömeke 2004).Ein zentrales Qualifikationsziel ist die Fähigkeit zu evidenzbasiertem Handeln (KMK 2004). Dies erfordert diagnostische Kompetenz – die Fähigkeit, Lernstände und Leistungsentwicklungen von Lernenden präzise einzuschätzen und darauf aufbauend fundierte didaktische Entscheidungen zu treffen (Leuders et al. 2018). Dennoch ist diese professionelle Kompetenz am Ende des Studiums oft unzureichend entwickelt (Sommerhoff et al. 2022).
Ein möglicher Lösungsansatz ist der Einsatz von Core Practices. Er rückt evidenzbasierte Handlungspraktiken, deren Wirksamkeit empirisch validiert wurde, ins Zentrum. Sie sind wesentliche, häufig vorkommende und fächerübergreifende Handlungspraktiken des Unterrichts, die auch schon von Novizen erlernt werden können, und das Potenzial zur Verbesserung der Schülerleistungen besitzen (McDonald et al. 2013), wie das Diagnostizieren. Angesichts des digitalen Wandels müssen Lehrkräfte in der Lage sein, digitale Verfahren zur Lernstandserhebung zu nutzen, erhobene Daten digital auszuwerten und zu interpretieren, die Qualität dieser Verfahren anhand von Gütekriterien einzuschätzen und datenschutzrechtliche Aspekte verantwortungsvoll zu berücksichtigen.
Das geplante Seminar ist modular aufgebaut und verknüpft systematisch theoretische Grundlagen mit praktischer Anwendung an authentischen Unterrichtssituationen (z.B. Videos) und Schülertests, um ein tiefes Verständnis für diagnostische Instrumente und deren Einsatzmöglichkeiten zu fördern.
Das Projekt umfasst die Erstellung digitalen Lernmaterials in Form von Einzelmodulen, die sowohl isoliert in einzelnen Veranstaltungen als auch gesammelt als interdisziplinäre Lehrveranstaltung eingesetzt werden können. Es wird in Kooperation zwischen der Deutschdidaktik und der Educational Data Science konzipiert und folgt einem modularen Aufbau. Dieser verknüpft theoretische Grundlagen systematisch mit praktischen Anwendungen und authentischen Schülerbeispielen (z. B. Texte, videografierte Unterrichtssituationen). Ziel ist es, die diagnostische Handlungskompetenz angehender (Deutsch-)Lehrkräfte zu stärken und einen Beitrag zu ihrer professionsbezogenen Qualifizierung zu leisten.
Die Integration des Core-Practice-Ansatzes ist hierbei von zentraler Bedeutung: Das Lernmaterial konzentriert sich auf die konkrete Handlungspraxis des Diagnostizierens im Deutschunterricht. Durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit stellen wir sicher, dass die vermittelten diagnostischen Kompetenzen auf fundierten bildungswissenschaftlichen Erkenntnissen sowie den spezifischen Anforderungen des Deutschunterrichts basieren. Dies gewährleistet eine evidenzbasierte und praxisrelevante Ausbildung, die Studierende optimal auf ihr Berufsfeld vorbereitet. Die Kooperation zwischen Deutschdidaktik und Educational Data Science bildet dabei eine Basis für eine potenzielle zukünftige Öffnung und einen interdisziplinären Transfer in weitere Fachbereiche.
Module 1-3: Theoretische Grundlagen: Die Module sind als digitale Selbstlerneinheiten konzipiert. Studierende erwerben hier Kenntnisse zu testtheoretischen Grundlagen (z. B. Gütekriterien), fachlichen Teilkompetenzen (z.B. Literarisches Lernen) sowie digitalen diagnostischen Verfahren (z.B. Traileranalyse).
Modul 4: Datenaufbereitung: Mit dem Modul bereiten Studierende bereits erhobenes digitales Datenmaterial für die Analyse auf (z. B. Videomaterial).
Modul 5: Arbeiten mit Datenmaterial: Studierende arbeiten mit vorliegendem digitalen Datenmaterial (z. B. Videodaten), kodieren es und analysieren die Ergebnisse hinsichtlich Gütekriterien und Kompetenzstand der Lernenden.
