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Aktuelles

Einblicke in die Evaluation der „UR-Klassen“ - Stationäre, multiperspektivische und minimalinvasive Unterrichtsvideografie in der Lehrkräftebildung

Was sind die UR-Klassen?
Die Universität Regensburg (UR) richtete im Zuge des Projekts KOLEG und seiner Fortführung KOLEG2 an fünf Regensburger Schulen sogenannte „UR-Klassen“ ein. Diese Maßnahme wird als Teil des Projekts KOLEG2 im Rahmen der gemeinsamen Qualitätsoffensive Lehrerbildung von Bund und Ländern aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gefördert. Die UR-Klassen stellen eine Infrastruktureinrichtung an der UR dar, um Unterrichtsvideografie als Aspekt der universitären Lehrkräftebildung zu fördern und technisch sowie organisatorisch zu vereinfachen, indem von der Technik über die Datenschutzgenehmigung bis hin zum durchführenden Personal alles gestellt werden kann.


Die UR-Klassen bestehen aus stationärem und unauffällig angebrachtem Equipment, womit multiperspektivisch mit bis zu fünf Kameras gefilmt werden kann. Durch die Videografien kann minimalinvasive Unterrichtsbeobachtung stattfinden, da die filmenden bzw. beobachtenden Personen im Nebenraum und nicht im Klassenzimmer sind. So werden Beeinflussungen reduziert. Des Weiteren steht eine mobile UR-Klasse, die in einem Auto flexibel transportiert werden kann, für den temporären Einsatz an weiteren Schulen zur Verfügung.


Fokus und Evaluierungsart
Um die Abläufe, Technik und Nachbereitung der erhobenen Daten stets zu verbessern, werden die UR-Klassen seit 2019 formativ evaluiert. Dazu wurde den Studierenden und Dozierenden, die die UR-Klassen nutzten, ein achtseitiger Fragebogen ausgehändigt, welcher sich aus offenen und geschlossenen Fragen zusammensetzte.


Ergebnisse und Erträge
Die Ergebnisse zeigen, dass die Nutzung der UR-Klassen in Kombination mit videobasierten Reflexionen von den Studierenden sehr positiv bewertet wird. Besonders herausgestellt wurden vor allem die Möglichkeit zur Verknüpfung von Theorie mit schulischer Praxis und die damit verbundenen authentischen und abwechslungsreichen Unterrichtserfahrungen an den Schulen.

Die videogestützten Reflexionen im Nachgang wurden als äußerst hilfreich empfunden, um den Blick für eigene (und fremde) Stärken und Schwächen sowie professionelle Handlungskompetenzen zu schärfen. Ein häufig geäußerter Wunsch war es, mehr Praxiserfahrungen dieser Art während des Studiums machen zu können. Die Infrastruktur der UR-Klassen trägt daher zu Praxisnähe und vertiefter Reflexion in den lehrkräftebildenden Veranstaltungen bei.



Im Laufe des Projekts wurden über 900 Studierende und 250 Lehrkräfte erreicht und über 5000 Minuten Unterricht gefilmt. Dadurch wurde Videografie an vielen Stellen in die Lehrkräftebildung eingebunden. Die UR-Klassen im Speziellen und Videografien im Allgemeinen waren für die meisten Studierenden eine neue Erfahrung.
Die UR-Klassen werden ab dem 01.01.2024 am Regensburger Universitätszentrum für Lehrerbildung (RUL) verstetigt, um weiterhin die Lehrkräftebildner:innen der UR bei professionellen Unterrichtsvideografien in allen drei Phasen unterstützen und begleiten zu können.

Publikationen:

Judenmann, J., Stegmüller, N., Prock, S., Schworm, S. & Krauss, S. (im Druck.). Videovignetten zur Förderung professioneller Unterrichtswahrnehmung hinsichtlich der Erklär- und Reflexionskompetenz von Lehramtsstudierenden. In A. Eghtessad & S. Goreth (Hrsg.), Videovignetten - Unterricht professionell wahrnehmen (Transfer Forschung ↔ Schule, 9(9). Bad Heilbrunn: Verlag Julius Klinkhardt.


Dirnberger, K., Prock, S. & Schworm, S. (2021). Videografie in den „UR-Klassen“ als Partnerschaft zwischen Universität und Schule. In C. Maurer, K. Rincke, L. Holzäpfel & F. Lipowsky (Hrsg.), Wie viel Wissenschaft braucht die Lehrerfortbildung – Arbeitsbündnisse im analogen und virtuellen Raum. Online-QLB-Tagung an der Universität Regensburg 2021 (S. 84–87). Regensburg: Universität Regensburg.


Prock, S. & Kirchhoff, P. (2018). Unterrichtsvideografie mit stationärem Equipment zur Lehrer/innenbildung und Forschung in „UR-Klassen“. In M. Sonnleitner, S. Prock, A. Rank & P. Kirchhoff (Hrsg.), Video- und Audiografie von Unterricht in der LehrerInnenbildung. Planung und Durchführung aus methodologischer, technisch-organisatorischer, ethisch-datenschutzrechtlicher und inhaltlicher Perspektive (S. 207-222). Opladen & Toronto: UTB, Verlag Barbara Budrich.

Informationen/Kontakt

Prof. Dr. Silke Schworm
Universität Regensburg
Fakultät für Humanwissenschaften
Professur für Erziehungswissenschaft
(Schwerpunkt: Lernen mit visuellen Medien)
E-Mail: Silke.Schworm@ur.de

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