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Highlights im Botanischen Garten


Highlights im April

Davidia involucrata Baill. (Fam. Cornaceae)

Davidia involucrata, gemeinhin als Taubenbaum oder Taschentuchbaum bekannt, ist eine faszinierende, in Zentralchina beheimatete Art. Sein auffälligstes Merkmal sind seine einzigartigen Blüten, die zarten weißen Taschentüchern oder Tauben ähneln, die auf den Zweigen sitzen. Bei diesen Blüten handelt es sich eigentlich um Hochblätter, modifizierte Blätter, die die kleinen, unscheinbaren Blüten umgeben. Trotz seines bezaubernden Aussehens ist der Taubenbaum in seinem natürlichen Lebensraum aufgrund von Lebensraumverlust und Überernte relativ selten. Er gilt als lebendes Fossil, dessen Fossilienaufzeichnungen Millionen von Jahren zurückreichen. Seine großen, herzförmigen Blätter färben sich im Herbst in leuchtenden Gelbtönen, was seine Attraktivität als Zierpflanze noch steigert. Die Frucht des Taubenbaums ist eine kleine, olivenähnliche Steinfrucht, die Vögel und andere Wildtiere anlockt. Aufgrund seiner Schönheit und kulturellen Bedeutung wird der Taubenbaum seit dem 19. Jahrhundert in Gärten auf der ganzen Welt kultiviert und bewundert. Jahrhundert in Gärten auf der ganzen Welt kultiviert und bewundert. Es gibt Bestrebungen, diese bemerkenswerte Art in ihrem ursprünglichen Lebensraum zu erhalten und zu schützen.

Standort: Systematik


Highlights im März

Frühlingserwachen

Der Frühling ist in diesem Jahr besonders früh angekommen. Glaubt man den Wetterprognosen, wird er auch nicht mehr von einem späten Wintereinbruch eingeholt. Die milden Temperaturen lassen das Grün im Garten treiben; fast täglich öffnen sich neue Blüten, deren Einladung schon von zahlreichen Insekten wahrgenommen wird. Ein Besuch des botanischen Gartens lohnt sich also auch schon im März, zumal es in den Gewächshäusern das ganze Jahr über blüht!

Farbexplosion in Tertiär-Europa

Zu den Highlights im März zählt ein Beet am südwestlichen Ende des Botanischen Gartens im Bereich Tertiär-Europa. Eine wahre Farbexplosion ist die Kombination aus Lerchensporn (Corydalis solida (L.) Clairv.), Schmalblättriges Lungenkraut (Pulmonaria angustifolia L.), Schaftdolde (Hacquetia epipactis DC.) und Schneeglöckchen (Galanthus plicatus M.Bieb.).

Der oberirdische Teil von Corydalis solida zieht nach der Blüte vollständig ein und überdauert bis zum nächsten Frühjahr als Wurzelknolle. Zwar ist der Gefingerte Lerchensporn in unserer Region nicht heimisch, jedoch ist er in weiten Teilen Europas bis nach Westasien verbreitet. Sein bevorzugter Standort ist ein frisch bis feuchter, nährstoff- und humusreicher Lehmboden unter lichten Laubgehölzen.

An den frühen Blüten des Schmalblättrigen Lungenkrautes Pulmonaria angustifolia schwirren die hungrigen Insekten, die die frühe Blüte besonders wertschätzen. Im Gegensatz zum Lerchensporn, kommt diese Art auch mit trockeneren Böden zurecht. Es ist hauptsächlich in Südost- und Osteuropa verbreitet und eher selten in Deutschland natürlicherweise zu finden und gilt daher bei uns als stark gefährdet.

Bei Hacquetia epipactis treiben anfang März zunächst die Scheinblüten mit hellgrünen Hüllblättern und gelbem Blütenstand aus. Seine Heimat ist überwiegend in den Nachbarländern östlich und südlich von Deutschland sowie Kroatien. Dort wächst sie ebenfalls in lichten Laubwäldern und kommt dabei auch mit kalkhaltigen Standorten gut zurecht.

Erster Laubaustrieb: Populus koreana

 

 

Die koreanische Pappel (Populus koreana Rehder) sticht im März besonders hervor, denn sie ist der Baum mit dem frühesten Laubaustrieb im Botanischen Garten Regensburg. Das macht sie in der Regel auch anfällig für „Spätfröste“. Spätfröste in Anführungszeichen, weil starker Frost im März vor Jahren noch normal war und noch nicht unter der Rubrik "spät" zu verzeichnen war. In diesem Frühjahr scheint ihm jedoch kein Schaden durch Frost zu drohen.

Blütezeit im Auwald

Lichtbedingt ist die Haupt-Blütezeit in deutschen Laubwäldern im Frühling, wenn noch genügend Sonnenstrahlen bis an den Boden gelangen. Zum einen kann in dieser Zeit noch genügend Photosynthese betrieben werden und zum anderen werden auch die bestäubenden Insekten erfolgreicher angelockt. Nachdem in diesem Jahr Mitte März die Märzenbecher (Leucojum vernum L.) bereits verblüht sind, folgen nun schon die nächsten Frühjahrsblüher, wie in diesem Bild das weiße Buschwindröschen (Anemone nemorosa L.) und die Hohe Schlüsselblume (Primula elatior Hill). Beide sind bei uns heimisch und an entsprechender Stelle häufig und wenn, dann in Massen zu finden, wobei sich die Primel überwiegend durch Aussaat selbst vermehrt, während sich die Anemone durch ihr kriechendes Rhizom immer weiter ausbreitet.