Modul 6: Förderempfehlungen: Auf Basis der analysierten Daten entwickeln Studierende gezielte Förderempfehlungen für die Lernenden. Dabei reflektieren sie diagnostische Befunde und pädagogische Handlungsmöglichkeiten, um evidenzbasierte und realistische Fördermaßnahmen zu formulieren, die fachlich fundiert und an individuellen Lernvoraussetzungen orientiert sind.
Die Bearbeitung insgesamt erfolgt angeleitet durch Selbstlerneinheiten sowie begleitend mit Unterstützung der Seminarleitung und einer:s Tutor:in.
Das Projekt baut auf bestehenden Forschungs- und Lehrkonzepten auf. Es integriert insbesondere den verstetigten Selbstlernkurs zur Begleitung schriftlicher Hausarbeiten sowie die in der Publikation "Sprachkompetenz empirisch erforschen" (Knott, 2019) dargestellten didaktischen und methodischen Ansätze, die als zentrale Referenzrahmen einbezogen werden.
Dr. Christina Knott, Mara Rader (Lehrstuhl für Didaktik der deutschen Sprache und Literatur)
Lehrstuhl für Neuere deutsche Literaturwissenschaft I
Texte aus der Epoche des Naturalismus bilden mitsamt ihrer realistischen und psychologisch plausiblen Charakterdarstellung einen Schwerpunkt im Germanistik-Studium und im schulischen Lehrplan.
Das Seminar möchte vor dem Hintergrund von u.a. Determinismustheorien und erstarkenden Naturwissenschaften Texte wie Arno Holz und Johannes Schlafs "Papa Hamlet", Gerhart Hauptmanns "Michael Kramer" und "Vor Sonnenaufgang", und Gabriele Reuters "Aus guter Familie" lesen. Damit sollen die Studierenden einerseits mit naturalistischen Schlüsseltexten vertraut werden und andererseits ihren Lesehorizont auch um weniger bekannte, aber nicht weniger wichtige, Texte erweitern. Im Rahmen einer starken literaturgeschichtlichen Fokussierung sollen gattungstheoretische und sprachliche Innovationen wie der Bruch mit traditionellen poetischen Regeln, phonographische Methoden (Dialekt, Soziolekt, Psycholekt) oder Bestandteile des Sekundenstils behandelt werden.
Durch eine interaktive Sitzungsgestaltung soll ein produktives Lernumfeld entstehen, das gleichzeitig für das Fach und den späteren Beruf begeistert. Dies geschieht in 3 Formen: 1. Kursannotationen: Die Studierenden annotieren die Seminartexte als Vorbereitung auf die Sitzung über Annotation Studio (Ziel: Nutzung & Test der neuen Webseite literat.ur) zielgerichtet nach 2 von 4-6 vorgegebenen Forschungslinien und Tags. 2. Interaktive Sitzungsgestaltungen: Mit einem Schwerpunkt auf interaktiven Elementen soll im Kurs angeleitet durch Impulsfragen oder audiovisuelle Elemente vor allem diskutiert und gemeinsam resümiert werden. 3. Schulbesuche: Die Hälfte des Kurses (freie Selbstwahl) bereitet anstatt einer Stundenmoderation eine interaktive Schulstunde zu einem naturalistischen Schlüsseltext vor. --> Als Ergebnissicherung erstellen die Studierenden Recap-Posts, die auf unserem Instagram-Account literat.ur für Wissenschaftskommunikation und Lehranregung sorgen.
Mit dem geplanten Projekt "literat.ur" kann an neue Lese- und Lernbedingungen der Studierenden sowie Schüler*innen angeknüpft und spielerisch deren Kompetenzerwerb gesteigert werden. Das Potenzial von in diesem Fall emotional-motivierenden Elementen und leichter kostenloser Verfügbarkeit des Lesens über die Online-Plattform literat.ur, soll positive Seiten der digitalen Welt aufgreifen, aber diese fokussiert und kompetenzorientiert bündeln.
