Die Vergleichende Kulturwissenschaft analysiert und vergleicht systematisch die Alltagskultur der breiten Bevölkerung Europas in Gegenwart und Vergangenheit. Neben Fragen des Kulturkontakts und Kulturvergleichs stehen die mediale Vermittlung von Kultur und die Konstituierung kultureller Identitäten im Rahmen laufender Modernisierungs- und Globalisierungsprozesse im Vordergrund. Als moderne kulturwissenschaftliche Disziplin gilt es alltagskulturelle Phänomene in ihren Bedeutungszusammenhängen zu verstehen und problemlösungsorientiert an kulturellen und sozialen Entwicklungen mitzuwirken.
Wenn von Alltag gesprochen wird, sind oft alltägliche Routinen und selbstverständliche Verhaltensformen im Umgang mit anderen Menschen gemeint. Dabei umfasst Alltag die ganz unmittelbar erfahrene Lebenswelt im ,,Hier und Jetzt" (Jeggle 1997), aber auch in früheren Zeiten. Zum Alltag gehört die Art und Weise wie man sich begrüßt, wie und was man isst, wie man sich kleidet, wie man seine Wohnung einrichtet, welche Bräuche gepflegt werden, wie man reist, welcher Lebensstil kultiviert wird, wie man mit der Zeit umgeht oder wie bestimmte Geschichten erzählt werden.
Gerade das ,,scheinbar Alltägliche", das selten bewusst und systematisch reflektiert wird, erweist sich bei eingehender Betrachtung als spannendes und nahezu unerschöpfliches Forschungsfeld. Denn das alltägliche Handeln folgt wiederkehrenden Strukturen, die dem Einzelnen und sozialen Gruppen Orientierung bieten, um sich gesellschaftlich zurechtzufinden. Als empirisch forschende Wissenschaft bietet die Vergleichende Kulturwissenschaft ein methodisches Instrumentarium, um alltagskulturelle Phänomene in zeitlicher, räumlicher und sozialer Perspektive zu untersuchen.
Einem empirischen Kulturverständnis folgend, erforscht die Vergleichende Kulturwissenschaft nicht nur die kulturellen Spitzenleistungen im Sinne eines klassischen Hochkulturverständnisses, sondern folgt einer sehr viel offeneren Kulturauffassung: Alles, was Menschen im Alltag tun und mit Bedeutung aufladen, ist erforschenswert.
![]() | Der offene oder erweiterte Kulturbegriff ...,, .... umfaßt die Gesamtheit menschlichen Symbolschaffens: materielle Gegenstände, Verhaltensformen, Sprachgebilde, Glaubensvorstellungen, soziale Institutionen, Wertsetzungen. Kultur ist - genau besehen - unsere gesamte Wirklichkeit im Spiegel des menschlichen Bewußtseins." (Helge Gerndt 1997) |
Einen ersten Eindruck über die Vielfalt der Forschungsgebiete vermitteln die Schwerpunkte des Lehrstuhls unter der Rubrik Forschung.
![]() | TippAuf dem Informationsportal kulturstudieren.org der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde kann man einen Einblick in verschiedene Perspektiven auf das Fach gewinnen. Hier gibt es auch eine Übersicht zu den Standorten im deutschsprachigen Raum. |
Das Studium der Vergleichenden Kulturwissenschaft befähigt dazu, kulturelle Phänomene systematisch wissenschaftlich zu analysieren, zu verstehen und praxisorientiert an der Lösung gesellschaftlicher Aufgaben mitzuwirken. Es wird dabei ein umfangreiches theoretisches und methodisches Instrumentarium vermittelt, das Erfahrungen in der ethnographischen Feldforschung genauso einschließt wie ein text- und medienanalytisches Verständnis oder eine historisch-archivalische Zugangsweise zu unterschiedlichen materiellen und immateriellen Quellen. Insofern stellt das Studium eine hervorragende Qualifaktion für eine Reihe perspektivenreicher Berufsfelder dar. Genannt seien beispielsweise:
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