ExpertiseForschung
Musik in künstlerischer Expertise und Migration –
Eine Studie an deutschen Musikhochschulen
Die musikalische Ausbildung an deutschen Musikhochschulen ist weltweit bekannt und steht für Präzision und künstlerischen Anspruch. Die Förderung von Künstlern und jungen Talenten, die Heranführung an exzellente Leistungen verleiht auch der Konzertlandschaft in Deutschland wichtige Impulse.

Das Forschungsprojekt lässt die heranreifenden Künstler unterschiedlicher bundesdeutscher Musikhochschulen zu Wort kommen, wertet wichtige Teilbereiche ihres Wirkens aus und stellt sie der perspektivischen Entwicklung von musikbezogenen Förderprogrammen zur Verfügung.
Humanities Commons
Humanities Commons
Musik und Migration in historischer, psychologischer, soziologischer Perspektive. Ein Forschungsprojekt in Koopertation mit der Universität Salzburg
Um Migration in ihren musikbezogenen Begründungen, Ursprüngen, Ausprägungsformen, Umgangsweisen und Reaktionen als globalen Prozess zu erforschen, sind vielfältige interdisziplinäre Zugänge erforderlich. Das Forschungsprojekt setzt sich zum Ziel, die Lesarten der Musikwissenschaft, der

Musikethnologie, Musiksoziologie, Aufführungsstrategien und -techniken und nicht zuletzt der musikpädagogischen Vermittlungsprozesse zusammenzubringen und für die Praxis verfügbar zu machen. Migration als Phänomen des 21. Jahrhunderts wird auf diese Weise erfahrbar und erlebbar gemacht. Die musikbezogene Forschung hilft, kulturelle Unterschiede zu verstehen und das Verständnis eines globalen Begriffs von Musikkultur anzubahnen.
Nähere Informationen zur Forschungsgruppe finden Sie hier:
www.music-and-migration.at bzw. www.musik-und-migration.at
Musik und Sprache
Musik und Sprache

In der anwendungsorientierten Forschungsarbeit des Lehrstuhls für Musikpädagogik und Musikdidaktik sind die unterschied-lichen Praxisfelder im Beziehungsfeld „Kind – Lehrkraft – Unterrichtsgegenstand“ von Interesse, die im Hinblick auf ihre Beziehungsqualitäten reflektiert und für die unterschiedlichsten Anwendungsfelder vorbereitet werden. Im Bereich Grund- und Mittelschule arbeitet der Lehrstuhl für Musikpädagogik und Musikdidaktik seit 2016 an dem Einsatz von Sprachfördermodellen im Kontext „Musik und Sprache“ (SPRING) und an diversen Weiterbildungsmöglichkeiten für Kolleginnen und Kollegen, um einen Transfer dieser Anwendungsmöglichkeiten in die Schulpraxis zu erzielen. SPRING, das ist Ausdruck eines Förderkonzepts, das seit 2015 mit Flüchtlingskindern erarbeitet wurde und auf unterschiedliche Bereiche der individuellen Förderung übertragen wurde. Die Stärkung der Persönlichkeit und die Anbahnung einer Identitätsfindung von Kindern, die mehrsprachig aufwachsen, stehen dabei im Mittelpunkt. Konkrete inhaltliche Schwerpunkt zu unserer Arbeit finden Sie hier.
Sprachmuster und variable Sprachgestaltung wurden aus historischen Modellen reziativer Sprach- und Sprechgestaltung entwickelt und auf die musikpädagogische Praxis übertragen.
Zum Hintergrund: Die Verbindung von Musik und Sprache ist ein Phänomen, das uns im Alltag auf Schritt und Tritt begleitet. In der Lehrerausbildung aller Schularten ist sie eine der drängendsten Fragen unserer Zeit. Die Vorgänge, wie Musik zur Sprache und wie Sprache zur Musik wird, sind bereits im hisotrischen Kontext aufzufinden und berühren zahlreiche Sparten klassischer und populärer Musik. Über den Sprachcharakter der Musik gab es in der Geschichte der westeuropäischen Kunstmusik zu unterschiedlichen Zeiten wissenschaftliche Diskurse. Die Bandbreite reicht von barocken Formen der Musik als "Klangrede" (Matheson), den musikaliscchen Dialog bei C. Monteverdi, J.S. Bach und W.A. Mozart bis hin zum absolut musikalischen Standpunkt von Musik als "tönend bewegter Form" (Hanslick). Dies berührt ebenso die romantische Auffassung der Musik als "Sprache des Unaussprechlichen" (E.T.A. Hoffmann) und der ästhetische Streit und die Programmmusik im 19. Jahrhundert, dessen Einfluss auf musikalische Werturteile auch in ästhetischen Positionen bis auf den heutigen Tage zu finden ist. Die Beschäftigung mit westafrikanischer Musik zeigt, dass z. B. durch die Nachahmung des Sprechduktus auf der Talking Drum resp. auf "Nachrichtentrommeln" sogar Botschaften mit semantischer Eindeutigkeit übermittelt werden können.