Im Seminar "Prosa und Dramen des Naturalismus" wird dies anhand einer Schlüsselepoche durchgeführt, die leicht eine Brücke zwischen Stundengestaltungen in der Universität und Schule bilden kann. Zunächst werden die Studierenden nach Einführungssitzungen mithilfe von zielgerichtetem Lesen und Annotieren nach Forschungslinien und Tags Vorwissen erwerben, das ein Teil des Seminars als interaktive Schulstunden aufbereiten wird. Hierfür finden didaktische Methoden Anwendung. Mit einem Fokus auf eine aktive Sitzungsgestaltung soll auch in der Schule nach von Studierenden angepassten Forschungslinien und Tags annotiert werden, über Impulsfragen diskutiert, durch audiovisuelle Elemente vertieft oder über gemeinsame Reflektion / digitale Reaktion auf Annotationen gelernt werden. Die Webseite "literat.ur" soll gemäß eines Gamification-Ansatzes nicht nur die Freude am Lesen anregen und über Fragen zu Ende das Textverständnis abfragen können, sie bietet auch die Möglichkeit untereinander positiv auf die Annotationen der anderen zu reagieren und fördert ein offeneres Diskussionsfeld.
Der Einsatz der Webseite ist dabei fach- sowie altersübergreifend und kann stets nach den eigenen Bedürfnissen oder Lernzielen adaptiert werden. Die Nutzer*innen können sich mit ihren eigenen Gedanken zum Text einbringen und eine individuelle Förderung oder Anerkennung erhalten, was gerade für zurückhaltendere Personen ein großer Benefit ist. Durch die bewusste Aufgabe des Annotierens entsteht eine stetige Reflektion, welche Elemente in einem Text besonders beachtet werden sollen und wo Querverbindungen oder größere Kontexte entstehen. Gleichzeitig ist ersichtlich, was sich andere zu dem Text gedacht haben oder welche Stellen für welche Themen als besonders relevant erachtet werden. Bestärkt werden kann dies über positive Reaktionen auf die Annotationen der anderen und das eigene Abprüfen über Fragen, was einen ganz anderen Startpunkt in die Schul- oder Unistunde ermöglicht. In den Stunden selbst können die Annotationen direkt eingeblendet, diskutiert und anhand dessen Resümees sowie zentrale Lerninhalte gezogen werden, die durch den zuvor sowohl selbstständigen wie auch gemeinsamen Erwerb für ein nachhaltigeres Lernen sorgen, das Spaß macht!
Tatjana Kühnast (Lehrstuhl für Neuere deutsche Literaturwissenschaft I)
Lehrstuhl für Grundschulpädagogik und -didaktik
Das Seminar schließt eine zentrale Lücke in der Lehrkräftebildung: den reflektierten und kindgerechten Einsatz künstlicher Intelligenz (KI) im Grundschulunterricht. Im Mittelpunkt steht die partizipative Entwicklung von bildungsorientierten KI-Szenarien durch Lehramtsstudierende in enger Zusammenarbeit mit Partnerschulen. Ziel ist es, die Potenziale und Grenzen aktueller KI-Systeme für die Gestaltung von Lehr-Lernprozessen in der Grundschule zu erfassen und didaktisch sinnvoll umzusetzen.Das Seminar setzt auf ein handlungsorientiertes und projektbasiertes Lehr-Lern-Format. Studierende arbeiten in Teams an konkreten Unterrichtskonzepten, die digitale Sprach- und Assistenzsysteme in realen Schulsettings erproben. Dabei steht nicht der technologische Aspekt im Vordergrund, sondern die pädagogische Frage: Wie kann KI in der Grundschule kindgerecht, motivierend und verantwortungsvoll genutzt werden? Die Lehrveranstaltung verknüpft theoretische Impulse zu