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Mitteilungen der Universität Regensburg

Regensburg Lectures in Sustainability

Pioniere und Vordenkerinnen zum Thema Nachhaltigkeit: Neue UR-Reihe unter Federführung des Green Office - Auftakt mit Professor Dr. Michael Braungart


12. Dezember 2023

Regensburger Vorlesungen zur Nachhaltigkeit: Eine neue Reihe, die in regelmäßigen Abständen hochkarätige Persönlichkeiten aus Gesellschaft, Wirtschaft und Politik an die Universität Regensburg (UR) holen wird, zu einem Thema, das „an der Universität Regensburg besonderen Nachdruck erhält“, so Universitätspräsident Professor Dr. Udo Hebel zu Beginn der ersten „Regensburg Lecture in Sustainability“ am 7. Dezember 2023. Die neue Vorlesungsreihe ist einer vieler Bausteine im Rahmen der UR-Nachhaltigkeitsstrategie, mit dem Ziel, das Thema Nachhaltigkeit an der UR noch stärker zu verankern. Zum Auftakt sprach Professor Dr. Michael Braungart, Wissenschaftler und Unternehmer, der mit dem Cradle-to-Cradle-Prinzip inspirieren will, „anders zu denken“.

Universitätspräsident Prof. Dr. Udo Hebel begrüßte zum Auftakt der neuen UR-Reihe Regensburg Lectures in Sustainability. Foto: Julia Dragan/UR

Im gut gefüllten H 24 des Vielberth-Gebäudes begrüßte Universitätspräsident Hebel Lehrende und Studierende, UR-Alumni und Gäste aus Wirtschaft und Stadtgeschehen. Der Universitätspräsident dankte denen, die die Auftaktveranstaltung gemeinsam organisiert haben: Das Green Office bzw. Nachhaltigkeitsbüro der Universität Regensburg unter Leitung von Ann-Kathrin Roßner, Dr. Norbert Meckl, Vorstandsmitglied von roots e. V., dem Alumniverein der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften an der Universität Regensburg und der Stadt Regensburg/Green Deal Regensburg.

Für die Stadt Regensburg sprach Professor Dr. Georg Stephan Barfuß, Leiter des städtischen Referates für Wirtschaft, Wissenschaft und Finanzen; ergänzt wurde dies durch inhaltliche Hinweise zu UR-Maßnahmen in Sachen Nachhaltigkeit und zu Aktivitäten des Green Office vom Beauftragten der Universitätsleitung für Nachhaltigkeit, Professor Dr. Andreas Roider.

Bei den Regensburg Lectures in Sustainability im Dezember 2023: (v. l.) Dr. Norbert Meckl, Prof. Dr. Michael Braungart, Prof. Dr. Georg Stephan Barfuß, Ann-Kathrin Roßner, Universitätspräsident Prof. Dr. Udo Hebel, Prof. Dr. Andreas Roider. Foto: Julia Dragan/UR

Baustein der UR-Nachhaltigkeitsstrategie

Auf dem Weg zur Regensburg Lecture in Sustainabilityhabe er die Wanderausstellung „Wege in die Zukunft für Dich und die Welt“ im Zentralen Hörsaalgebäude besucht, berichtete Universitätspräsident Hebel: „Je mehr man besichtigt, tut, hört, desto mehr merkt man aber auch, was man alles noch tun muss. Insofern stehen wir heute nicht nur am Anfang dieser Lecture-Series in Sustainability, sondern auch an einem weiteren Anfang dessen, was wir auf diesem langen Weg zur Nachhaltigkeit noch zu tun haben.“

Eine entsprechende Strategie hat die UR unlängst verabschiedet. Hebel ist es besonders wichtig, dass die Studierenden von ersten Gesprächen zum Thema bis hin zur Unterzeichnung der Nachhaltigkeitsstrategie besonders intensiv eingebunden waren. Zu Recht kann die UR stolz sein: Wo andere Universitäten noch Nachhaltigkeitstage planen, gibt es an der UR seit vier Jahren eine ganze Nachhaltigkeitswoche.

