Animated Things. Kunst und Ökologie
12. April 2018, 13.30 Uhr bis 14. April, 13.00 Uhr
Universität Regensburg, Vielberth-Gebäude, Hörsaal H26
Eintritt frei
Die internationale Tagung „ANIMATED THINGS. Kunst und Ökologie“ soll erschließen, wie in der Kunst, der Literatur und im gesellschaftlichen Miteinander ökologische Fragen, Umweltprobleme, Wissenschaftsutopien und im Fall von Katastrophenszenarien – auch Dystopien – zur Darstellung kommen und medial verhandelt werden. Im Zuge der Versuche der letzten Jahre, das Anthropozän als eine neue geochronologischen Epoche einzuführen, in der der Mensch und seine Gesellschaftsformen zum prägensten geologisch-atmosphärischen Einflussfaktor auf der Erde wurden, haben zunehmend auch künstlerische und kuratorische Praktiken dieses aktuelle Thema aufgegriffen und im Kunstkontext verhandelt. Über die jeweilige Kompetenz der beteiligten Disziplinen lassen sich gezielte Fallstudien und Versuchsanordnungen entwickeln, die zu wegweisenden Erkenntnissen und einer Differenzierung dieses Kontextes führen können. Die Bedeutung von Kunst und Literatur im Anthropozän – dessen Beginn neuerdings ab 1945/1950 festgelegt wird – kann aus der Perspektive der Kunstgeschichte nur gewinnbringend expliziert werden, wenn der spezifische Umgang mit Materialität und Medialität sowie der Metaphorik bestimmter Theoriemodelle und Diskurse exemplarisch herausgestellt wird. Im Zentrum des kollaborativ konzipierten internationalen Symposiums stehen Handlungsanweisungen und Rezeptionsformen ökologischer Fragestellungen seitens der Kunst: Das Projekt integriert hierfür Theorien und Ansätze der Kunstgeschichte, Literaturwissenschaft und Soziologie. Mittels dieser Aspekte kann die Debatte um ein Anthropozän in Kunst und Literatur sowohl systematisch wie interdisziplinär verhandelt werden. Mit dem Begriff des Anthropozän wird darüber hinaus eine kritische Diagnostik der Gegenwart gestellt, die nicht weniger als den Korrelationismus von Mensch und Welt, die Zukunft menschlichen Lebens angesichts des Klimawandels und damit auch das Selbstverständnis der Humaniora und Gesellschaftswissenschaft unter den Vorzeichen einer Weiterentwicklung zu Ecological Humanities einbezieht.
Programm:
Donnerstag, 12. April 2018
POSITIONEN
13:30
ANIMATED THINGS. Kunst und Ökologie
Christoph Wagner, Universität Regensburg
13:45
Der ökologische Imperativ: Performative Landschaften
Peter J. Schneemann, Universität Bern
14:30
Flash back. Wie zwar nicht alles, aber doch einiges anfing. Tastversuche eines neuen
Ökologieverständnisses in der Kunst
Barbara Lange, Eberhard Karls Universität Tübingen
15:45
Substanz und Bild der Landschaft − ökokritische Impulse im Werk des mexikanischen
Gegenwartsfotografen Fernando Cordero
Peter Krieger, Mexiko City, UNAM
16:30
Looking from Within: Künstlerische Haltung im Zeitalter des Anthropozäns
George Steinmann, Bern, Künstler
17:15
Emotionales Erzählen auf der Basis von Proxy Daten
Eine Kooperation zwischen Klimaforschern und Filmstudenten
Rolf Teigler, Berlin, DEKRA Hochschule für Medien
18:30 Filmvorführung
Kurzfilme von Filmstudenten der DEKRA Hochschule für Medien, Berlin, entstanden in Zusammenarbeit
mit Klimaforschern des Alfred-Wegener-Instituts:
Urwesen, D 2014, 9 Min. Alina Seipelt, Regina Justus
Friesengeist, D 2014, 9 Min., Karim Oeltze von Lebenthal; Tom Kroh
Die Akribie des Forschens, D 2016, 6 Min., Ron Jäger
Klimaforscher, D 2016, 6 Min., Chris Sauter
Vernagt, D 2014, 25 Min., Yamina Lourghi, Max Poeklke
Freitag, 13. April 2018
PERSPEKTIVEN
9:15
Ästhetische Interventionen: Nachhaltigkeitskonzepte in der Kunst der Moderne
Christoph Wagner, Universität Regensburg
10:30
Literary Eco-Ekphrases and the Materiality of Works of Art
Gabriele Rippl, Universität Bern
11:15
Künstliche Welten. Zur Konstruktion von (Über)Lebensräumen in Kunst, Design und Literatur
Christiane Heibach, Universität Regensburg
14:00
Wärmekörper. Über das Interieur als thermisches System
Oliver Jehle, Karlsruhe, KIT
14:45
Ökologien der Oberfläche: Thomas Demand und Tizian
Hannah Baader, Kunsthistorisches Institut in Florenz, Max-Planck-Institut
16:00
Wie können Kunst und Literatur Verhalten ändern? Eine psychologische Betrachtung
Adrian Brügger, Universität Bern
16:45
Ein neuer Panpsychismus?
Wolfgang Welsch, Berlin
Samstag, 14. April 2018
POTENZIALE
9:15
„Gefallene Natur“. Vom Anthropozän zurück zur Naturgeschichte
Toni Hildebrandt, Universität Bern
10:00
Vehikel der Empathie. Eija-Liisa Ahtilas Videokunst und die „Ökologie des Dramas“
Lotte Everts, Bauhaus-Universität Weimar
11:15
Immatériel et machines à images
Thierry Dufrêne, Paris, INHA
12:00
Concluding Remarks
Gerhard Wolf, Kunsthistorisches Institut in Florenz, Max-Planck-Institut
Kontakt:
Prof. Dr. Christoph Wagner
Universität Regensburg
Lehrstuhl für Kunstgeschichte
E-Mail: christoph.wagner@ur.de
In Verbindung mit dem Internationalen Promotionskolleg AISTHESIS und dem Themenverbund SEHEN UND VERSTEHEN der Universität Regensburg.
Mit freundlicher Unterstützung durch die Regensburger Universitätsstiftung Hans Vielberth.