Chancen, Herausforderungen und ethischen Fragen rund um KI im Bildungsbereich mit praxisnahen Erprobungen. Reflexionsmethoden, wie der dialogische „doc.post“-Briefwechsel, fördern die persönliche Auseinandersetzung mit dem Thema und die eigene Professionalisierung.Den Abschluss bildet eine öffentliche, hybride Tagung, bei der Studierende ihre Ergebnisse in Form digitaler Poster präsentieren. Diese Veranstaltung dient nicht nur als Prüfungsformat, sondern schafft einen Raum für wissenschaftlichen Austausch, schulische Vernetzung und gesellschaftlichen Dialog. Damit fördert das Seminar einen nachhaltigen Transfer zwischen Hochschule, Schule und Bildungspolitik. Hierzu liegen bereits Erfahrungen aus Vorprojekten vor: z.B. "Doing KI" (https://kudikupa.de/symposium-doingki/) und "Uni goes Hybrid" (https://kudikupa.de/tagung-2/)
Chancen & Herausforderungen von KI in der Grundschule: Analyse pädagog. Relevanz aktueller KI-Systeme bezogen auf Motivation, Differenzierung, Ethik und Bildungsgerechtigkeit. Reflexion gesellschaftlicher, kultureller und politischer Rahmenbedingungen. Medienpäd. Kompetenzerwerb: Erarbeitung von pädagogisch-psychologischen, ethischen und rechtlichen Aspekten. Wissenserwerb über medienbezogene Lernprozesse und Prinzipien (Selbststeuerung, Flow, Partizipation). Lerntheoretische Fundierung: Konstruktivistische und konnektivistische Lernparadigmen als Grundlage zur Gestaltung individualisierter und netzwerkorientierter Lehr-Lern-Arrangements. Übertragung auf konkrete Szenarien und Verbindung mit Ultrapersonalisierung durch KI-Sprachsysteme. Reflexionsgeleitete Professionalisierung über dialog. Methode doc.post (Lern- und Entwicklungsprozess). Transformativ-subjektivierende Lehrerbildung (Handlungskompetenz Reflexion) durch Stärkung theoriegeleiteter Selbststeuerung und Beurteilung eigener Handlungspraxis. Lernkultur als Beziehungsgeflecht: Auseinandersetzung mit der Gestaltung lernwirksamer Unterrichtskultur mittels Modell der lernförderlichen Beziehungsgestaltung (Interaktionsmuster, Subjektorientierung, Feedbackprozesse) in analog. & KI-unterstützten Settings.
2. Handlungskomponente medienbezogener Lehrkompetenz (Phasen des professionellen Lehrerhandelns). Schulkoops: Entwicklung & Erprobung kindgerechter, KI-gestützter Unterrichtsszenarien in Kleingruppen. Konfiguration von Sprach- oder Interaktionstools, Planung des Einsatzes im Unterricht und Durchführung von Praxistagen Tag 1: Kennenlernen der Kinder und Vorbesprechung der Szenarien, Tag 2: 90-minütige Unterrichtsdurchführung pro Gruppe. Videobasierte ethnografische Feldforschung; Dokumentation des Unterrichtsphasen mit GoPro-Kameras, Ergänzung durch teilnehmende Beobachtungen und informelle Gespräche mit Lehrpersonen, Schüler:innen. Die Methodik dient der qualitativen Diagnose und Reflexion von Lehr-Lern-Prozessen (K-19-Handlungsfeld Evaluation). Reflexion durch doc.post: Verfassen von wöchentlichen Reflexionsbriefen an eine frei gewählte, außenstehende Bezugsperson (Unterstützung einer tiefgehenden Selbstvergewisserung und Ermöglichung subjektorientierter Erkenntnisprozesse = professionelle Selbstentwicklung). Didakt. Doppeldecker: Die Lernkultur des Seminars (Kollaboration, Autonomie, Feedback und Experimentieren) wird theoretisch und schulpraktisch angewendet (Lernen durch Lehren mit digitalen Medien).
