Workshop: Die Emergenz des Industriellen Erbes der DDR in den 1990er-Jahren. Bottom-up Initiativen und ihre Aneignungspraktiken
Unmittelbar nach 1989 wurde gesellschaftlich und politisch intensiv über die Bewertung der DDR-Vergangenheit und ihre Rolle in der deutschen Geschichte debattiert. Zeitgleich entwickelte sich - eher unbemerkt - in den sogenannten neuen Bundesländern eine intensive Auseinandersetzung mit ihrer industriellen Vergangenheit. Diese wurde bislang von der Forschung weitgehend übersehen, obwohl sie die Entstehung einer Industriekultur im Osten Deutschlands entscheidend prägte. Gemeinsam mit Torsten Meyer und Michael Farrenkopf vom Deutschen Bergbaumuseum in Bochum hat Juliane Tomann im Oktober 2025 einen Workshop organisiert, der diese Aspekte aus der Perspektive der damals aktiv am Entstehungsprozess der Industriekultur im Osten Deutschlands beteiligten Akteur*innen beleuchtet hat.
Vierter Vortrag im Forschungskolloquium im Wintersemester am 10. Dezember 2025, 18 Uhr in Raum PT 2.0.9
Historische Narrative im digitalen Zeitalter. Der Einfluss historischer Memes auf gesellschaftliche Geschichtsrezeption
Memes sind im digitalen Raum allgegenwärtig. Sie finden sich im Internet auf quasi allen sozialen Plattformen in medialer und thematischer Vielfältigkeit, meistens sehr pointiert und humoristisch aufgeladen in ihrer Botschaft. Doch sie sind mehr als digitale Witzbildchen. Als individueller Ausdruck der Ersteller*innen sind sie immer mit Bedeutung aufgeladen, tragen subjektive Sichtweisen auf Geschichte, Politik und gesellschaftliche Entwicklungen nach außen und werden so in den sozialen Medien Teil von sozialen Diskursen über eben diese Themen.
Dies gilt auch für Memes, die sich mit historischen Ereignissen, Personen und Entwicklungen befassen. Als Quelle für (zeitgenössische) Geschichte lange unterschätzt, rücken sie nun auch langsam in den Blick der Geschichtswissenschaft. Gerade für die Public History sind sie ein interessanter Forschungsgegenstand, haben sie doch in nicht unerheblichen Maße einen Einfluss darauf, wie und welche Vergangenheit Narrative konstruiert, mediiert, verbreitet und verworfen werden.
In meiner Masterarbeit möchte ich mich damit befassen, welche Geschichtsbilder in Memes transportiert werden, wie diese rezipiert werden, wie erfolgreich diese sind, welcher Diskurs sich zu diesen Themen entwickelt und schließlich inwiefern die so verbreiteten Narrative den historisch gesicherten Erkenntnissen entsprechen.
Christoph Schubert (BA), Public History, Universität Regensburg
Das Forschungskolloquium findet im Wintersemester 2025/26 hybrid statt - vor Ort in PT 2.0.9 und via zoom
Zoom-Meeting beitreten
https://uni-regensburg.zoom-x.de/j/68152153035
Meeting-ID: 681 5215 3035
Public History ist eine Teildisziplin der Geschichtswissenschaft und beschäftigt sich mit den vielgestaltigen Formen, Formaten und Praktiken, in denen Geschichte in der Öffentlichkeit in Erscheinung tritt. Als Quellen dienen der Public History sowohl materielle als auch visuelle, mediale, digital-virtuelle oder performative Darstellungen von Vergangenheit im öffentlichen Raum. Die komplexen Entstehungsbedingungen dieser vergangenheitsbezogenen Erzählungen und Darstellungspraktiken erforschen die Vertreter*innen der Public History in interdisziplinären Ansätzen und fragen danach wie Geschichte „gemacht“, aber auch wie sie verändert und rezipiert wird. Die Public History ist dabei nicht an die Analyse gegenwärtiger Repräsentationen oder an die Zeitgeschichte gebunden, ihr analytischer Blick ist ebenso aufschlussreich für weiter zurückliegende Epochen.
Public History lebt von Schnittstellen und Überschneidungen. Sie ist im Kern ein interdisziplinäres Unterfangen und bietet daher vielfältige Anknüpfungspunkte ins akademische Fächerspektrum, etwa zu den empirischen Kulturwissenschaften, der Geschichtsdidaktik und den verwandten Feldern der heritage und memory studies. Als transdisziplinär angelegter Knotenpunkt zwischen Theorie und Praxis arbeitet sie eng mit Akteur*innen unterschiedlichster Felder der Geschichtskultur zusammen.
Die Professur kooperiert darüber hinaus sehr eng mit dem Zentrum Erinnerungskultur an der Universität Regensburg.

Kurz-Adresse der Seite: go.ur.de/public-history
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