Cradle to Cradle

Erster Redner der Reihe ist Professor Dr. Michael Braungart, Unternehmer, Umweltforscher, Berater, Chemiker und Verfahrenstechniker an der Leuphana Universität Lüneburg. Braungart spricht über „Cradle to Cradle als Innovationschance für Wirtschaft und Gesellschaft - Neue Geschäftsmodelle als Voraussetzung für eine echte Kreislaufwirtschaft“. „Mit allem, was wir heute hören, werden wir mit Nachdenklichkeit herausgehen, und das ist gut, weil sich daraus neue Perspektiven ergeben“, sagt Universitätspräsident Hebel zu Beginn des Vortrags.

Prof. Dr. Michael Braungart bei den Regensburg Lectures in Sustainability. Foto: Julia Dragan/UR

Klimaneutralität? Braungart hält sich damit gar nicht erst auf, er hat auch keine Lust dazu, denn: „Wir optimieren das Bestehende. Wir denken, dass wir so die Umwelt schützen. Aber wir zerstören nur weniger.“ Man müsse die Dinge richtig tun, fordert Braungart, und wie er sich das vorstellt, zeigt er im Laufe des Abends, als einer von zwei Entwicklern des „Cradle to Cradle“-Prinzips, das über Klimaneutralität weit hinaus geht und die Innovation von smarten Produkten in den Vordergrund stellt, die so gestaltet sein müssen, dass ihre Materialien wieder in den biologischen oder technischen Kreislauf zurückgeführt werden können.

Materialien als „Nährstoffe“

Das „Cradle to Cradle“-Konzept definiert ein System für die Herstellung von Produkten und industriellen Prozessen, das es ermöglicht, Materialien als „Nährstoffe“ in geschlossenen Kreisläufen zu halten. Materialien von Produkten, die für biologische Kreisläufe optimiert sind, dienen als biologische Nährstoffe, und können bedenkenlos in die Umwelt gelangen. Materialien von Produkten, die für geschlossene technische Kreisläufe konzipiert sind, dienen als technische Nährstoffe (z. B. Metalle und verschiedene Polymere). Diese Materialien sollen nicht in biologische Kreisläufe geraten.

Denn nicht weniger schädliche Produkte sollten das Ziel sein, sondern klimapositive Produkte, fordert Braungart. Während sich das Ziel der Klimaneutralität darauf konzentriert, die CO2-Emissionen auszugleichen, betrachtet das „Cradle-to-Cradle“-Prinzip den gesamten Lebenszyklus von Produkten und strebt nicht nur Emissionsausgleich an, sondern stellt die positive Wirkung auf Umwelt und Gesellschaft durch intelligente Produktgestaltung in den Vordergrund. „Denn natürlich wollen wir ökologische Systeme retten“, sagt Braungart, „Elefanten, Tiger, Giraffen soll es bitte auch noch in 5000 Jahren geben. „Aber wollen wir auf ewig den gleichen Computer, die gleiche Waschmaschine? Innovation ist nicht nachhaltig. Sonst wäre sie keine.“

Braungarts Ansatz bedingt nicht nur eine verstärkte Innovationsbereitschaft, sondern auch neue Geschäftsmodelle, die nicht das Eigentum von Investitionsgütern, sondern die gewünschte Leistung und Nutzung der Güter in den Vordergrund stellt. Der Redner beschreibt zahlreiche Beispiele aus unterschiedlichen Branchen, auch und gerade von Unternehmen in Regensburg, die das „Cradle to Cradle“-Prinzip beachten und plädiert für eine Initiative der Stadt Regensburg zusammen mit der Universität, weitere Projekte für klimapositives und kreislauffähiges Handeln zu unterstützen.

Informationen/Kontakt

Über Professor Dr. Michael Braungart

Green Office – aktuelle Veranstaltungen zum Thema Nachhaltigkeit

roots e. V.  - Alumniverein der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften an der Universität Regensburg

Green Deal Regensburg

Universität Regensburg legt umfassende Nachhaltigkeitsstrategie vor, Pressemitteilung der UR vom 5. Dezember 2023

Am 24. Januar 2024 um 18:00 Uhr spricht Volkswirt Professor Achim Wambach PhD, Präsident des ZEW – Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung in Mannheim, im zweiten Vortrag der Regensburg Lectures in Sustainabilityzum Thema „Klima muss sich lohnen: Ökonomische Vernunft für ein gutes Gewissen.“

UR Research – Material Worlds and Sustainability

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