3. Das Seminar endet mit einer öffentl., hybriden Lehr- und Lerntagung = Dissemination & wissenschaftlich-praktischer Austausch: Präsentation der Unterrichtskonzepte und -erfahrungen (digitale Poster), Podiumsdiskussion (mit Vertr. aus Wissenschaft, Schulpraxis, Bildungspolitik), Impulsvortrag durch externe Fachpersonen. Abschlussveranstaltung = Prüfungsformat, Transferplattform („Sharing), Gelegenheit zur Sichtbarmachung guter Praxis, Basis für nachhaltige Koops. zwischen Uni & Schule
Dr. Stefanie Nickel (Lehrstuhl für Grundschulpädagogik und -didaktik)
Professur für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt "Lernen mit visuellen Medien"
Das Seminar bietet den Teilnehmenden die Möglichkeit, verschiedene KI-Anwendungen für die Gestaltung von Unterricht einzusetzen und diese hinsichtlich ihrer Tauglichkeit für den Einsatz in verschiedenen didaktischen Szenarien zu vergleichen. Studierende erlangen im Laufe des Semesters die Fähigkeit, ihre Unterrichtsvorbereitung, -durchführung und -nachbereitung zielgerichtet, reflektiert, effizient und rechtssicher mit Unterstützung von Künstlicher Intelligenz umzusetzen. Dabei entwickeln sie mithilfe von KI für ein Lehrplanthema ihrer Wahl im Laufe des Semesters eine vollständige Unterrichtseinheit und erstellen die dazugehörigen Lehr-Lernmaterialien. Zudem stellen die Studierenden ihren Schülerinnen und Schülern DSGVO-konforme KI-Assistenten zur Verfügung, damit diese ebenfalls ihre KI-Kompetenzen erweitern und ein Bewusstsein dafür erlangen, wie sie KI zielgerichtet zur Lösung von Problemstellungen und als Lernbegleiter einsetzen können.
Geplante Inhalte:
Einführung in Gererative KI, Prompting und Reasoning Modelle vergleichen, effektives Prompten, kooperative und kollaborative Unterrichtsszenarien mit KI gestalten, KI Assistenten effektiv zur Unterrichtsgestaltung einsetzen, rechtliche und ethische Aspekte beachten, Individualisierung und Differenzierung mithilfe von KI umsetzen, Gestaltungsprinzipien bei der Erstellung von multimedialen Lernsettings einsetzen, Arbeitsmaterialen mit Unterstützung von KI erstellen, DSGVO-konforme KI-Tools für SuS bereitstellen, Einsatzmöglichkeiten von KI Chatbots sowie adaptiver KI-gestützter Lernprogramme kennenlernen, geeignete Prüfungs- und Aufgabenformate generieren, Feedback mithilfe von KI erstellen.
Das Seminar bietet den Teilnehmenden die Möglichkeit, verschiedene KI-Anwendungen für die Gestaltung von Unterricht einzusetzen und diese hinsichtlich ihrer Tauglichkeit für den Einsatz in verschiedenen didaktischen Szenarien zu vergleichen. Studierende erlangen im Laufe des Semesters die Fähigkeit, ihre Unterrichtsvorbereitung, -durchführung und -nachbereitung zielgerichtet, reflektiert, effizient und rechtssicher mit Unterstützung von Künstlicher Intelligenz umzusetzen. Dabei entwickeln sie mithilfe von KI für ein Lehrplanthema ihrer Wahl im Laufe des Semesters eine vollständige Unterrichtseinheit und erstellen die dazugehörigen Lehr-Lernmaterialen. Zudem stellen die Studierenden ihren Schülerinnen und Schülern DSGVO-konforme KI-Assistenten zur Verfügung, damit diese ebenfalls ihre KI-Kompetenzen erweitern und ein Bewusstsein dafür erlangen, wie sie KI zielgerichtet zur Lösung von Problemstellungen und als Lernbegleiter einsetzen können. Flankiert werden die Praxissitzungen von Lernumgebungen zu den Themen Individualisierung und Differenzierung, Kooperation und Kollaboration, Feedback, rechtliche und ethischen Grundlagen sowie kognitionspsychologische Aspekte bei der Gestaltung von multimedialen Lernsettings. Die theoretischen Inhalte finden in ihrer Gesamtheit Berücksichtigung bei der Erstellung der Lehr-Lernmaterialien und des Unterrichtskonzepts.
Martina Rasp (Professur für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt "Lernen mit visuellen Medien")