Philosophisches Kolloquium

Vortrag im Rahmen des Philosophischen Kolloquiums von Dr. Sergiusz Kazmierski

Philosophie und Geschichte. Zur Zukunft der Antike.

Mit Blick auf das Verhältnis von Philosophie und Geschichte lassen sich zwei Formen philosophischer Theorie-, Methoden- und Begriffsbildungen ausmachen: zum einen solche, die für ihre Genese notwendigerweise auf die Geschichte der Philosophie angewiesen sind, so z.B. bei Platon und Aristoteles, und dabei selbst Geschichtsbegriffe gewinnen, zum anderen diejenigen, deren Ausprägung frei sein darf von philosophiehistorischen Überlegungen, wie z.B. im Fall der philosophischen Logik, und die zugleich von einem in Geltung stehenden Verständnis von Geschichte ausgehen, auf das sie rekurrieren können, aber nicht müssen.

Der Vortrag setzt in der Frage nach der gegenwärtigen und zukünftigen Bedeutung der Geschichte der Philosophie im Allgemeinen und der Philosophie der Antike im Besonderen für das philosophische Denken an und verfolgt dabei zwei Ziele: Erstens werden ― im Ausgang von einer kurzen zeitdiagnostischen Skizzierung gegenwärtiger Leitperspektiven auf die Geschichte überhaupt, so unter anderem der verfalls-, der fortschrittshypothetischen und der neutral-relativistischen ― die beiden genannten Formen philosophischer Theoriebildung nachgewiesen und verortet. Zweitens wird ― ausgehend von einer Thematisierung der Geschichte der Begriffe „Geschichte“ und „Philosophie“ ― am Beispiel des Begriffs „Antizipation“ gezeigt, dass und inwiefern sich in der Auseinandersetzung mit der hellenistischen Herkunft dieses Begriffs für unser heutiges Verstehen eine Perspektive eröffnen kann, die diesem sowohl einen temporalen Horizont als auch damit zugleich eine vertikal zu nennende Einheit gewährt. Die Philosophie der Antike deutet solchermaßen für das gegenwärtige philosophische und nicht-philosophische Denken ein geschichtliches, zukunftsstiftendes Potenzial voraus.

Eintritt frei

Alle Interessierten sind herzlich willkommen.

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