Prof. Dr. Andreas Roider erhält „Wissenschaftspreis Bürokratie“
UR-Ökonom mit Preis des Instituts der deutschen Wirtschaft ausgezeichnet
9. April 2024
Prof. Dr. Andreas Roider, Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre (Mikroökonomik) der Universität Regensburg, wurde am Montag der „Wissenschaftspreis Bürokratie“ vom Institut der Deutschen Wirtschaft verliehen. Zum insgesamt fünften Mal seit 2015 haben die Stiftung Wissenschaftspreis Bürokratie im Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft und das Institut der deutschen Wirtschaft den „Wissenschaftspreis Bürokratie“ für wissenschaftliche Forschung zur Funktionsweise und Wirkung von Bürokratien in Staat, Wirtschaft und Gesellschaft vergeben. Der mit 5.000 Euro dotierte Preis wird für wissenschaftlich fundierte, in den vergangenen drei Jahren erschienene Studien vergeben, die sich mit der Arbeitsweise und der Entwicklungsdynamik von Bürokratien sowie ihrer Wirkung auf die Betroffenen und das Gemeinwesen beschäftigen.
Prof. Roider erhält den Preis für die Studie „Management and Performance in the Public Sector: Evidence from German Municipalities”, IZA Discussion Paper No. 15676 (2022).
„Durch die Preisverleihung fühlen sich meine Koautoren und ich sehr geehrt. Wir haben in dieser groß angelegten empirischen Studie den Zusammenhang zwischen den eingesetzten Managementmethoden und der Leistungsfähigkeit im öffentlichen Sektor in Deutschland untersucht“, erklärt Prof. Roider. In einer repräsentativen Stichprobe von 600 deutschen Städten und Gemeinden wurde mit Hilfe einer Umfrage eine erhebliche Heterogenität in der Anwendung von über 50 verschiedenen Managementpraktiken in den Kommunalverwaltungen dokumentiert – selbst innerhalb desselben Bundeslands und in großen wie in kleinen Kommunen. Darüber hinaus konnte mit der Studie eine systematische positive Beziehung zwischen dem Einsatz moderner Managementmethoden in der Kommunalverwaltung und einer Reihe von Leistungskennzahlen, die die Attraktivität der jeweiligen Kommune für Bürger und Unternehmen erfassen, nachgewiesen werden. Insbesondere das Personalmanagement und ein systematisches Monitoring der Service- und Leistungsqualität scheinen wichtige Managementdimensionen zu sein. Gleichzeitig dokumentiert die Studie, dass ein sehr großer Anteil der Kommunen Managementspielräume nicht ausnutzt, und Qualitätssicherung nur eine vergleichsweise geringe Rolle spielt.
„Die Studie liefert wertvolle Einblicke in die Funktionsweise deutscher Kommunalverwaltungen und hilft uns dabei, kommunale Verwaltungen besser zu verstehen“, sagt der Geschäftsführer des Instituts der deutschen Wirtschaft Prof. Dr. Hubertus Bardt. Sie werde dazu beitragen, kommunale Verwaltungsstrukturen effizienter zu gestalten. Das sei dringend notwendig, damit die deutsche Wirtschaft wettbewerbsfähig bleibe.
Prof. Dr. Andreas Roider (5.v.li.) hat den „Wissenschaftspreis Bürokratie“ des Instituts der deutschen Wirtschaft erhalten. © Institut der deutschen Wirtschaft
Über den „Wissenschaftspreis Bürokratie“
Stifter des „Wissenschaftspreis Bürokratie“ ist Prof. Dr. habil. Fritz Hellwig, Gründungsdirektor des Instituts der deutschen Wirtschaft. Der Stifter war sich der Bedeutung der Funktionsfähigkeit der Verwaltung für Wirtschaft, Gesellschaft und Staat bewusst, verfolgte aber die Tendenz von Bürokratien zur Kompetenzausweitung und die damit verbundene Tendenz zur Erosion von Freiheits- und Gestaltungsspielräumen mit Sorge. Durch die „Überwucherung des Marktgeschehens mit Regulierungs- und Verwaltungsvorschriften“ sah er die Marktwirtschaft auf dem Weg zu einer „dezentralen Verwaltungswirtschaft“. Es war ihm daher wichtig, dass das Wirken von Bürokratien besser verstanden wird, sodass ihre positive Funktion gestärkt und den negativen Wirkungen besser entgegengewirkt werden kann.
Die Preisträger*innen des „Wissenschaftspreis Bürokratie“ werden von einer unabhängigen Jury ausgewählt, der Prof. Martin Hellwig, Ph. D., Prof. Dr. Michael Hüther, Dr. Gabriele C. Klug, Prof. Dr. Oliver Lepsius und Prof. Dr. Wolfgang Seibel angehören. Die Preisverleihung fand am 8. April 2024 in Köln statt.
Zur Studie
Der Titel der Studie ist: „Management and Performance in the Public Sector: Evidence from German Municipalities”. Sie ist als Diskussionspapier veröffentlicht: IZA Discussion Paper No. 15676 (2022). Koautoren der Studie sind: Prof. Dr. Florian Englmaier (LMU München), Prof. Dr. Gerd Mühlheußer (Universität Hamburg) und Dr. Niklas Wallmeier (Universität Hamburg).
Die Studie ist in einer Kooperation mit der „KGSt – Kommunale Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement“, Köln, entstanden.
Prof. Dr. Andreas Roider © Petra Homeier
Informationen/Kontakt
Prof. Dr. Andreas Roider
Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre (Mikroökonomik)
Universität Regensburg
Tel.: +49 (0)941 943-2701
E-Mail: Andreas.Roider@ur.de
Projektwebseite: https://go.ur.de/kommunales-management