DFG bewilligt neuen SFB in der Regensburger Festkörperphysik
Neuer Forschungsverbund für erfolgreiche Wissenschaft
Pressemitteilung vom 26. Mai 2017
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat auf ihrer diesjährigen Frühjahrssitzung der Einrichtung eines neuen Sonderforschungsbereichs (SFB) an der Universität Regensburg zugestimmt. Der Forschungsverbund SFB 1277 mit dem Titel „Emergente relativistische Effekte in der Kondensierten Materie: Von grundlegenden Aspekten zu elektronischer Funktionalität“ wird ab dem 1. Juli 2017 vier Jahre lang mit knapp 9 Mio. Euro gefördert. Sprecher des neuen Sonderforschungsbereiches wird Prof. Dr. Klaus Richter, Lehrstuhl für Theoretische Physik an der Universität Regensburg.
Mit der Einrichtung des neuen Sonderforschungsbereiches wird der bestehende Forschungsschwerpunkt der Universität Regensburg im Bereich „Nanoscience“ auf einem hochmodernen Gebiet der Festkörperforschung gestärkt und die entsprechende Infrastruktur weiter ausgebaut.
Prof. Dr. Hebel, Präsident der Universität Regensburg, betonte die Leistungsstärke der Regensburger Physik: „Mit dem neuen Sonderforschungsbereich baut die Universität ihre besondere Forschungsstärke im Bereich Physik weiter aus. Schon jetzt gehört die Universität Regensburg mit ihrer physikalischen Forschung national und international zur Spitze.“
Heutige Elektronik und Optoelektronik basieren weitestgehend auf optischen und Leitfähigkeitseigenschaften konventioneller Halbleiter und Metalle. In den letzten Jahren sind jedoch neue Materialklassen identifiziert worden, die für einen Paradigmenwechsel in Hinblick auf eine zukünftige Elektronik sorgen könnten. Dazu gehören beispielswiese sogenannte topologische Isolatoren, die nur in ihrem Innern Isolatoren sind, jedoch elektrisch leitende, topologisch geschützte Oberflächen aufweisen. Die ungewöhnlichen Eigenschaften solcher Quantenmaterialien beruhen auf der Herausbildung von emergenten physikalischen Phänomenen auf der Makroebene, bedingt durch spezifische mikroskopische Kristallstrukturen.
Die Zielsetzung des neuen Sonderforschungsbereiches besteht darin, derartige Systeme maßgeschneidert herzustellen, ihre grundlegenden quantenmechanischen Charakteristika zu erforschen und zu erkunden, in welcher Weise die emergenten Eigenschaften derartiger Hybrid-Materialien und Nanostrukturen für zukünftige elektronische Konzepte genutzt werden können oder unerwartete Funktionalitäten bedingen.
Diesen Aufgaben widmen sich in 16 Teilprojekten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Regensburger Fakultät für Physik, darunter auch die Leiter zweier Nachwuchs-Forschungsgruppen, die mit dem Sonderforschungsbereich assoziiert sein werden, sowie eine Arbeitsgruppe von der Ludwig-Maximilians-Universität München. In einem eigenen, in den Sonderforschungsbereich 1277 integrierten Graduiertenkolleg erhalten Promovierende, die zur selben Thematik forschen, zudem eine besonders intensive Ausbildung und Förderung.
Prof. Dr. Klaus Richter
Universität Regensburg
Lehrstuhl für Theoretische Physik
Telefon: 0941 943 2029
E-Mail: klaus.richter@ur.de