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Aktuelles

Neue Veröffentlichungen aus der Maßnahme MORE

Die Maßnahme MORE (Meaningful Occupational REeflection) entwickelt im Rahmen des Projekts KOLEG2 ein studienbegleitendes Programm zur Eignungsabklärung für den Beruf der Lehrkraft. Dabei versteht sich die Eignungsabklärung nicht im Sinne einer Selektion, sondern der Fokus liegt auf der Unterstützung von Reflexionsprozessen über das Berufsziel Lehramt vor dem Hintergrund einer fortwährenden Entwicklung personaler Kompetenzen.

Im Rahmen des Vorhabens sind nun drei Publikationen entstanden, in welchen verschiedene Entwicklungsfelder empirisch beleuchtet und Reflexionsmethoden hinsichtlich ihrer Wirksamkeit geprüft wurden.

In einer ersten Publikation wurde im Rahmen einer Studie an 250 Lehrkräften gezeigt, dass das Wohlbefinden von Lehrkräften umso höher ist, je höhere Ziele sich eine Lehrkraft für Schülerinnen und Schüler setzt, die unerwünschte Verhaltensweisen zeigen, und je positivere Emotionen in Reaktion auf solche Schüler erlebt werden. Die Höhe der Ziele und die erlebten Emotionen in Bezug auf Schülerinnen und Schüler, die erwünschte Verhaltensweisen, waren dagegen für das erlebte Wohlergehen völlig irrelevant. Daraus ergeben sich drei Wege zur Steigerung des Wohlbefindens von Lehrkräften: Erstens, in dem Lehrkräfte den Zielen und Emotionen für Schülerinnen und Schülern, die wünschenswerte Verhaltensweisen zeigen, mehr Gewicht beimessen. Zweitens, in dem Lehrkräfte dabei unterstützt werden, sich auch für Schülerinnen und Schüler, die unerwünschte Verhaltensweisen zeigen, hohe Ziele zu setzen und die Interaktion mit solchen Schülern als emotional positiv erleben. Drittens, in dem angehenden Lehrkräften bewusst gemacht wird, dass das am häufigsten genannte Motiv für die Wahl des Lehrkraftberufs „weil ich gerne mit Kindern und Jugendlichen arbeite“ nicht nur die Kinder und Jugendlichen einschließen darf, welche erwünschte Verhaltensweisen zeigen, sondern auch die, welche unerwünschte Verhaltensweisen zeigen.

In einer zweiten Publikation wurden die Erwartungen von Lehramtsstudierenden hinsichtlich der später im Berufsalltag erlebten Emotionen untersucht. Wie man aus zahlreichen Studien weiß, sind die emotionalen Erwartungen oft in Richtung emotional besonders herausstechender Ereignisse verzerrt, anstatt die ganze Bandbreite des emotionalen Geschehens abzubilden. Bei den Lehramtsstudierenden zeigte sich eine solche Verzerrung aber nur für die erwartete Freude, nicht aber für die erwartete emotionale Belastung, welche stattdessen die erwartete durchschnittliche Belastung über alle Ereignisse eines typischen Berufsalltags hinweg widerspiegelte. Diese Ergebnisse zeigen, dass Lehramtsstudierende die im späteren Berufsalltag erwarteten Emotionen sehr motivationsfördernd abschätzen: realistisch in Bezug auf die erwarteten negativen Emotionen, aber durch eine rosarote Brille in Bezug auf positive Emotionen.

In einer dritten Publikation wurde untersucht, ob expressives Schreiben Lehramtsstudierenden dabei helfen kann, die erwartete Freude am späteren Unterrichten zu erhöhen und die erwarteten Ängste zu reduzieren. Dazu wurden Lehramtsstudenten gebeten, an drei aufeinanderfolgenden Tagen über die zukünftigen unterrichtsbezogenen Ereignisse zu schreiben, die bei ihnen persönlich die größten Ängste und Freude auslösen. Von Schreibsitzung zu Schreibsitzung nahmen die erwarteten positiven Emotionen zu und die erwarteten negativen Emotionen ab. Nach den drei Schreibsitzungen berichtete die Lehramtsstudierenden über eine stärkere Veränderung ihrer Ansichten über ihr zukünftiges Berufsleben als Lehrkraft, ein aktiveres persönliches Engagement für ihr zukünftiges Berufsleben und eine erhöhte Motivation, in Zukunft expressives Schreiben als Methode einzusetzen. Diese Ergebnisse zeigen, dass expressives Schreiben ein vielversprechendes Instrument zur Förderung erwarteter unterrichtsbezogener Emotionen sein kann.

Die drei Artikel bilden auch die Grundlage für die kürzlich eingereichte, kumulative Promotion des Projektmitarbeiters Markus Forster.

Die Publikationen sind alle Open Access verfügbar und im Nachfolgenden verlinkt:

  • Forster, M., Kuhbandner, C., & Hilbert, S. (2022) Teacher Well-Being: Teachers’ Goals and Emotions for Students Showing Undesirable Behaviors Count More Than That for Students Showing Desirable Behaviors. Frontiers in Psychology, 2022(13), 1-10, 842231
  • Forster, M., & Kuhbandner, C. (2022). Are Student Teachers’ Overall Expected Emotions Regarding Their Future Life as a Teacher Biased Toward Their Expected Peak Emotions?. Frontiers in Psychology, 2022(13), 1-9, 816456.
  • Forster, M., & Kuhbandner, C. (2022) The promotion of functional expected teaching-related emotions through expressive writing. PLoS ONE 17(5): e0267905

Kontakt:

Prof. Dr. Christof Kuhbandner (Maßnahmenleitung MORE)
Institut für Experimentelle Psychologie
Lehrstuhl für Psychologie
Universität Regensburg
Christof.Kuhbandner@ur.de

Markus Forster (Projektmitarbeiter MORE)
Institut für Experimentelle Psychologie
Lehrstuhl für Psychologie
Universität Regensburg
Markus-Stephan.Forster@ur.de

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