Auch unter Heilkräuterexperten ist Primula elatior gut bekannt, denn ein Tee aus der Wurzel wirkt bei hartnäckigen Katarrhen schleimlösend.

Scheinhasel Corylopsis

Verschiedene Arten der Scheinhasel zeigen nun ihre leuchtend hellgelben Blütentrauben. Das Bild zeigt die Verkahlende Scheinhasel (Corylopsis glabrescens Franch. & Sav.), welche eine endemische Art von Japan ist. Zur Blütezeit verströmt sie einen angenehmen Duft. Wie fast alle Zaubernussgewächse zeigt sie später im Herbst eine eindrucksvolle Blattfärbung.

 Attraktiver Austrieb

Interessant zu beobachten sind momentan nicht nur die bereits erblühenden Stauden und Gehölze, sondern auch der frische Neuaustrieb, wie hier z.B. von einer Paeonie (Pfingstrose) und vom Podophyllum (Maiapfel).


Highlights im Dezember

Wintereinbruch

Anfang Dezember wurde das Land vom Winter überrascht. Auch der Botanische Garten ist unter der ungewöhnlichen Schneemasse versunken. Für einige Tage ein wahrlich schöner Anblick! Auch aus gärtnerischer Sicht ist eine Schneedecke in der Regel positiv zu bewerten, da sie eine isolierende Wirkung hat und die darunter liegenden Pflanzen vor Wind und Kälte schützt. Der Temperaturunterschied ist mit bis zu zehn Grad höheren Werten unter der Schneedecke deutlich messbar. Leider war es in diesem Jahr ein schwerer, weil nasser Schnee, der auf ungefrorenen Boden viel, sodass der Botanische Garten einige Schneebrüche und Gehölzverluste zu verzeichnen hat. 

Callicarpa bodinieri H.Lév. (Fam. Lamiaceae)

 

Im frühen Winter bringt der sogenannte Liebesperlenstrauch Farbe in den Garten. Auch der botanische Name weist auf die schöne Frucht (griech. kallos = schön, karpos = Frucht) hin, welche jedoch nicht zum Verzehr geeignet ist. In ihrer Heimat in Mittel- und Westchina ist der Strauch in Höhen von bis zu 3.400 m zu finden.

Standort: Tertiär-Asien


Photonia davidiana Cardot (Fam. Rosaceae)

Die Lorbeermispel ist ein ganzjährig attraktiver Strauch, doch im Winter kommt er dank seines immergrünen Laubes, das sich teilweise rötlich verfärbt, und der roten Früchte, die bis ins Frühjahr haften bleiben, besonders stark zur Geltung. Seine Heimat ist in Südostasien.

Standort: Eingang


Im Gewächshaus

Die Gewächshäuser des Botanischen Gartens sind ganzjährig ein Besuch wert. Gerade im Winter blühen einige Exoten auf. Beispielsweise haben mehrere Vertreter der Gattung Crassula (Haus 4) sowie einige Orchideen (Haus 1 und 2) aktuell ihre Blütezeit. In Haus 4 sind verschiedene Zwiebelblüher aufgestellt, die ebenfalls im Winterhalbjahr Hochzeit haben.

Phaius tankervilleae (L'Her.) Blume (Fam. Orchidaceae)

Hierbei handelt es sich um eine Orchidee, die in weiten Teilen Südostasiens sowie auf pazifischen Inseln, in Indien und Australien verbreitet ist. Im Gegensatz zu vielen anderen Orchideen, wächst sie auf dem Erdboden und hat während der Wachstumsphase einen hohen Wasserbedarf, weshalb sie zu Deutsch auch Sumpforchidee genannt wird. Ihre Blütenstände können mehr als einen Meter lang werden und tragen mehrere Einzelblüten, die sich nach und nach öffnen.

Standort: Gewächshaus 1


Paphiopedilum venustum (wall.) Pfitzer (Fam. Orchidaceae)

Der Blütenstand dieser Venus-Schuh-Orchidee ist mit knapp 8 cm recht kurz, wobei die einzige darauf sitzende, wachsartige Blüte vergleichsweise groß erscheint. Die volkstümliche Bezeichnung ist eine Ableitung des botanischen Namens, welcher aus den griechischen Wörtern pahos (= Insel mit einem der Venus geweihten Tempel) und pedilum (= Pantoffel) zusammengesetzt ist. Da diese Orchideenart keine Wasserspeicherorgane besitzt, ist es essenziell, den Wurzelballen dauerhaft feucht zu halten und für eine hohe Luftfeuchtigkeit zu sorgen. In ihrer Heimat in Nepal und Assam kommt sie bis in Höhen von 1.500 m vor.

Standort: Gewächshaus 1


Phaedranassa cinerea Ravenna (Fam. Amaryllidaceae)

Dieses Amaryllisgewächs gibt es in der Natur nur in Ecuador. Die dort endemische Art wächst in den subtropischen Bergwäldern der Anden, wo sie auch zeitweise Trockenzeiten erlebt. Diese Trockenzeit muss auch im Gewächshaus simuliert werden, damit sie erfolgreich zur Blüte kommt.

Standort: Gewächshaus 2

Text und Bilder: Lena Fraundorfer


Highlights im November

 Herbstfärbungen im Botanischen Garten

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Anfang November „blüht“ die Herbstfärbung der Spätfärber so richtig auf. Besonders auffällig ist die Herbstfärbung vom Eisenholzbaum Parrotia persica (D.C.) C.A.Mey. aus der Familie der Hamamelidaceae. Der deutsche Name verweist auf eines der härtesten Hölzer im Pflanzenreich. Der aus Vorderasien stammende Großstrauch zeigt zuverlässig eine sehr bunte Herbstfärbung, was neben der besonderen Rinde und der frühen Blüte, die sich noch vor dem Blattaustrieb zeigt, zu den Hauptargumenten zählen. Hinzu kommt, dass er eine sehr breite Standortamplitude hat und im Allgemeinen gut mit dem Klimawandel zurechtkommt.