Die Bandbreite unterrichtlicher Themen reicht von natürlichen Spracherwerbsprozessen in Grund- und Vorschule über programmmusikaliscche Implikationen ("Musik als Sprache der Gefühle") bis hin zur gymnasialen Schwerpunktsetzung in der Vertonung von Sprachklängen, geräuschhaften Ausdrucksmöglichkeiten und Sprachlauten bei dem zeitgenössischen polnischen Komponisten Krzysztof Penderecki (* 1933; "Aus Sprache wird Musik"), der konkreten Untersuchung musikalisch-rhetorischer Figuren oder dem "Sprechen der Instrumente" (Harnoncourt, Drees u.a.).

Skizzenarbeit Lukaspassion (Penderecki)
Videobasiert
Videobasierte Unterrichtsforschung im Kontext Musikdidaktik und Soderpädagogik
Analyse von Unterrichtsqualtität, Gestaltung von Lehr-/Lernsettings und Messung professioneller Wissensvermittlung

Der Blick auf den Musikunterricht in seinen unterschiedlichen Ausprägungen bietet in der Einbeziehung der Videotechnik neue Perspektiven in Forschung und Unterrichtsanalyse. Lehrerhandeln kann auf diese Art und Weise gezielter geplant und mit Hilfe audio-/videotechnischer Verfahren mit konkretem Bezug reflektiert werden. Die Chancen und Lerneffekte, die daraus erwachsen, zeigen methodische Wege und Voraussetzungen gelingender Unterrichtsstrategien, die in der Lage sind, bei Schülern Interesse zu wecken und sie in jeder Phase des Unterrichts konsequent in didaktische Lehr-/Lernprozesse einzubeziehen. Effektive Varianten in der Unterrichtsforschung bieten die Bereitstellung von Videovignetten und die Reflexion von Lerneinheiten im Rahmen der Video-Stimulated-Recall-Method.
Aktuell werden Unterrichtsmitschnitte im Rahmen der fachdidaktischen Praktika erprobt und wissenschaftlich ausgewertet.
Historie
Unterrichtsforschung zum bayerischen Modell eines "Erweiterten Musikunterrichts" -Aufarbeitung des Nachlasses Hermann Handerer
Hermann Handerer (1914-1994) gehört neben Carl Orff (1895-1982) zu den Urvätern bayerischer Musikkultur. Als erster Professor für Musikerziehung in Regensburg war er Vorkämpfer für einen „erweiterten Musikunterricht“, erzielte er in Bayern wichtige Erfolge und war gleichzeitig der Initiator einer Ausweitung von Musikunterricht an allgemein bildenden Schulen in ganz Deutschland. In seinen Initiativen zur Lehrplan- und Curriculumsentwicklung stützt sich Handerer auf erste empirische Studien zu den Erfolgen eines erweiterten Stundenkontingents im Fach Musik. Das musikhistorische Forschungsprojekt wertet den Nachlass des Musikpädagogen aus, die Korrespondenzen mit zeitgenössischen Musikförderern und dem Staatsministerium sowie nicht zuletzt die erfolgreiche Kooperation mit der Universität Mozarteum Salzburg, die auf seine Initiativen zurückgeht.
Die Aufarbeitung der historischen Dokumente versteht sich nicht ausschließlich als "Darstellung von Gewesenem". Gerade hier zeigen sich bemerkenswerte Wurzeln in der perspektivischen Ausrichtung der Lehrerbildung im Fach Musik an der Universität Regensburg. Darübe hinaus stellen sich Fragen, die heute und in Zukunft für die Musik und ihre Vermittlung von Bedeutung sind, da sie bereits damals die Voraussetzungen für aktuelle Formen des Klassenmusizierens und der musikdidaktischen Auseinandersetzung kulturellen Phänomenen angebahnt haben, die ihre Gültigkeit bis auf den heutigen Tage behielten.
Kooperation: Orff-Zentrum München