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Lehrer-Stress

Stress und Burnout im Lehrerberuf

Von 2004 bis 2012 haben wir uns intensiv mit der beruflichen Stressbelastung bei Lehrerinnen und Lehrern in einem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Projekt beschäftigt (Titel: „Stressbelastung und Burnout - Integration arbeitspsychologischer und psychobiologischer Forschungsmethoden zur Erfassung differentieller Stressmuster bei chronischem Arbeitsstress“; DFG Kennziffer KU 1401/4-1 bis 4-3).

Burnout als potentielle Folge von chronischem Stress am Arbeitsplatz beeinträchtigt die individuelle Arbeitsleistung und gefährdet die psychische und physische Gesundheit (Maslach et al., 2001). Gerade der Lehrberuf zeichnet sich durch hohe psychosoziale Belastungen aus, welche ein bedeutsames Risiko für psychische und physiologische Beanspruchungsfolgen darstellen (Bauer et al., 2007) und letztlich vermehrt Frühpensionierungen nach sich ziehen können (Weber et al., 2002). Schon im Referendariat zeigen 40% der angehenden Lehrkräfte Beeinträchtigungen der psychischen Gesundheit sowie gesundheitsgefährdende Stressbewältigungsmuster (Zimmermann et al., 2012).

Ziel unseres Projektes war es daher, psychobiologische Mechanismen aufzudecken, welche Zusammenhänge zwischen chronischem Arbeitsstress, emotionaler Erschöpfung als Kernsymptom des Burnout-Syndroms und Gesundheit erklären können. Wir untersuchten in verschiedenen Studien, ob Erschöpfungs-Symptome oder ungünstige psychosoziale Arbeitsbedingungen (erfasst nach dem Effort-Reward-Imbalance-Modell) mit veränderten psychobiologischen Aktivitäts- und Reaktivitätsmustern sowohl unter kontrollierten Labor- als auch unter Alltagsbedingungen einhergehen.

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In verschiedenen Stichproben gesunder Lehrkräfte aus Trier, Luxemburg und Bremen konnten wir zeigen, dass sowohl chronischer Stress als auch emotionale Erschöpfung mit Fehlregulationen der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse (HHNA), des Immunsystems sowie des Blutgerinnungssystems assoziiert sind. Weiterhin konnten wir Zusammenhänge zwischen emotionaler Erschöpfung und kognitive Leistungsfähigkeit beobachten.

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Dabei zeigten sich die kognitiven Beeinträchtigungen sowohl auf subjektiver Ebene im Selbstbericht als auch auf objektiver Ebene bei neuropsychologischer Testung. Bei Referendaren untersuchten wir darüber hinaus die akute Stressreaktion bei einer Lehrprobe sowie auf einen standardisierten Stresstest im Labor. Unsere Ergebnisse belegen vielfältige negative Beziehungen zwischen einerseits chronischem Arbeitsstress und andererseits der Leistungsfähigkeit und Gesundheit von Lehrerinnen und Lehrern.

Bauer, J., Unterbrink, T., Hack, A., Pfeifer, R., Buhl-Griesshaber, V., Müller, U., Wesche, H., Frommhold, M., Seibt, R., Scheuch, K., Wirsching, M. (2007). Working conditions, adverse events and mental health problems in a sample of 949 German teachers. Int Arch Occup Environ Health 80, 442-449.

Maslach, C., Schaufeli, W.B., Leiter, M.P. (2001). Job burnout. Ann Rev Psychol 52, 397-422.

Weber, A., Weltle, D., Lederer, P. (2002). Zur Problematik krankheitsbedingter Frühpensionierungen von Gymnasiallehrkräften. Versicherungsmed 54, 75-83.

Zimmermann, L., Unterbrink, T., Pfeifer, R., Wirsching, M., Rose, U., Stössel, U., Nübling, M., Buhl-Griesshaber, V., Frommhold, M., Schaarschmidt, U., Bauer, J. (2012). Mental health and patterns of work-related coping behaviour in a German sample of student teachers: a cross-sectional study. Int Arch Occup Environ Health 85, 865-876.

Unsere Publikationen zum Thema Stress am Arbeitsplatz und Burnout


  1. Fakultät für Humanwissenschaften
  2. Institut für Psychologie

 

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