Standort linkes Foto: Systematik; Standort rechtes Foto: Tertiär-Asien

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zu den weiteren auffälligen Herbstfärbern zählt Cotinus coggygria Scop. aus der Familie der Anarcadiaceae. Hier im Botanischen Garten Regensburg wächst der Strauch thematisch passend im submediterranen Bereich nebst nachgeahmtem steinigem Gelände, wie er auch an seinem Naturstandort im Mittelmeergebiet und im südlichen Europa vorkommt. Nur bei ausreichend Sonne bildet der Perrückenstrauch diese prächtige Herbstfärbung aus. Übrigens bezieht sich der deutsche Name auf die bauschigen Blütenstände, die sich in unseren Breiten Ende Juni bis Anfang Juli zeigen.

Standort: Submediterraner Bereich

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Auch der Tulpenbaum Liriodendron tulipifera L. behält lange sein Laub und färbt es Ende Oktober bis Anfang November in sattes gelb bis braun. Die stattlichen hoch gewachsenen Bäume, die am Naturstandort im Nordosten Nordamerikas über 40 m hoch werden können, leuchten dadurch schon von weitem. In seiner Heimat ist Liriodendron häufig in Mischwäldern der Appalachen anzutreffen und könnte auch europäische Wälder aufwerten. Unter anderem dank seiner tiefgreifenden Pfahlwurzel ist der Ur-Baum vergleichsweise robust gegenüber längerer Trockenheit und toleriert sowohl kurzzeitige Staunässe wie auch Hitze.

Standort: Systematik

 

 

 

 

 

 

 

 

Dieses Bild zeigt eine Palette an verschiedenen Herbstfärbungen, von links nach rechts: Acer carpinifolium Siebold & Zucc. mit leicht gelb-grüner Färbung, Zelkova serrata (Thunb.) Makino in dunklem rot-braun, Parrotia persica (D.C.) C.A.Mey. in buntem orange-gelb-grün und rechts vorne Hydrangea in sattem gelb.

Standort: Tertiär-Asien


Highlights aus den Gewächshäusern

Stapelia flavirostris N.E.Br. (Fam. Asclepiadaceae)

Stapelia flavirostris trägt nur wenige, häufig auch nur eine einzige fünfzählige Blüte, die einem Seestern ähnelt. Die Natur hat sich mit dem Auftreten der Blüte aber noch mehr gedacht, denn es handelt sich um eine sogenannte Täuschblume: als zweite Interpretation erinnert sie an eine Fleischwunde und versprüht zudem einen strengen Duft nach Aas. Was für uns Menschen als unangenehm empfunden wird, lockt Fliegen an, die die Blume ähnlich wie einen Kadaver als Ablagegrund für ihre Eier auswählen. Im Gegenzug wird die Aasblume von den Fliegen bestäubt. In der Natur ist die Stammsukkulente in Südafrika zu finden.

Standort: Gewächshäuser Haus 4

Pleiospilos bolusii N.E.Br. (Fam. Aizoaceae)

Pleiospilos bolusii gehört zu den Mittagsblumengewächsen. Der botanische Gattungsname begründet sich auf die charakteristischen Flecken oder Punkte auf den verdickten Blattstämmen. Wie auch in ihrer Heimat blüht die Pflanze auch bei uns im Herbst auf, wobei dieser am Naturstandort in Südafrika auf einen anderen Monat fällt.

Standort: Gewächshäuser Haus 4

Cattleya intermedia cv. Alba Graham und Dendrochilum cobbianum Rchb.f., Fam. Orchidaceae

Cattleya intermedia “Alba” ist eine von etwa 114 Arten ihrer Gattung. Sie lebt epiphytisch, also auf Bäumen wachsend und ist in den Wäldern Brasiliens und in Paraguay zu finden. Beeindruckend sind ihre fast handgroßen Blüten, die mehrere Wochen lang blühen.

Im Hintergrund zeigt sich ein weiterer Vertreter aus der Familie der Orchideen: Dendrochilum cobbianum. Eine völlig andere Gattung, die in dieser Art nur auf den Philippinen in kühleren Bergregionen heimisch ist. Sie lebt ebenfalls epiphytisch oder auch lithophytisch (auf Felsen wachsend) und verströmt einen zarten Vanille-Duft.

Standort: Gewächshäuser Haus 1

Text und Bilder: Lena Fraundorfer


Highlights im Oktober

Herbststimmung im Botanischen Garten

 

Im Oktober ist der Herbst im Botanischen Garten so richtig angekommen. Der aus Nord-Ost-Asien stammende Korkbaum Phellodendron amurense Rupr. (Fam. Rutaceae) ist dabei einer der ersten, der sich in ein strahlend helles gelb-grün kleidet. Mit dem Alter bilden sowohl Äste wie auch Stamm eine dicke Korkschicht aus, die schon seit mehreren tausend Jahren zur Herstellung verschiedener Alltagsprodukte verwendet wird. Neben der besonderen Rinde sind auch das gefiederte Laub und die malerische Wuchsform wichtige Zieraspekte des bei uns noch selten zu findenden Gehölzes.

