Nachhaltigkeit ist ganzheitlich
Katrin Auernhammer nimmt als Klimaschutzmanagerin in der zentralen Nachhaltigkeitstrategie der UR eine wichtige Rolle ein
26. Mai 2023
Was tut eine Klimaschutzmanagerin? „Nicht das Klima managen“, lacht Katrin Auernhammer, die diese wichtige Aufgabe Anfang Mai an der Universität Regensburg übernommen hat. Vielmehr prägt ihren Alltag die Auseinandersetzung mit harten Fakten, u. a. Strom, Abfall, Kühlmittel, Mobilitätsverhalten. Themen wie Energieerbrauch, Entsorgung, Logistik gilt es zu berücksichtigen, wenn Emissionen einer Einrichtung und ihr CO2-Fußabdruck ermittelt werden. Unmittelbar wird sich Katrin Auernhammer der Erstellung einer Treibhausgasbilanz der Universität Regensburg mit entsprechender Potenzial- und Szenarienentwicklung widmen, um einen nächsten wichtigen Meilenstein zur Klimaneutralität mit dem Klimaschutzkonzept voranzutreiben.
Die gebürtige Fränkin lebt seit einem Jahr in Regensburg, einer „wunderschönen Stadt“, wie sie findet, die sie an ihren ersten Studienstandort Tübingen erinnert. Dort hat sie einen Bachelor in Umweltnaturwissenschaften erworben, bevor ein Master in Global Change Ecology an der Universität Bayreuth folgte. Auernhammers Tätigkeit als Klimaschutzmanagerin ist ein wichtiger Baustein in den gesamtuniversitären Nachhaltigkeitsbestrebungen in den sechs großen Handlungsfeldern Lehre, Forschung, studentisches Engagement, Transfer, Campusbetrieb und Governance. Diese Themenfelder erfordern jeweils entsprechende Fachkompetenzen, die in Ihrer Tiefe nicht von einzelnen in Gänze abgedeckt werden können. Katrin Auernhammer wird ihre Expertise nun für den Klimaschutz in die Nachhaltigkeitsbestrebungen der UR einbringen. (Foto: Julia Dragan)
Global, regional, individuell
Die Umweltexpertin hat sich in ihrem Studium neben Klimaschutz auch mit Themen wie Biodiversität und Landschaftsmanagement auseinandergesetzt. Immer präsent – der internationale Kontext. Ein Freiwilliges Soziales Jahr nach dem Abitur in Ecuador hat ihren Blick auf die soziale Dimension des Themas geschärft und nochmals stärker ins Bewusstsein gebracht.
Wie lassen sich Nachhaltigkeit und Klimaschutz denn endlich schneller voranbringen? Wer allein auf UN-Gremien hofft, irrt. „Wir müssen auf Regionalprozesse schauen“, sagt die Klimaschutzmanagerin mit Nachdruck: „Ich kenne Bayern und Deutschland – hier kann und muss ich mich einbringen.“ Der große Wandel braucht den kleinen, dessen ist Auernhammer sicher. Aufgewachsen ist sie am Brombachsee, in der fränkischen Seenlandschaft. Ihr Elternhaus hat sie für Umwelt- und Agrarthemen sensibilisiert. Für Katrin Auernhammer war es nur natürlich, als Schülerin für den Heftekauf zum Weltladen zu marschieren: Sie wollte auf Recyclingpapier schreiben.
Nachhaltigkeit und Klimaschutz sind für Katrin Auernhammer somit auch sehr individuelle Prozesse. Mit kategorischen Forderungen hat sie nichts am Hut, „man muss sich selbst nicht so viel Druck machen, sondern Klimaschutz als Prozess begreifen.“ Öfter mit Rad, Bus, Zug statt Auto zur Arbeit mache immer einen Unterschied. Im nächsten Schritt entscheide man sich vielleicht mal beim Wochenendausflug dafür. „Oder denken Sie an Ernährung. Man muss nicht über Nacht vegan sein – Fleisch, Butter, Milch auf die Hälfte reduzieren hilft auch.“ Auf diesem Weg ist Katrin Auernhammer Vegetarierin geworden – das gewohnte Maß reduzieren. Natürlich, sagt sie, achte sie auch auf „die Klassiker“: Den Rechner nicht ständig auf Standby laufen lassen, die Heizung runterdrehen und das Licht am Abend auf dem leeren Büro-Flur ausschalten. Aber nicht immer ist ein Beitrag zum Klimaschutz so einfach: Institutionen wie eine Universität bergen komplexe Herausforderungen, erinnert Auernhammer. In Labors lässt sich nicht einfach übers Wochenende der Stecker ziehen…
Verzahnung mit dem Green Office
Eine enge und verzahnte Zusammenarbeit mit der Klimaschutzmanagerin spielen für das Green Office, bei dem die Fäden in Sachen Nachhaltigkeit zusammenlaufen und das sich auch als Transferknotenpunkt versteht, eine sehr wichtige Rolle: „Wir wollen bereits bestehendes Engagement sichtbar machen, aber uns geht es auch darum, selbst Projekte mit den unterschiedlichen Universitätsangehörigen am Campus anzustoßen,“ sagen Ann-Kathrin Roßner, Leiterin des Green Office, und Prof. Dr. Andreas Roider, Nachhaltigkeitsbeauftragter der UR. Das gehe aber nicht ohne die entsprechende Fachexpertise und Unterstützung in verschiedenen Feldern.
Deren Alltag bestimmen in den nächsten Monaten die Erhebung von Daten – in Sachen Heizung, Kühlmittel, Abfall, Verbrauchsmaterialien, „vielleicht lässt sich irgendwann auch eine Mitarbeitende-Befragung durchführen“, hofft Katrin Auernhammer. Ihre berufliche Erfahrung als Prüferin von CO2-Bilanzen von Unternehmen und Produkten beim TÜV SÜD Industrie Service kommt Katrin Auernhammer in ihrem neuen Aufgabenfeld dabei ebenso zugute wie ihre Ansiedlung in der Abteilung Gebäude und Technik, wo die Daten, die sie recherchiert, zusammenlaufen.
Auf ihre Zeit an der Uni – diesmal nicht als Studentin – freut sich die Klimaschutzmanagerin, die auch schon den Botanischen Garten der UR für sich entdeckt hat. Begeistert ist sie von Initiativen wie der Regensburger Nachhaltigkeitswoche und der Campus Impact Week. In ihrer ersten Woche am neuen Arbeitsplatz hat Auernhammer schon die studentische Begegnungsstätte zu Thema Nachhaltigkeit auf dem Campus besucht und sich mit Mitgliedern des Netzwerks Nachhaltigkeit ausgetauscht. „Sowas kenne ich weder aus Tübingen noch aus Bayreuth. Das ist eine wirklich coole Sache.“
Informationen/Kontakt
Zum Green Office und aktuellen Projekten
Zur Abteilung Gebäude und Technik der Universitätsverwaltung
Das Green Office ist Teil der Präsidialabteilung der Universität Regensburg. Mit einer gesamtuniversitäre Nachhaltigkeitsstrategie will das Nachhaltigkeitsbüro, als das sich das Green Office versteht, in den sechs Handlungsfeldern, Lehre, Forschung, studentisches Engagement, Transfer, Campusbetrieb und Governance die nachhaltige Transformation realisieren. Es bietet Ermöglichungsstrukturen für die Universitätsangehörigen das Thema ganzheitlich mitzugestalten.