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Mitteilungen der Universität Regensburg

8. Thementag Theorie-Praxis des RUL

Lehrkräfte auf dem Weg zur Herstellung von mehr Bildungsgerechtigkeit


21. März 2023

Am 14. März 2023 fand im Vielberth-Gebäude der 8. interdisziplinäre Thementag Theorie-Praxis des Regensburger Universitätszentrums für Lehrerbildung (RUL) und der Partnerschulen der Universität Regensburg (PUR) statt. Die Veranstaltung mit dem Titel „Wege zu mehr Bildungsgerechtigkeit“ umfasste einen Plenarvortrag sowie über 20 themenspezifische und fächerübergreifende Workshops, an denen fast 200  Personen teilnahmen, vor allem Lehrkräfte aus ganz Bayern, aber auch Schulleitungen und Vertreter:innen der Schulaufsicht sowie Studierende und Mitarbeiter:innen der Universität Regensburg. Dabei war es zum ersten Mal seit 2019 wieder möglich, die Teilnehmer:innen in Präsenz auf dem Campus zu begrüßen, sodass die Lehrkräftebildung an der Universität Regensburg in ihrer großen Breite und Vielfalt ebenso sichtbar und erfahrbar wurde wie die erfolgreiche Zusammenarbeit des RUL mit den Partnerschulen im Schulnetzwerk dialogUS.


Den inhaltlichen Rahmen für die Tagung bildete die Keynote von Prof. Dr. Marcel Helbig (Leibniz-Institut für Bildungsverläufe) zum Thema „Neue Ungleichheiten im deutschen Bildungssystem”. Darin diskutierte er, dass zu den sog. vertikalen Ungleichheiten im Bildungssystem, d.h. der sozialen Ungleichverteilung von Bildungserfolg, in jüngerer Zeit neue, horizontale Ungleichheiten hinzugekommen sind. Prof. Helbig konnte anhand umfangreichen statistischen Materials zeigen, dass es deutschlandweit eine zunehmende soziale Segregation von Schulen gibt, wofür v.a. die Armutsballung in einigen Stadtquartieren verantwortlich ist. Er ging auch auf die potenziellen Folgen dieser Ungleichheiten ein. Abschließend widmete er sich der Frage, wie die aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen im Schulsystem (Inklusion, Integration und demografischer Wandel) sowie der zunehmende
Lehrkräftemangel zu einer Situation geführt haben, die neue Ungleichheiten zwischen Gymnasien und den anderen Schulformen produziert.


Prof. Dr. Marcel Helbig beim
Keynote-Vortrag

Foto: © Regensburger Universitätszentrum
für Lehrerbildung (RUL) / Carina Aigner


Flankiert wurde sein Vortrag von zwei Workshop-Schienen, in denen verschiedene Möglichkeiten erarbeitet wurden, wie Schüler:innen im Rahmen von individuellem, sozialem oder auch digitalem Lernen gefördert werden können. Auf dem Programm standen dabei so unterschiedliche Themen wie „Ukrainische Geflüchtete erfolgreich ins deutsche Bildungssystem integrieren – (wie) kann das gelingen?“, „Schlau durch
‚Mensch ärgere dich nicht‘ – Förderung durch Spiele“ oder „Einfache  musikpädagogische Angebote zum sozialen Lernen mit dem Schwerpunkt Rhythmik“.
Ansätze wie diese können alle als „Wege zu mehr Bildungsgerechtigkeit“ verstanden werden. Denn nicht nur die Corona-Pandemie hat gezeigt, dass die unterschiedlichen Voraussetzungen einer zunehmend heterogenen Schülerschaft zu  Bildungsungerechtigkeit führen, wenn ihnen nicht mit Fördermaßnahmen im unterrichtlichen und außerunterrichtlichen Kontext begegnet wird.


Arbeit im Workshop „Talidu – Talente individuell unterstützen“

Foto: © Regensburger Universitätszentrum für Lehrerbildung (RUL) / Carina Aigner


Zum Abschluss des Thementags kamen die Teilnehmer*innen noch einmal im Plenum zusammen und reflektierten die Erkenntnisse aus den Workshops und der Keynote, indem sie sich mit der Frage befassten, was für sie selbst nach dem Besuch des Thementags der wichtigste Aspekt bei der Herstellung von Bildungsgerechtigkeit ist. RUL-Vorstandsmitglied Prof. Dr. Jochen Petzold, der federführend für den Thementag verantwortlich war, fasste die Ergebnisse zusammen und dankte in seinen Schlussworten Prof. Helbig und den zahlreichen Workshop-Leitungen für ihr
Engagement bei der Gestaltung des Tages und nicht zuletzt allen Anwesenden für ihre bisherigen und zukünftigen Vorhaben, Wege zu mehr Bildungsgerechtigkeit zu eröffnen. Er verband dies mit der Hoffnung, dass die anwesenden Lehrkräfte, aber auch die an der Lehrkräftebildung beteiligten Akteur*innen unter den Tagungsteilnehmer*innen neue Impulse für ihre Berufspraxis erhalten konnten, und kündigte den nächsten Thementag für das Jahr 2025 an.


Prof. Dr. Jochen Petzold dankt den Workshop-Leitungen des Thementags für ihr Engagement
Foto: © Regensburger Universitätszentrum für Lehrerbildung (RUL) / Carina Aigner



Mit dem Thementag Theorie-Praxis hat sich das Regensburger Universitätszentrum für Lehrerbildung (RUL) zum Ziel gesetzt, in Zusammenarbeit mit den Fakultäten und zentralen Einrichtungen der Universität Regensburg sowie den Partnerschulen im Schulnetzwerk dialogUS die Expertise aus Schule und Universität zusammenzuführen und so eine Plattform für den gegenseitigen fachlichen Austausch für alle an der Lehrkräftebildung beteiligten Akteur*innen (Studierende, Referendar*innen, Lehrkräfte, Schulleitungen, Schulaufsicht, Dozent*innen und Wissenschaftler*innen) zu schaffen. Auf diese Weise werden seit 2013 aktuelle Themen der Lehrkräftebildung aus unterschiedlichen Perspektiven heraus beleuchtet und diskutiert. Der Thementag Theorie-Praxis findet aktuell im Zwei-Jahres-Turnus statt.

Link zur Tagungswebsite: www.ur.de/rul/tt2023


Informationen/Kontakt

Prof. Dr. Jochen Petzold
Mitglied im RUL-Vorstand,
federführend für den Thementag Theorie-Praxis
E-Mail: jochen.petzold@ur.de

Johannes Hütten
RUL-Koordinierungsstelle
E-Mail: johannes.huetten@ur.de
Telefon: 0941 943-3841

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