Standort: Tertiär-Asien

 

Der hohe Baum im Bild ist die Gelbe Kastanie Aesculus flava Sol. (Fam. Hippocastanaceae). Bei ihr ist nicht nur die Herbstfärbung gelb (bis gelb-orange), sondern auch die Blüten im Sommer. Der bei uns bis zu 20 m hoch werdende Großbaum trägt in seiner nordostamerikanischen Heimat zum klassischen Bild des "Indian Summers" bei. Ähnlich wie die bekanntere Rosskastanie, bildet auch A. flava im Herbst große Kapselfrüchte aus, jedoch mit glatter Schale.

Die Farben des Indian Summers werden hier in der Anpflanzung durch die herbstliche Rotfärbung des Blutweiderichs (Lythrum) und des heimischen Pfaffenhütchens (Euonymus europaeus L.) komplettiert.

Standort: Systematik

 

Dank des späten Sonnenaufgangs kann man die magische Stunde am Morgen nun mühelos einfangen.

Standort: Systematik

 

Der erste Raureif lässt die unterschiedlichen Blattstrukturen zur Geltung kommen (Globularia meridonalis O.Schwarz und Geum rivale L.).

Standort: Versuchs- und Anzuchtfläche

Tierische Besucher

Die bunt gemischte Flora im Botanischen Garten bietet Lebensraum und Nahrung für eine Vielzahl an Tieren, die hier das ganze Jahr über beobachtet werden können.

 

Man sieht sie eigentlich das ganze Jahr über im Garten herumflitzen, die Eichhörnchen, doch jetzt im Herbst sind sie besonders aktiv. Klar, bei den zahlreichen Nussbäumen (im weitesten Sinne) haben sie jetzt ordentlich viel Arbeit, ihren Wintervorrat einzubuddeln.

Standort: Tertiär-Amerika

 

Nicht nur das Eichhörnchen sammelt Wintervorräte: auch zahlreiche Eichelhäher sind in diesen Tagen beim Sammeln verschiedener Nussfrüchte zu beobachten.

Standort: Tertiär-Europa

Text und Bilder: Lena Fraundorfer


Highlights im September

Petrorhagia saxifraga (Fam. Caryophyllaceae) und Cyclamen hederifolium (Fam. Primulaceae)

 

Der submediterrane Gartenteil wird im September nochmal von grazilen rosa Farbtupfern in Szene gesetzt. Hauptakteure zu dieser Jahreszeit sind zum einen die Herbst-Alpenveilchen (Cyclamen hederifolium), die als Pendanat zu den im Frühjahr blühenden Cyclamen stehen. Erkennungszeichen der Art sind unter anderem die spitz-dreieckigen Blätter, die erst nach oder während der Blüte ab August erscheinen. Das Herbst-Alpenveilchen ist in (sub-)mediterranen Gebieten der Mittelmeerländer von Frankreich bis in die Türkei in meist felsigen (Busch-)Wäldern heimisch.

Ebenfalls in rosa ziert die in ihrer Wuchsform an Schleierkraut erinnernde Steinbrech-Felsnelke (Petrorhagia saxifraga). Sie mag es warm und brauch einen durchlässigen, möglichst kalkhaltigen Boden und wächst in der Natur wie auch hier im Botanischen Garten gerne auf steinig-schottrigem Untergrund. Ihre Heimat erstreckt sich von Zentral- über Südeuropa bis in den Kaukasus.

Beide Arten bereichern den Frühherbst im Steingarten ungemein, da die allermeisten „klassichen“ Felsgartenstauden ihren Blütenhöhepunkt zwischen April und Juni haben.
Standort: Submediterraner Bereich

Galatella linosyris (Fam. Asteraceae)

Die Blütenstände der Goldhaar-Aster wirken von oben betrachtet wie einzelne Sterne. Erst aus der Nähe sind die für Asteraceaen typischen Blütenkörbe erkennbar, aus denen sich später ebenfalls ansehnliche, wollige Samenstände entwickelt. Die in Europa und Nordafrika heimische Wildstaude ist an Trockenheit angepasst, sodass sie mit den zunehmend warmen und trockenen Sommern sehr gut zurechtkommt.
Standort: Systematik

Elsholtzia stauntonii (Fam. Lamiaceae)

Der chinesische Gewürzstrauch trägt in sowohl Heimat als auch Verwendung schon im deutschen Namen. Nach der späten Blüte im September folgt im Herbst mit der gelben Laubfärbung ein weiterer Schmuckaspekt. Im Zentrum der Ansicht steht das Kunstwerk „Evolution“, dem das kleine Beet vor der Heide gewidmet ist.
Standort: Statue

Oenothera organensis und Circaea lutetiana (beides Fam. Onagraceae)

In einem der Systematik-Beete blühen gerade mehrere Vertreter aus der Familie der Nachtschattengewächse (Onagraceae). Die leuchtend gelb blühende Nachtkerze Oenothera organensis stammt ist nur in einem kleinen Gebiet in den Tälern der Organ-Berge in New Mexico (Nordamerika) zu Hause.

