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Weitere Dissertation im KOLEG-Projekt - Wir gratulieren Christina Ehras!

Am 02.11.2023 verteidigte Christina Ehras ihre Dissertation, die den Titel „Perspektiven auf gute instruktionale Erklärungen im Biologieunterricht. Komplexität als didaktische Herausforderung“ trägt. Die Arbeit entstand im Rahmen der Maßnahme FALKE-q (Fachspezifische Lehrkräftekompetenzen im Erklären – quality) und wurde von Prof. Dr. Arne Dittmer (Biologiedidaktik) sowie Prof. Dr. Stefan Krauss (Mathematikdidaktik) betreut.


Die Studie zielt darauf ab, unter Berücksichtigung der Perspektiven von Adressat:innen, Biologielehramtsstudierenden, Biologielehrkräften und Biologiedidaktiker:innen fachübergreifende und fachspezifische Kriterien guten Erklärens zu untersuchen – denn das Erklären ist zwar eine wichtige Tätigkeit von Lehrkräften, es ist jedoch bisher kaum empirisch untersucht worden.


In Hinblick auf den Biologieunterricht und dessen Beitrag für ein Verständnis aktueller Problemlagen wie der Klimakrise oder der Corona-Pandemie besteht insbesondere ein Interesse daran, Schwierigkeiten beim Erklären komplexer Phänomene herauszuarbeiten. Für Erklärungen komplexer Phänomene sind Multikausalität, vielgestaltige Wechselwirkungen zwischen den Faktoren, Nichtwissen und unsicheres Wissen charakteristisch.


Für die Untersuchung wurde ein Fragebogen mit sechs Videovignetten von Erklärungen erstellt, die die Teilnehmenden bewerten. Die Aspekte „Adressatenorientierung“ und „Strukturiertheit“ sind dabei für die Bewertung besonders relevant. Sie werden in der Literatur auch als zentrale Aspekte effektiven Unterrichts diskutiert. In weiteren Analysen zeigt sich jedoch ein Unterschied zwischen den Gruppen: Für Schüler:innen ist der Sprech- und Körperausdruck ein weiterer relevanter Aspekt und für die weiteren Gruppen der fachspezifische Aspekt, der die Darstellung der Komplexität in der Erklärung adressiert.


In Hinblick auf die Herausforderungen, komplexe Phänomene zu erklären, deutet sich folgendes an: Schüler:innen bewerten komplexe Erklärungen tendenziell schlechter als lineare Erklärungen, die nur eine Ursache aufgreifen und bei der Nichtwissen und unsicheres Wissen keine Rolle spielen. Studierende und Lehrkräfte bewerten die komplexen Erklärungen überwiegend, aber nicht in allen Fällen schlechter und Didaktiker:innen bewerten konträr dazu eher lineare Erklärungen schlechter.


Aus Angaben in einem offenen Textfeld lassen sich dafür unter anderem folgende Gründe finden: Während Studierende und Didaktiker:innen die explizite Erwähnung von Nichtwissen und unsicherem Wissen unter Bezugnahme auf die Ziele eines wissenschaftspropädeutischen Biologieunterrichts positiv bewerten, scheint sich aus der Perspektive von Lehrkräften die Darstellung von Wissenslücken mit dem Ziel der Wissensvermittlung zu widersprechen.


Für die Aus- und Weiterbildung von Lehrkräften bedeuten die Ergebnisse zum einen, dass Seminare zum guten Erklären auch einen Beitrag zum guten Unterrichten leisten können. Zum anderen muss die Bewertung des Nichtwissens in den Blick genommen werden, denn Nichtwissen und unsicheres Wissen gehören zu den fachlichen Gegenständen und ein Umgang damit ist zentral für adäquate Vorstellungen über die Phänomene sowie den Umgang mit Situationen, in denen wissenschaftliches Nichtwissen Entscheidungen prägt.

Informationen/Kontakt

Bei Interesse und weitern Fragen können Sie per E-Mail Kontakt zu Frau Ehras aufnehmen: Christina.Ehras@ur.de

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