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Mitteilungen der Universität Regensburg

Erster digitaler Dies academicus an der UR

„Die Bedeutung von Wissenschaft ist gerade überdeutlich geworden.“


27. November 2020

Es ist ein ungewohntes Bild für den Beginn des Festakts zum Dies academicus an der Universität Regensburg: ein menschenleeres Auditorium maximum. In den Jahren zuvor füllten sich gegen 17 Uhr an den Dies-Abenden die Stuhlreihen, alte Bekannte begrüßten sich und tauschten noch schnell ein paar Worte, bis sich allmählich das Stimmengewirr legte und der Festakt begann.


Doch kaum etwas läuft im Jahr 2020 in gewohnten Bahnen ab und so findet auch der Dies academicus heuer zum ersten Mal in der 53-jährigen Geschichte der Universität Regensburg ausschließlich in digitaler Form statt. Am Donnerstag, dem 26. November 2020, veröffentlichte die Universität um 17 Uhr das Video des Festaktes. Zu Beginn geht Prof. Dr. Udo Hebel, Präsident der Universität Regensburg, durch das leere Audimax zur Bühne und wendet sich via Kamera an sein Publikum. In seiner Rede geht Professor Hebel zunächst auf die Herausforderungen, die Erfahrungen und auch die Erfolge der Universität Regensburg im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie ein. Denn auch wenn die Auswirkungen von COVID-19 alle Mitglieder der UR vor große Herausforderungen gestellt und ihnen viel Kraft abverlangt haben, so konnte gerade der Bereich der digitalen Lehre auch einen erheblichen Innovationsschub erfahren. 

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Präsident Hebels Rückblick auf das vergangene Jahr bleibt jedoch nicht bei Corona stehen, denn 2020 war für die Universität von positiven Wegmarken gesäumt: So wurde im Frühjahr die neue Fakultät für Informatik und Data Science gegründet; zwölf neue Informatik-Professuren und weitere drei für den Bereich KI wurden der Universität Regensburg zugewiesen; weitere 23 Professuren kamen im Rahmen der Hightech Agenda hinzu – letztere sollen vor allem den Themen- und Forschungsfeldern Immunmedizin, Regionalwissenschaften, Mikroskopie, Bildungsforschung und Nachhaltigkeit zu Gute kommen. Im vergangenen Jahr seien bereits zahlreiche neue Kolleg:innen nach Regensburg berufen worden – darunter, so Hebel, zur großen Freude der Universitätsleitung ein weiter steigender Anteil von Professorinnen.


An weiteren Erfolgen nannte Präsident Hebel die Einrichtung des Leibniz Wissenschaftscampus „Europe and America in the Modern World“ als Kooperation der Universität Regensburg und des Leibniz-Instituts für Ost- und Südosteuropastudien; stolz ist die Universität auch auf den Beschluss des Bayerischen Ministerrats zur Gründung eines Zentrums für Erinnerungskultur an der UR. „Das Zentrum für Erinnerungskultur steht beispielhaft für jene Verantwortung und für jene Verantwortungsbereitschaft, die jede Wissenschaft im Spektrum unserer Volluniversität auszeichnet – gerade auch in diesen Zeiten“, so Präsident Hebel und macht deutlich, dass „die Bedeutung von Wissenschaft und von wissenschaftsgeleitetem verantwortlichem Denken und Handeln gerade in den Pandemie-Zeiten überdeutlich geworden ist.“

Am Ende seiner Rede nimmt Professor Hebel Bezug auf das neue bayerische Hochschulgesetz: "Wissenschaftliche Verantwortung und universitäre Verantwortungsbereitschaft ist gesellschaftliche Relevanz von höchster Priorität", so Präsident Hebel, "und dies weit jenseits von eindimensionaler Anwendungsorientierung und ökonomischem Mehrwertdenken wie in den gegenwärtigen Diskussionen um ein neues bayerisches Hochschulgesetz von Protagonisten einer sogenannten ‚unternehmerischen Hochschule‘ propagiert. Universitäten brauchen Autonomie und Eigenverantwortung zur Entfaltung ihres wissenschaftlichen Potenzials und ihrer vielfältigen Relevanz – und keine Orientierung an unternehmerischen oder utilitaristischen Parametern oder an bilanzorientierten oder rein quantitativen Ergebnisrechnungen."


Nele Graf, gewählte Sprecherin des Sprecher*innenrats 2020/21 tritt in ihrer Rede für die Interessen der Studierenden ein und stellt klar: „Eine Pandemie bedeutet nicht, dass wir pausieren.“ Ihr primäres Anliegen im gegenwärtigen Semester sei das Sicherstellen von guter Lehre – dazu zählten aus ihrer Sicht auch Solidarität zwischen Lehrenden und Studierenden sowie gegenseitiges Empowerment. „Neue Schwierigkeiten bedeuten jedoch nicht, dass alte Probleme vergessen werden dürfen“, so Graf weiter und betont, dass sich der Sprecher*innenrat weiterhin für mehr Nachhaltigkeit an der UR, für Diversität, Inklusion und eine feministische Universität mit mehr Frauen in der Wissenschaft einsetzen werde.

Ehrungen besonderer Leistungen im Rahmen des Dies academicus 2020

Was sich nicht geändert hat in diesem Jahr: Auch 2020 werden im Rahmen des Festaktes herausragende akademische Leistungen und Verdienste um die Universität gewürdigt.

Der DAAD-Preis wird jedes Jahr an herausragende internationale Studierende verliehen; 2020 zeichnet die Universität Regensburg den Syrer Ismaeil Alaioush für seine Leistungen im Studium der Humanmedizin sowie sein soziales Engagement aus.

Dr. Daniel Deuter wird für seine Dissertation, in der er Software für ein bildgebendes Verfahren zur schnellen Risikoabschätzung von Aneurysmen – arteriellen Aussackungen der Hirngefäße – entwickelte, mit dem BioPark-Innovationspreis geehrt.

Der Förderpreis „Sprache und Recht“ wird für eine in deutscher Sprache verfasste wissenschaftliche Arbeit zum interdisziplinären Thema „Sprache und Recht“ vergeben. Der gleichnamige Arbeitskreis würdigt mit dem Preis 2020 die Habilitationsschrift von PD Dr. Jörn Weinert.

Der Habilitationspreis, gestiftet vom Verein der Freunde der Universität Regensburg e. V., geht dieses Jahr an PD Dr. Sébastien Ferreira-Cerca. Der Biochemiker wird für seine Habilitationsschrift zur Ribosomen-Biogenese bei Archaeen ausgezeichnet.

In Anerkennung ihrer besonderen Verdienste um die Universität Regensburg erhalten Ines Bauer und Claus Eska, ehemalige Mitarbeiter:innen der UR, die Ehrennadel der Universität.

Die Medaille „Bene Merenti“ wird in diesem Jahr verliehen an Dieter Daminger, Barbara Neumann-Trüb und Thierry Tricot, die sich durch ihr Engagement um die Universität verdient gemacht haben.


Musikalischer Ausklang

Der digitale Dies academicus 2020 klingt mit dem Song „Imagine“ aus, interpretiert von der Uni Jazz Combo Regensburg. Die Sängerin und die Instrumentalisten musizieren zusammen und doch getrennt – ganz corona-konform an verschiedenen Orten am Campus. Das Organisationsteam des Dies 2020 schließt sich mit einem hoffnungsvollen Blick in Richtung 2021 John Lennons Worten an: „I hope someday you'll join us“.


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