Bei dem Kraut mit den zarten weiß-rosa bis violetten Blüten im Vordergrund handelt es sich um das Gemeine Hexenkraut (Circacea lutetiana). Es ist bei uns in Europa bis hin nach Mittelasien und Sibirien und auch in Nordafrika, heimisch. Ein Grund für den deutschen Namen könnte sein, dass man es vor allem an dunklen „unheimlichen“ Stellen im Wald findet. Ein weiterer Grund ist, dass es in früheren Zeiten von „Kräuterhexen“ zur Bekämpfung seelischer Leiden eingesetzt wurde. Außerhalb der Blütezeit ist C. lutetiana eher unscheinbar, sobald aber die zarten Blüten erscheinen, eignet sie sich durchaus als reizende Zierstaude.
Standort: Systematik

Caryopteris divaricata (Fam. Lamiaceae)

 

In der Morgensonne tanzen hier die an die an den Losbaum erinnernden Blüten der Stauden-Bartblume. Sie ist in den Laubwäldern Koreas, Japans und Chinas beheimatet, fühlt sich aber auch in Niederbayern sichtlich wohl. Im Gegensatz zu anderen Vertretern der Gattung Caryopteris ist C. divaricata ein Hemikryptophyt. D.h. dass der Spross jährlich neu aus den Überdauerungsknospen an der Erdoberfläche austreiben.
Standort: Systematik

Text und Bilder: Lena Fraundorfer


Highlights im August

Lilium auratum (Fam. Liliaceae)

Die Goldband-Lilie zeigt wie ausgefallen die Kreationen der Natur sein können. Ihre orange-braunen Papillen auf weißem Grund der  großen Blüten lassen die in Japan heimische Zwiebelblume fast künstlich wirken. In jedem Fall ist Sie eine Augenweide und dank des intensiven Dufts auch einen näheren Besuch Wert.
Standort: Schattenhallen

Lilium speciosum var. clivorum (Fam. Liliaceae)

Diese rosa- bis purpurfarbene Prachtlilie ist ebenfalls in Japan heimisch. Sie wird bis zu 1,80 m hoch und zieht die Blicke nicht zuletzt wegen den giftgrünen Filamenten auf sich.
Standort: Tertiär-Asien

Acis valentina (Fam. Amarillicaceae)

Eine sehr zarte Erscheinung ist dieses Amaryllisgewächs. Erst ab Ende Juli zeigen sich die Blüten der Zwiebelpflanze, das Laub kommt erst nach den ersten Blüten zum Vorschein. A. valentina ist in Spanien, nördlich von Valencia heimisch und deshalb bei uns nicht ganz sicher winterhart.
Standort: Felsengarten

Limonium gmelini (Fam. Plumbaginaceae) und Vitex agnus-castus (Fam. Lamiaceae)

Im Vordergrund zu sehen ist hier der eine besondere Art des Strandflieders, welcher in den Steppenregionen Süd-Ost-Eruopas, Kleinasiens und bis nach Zentralasien beheimatet ist. Dadurch ist er angepasst an kontinentales Klima mit niedrigen Temperaturen im Winter und hohen Temperaturen und teils Trockenheit im Sommer. Nichtsdestotrotz ist er in der Natur häufig auf eher feuchten oder zumindest zeitweise Nassen Standorten zu finden, die zudem oft hohe Salzwerte aufweisen. Somit wäre L. gmelini vielleicht auch gut zur Bepflanzung von Straßenteilern geeignet. Die intensiv lilafarbenen, filigranen Blütenstände tanzen über eher derben, kräftigen Blättern, die auch im Winter grün sind.

Direkt hinter dem Limonium steht der in gleichem Farbton blühende Mönchspfeffer. Dieser Halbstrauch mag es ebenfalls vollsonnig, verträgt große Hitze und zeitweise Trockenheit. Schon Lange wird er in der Naturheilkunde, z.B. zur Hormonregulation, verwendet.

Standort: Felsengarten

Aloe namibensis (Fam. Aloaceae)

Diese Aloe-Art findet man, wie der Name bereits verrät, in den trockenen Tälern der Wüste Namib. Die korallenfarbenen, länglichen Blütentrauben haben eine grün-gelbe Spitze.
Standort: Gewächshäuser

Sinningia eumorpha (Fam. Gesneriaceae)

Eine sehr edle Sinningia-Art mit glockenförmiger Blüte, die sich weit öffnet. Die dicke Knolle speichert Wasser, sodass sie wie die meisten Gesneriaceaen mit Wassergaben genügsam umgeht. S. eumorpha stammt aus Brasilien.
Standort: Gewächshäuser

Text und Bilder: Lena Fraundorfer


Highlights im Juli

 

 

 

 

 

 

 


 

Clerodendrum thomsoniae (Fam. Lamiaceae)
Dieser Clerodendrum-Vertreter wird aufgrund der Blütenzusammensetzung in Form und Farbe zu Deutsch auch Blutendes Herz bezeichnet. Das Farbspiel von rosa, cremeweiß und knallrot macht die Kletterpflanze während seiner wochenlangen Blütezeit zu einem Hingucker. Zu Hause ist C. thomsoniae in feucht-warmen Regionen Westafrikas.
Standort: Gewächshäuser.

 

 

 

 

 

 

 

 


Justicia carnea (Fam. Acanthaceae)
Beheimatet in den feuchtwarmen Wäldern Argentiniens und Brasiliens, braucht die Jakobinie auch bei uns ein Quartier ganzjährig hohe Luftfeuchtigkeit. Aktuell zeigen sich die Blüten des kleinen Strauchs bei uns im Gewächshaus in einem sehr besonderen rosa Farbton.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Hydrangea serrata (Fam. Hydrangeaceae)
Dieses wunderschöne Exemplar einer japanischen Berghortensie trägt zierliche, aber zahlreiche und auffällig pinke Blüten, die in Schirmrispen angeordnet sind. Richtigerweise handelt es sich jedoch nur im inneren der Schirmrispen um echte Blüten. Die zierenden Blüten am Rand sind steril und dadurch nur zum Schein bzw. zum Anlocken von Insekten da. Meist zeichnen sich Pflanzen mit Scheinblüten (z.B. auch Euphorbia, Helleborus) mit einer extra langen (Schein-)Blütezeit aus. Die Blütenfarbe wird dabei immer intensiver und dunkler. Im Herbst erwartet uns zudem eine ansehnliche Färbung der Blätter.
Standort: Schattenhallen.

