Naturschutz ist globale Notwendigkeit
Auftaktveranstaltung zum Projekt Wildpflanzenschutz Deutschland II
02. April 2019
Vom 28. bis 30. März fand am Botanischen Museum Berlin-Dahlem die Auftaktveranstaltung zum Projekt Wildpflanzenschutz Deutschland II (WIPs-De II) statt. Das Projekt ist ein Zusammenschluss von fünf Partnern, den Botanischen Gärten Osnabrück, Potsdam, Regensburg, dem Botanischen Garten und Museum Berlin-Dahlem und der Grünen Schule des BG Mainz. Die Projektpartner stellten vor, welche Ziele in den vergangenen Jahren in der ersten Runde der Projektförderung erreicht wurden und, welche Herausforderungen sie in den kommenden Jahren annehmen wollen. Die Veranstaltung ermöglichte außerdem intensive Gespräche und den Austausch zwischen allen beteiligten, lokalen Akteuren.
Nach der Begrüßung der Teilnehmer durch den Direktor des Botanischen Gartens und Museums Prof. Dr. Thomas Borsch präsentierte Dr. Detlev Metzing vom Bundesamt für Naturschutz die Auswertung der neuen Roten Liste der Gefäßpflanzen, die im Dezember letzten Jahres erschienen ist. Er stellte dar, wie sich die Gefährdungssituation der Pflanzen in Deutschland 1998 und 2018 verändert hat und erklärte, dass die Ziele des Artenschutzes innerhalb der nationalen Biodiversitätsstrategie für das Jahr 2020 nicht erreicht wurden.
Anschließend erläuterte Prof. Dr. Peter Poschlod aus Regensburg den Zuhörern in seinem Auftaktvortrag die eminente Bedeutung dynamischer Prozesse in der mitteleuropäischen Kulturlandschaft und, dass deren Fehlen in hohem Maß zum Rückgang der Artenvielfalt beiträgt. Außerdem stellte er fest, dass der stetige Eintrag von Stickstoff aus der Atmosphäre den zusätzlichen ex situ-Schutz der Pflanzenarten unausweichlich macht.
Das EU Life Projekt Aurinia wurde von Dr. Detlef Kolligs der Stiftung für Naturschutz Schleswig-Holstein vorgestellt, der anschaulich die Zusammenhänge zwischen der Etablierung des Goldenen Scheckenfalters und der Vorbereitung der Habitate durch Botanische Arten- und Biotopschutzmaßnahmen und verschiedenste Vorgehensweisen erklärte. Frau Prof. Dr. Heike Molitor von der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde führte in ihrem Vortrag aus, dass der Naturschutz ein Kommunikationsproblem hat und, dass das Interesse am Naturschutz und die Liebe zur Natur wichtiger seien als Verbote.
Beim öffentlichen Abendvortrag führte Dr. John B. Dickie von der Royal Millennium Seedbank in Wakehurst die globale Notwendigkeit des ex situ-Naturschutzes vor Augen und erläuterte bildhaft, welche Möglichkeiten sich durch die verschiedenen weltweit entstehenden Saatgutsammlungen für Naturschutz und Forschung ergeben.
Der Botanische Garten Regensburg koordiniert über Prof. Dr. Poschlod und Prof. Dr. Reisch das Gesamtprojekt. Zusammen mit den Mitarbeitern Judith Lang und Dr. Daniela Listl ist der Partner in Regensburg für die Bearbeitung des Projektraums Deutschland Süd und im Gesamtprojekt für die Koordination der Qualitäts- und Keimungsuntersuchungen zuständig. Das Projekt Wildpflanzenschutz Deutschland II (WIPs-De II) wird vom Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums gefördert.
Prof. Dr. Peter Poschlod
Lehrstuhl für Ökologie und Naturschutzbiologie
Universität Regensburg
Tel.: 0941 943-3108
E-Mail: peter.poschlod@ur.de