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Mitteilungen der Universität Regensburg

Ausstellungseröffnung „Ende der Zeitzeugenschaft?“

Ausstellung ist bis 31. Juli 2024 zu sehen


26. Oktober 2023

Mit einem Festakt wurde am Dienstagabend die Ausstellung „Ende der Zeitzeugenschaft?“ im Oberen Foyer der Zentralbibliothek der Universität Regensburg eröffnet. Die Begrüßung der Anwesenden erfolgte durch Prof. Dr. Jörg Skriebeleit, Direktor des Zentrums Erinnerungskultur und Leiter der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg, und Prof. Dr. Bernhard Löffler, Direktor des Zentrums Erinnerungskultur, sowie durch den Präsidenten der Universität Regensburg, Prof. Dr. Udo Hebel, und den Direktor der Universitätsbibliothek, Dr. André Schüller-Zwierlein
Unter den zahlreichen Gästen des Abends war unter anderem auch Dr. Ludwig Spaenle, ehemaliger Kultusminister und jetziger Beauftragter der Bayerischen Staatsregierung für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus, für Erinnerungsarbeit und geschichtliches Erbe. 

v.li. Dr. Bianca Hoenig, Dr. André Schüller-Zwierlein, Prof. Dr. Bernhard Löffler, Johannes Lauer, KZ-Gedenkstätte Flossenbürg, Dr. Axel Doßmann, Prof. Dr. Udo Hebel, Prof. Dr. Jörg Skriebeleit, Dr. Ludwig Spaenle und Julius Scharnetzky bei der Eröffnung der Ausstellung „Ende der Zeitzeugenschaft?“ © Julia Dragan/Universität Regensburg


Im Anschluss an die Grußworte hielt Dr. Axel Doßmann, Friedrich-Schiller-Universität Jena/Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung, einen Eröffnungsvortrag mit dem Titel „befragen, bezeugen, zuhören – ohne Happy End“. In diesem Vortrag ging Dr. Doßmann anhand eindringlicher und persönlich erlebter Beispiele der Frage nach, mit welcher Haltung und Erwartung man unter den sich ständig ändernden medialen Bedingungen und angesichts neuer Kriege und Genozide den Erzählungen von erlittener Gewalt zuhören sollten? „Diese Ausstellung macht etwas Großartiges. Sie fragt nach dem „geworden sein“ von Zeugenschaft. Wer durfte wann sprechen und unter welchen Bedingungen? Wer hat welche Fragen wie formuliert? Sie fragt also nach den beteiligten Akteuren bei der Entstehung der Interviewzeugnisse in verschiedenen Formaten und unter verschiedenen technischen Bedingungen. Das ist etwas, was die Forschung schon seit einer Weile untersucht, aber es ist das erste Mal, dass es in einer Ausstellung für ein großes Publikum bereitgestellt wird“, erklärte Dr. Doßmann. Schlussendlich müsse man immer bedenken, dass die Erzählungen von Zeitzeug*innen nicht mit Ihren Erinnerungen gleichzusetzen seien. „Die Erzählungen sind nur der kleine Teil, den die Zunge in Sprache umgewandelt hat. Wir müssen uns angewöhnen, dass wir nicht mit Erinnerungen, sondern mit Erinnerungserzählungen arbeiten, die bei jeder einzelnen Erzählung den unterschiedlichsten Einflüssen unterliegen.“
Im Anschluss an den Festvortrag führten die Kuratoren Julius Scharnetzky und Johannes Lauer von der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg in die Ausstellung ein. 

