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Mitteilungen der Universität Regensburg

Denkraum Ukraine (DU)

DAAD fördert Zentrum für interdisziplinäre Ukrainestudien an der Universität Regensburg


28. Februar 2024

Ein Zentrum für interdisziplinäre Ukrainestudien – Denkraum Ukraine (DU) – bündelt künftig die an der Universität Regensburg bestehende vielfältige Kompetenz zu Kultur, Wirtschaft, Politik und Recht der Ukraine und entwickelt sie weiter. Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) fördert das neue Zentrum ab April 2024 bis Ende März 2028 mit rund 2,5 Millionen Euro und unterstützt damit den Ausbau der an der Universität Regensburg (UR) in Forschung, Lehre und Wissenstransfer vielfachen und bereits etablierten Kontakte und Kooperationen mit ukrainischen Wissenschaftler*innen.

„Im Denkraum Ukraine können wir auf gewachsene und vielfältige fachwissenschaftliche und inter- sowie transdisziplinäre Aktivitäten zur Ukraine an der UR und dem mit ihr eng verbundenen Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung (IOS) aufbauen“, erläutert Antragsteller Professor Dr. Guido Hausmann, Leiter des Arbeitsbereiches Geschichte am IOS und Professor für Geschichte Ost- und Südosteuropas mit Schwerpunkt Russland / Sowjetunion und Ukraine an der UR.

Universitätspräsident Professor Dr. Udo Hebel freut sich mit ihm, dass das neue DAAD-geförderte Zentrum für interdisziplinäre Ukrainestudien es der Universität Regensburg ermöglicht, zusammen mit ihren Kooperationspartner*innen die Forschungs-, Lehr-, und Wissenstransferaktivitäten zu ukrainebezogenen Themen in ihren europäischen und globalen Verflechtungen zu einem kohärenten interdisziplinären Lehr- und Forschungsangebot noch enger zusammenzuführen: „Die mit Denkraum Ukraine entstehende institutionelle Struktur der Ukraineforschung wird uns dabei unterstützen, nachhaltige Impulse auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene zu erzielen und unsere regionalwissenschaftliche Expertise weiter zu stärken.“

Regensburger Bürger*innen bei einer Kundgebung gegen den Krieg in der Ukraine. Foto © Julia Dragan

Vier ausgewählte Themenfelder bündeln im neuen Zentrum individuelle bzw. disziplinäre Expertisen zu interdisziplinären Knotenpunkten. Sie strukturieren in Lehre und Forschung einen Denkraum, in dessen Mitte die diskursive, relationale und handlungsorientierte Entwicklung der Ukraine-Forschung in Kultur, Wirtschaft, Politik und Recht in regionalen und transregionalen Kontexten steht. Damit konzentrieren sich die beteiligten Wissenschaftler*innen auf ausgewählte relevante Themen und aktuelle Herausforderungen der Ukraine, die aber gleichzeitig größere Perspektiven eröffnen.

Die Themenfelder knüpfen an aktuelle Forschungsprojekte an und entwickeln diese weiter: Das Themenfeld „Sprache und kulturelles Erbe“ leiten Historiker Professor Dr. Guido Hausmann und die Literaturwissenschaftlerin Professorin Dr. Mirja Lecke; „Krieg, Frieden und Nachkriegsordnung“ koordinieren die Politikwissenschaftlerin Dr. Cindy Wittke und Rechtswissenschaftler Professor Dr. Herbert Küpper; „Flucht, Migration und Wertetransfer“ leiten die Historiker*innen Professorin Dr. Katrin Boeckh und Professor Dr. Ulf Brunnbauer und „Regionale Vielfalt: Industrie- und Grenzregionen im Vergleich“ ist bei dem Literaturwissenschaftler Dr. Oleksandr Zabirko und dem Ökonomen Professor Dr. Thomas Steger angesiedelt. Fallweise werden weitere disziplinäre Expertisen aus der Theologie oder Sozialanthropologie einbezogen.

Sowohl der Denkraum Ukraine (DU) als auch die Ukraine selbst werden im Konzept als offener Raum mit Verflechtungen und Vernetzungen verstanden. Die Verantwortlichen gestalten ihn in digitaler und Präsenzform und nutzen mit den Fellows (Studierende, Promovend*innen, Postdocs, etablierte Wissenschaftler*innen) Synergien mit bereits profilierten akademischen Strukturen in Regensburg: der Graduiertenschule für Ost- und Südosteuropastudien, dem Department für interdisziplinäre und multiskalare Area Studies (DIMAS), dem 2022 mit der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg eingerichteten Zentrum Erinnerungskultur, dem Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung (IOS), dem verbundenen Leibniz-WissenschaftsCampus „Europa und Amerika in der modernen Welt“ sowie dem Institut für Ostrecht. Weitere Kooperationen gibt es mit dem Canadian Institute of Ukrainian Studies (CIUS) in Edmonton, Kanada, der Nationalen Taras Schewtschenko Universität-Kyjiw, der Ukrainischen Katholischen Universität in Lwiw sowie weiteren regionalen und internationalen Partnern.Regensburg erinnert mit dem Denkraum Ukraine an seine Rolle von vor tausend Jahren als zentralem Ort in weitgefassten, die Ukraine integrierenden Netzwerken. Dazu gehören das Erbe der Handelskontakte zwischen dem mittelalterlichen Regensburg und Kyjiw und über die Donau mit Odesa, aber auch das größte bayerische „Ukrainerlager“ für Displaced Persons nach dem Zweiten Weltkrieg sowie die Existenz eines Ukrainischen Wissenschaftlichen Instituts Ende der 1940er Jahre. Die Städtepartnerschaft der Stadt Regensburg mit Odesa und das breitgefächerte Interesse für die Ukraine in der Stadtgesellschaft und darüber hinaus bereichern das neue Zentrum für interdisziplinäre Ukrainestudien.

Informationen/Kontakt

Ansprechpartner für Denkraum Ukraine (DU) an der Universität Regensburg ist Professor Dr. Guido Hausmann, guido.hausmann@ur.de

Zur Pressemitteilung des DAAD vom 28. Februar 2024

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