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Zum Lehrstuhl

Der Lehrstuhl für Vergleichende Politikwissenschaft (Mittel- und Osteuropa) gehört zu den einigen wenigen politikwissenschaftlichen Einrichtungen in Deutschland, die der Lehre und Forschung über Mittel- und Osteuropa gewidmet sind. Daraus resultiert eine besondere Verantwortung für die diese Regionen betreffende Fachkompetenz, die für Deutschland bekanntlich eine schicksalhafte Bedeutung haben.

Die Aufgabe der Professur wird in erster Linie darin gesehen, diese nach wie vor bedrohte Kompetenz zu pflegen. Obwohl sowohl die universitäre Lehre als auch Forschung durch die dauerhafte Unterfinanzierung und die andauernde Uni-Reform erschwert werden, wird versucht, die Wahrung der Lehr- und Forschungsqualität bei gleichzeitiger Anpassung des Lehrangebots an die jeweiligen Bedürfnisse der Studierenden zu gewährleisten.

Im Falle eines Lehrstuhls in Deutschland, der explizit „dem Osten“ des Alten Kontinents gewidmet ist, kommen noch zwei Herausforderungen hinzu. Die erste betrifft die „Osteuropa“-Inkompetenz, die die Schule an die Universität weiter gibt. Die zweite Herausforderung wiederum stellt das in der Moderne gewachsene negative Bild „des Ostens“ dar, das in der Bundesrepublik immer noch massiv präsent ist.

Diese widrigen Umstände stets vor Augen, wird in der Lehre gleichsam zweigleisig verfahren. Zum ersten Typus der Veranstaltungen gehören solche, die das (in der Schule normalerweise ausgelassene) Grundwissen über die östlichen Nachbarn Deutschlands vermitteln: das Wissen über Geographie und Geschichte eingeschlossen. Der wissenschaftliche Anspruch dieser Veranstaltungen – gemeint sind Grundkurse und Vorlesungen – wird jedoch nicht aufgegeben. Es geht stets um eine Verknüpfung von Theorie und Empirie, damit sowohl das Tatsachenwissen als auch das Verständnis für die Funktion der Theorie im Erkenntnisprozess vermittelt werden. Die Veranstaltungen dieses Lehrgleises werden allen Studenten angeboten, ungeachtet ihres Interesses an Mittel- und Osteuropa. Dabei sind die Vorlesungen tatsächlich auch allen Besuchern zugänglich. Dagegen müssen die Grundkurse (aus „Kapazitätsgründen“ und Fachzwängen heraus) den Studierenden der Politologie vorbehalten bleiben.

Auf dem zweiten Lehrgleis fahren gleichsam diejenigen, die ihr fachlich (politologisch) fundiertes Wissen über Mittel- und Osteuropa vertiefen und ausweiten wollen (bzw. müssen). Leider können die betroffenen Veranstaltungstypen – Übungen, Haupt- und Oberseminare, Kolloquien – grundsätzlich nur den Fachstudenten angeboten werden.

Für beide Veranstaltungsgruppen wird stets nach attraktiven „Formaten“ gesucht. Die Besucher dieser Lehrstuhlseiten können sich selbst ein Bild darüber machen, wie viele interessante und namhafte Experten in den nur wenigen Jahren eingeladen, wie aufwendig Exkursionen ins östliche Ausland vorbereitet und durchgeführt worden sind sowie welches inhaltliche und formelle Spektrum der Lehrveranstaltungen es am Lehrstuhls gibt. Für neugierige Studierende, die an ganz Europa interessiert sind und die sich zudem an der kulturellen und politischen Vielfalt ihres Kontinents erfreuen, ist das Angebot wirklich nicht schlecht.

Wenn auch Sie diese Neugierde und Freude auszeichnet, kommen Sie zum Studium der Politikwissenschaft zu uns! Sie finden hier zusätzlich noch vernünftig konzipierte politikwissenschaftliche Studiengänge (Bachelor und Master), sehr gute Infrastruktur für die Beschäftigung mit Mittel- und Osteuropa (Universitätsbibliothek und die Bibliothek des Osteuropa-Instituts, gut ausgebaute Slawistik, außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, die verschiedene Veranstaltungen über Ost- und Südosteuropa anbieten), eine Universität, die „Ostausrichtung“ zu ihrem Schwerpunkt gemacht hat, viele Studierende aus dem Osten und Süden Europas (wie selbstverständlich auch aus anderen Teilen der Welt). Sie werden darüber hinaus in einer Stadt studieren, die hinsichtlich ihrer Schönheit in Deutschland ihresgleichen (vergeblich) sucht.

In der Lehre der Professur kommt ihre Vernetzung zum Ausdruck – nicht nur im „Osten“, sondern auch atlantisch. Doch über die Qualität und das Ausmaß dieser Vernetzung geben erst hier veröffentlichte, ausgewählte Informationen über die Forschung – von der Professur organisierte Konferenzen, Kooperationen, Forschungsaufenthalte – Aufschlüsse. Besonders wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass dem wissenschaftlichen Nachwuchs die Kontakte zu den herausragenden Experten aus der internationalen scientific community und aus dem breit begriffenen politischen Leben der mittel- und osteuropäischen Länder vermittelt werden. Es muss zudem erwähnt werden, dass das außergewöhnliche Angebot zum Erlernen der slawischen Sprachen, das unsere Universität bietet, eine einmalige Ressource darstellt, die wissenschaftlich an Mittel- und Osteuropa interessierte Studierende unbedingt nutzen sollen. Denn der Erwerb der entsprechenden Sprachkompetenz stellt die notwendige Voraussetzung für die Behebung der zuweilen gravierenden Defizite der deutschen Politikwissenschaft auf dem Gebiet der Mittel- und Osteuropa-Forschung dar.  

Es ist in der deutschen Politikwissenschaft immer noch möglich, etwa ein „Fachbuch“ über Russland zu veröffentlichen, ohne dass der Autor (die Autoren) Russisch sprechen, während Gleiches in Bezug z.B. auf Frankreich schlicht undenkbar ist. Für anspruchsvolle Studierende ist in diesem Zusammenhang schon ein Trost, dass an diesem Lehrstuhl andere Maßstäbe gelten. Diejenigen Studierenden, die Interesse an Mittel- und Osteuropa mitbringen, bekommen hier ein sehr gutes Lehrangebot.

Neben Lehre und Forschung widmet sich die Professur anderen Aktivitäten. Dazu gehören vor allem administrative und der Außenwirkung geschuldete Maßnahmen. Ihre Bedeutung ist den zentralen universitären Aufgaben bekanntlich untergeordnet. Aus Gründen der Vollständigkeit  wird in dieser Lehrstuhldarstellung auf einige von ihnen dennoch eingegangen.

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  1. Fakultät für Philosophie, Kunst-, Geschichts- und Gesellschaftswissenschaften
  2. Institut für Politikwissenschaft

Vergleichende Politikwissenschaft (Mittel- und Osteuropa)

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