Erster Leibniz-WissenschaftsCampus in Bayern verlängert
Erfolg für Regensburger Regionalforschung
22. März 2024
Eine zentrale Säule der regionalwissenschaftlichen Forschung in Regensburg wird gestärkt und weiterentwickelt: Der Leibniz-WissenschaftsCampus „Europa und Amerika in der modernen Welt“ erhält für vier weitere Jahre eine Förderung. Der Senat der Leibniz-Gemeinschaft bewilligte dafür insgesamt 1,19 Millionen Euro. Der Leibniz-WissenschaftsCampus ist eine gemeinschaftliche Einrichtung des Leibniz-Instituts für Ost- und Südosteuropaforschung (IOS) und der Universität Regensburg. Seine Forschung zielt auf ein besseres Verständnis der Verflechtungen zwischen Nord- und Südamerika sowie Europa.
Der russische Angriffskrieg mit seinen Auswirkungen bis in die USA und den Globalen Süden oder die europäischen Sorgen im Vorfeld der US-Präsidentschaftswahl: Das sind nur zwei von vielen Beispielen, die verdeutlichen, wie dramatisch sich die Beziehungen zwischen Europa und Amerika wandeln und welche globale Bedeutung sie haben. Umso wichtiger ist es, die Regionen dies- und jenseits des Atlantiks und ihre Verflechtungen besser zu verstehen. Das ist Ziel des Leibniz-WissenschaftsCampus „Europa und Amerika in der modernen Welt. Transformationen und Friktionen der Globalisierung in Vergangenheit und Gegenwart“: Seit 2019 bringt er in Regensburg Forschende aus verschiedenen Disziplinen zusammen – Geschichte, Kultur-, Literatur-, Gesellschafts-, Wirtschafts- und Politikwissenschaften. Gemeinsam ist ihnen allen, dass sie sich mit Fragen zu Europa sowie Nord- und Südamerika befassen. Nach positiver Bewertung der bisherigen Arbeit des Leibniz-WissenschaftsCampus und seiner Pläne für die Zukunft beschloss der Senat der Leibniz-Gemeinschaft, die das Projekt fördert, nun eine Verlängerung bis 2028.
Symbolbild: Roll-Ups von Universität Regensburg, Leibniz-WissenschaftsCampus „Europa und Amerika“ und Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung nebeneinander. © Julia Dragan / UR
Der Leibniz-WissenschaftsCampus ist eine Plattform des IOS und der Universität Regensburg für Forschungskooperationen, für die Förderung von Early Career Scholars und die Vermittlung von Wissen in die Öffentlichkeit. Er initiiert neue Forschungsvorhaben, organisiert Ringvorlesungen, Ausstellungen und veranstaltet öffentliche Diskussionen, unter anderem zum Krieg gegen die Ukraine. Ein wichtiger Aspekt ist zudem der internationale Austausch: Der Leibniz-WissenschaftsCampus ermöglicht Forschenden aus Regensburg weltweit Aufenthalte – und umgekehrt Besuche von internationalen Partnern in Regensburg. Sein Netzwerk umfasst renommierte Institutionen wie die University of California (Berkeley), die University of Toronto, die University of Michigan (Ann Arbor), die University of Kansas und seit Kurzem die Arizona State University (Tempe), die Universidad Alberto Hurtado (Santiago de Chile) sowie in Europa unter anderem die Central European University (Budapest und Wien), das Center for Advanced Study in Sofia und das University College London. Zudem werden am WissenschaftsCampus in der zweiten Förderphase vier neue Stellen für Early Career Scholars eingerichtet.
Ein neuer Schwerpunkt in der zweiten Förderphase ist die Thematik „Konflikt, Sicherheit und Souveränität in Europa und den beiden Amerikas“. Weitere Themen sind „globale und regionale Lieferketten“ sowie „Erfahrungen von Migration und Flucht“. Außerdem arbeitet der WissenschaftsCampus am Ausbau von digitalen Lehrangeboten und wird neue Grundlagenwerke für die Regionalwissenschaften schaffen.
„Der Leibniz-WissenschaftsCampus ist nicht nur ein wichtiger Baustein für die starke Area-Studies-Forschung in Regensburg – er ist Teil eines strategischen Ausbaus gemeinsamer Aktivitäten von Universität Regensburg und IOS, wie sie auch das vom DAAD geförderte neue interdisziplinäre Ukraine-Zentrum ‚Denkraum Ukraine‘ spiegelt“, freut sich Professor Dr. Udo Hebel, Präsident der Universität Regensburg.
Das IOS als zweite tragende Einrichtung des Campus forscht zu Ost- und Südosteuropa. Wissenschaftlicher Direktor Professor Dr. Ulf Brunnbauer erklärt: „Für uns ist der Leibniz-WissenschaftsCampus zentral, um den Platz der Welt im östlichen Europa und umgekehrt zu verstehen. Immerhin ist diese Region seit dem 19. Jahrhundert eine zentrale geopolitische Bruchlinie, wie Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine erneut verdeutlicht. Mit dem Krieg stellen sich essentielle Herausforderungen nicht nur für Europa, sondern für die transatlantischen Beziehungen und die Welt insgesamt. Gemeinsam mit unseren Partnern in zwölf Ländern wollen wir dazu beitragen, diese Situation besser zu verstehen.“
Ab April gibt es bundesweit 24 Leibniz-WissenschaftsCampi. Die Leibniz-Gemeinschaft, eine der vier großen deutschen Forschungsorganisationen, ermöglicht mit diesem Format Leibniz-Einrichtungen und Hochschulen eine thematisch fokussierte Zusammenarbeit im Sinne einer regionalen Partnerschaft. Ziel ist es, Netzwerke zu schaffen, um den jeweiligen Forschungsschwerpunkt weiterzuentwickeln und das wissenschaftliche Umfeld zu stärken. Der Regensburger Campus ist der erste Leibniz-WissenschaftsCampus in Bayern.
Informationen/Kontakt
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Dr. Paul Vickers
Geschäftsführer Leibniz-WissenschaftsCampus „Europa und Amerika“
Tel.: +49 (0)941/943-5964
E-Mail: campus@europeamerica.de
Medienkontakt:
Franz Kurz
Öffentlichkeitsarbeit
Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung
Tel.: 0941/943-5428
E-Mail: presse@ios-regensburg.de