 

 

 

 

 

 

 


 

Lilium davidii (Fam. Liliaceae)
Davids Lilie braucht es wie in seiner Heimat im Himalaya und in China feucht und humos, weshalb sie im Botanischen Garten in den Schattenhallen zu finden ist. Kaum vorstellbar ist, dass die großen Zwiebeln der Davids-Lilie, die überaus attraktive und farbkräftige Blüten hervorbringt, in China als Speisepflanze kultiviert wird. 

 

 

 

 

 

 

 

 


Veronica longifolia (Fam. Scrophulariaceae)
Der Langblättrige Ehrenpreis ist in fast ganz Europa (mit Ausnahme der Meeresregionen) und in der nördlichen Hälfte Asiens heimisch. Man findet ihn in der Natur an größeren Flusstälern auf feuchten oder nassen Standorten, auch an der Donau. Trotz der geografisch gesehen weitläufigen Verbreitung ist der Naturbestand von V. longifolia gefährdet und hat daher einen Platz auf der Roten Liste.
Standort: Versuchs- und Anzuchtfläche.

  

 

 

 

 

 

 

Lysimachia clethroides (Fam. Primulaceae)
Die weißen, gebogenen Blütenstände, die auf den ersten Blick stark an Veronica longifolia erinnern, lassen im Deutschen gleich zwei Namen vergeben: Schnee-Felberich und Entenschnabel-Felberich. Der dichte Bestand entsteht wie von selbst, denn L. clethroides verbreitet sich stark durch kurze Ausläufer.
Standort: Tertiär-Asien
 

 

 

 

 

 

 

 

 


Aesculus parviflora (Fam. Sapindaceae)
Die Strauchkastanie kommt ursprünglich aus dem Südosten der USA, gedeiht aber in unseren Breitengraden ebenfalls hervorragend. Im Gegensatz zu anderen Rosskastanien wächst sie aber strauchartig und wird in der Regel kaum höher als zwei Meter. Die horizontale Ausbreitung jedoch ist durch unterirdische Ausläufer stark ausgeprägt, sodass A. parviflora im Alter eine Fläche von bis zu 10 m² einnehmen kann. Hervorzuheben ist auch die vergleichsweise späte Blüte im Juli und der hohe Nektar- und Pollenwert, was die Strauchkastanie zu einer attraktiven Bienenpflanze macht.
Standort: Systematik

Text und Bilder: Lena Fraundorfer


Highlights im Juni

Highlights im Juni


Beim Sammeln von Fotomaterial für die Highlights im Juni gingen auffällig viel blau-blühende Stauden „ins Netz“. Die Farbe blau hat auf uns Menschen eine kühlende Wirkung, was wir an diesen Tagen gut gebrauchen können. Tatsächlich ist der Anteil blau blühender Pflanzen in der Natur gering, hier im botanischen Garten Regensburg finden Sie aber zahlreiche Exemplare davon auf kleinem Raum. Einige aktuell blühende Varianten, die allesamt im Gartenbereich Felsengarten zu finden sind, werden hier kurz vorgestellt:

 

 

 

Moltkia petrea (Fam. Boraginaceae)

Der immergrüne Halbstrauch ist im östlichen Mittelmeergebiet beheimatet. Er bildet kompakte Kissen und ist zu seiner Blütezeit ein echter Bienenmagnet. Die Standortansprüche sind mit denen des Lavendels vergleichbar.

Scutellaria hypericifolia (Fam. Lamiaceae)

In China kommt die auch „Helmkraut“ genannte Staude auf Grashängen und an Waldrändern auf Höhen bis zu 4000 m vor. Dadurch ist der Lippenblütler gut frosthart und benötigt entgegen manch anderer Felsengartenpflanzen eine höhere Wasserversorgung.

Salvia ringens (Fam. Lamiaceae)

Ein nicht sicher winterharter Salbei mit besonders intensivem Cerulean-Blauton. Seine Heimat ist im Kaukasus und im Balkan.

Teuchrium orientale (Fam. Lamiaceae)

Ein weiterer Vertreter aus der Familie der Lippenblütler ist der Orientalische Gamander. Beheimatet ist er im niederschlagsarmen Iran und dadurch an Dürreperioden sehr gut angepasst. 

Stachys byzantina (Fam. Lamiaceae)

Diese Stachys-Art ist in deutschen Gärten längst als robuster Bodendecker beliebt. Nichtsdestotrotz oder gerade deswegen verdient er es, weiterhin hervorgehoben zu werden. Dank der feinen Behaarung und der silbrigen Farbe verträgt die Art direkte Sonne und Hitze sehr gut. Die Behaarung führt auch zu der deutschen Bezeichnung Hasen- oder Eselsohr. Auch die Engländer benennen ihn nach einem Tier: „Lambs Ear“. Neben den ansehnlichen Blättern tragen auch die violetten Lippenblüten, die an langen Blütenkerzen erscheinen, zum Schmuckwert bei.

Penstemon pseudospectabilis ssp. Clutei (Fam. Plantaginaceae) 

Dieser „Bartfaden“ wächst natürlicherweise in Trockengebieten im nördlichen Mexiko und der süd-westlichen USA. 


Blütenhöhepunkt im Submediterranen Bereich

Juni ist in den meisten Gartenbereichen die Hochzeit für Blütenflor. Ausgesprochen leuchtkräftig ist aktuell der submediterrane Bereich, wo verschiedenste Pflanzen, die südlich der Alpen im submontanen Bereich vorkommen. Im Folgenden werden nur einige der Highlights vorgestellt.