Dr. Axel Doßmann, Friedrich-Schiller-Universität Jena/Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung, bei seinem Eröffnungsvortrag mit dem Titel „befragen, bezeugen, zuhören – ohne Happy End“. © Julia Dragan/Universität Regensburg


„Ende der Zeitzeugenschaft?“
Die Zeitzeugenschaft des Holocaust geht ihrem Ende entgegen. Nur noch wenige Überlebende der NS-Herrschaft können aus eigener Erfahrung sprechen – oder von jenen Menschen berichten, die im Holocaust ermordet wurden. Was bleibt, sind literarische Zeugnisse und unzählige Videointerviews der Überlebenden – sowie die Frage, wie wir in Zukunft mit dieser Erbschaft umgehen wollen. Diese Beobachtung ist der Ausgangspunkt der Ausstellung „Ende der Zeitzeugenschaft?“, die das Zentrum Erinnerungskultur der Universität Regensburg und die KZ-Gedenkstätte Flossenbürg noch bis zum 31. Juli 2024 in der Universitätsbibliothek Regensburg zeigen. Die Ausstellung erkundet die komplexe Beziehung zwischen Zeitzeug*in und Interviewer*in, Medium und Gesellschaft über die letzten Jahrzehnte hinweg. Dabei steht die Erinnerung an den Holocaust, wie sie in Interviews und Aufnahmen von öffentlichen Auftritten der Zeitzeug*innen überliefert ist, im Fokus. Sie wird zur Erzählung – einem Trauma abgerungen und zugleich das Produkt von Beziehungen und Interessen, abhängig von ihrem jeweiligen Kontext in Politik und Gesellschaft, vor Gericht oder Schulklassen, für die Forschung, das Fernsehen oder Kino. Die Ausstellung hinterfragt die „Gemachtheit“ der Interviews mit Zeitzeug*innen und ihre gesellschaftliche Rolle seit 1945. Dazu greift sie auf die Videosammlung der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg zurück und zeigt Interviews, die bislang nie vorgeführt wurden. Entstanden ist die Ausstellung in Zusammenarbeit der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg mit dem Jüdischen Museum Hohenems.

Die Ausstellung ist noch bis 31. Juli 2024 in den Räumlichkeiten der Universitätsbibliothek Regensburg zugänglich. Der Eintritt ist frei. Ein barrierefreier Zugang ist möglich. Führungen durch die Ausstellung sind nach vorheriger Anmeldung für bis zu 20 Personen möglich. Bei Interesse an einer Führung melden Sie sich bitte unter ausstellung.zeitzeugenschaft@ur.de.
Begleitend zur Ausstellung wird ein vielfältiges Veranstaltungsprogramm angeboten. Nähere Informationen dazu finden Sie im beigefügten Programmheft


Ort: Oberes Foyer der Zentralbibliothek, Universität Regensburg
Dauer der Ausstellung: bis 31. Juli 2024
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag: 8 – 19.30 Uhr; Samstag: 9 – 18 Uhr


Wichtige Links: 
Zentrum Erinnerungskultur
KZ-Gedenkstätte Flossenbürg
Jüdisches Museum Hohenems


 Ausführliche Presseinformationen (zum ansehen klicken)

 Das Begleitprogramm (zum ansehen klicken)


Prof. Dr. Udo Hebel bei seinem Grußwort zur Eröffnung von „Ende der Zeitzeugenschaft?“ © Julia Dragan/Universität Regensburg


Dr. André Schüller-Zwierlein, Direktor der Universitätsbibliothek, bei der Begrüßung der Gäste. © Julia Dragan/Universität Regensburg


Prof. Dr. Jörg Skriebeleit, Direktor des Zentrums Erinnerungskultur und Leiter der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg, bei der Begrüßung der Gäste. © Julia Dragan/Universität Regensburg


Prof. Dr. Bernhard Löffler, Direktor des Zentrums Erinnerungskultur, begrüßt die Gäste der Ausstellungseröffnung. © Julia Dragan/Universität Regensburg


Informationen/Kontakt

Christoph Kaindl M.A.
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Zentrum Erinnerungskultur
Universität Regensburg
E-Mail: Christoph.Kaindl@zea.uni-regensburg.de oder ausstellung.zeitzeugenschaft@ur.de
 

Kommunikation & Marketing

 

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