Banksanierung in Eigenregie
Mitarbeiter der Gärtnergruppe bringt die Bänke auf dem Campusgelände wieder in Schuss
18. August 2021
"Sollte", "könnte" oder "müsste" sind keine Begriffe, die der Einstellung von Norbert Rieger gerecht werden. Etwas wirklich „machen“ ist sehr viele eher die Devise des 32-jährigen gelernten Lastkraftwagenfahrers. Daher entschloss sich der Mitarbeiter der Gärtnergruppe des Referats V/5, Umweltschutz / Logistik, kurzerhand dazu, die in die Jahre gekommenen Bänke im Außenbereich des Universitätscampus nicht nur zu reinigen, sondern sie von Grund auf zu restaurieren. Kurzum startete Norbert Rieger sein eigenes Nachhaltigkeits-Projekt.
Die meisten der zahlreichen, über den gesamten Campus verteilten Holzbänke, laden mittlerweile wieder zum Hinsetzen und Verweilen ein. Das sah vor wenigen Monaten jedoch noch ganz anders aus. Die aus der Gründungszeit der Universität Regensburg stammenden Bänke waren äußerlich in einem schlechten Zustand. Umwelteinflüsse und menschliches Zutun hatten über die Jahre Spuren hinterlassen, sodass manch einer seine Pause lieber im Stehen verbrachte, als sich auf ihnen niederzulassen. Im Kern jedoch entpuppten sich die meisten der offenbar aus afrikanischem Tropenholz und gegossenen Metallteilen gefertigten Bänke noch als gut. Das fiel Norbert Rieger auf, als er die in den 1970er-Jahren installierten Sitzmöglichkeiten im Frühjahr 2021 reinigen wollte. „Die Bänke hingen zum Teil nur noch an einer letzten Schraube“, erinnert er sich zurück. „Anfangs wollte ich sie nur sauber machen. Aber da es im März coronabedingt auch an der Universität nicht viel zu tun gab, habe ich es für sinnvoll erachtet, die Bänke nicht nur zu reinigen, sondern sie von Grund auf zu sanieren“, so Rieger. Viele der Bänke wurden nur noch von Moos und Rost zusammengehalten. An einer Bank habe er beispielsweise nur noch eine von ursprünglich 32 Schrauben finden können.
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Eine Bank vor und nach der Reinigung und Sanierung durch Norbert Rieger. © Rieger/UR
Rieger, ein Mann der Tat, holte sich die Bänke trotzdem, oder gerade wegen ihres Zustands in die Gärtnerhalle, zerlegte und reinigte sie, schliff die Holzbohlen einzeln ab und ließ sie wieder mit neuer Lasur ein. Die Metallhalterungen reinigte und schliff er einzeln ab - bei jeder der etwa 25 mobilen und zehn fest installierten Bänke. Rund 35 Bänke wurde so bis heute fachmännisch und mit viel Liebe zum Detail aufgearbeitet.
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Alle Holz- und Metallteile wurden von Norbert Rieger in Handarbeit einzeln saniert. © Rieger/UR
Bevor die massiven Bänke im Anschluss an die Sanierung mit neuen Schrauben wieder an Ort und Stelle montiert werden konnten, wurden die Aufstellungsflächen ebenfalls noch akribisch gereinigt. Etwa 15 Sitzgelegenheiten, unter anderem im Rosenhof und bei der PT, fehlen ihm noch. Auch diese will er in den kommenden Wochen noch sanieren.
Norbert Rieger auf einer der von ihm sanierten Bänke. © Schmidt/UR
Heute strahlen die Bänke wieder wie neu und stehen für alle auf dem Campus zum Verweilen zur Verfügung. Kaum jemand ahnt, welche große persönliche Anstrengung es bedurfte, sie in diesen Zustand zurückzuversetzen. „Sicherlich wäre es leichter gewesen, die Bänke auszumustern und durch ein trendiges, aber gesichtsloses neues Produkt zu ersetzen. Das haben wir aber nicht, sondern Dank Herrn Rieger können die Menschen auf dem Campus die alten Bänke die nächsten Jahrzehnte weiter nutzen – ein perfektes Beispiel für Nachhaltigkeit und die hartnäckige Initiative einer einzelnen Person“, lobt auch Dr. Martin Postner, Referatsleiter des Referats V/5, Umweltschutz / Logistik, das Engagement seines Mitarbeiters. Was hier aber besonders zähle, das sei zum einen die Idee und zum anderen das tatsächliche Machen – eben nicht nur „sollte, könnte, müsste“.
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Bastian Schmidt
Universität Regensburg - Kommunikation und Marketing
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