Sedum sexangulare und Sedum album (Fam. Crassulaceae)

Ein blühender Teppich aus den zwei sonst eher unauffälligen Sedum-Arten bildet aktuell den Rahmen im Submediterranen Beet. Der „Weiße Mauerpfeffer“ (S. album) bildet längere Blütenstängel mit weißen Doldenrispen, während der „Milde Mauerpfeffer“ (S. sexangulare) die gelben Blüten an kurz gestielten, fleischigen Sprossen trägt. Da es sich um Dickblattgewächse (Crassulaceae) handelt, überstehen sie längere Trockenperioden mühelos. Beide Arten sind in fast ganz Europa heimisch.

Campanula persicifolia (Fam. Campanulaceae)

Die „Pfirsichblättrige Glockenblume“ ist in fast ganz Europa heimisch (zusätzlich in Vorder-Asien) und kommt sowohl auf frischen Wiesen wie auch in eher trockenen Bereichen von Wäldern vor. Im Garten zeigt sie sich als ausbreitungsfreudig, was aber selten als lästig empfunden wird.

Muscari comosum (Fam. Hyacinthaceae)

Im Vordergrund steht der spät blühende Geophyt Muscari comosum. Wie auch an seinen natürlichen Standorten wächst er hier an einer kleinen Geröllschüttung. Nicht nur südlich der Alpen, sondern auch in Deutschland gilt die „Schopfige Traubenhyazinthe“ als heimisch, steht hierzulande aber unter Naturschutz. Interessant ist, dass die oberen Blüten unfruchtbar sind; nur die unteren Einzelblüten sind fähig, Samen zu bilden. Angeblich werden die Zwiebeln der Pflanze in der mediterranen Küche sogar gegessen, wobei die Zwiebelblume dafür eigentlich zu schön ist. 

Centranthus ruber (Fam. Valerianaceae) und Stachys recta (Fam. Lamiaceae)

Das optisch sehr ansprechende Paar aus „Roter Spornblume“ und „Aufrechtem Ziest“ kommt sehr gut mit den schlottrigen, nährstoffarmen und sonnigen Bedingungen zurecht. Der Ziest schafft das durch außerordentlich lange Wurzeln, die bis zu zwei Meter in die Tiefe gehen. 

Gartenbereich Systematik

Idesia polycarpa (Fam. Flacourtiaceae)

Die sogenannte „Orangenkirsche“ ist ein kleiner und unter Hobbygärtnern noch unbekannter Baum, der aus Ostasien stammt. Die eher unauffälligen Blüten verströmen Anfang Juni einen sehr angenehmen und doch dezenten Duft. Nach erfolgreicher Bestäubung bilden sich aus den Blüten bis in den Herbst rote Früchte, die den Baum auch nach dem Laubfall bis in den Winter attraktiv halten.

Liriodendron tulipifera (Fam. Magnoliaceae)

Die „Tulpenmagnolie“ gehört zu den ursprünglichsten aller Blütenpflanzenarten, weshalb sie im Botanischen Garten am Fuße des leichten Hanges angeordnet ist. Sie ist in Europa ein beliebter Park- und teilweise auch Hausbaum. Ihre Heimat befindet sich aber im Osten Nordamerikas, wo man auch das Holz zur Verarbeitung nutzt. Die Blüten beherbergen orangefarbene Saftmale, welche wertvollen Nektar für Insekten bereithalten. In den USA gibt es extra davon einen Blütenhonig.

Gartenbereich Rote Liste

Stipa pennata (Fam. Poaceae) und Gladiolus palustris (Fam. Iridaceae)

Das „Echte Federgras“ (Stipa pennata) wird zu den Süßgräsern (Poaceae) gezählt und hat insgesamt ein weites Verbreitungsgebiet von Europa bis nach Nordafrika und in Teile Asiens. In Deutschland und Zentraleuropa ist es jedoch gefährdet und deshalb nach dem Bundesnaturschutzgesetz besonders geschützt. Grund für die Gefährdung sind unter anderem die Verdrängung durch nichtheimische Pflanzenarten sowie das Verschwinden der natürlichen Lebensräume durch intensive Nutzung. Zu den natürlichen Lebensräumen zählen Trocken- u. Halbtrockenrasen, sonnigen Felshängen, lichte Wälder. Generell bevorzugt das Federgras sommertrockene, basenreiche und kalkhaltige Böden, die gerne auch steinig sein dürfen.

Dahingegen findet man die „Stumpf-Siegwurz“ (Gladiolus palustris) in der Natur nicht nur an trockenen Standorten sondern auch in Mooren, Sumpfwäldern und wechseltrockenen Magerwiesen, Schotterheiden und Feuchtwiesen. Sie bevorzugt aber ebenfalls kalk- und basenreiche, nur mäßig nährstoffreiche Böden. Das größte Vorkommen nördlich der Alpen befindet sich im bayerischen Alpenvorland, wobei sie in Deutschland als stark gefährdet eingestuft wird und in ganz Zentraleuropa vom Aussterben bedroht ist. Auch hier sind Ursachen die starke Nutzung der natürlichen Lebensräume.

Gartenbereich Schattenhallen

Saxifraga stolonifera (Fam. Saxifragaceae)

Durch fadenförmige Ausläufer verbreitet sich der kriechende Steinbrech allmählich. Aktuell zeigt er seine hübsche weiße Blüte, die über dem festen Laub zu schweben scheinen. Eine nähere Betrachtung der ungewöhnlichen, zygomorphen Einzelblüten lohnt sich. Erst bei genauerem Hinsehen sieht man die roten und gelben Tupfer auf den weißen Blüten. Ihren Ursprung hat die Pflanze in Ostasien, wächst heute aber auch in Gebieten Eurasiens und in Nordamerika als Neophyt. Wie der Standort im Botanischen Garten vermuten lässt, meidet dieser Steinbrech die volle Sonne und kommt eher in Wäldern und Waldrändern oder höchstens an schattigen Felsen vor.

