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Mitteilungen der Universität Regensburg

Team um UR-Professorin untersucht historische Orgelpredigtdrucke

DFG-Projekt „Deutsche Orgelpredigtdrucke zwischen 1600 und 1800 – Katalogisierung, Texterfassung, Auswertung“


4. Juli 2023

Das von Prof. Dr. Katelijne Schiltz geleitete DFG-Projekt „Deutsche Orgelpredigtdrucke zwischen 1600 und 1800 – Katalogisierung, Texterfassung, Auswertung“ (Laufzeit: 2016 bis 2023) am Institut für Musikwissenschaft der Universität Regensburg macht einen bisher wenig beachteten Quellenbereich in einer Online-Edition für die Forschung wie auch für eine breitere, musik- und kirchengeschichtlich interessierte Öffentlichkeit zugänglich.

Predigten, die zur Einweihung einer neu erbauten Orgel gehalten wurden, sind bislang vor allem als organologische Dokumente bekannt, da sie häufig Informationen über die Baugeschichte und Disposition des geweihten Instruments enthalten. Die etwa 90 Texte stellen darüber hinaus jedoch ein inhaltlich und typologisch überraschend homogenes Corpus dar. Gerade in ihrer Gesamtheit veranschaulichen sie, welche Aktualität die Frage nach der Legitimierung einer instrumentalen und figuralen Kirchenmusik seit dem Zeitalter der Konfessionalisierung im protestantischen Deutschland besaß.

Entwicklung eines Portals

Publiziert und erschlossen werden die Orgelpredigten auf einem eigens entwickelten Portal https://orgelpredigt.ur.de/, das die Texte mit vielfältigen Zusatzinformationen ausstattet. So finden Nutzer*innen zu sämtlichen in den Predigten erwähnten Orgeln, Personen, Orten oder wichtigen Ereignissen einen eigenen Artikel. Musikwerke, Sekundärliteratur und zitierte Quellen sind ebenfalls in der Datenbank erfasst und mit den jeweiligen Einträgen in der DNB und den Bibliographien VD16, VD17 und VD18 sowie eventuell vorhandenen Digitalisaten in den OPACs der besitzenden Bibliotheken verlinkt. „Die digitalen Techniken der Kommentierung, die hier zur Anwendung gelangen, sind besonders geeignet, die Predigten nicht als Einzelwerke wahrzunehmen, sondern als Teil eines übergreifenden Diskurssystems“, erklärt Prof. Dr. Katelijne Schiltz.

Prospekt der Weller-Orgel in Mittweida (1648) © Kupferstich aus: Benjamin Starck, Längst=gewüntzschte Mittweidische Orgel=Freude (Dresden 1648)
Quelle: SLUB Dresden, Hist.Sax.H.510,misc.3, digital.slub-dresden.de/werkansicht/dlf/10528/1(CC-BY-SA 4.0)

Transfer musikalischen Wissens

Begleitende Publikationen erörtern die Funktion von Orgelpredigten für den Transfer musikalischen Wissens und untersuchten mediale, konfessionelle, musiktheoretisch und ästhetisch relevante Gesichtspunkte dieser Gattung. Im von Prof. Dr. Katelijne Schiltz und Dr. Lucinde Braun herausgegebenen Sammelband Orgelpredigten in Europa (1600–1800). Musiktheoretische, theologische und historische Perspektiven (Regensburg: Schnell & Steiner, 2022) wird das Phänomen der Orgelpredigt von Theolog*innen, Historiker*innen und Musikwissenschaftler*innen beleuchtet und mit Beiträgen über Orgelpredigten in England, Frankreich, Schweden und den Niederlanden auch in einen gesamteuropäischen Kontext gestellt.

Informationen/Kontakt

Prof. Dr. Katelijne Schiltz
Lehrstuhl für Musikwissenschaft
Universität Regensburg
Telefon: +49 (0)941-943 35 12
E-Mail: katelijne.schiltz@ur.de
www.uni-regensburg.de/philosophie-kunst-geschichte-gesellschaft/musikwissenschaft/personen/prof-dr-katelijne-schiltz/index.html

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