Text und Bilder: Lena Fraundorfer


Highlights im Mai

Im Gewächshaus

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Strongylodon macrobotrys (Fam. Fabaceae)

Das letzte Mal hat der Jadewein in Regensburg vor über zehn Jahren geblüht, sodass sein Anblick in diesem Monat als etwas ganz Besonderes hervorzuheben ist. Die Kletterpflanze kann bis zu 20 m lange Triebe ausbilden. Der hängende Blütenstand ist etwa 35 cm lang und trägt außergewöhnlich türkisfarbene Einzelblüten. In seiner Heimat den tropischen Regenwäldern der Philippinen dauert die Blüte angeblich mehrere Monate an. Bei uns zeigt sich die Hauptblüte leider kaum länger als zwei Wochen. In der Natur erfolgt die Bestäubung durch Fledermäuse, was sich von Hand äußerst schwer imitieren lässt, sodass sie bei uns wohl keine Früchte tragen wird.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Echium wildpretii (Fam. Boraginaceae)


Der ein oder andere mag ihn schon auf einer Urlaubsreise in seiner Heimat La Palma und Teneriffa gesehen haben: Wildprets Natternkopf fällt durch seine bis zu 3 m hohen schmal kegelförmigen Blütenstände auf (bei uns etwa 1,5 m hoch) und ist in Umgebung von niedrigeren Stauden und Sträuchern schon von weitem sichtbar. Der Blütenstand erhebt sich aus einer Rosette und setzt sich aus unzähligen kleinen rosa-roten Blüten zusammen. Bis zur Blüte braucht die Pflanze mindestens drei Jahre, blüht dann aber einen ganzen Monat lang. Nachdem sie ihrer Art das Weiterleben durch zahlreiche Samen gesichert hat, stirbt sie ab. 

 

Im Freiland


 

 

 

 

 

 

 

 

 


Paulownia tomentosa (Fam. Paulowniaceae)

Als mittelgroßer Baum leuchten die violett-blauen Blüten des Blauglockenbaumes schon von weitem. Besonders intensiv wirkt die Farbe, da das Laub erst nach der Blüte austreibt. Durch die große Blattfläche mit bis zu 40 cm Durchmesser ist er im Sommer ein beliebter Schattenspender. Die Blüten erscheinen in großen Rispen, woraus sich später kapselartige Früchte bilden, die lange am Baum hängen bleiben und so zusätzlichen Schmuck bieten. Paulownia zählt zu den am schnellsten wachsenden Bäumen, weshalb er teilweise auch als Nutzholz kultiviert wird. Wir erfreuen uns dagegen lieber an seiner Schönheit.














Iris germanica
(Fam. Iridaceae)

Trotz ihres Namens Deutsche Schwertlilie ist den wenigsten wahrscheinlich bewusst, dass es sich bei der für den Garten so beliebten Art (wobei hier überwiegend bunte Sorten Anwendung finden), um eine heimische Wildpflanze handelt. Zu finden ist sie in der Natur an sonnigen Rändern von Weinbergen oder in der Nähe von wärmespeichernden Mauern. Da die Art in der Natur immer seltener wird, ist sie dort geschützt.

Die lilafarbenen Blütenblätter im Rasen sind übrigens Blüten des Blauglockenbaums, der langsam schon zu verblühen beginnt.

Die Bank hinter den Iris lädt Sie herzlich zum Verweilen ein. Besuchen Sie den Garten und staunen Sie über botanische Besonderheiten oder genießen einfach nur die Schönheit der Natur. 

























Melittis melissophyllum
(Fam. Lamiaceae)

Das Immenblatt ist bei uns in Europa heimisch und kommt in der Natur, wenn auch nur noch selten, in Edellaubwäldern der kollinen bis montanen Höhenstufe vor. Es zählt zu einer Charakterart der wärmegebundenen Eichenmischwäldern, ist mittlerweile aber in vielen Regionen vom Aussterben bedroht. 
























Lathyrus vernus
(Fam. Fabaceae) zwischen Helleborus viridis (Fam. Ranunculaceeae) und Omphalodes verna (Fam. Boraginaceae)

Interessant ist, dass sich die Blütenfarbe der Frühlingsplatterbse (Lathyrus vernus) in Abhängigkeit vom Bestäubungszustand ändert: ist noch Nektar vorhanden, ist die Farbe violett. Wurde die Blüte schon bestäubt und der Nektar vom Insekt aufgenommen, verfärben sie sich ins Blaue. Auf diese Weise zeigt die Pflanze den Bestäubern, wo es noch was zu holen gibt, spart den Insekten dadurch das Suchen und stellt ihre eigene Bestäubung sicher. Auf chemischer Ebene ist dies durch eine Veränderung des pH-Werts nach Entnahme des Nektars zu erklären.














Cypripedium reginae

(Fam. Orchidaceae)

Der sogenannte Königin-Frauenschuh kommt im warmgemäßigten bis gemäßigten östlichen Nordamerika in feuchten Wäldern, Wiesen und auch in der Prärie vor. Im Gegensatz zu vielen nordamerikanischen Gewächsen, bevorzugt C. reginae neutrale bis kalkhaltige Böden, was auch unserem Standort eher entspricht, sodass es ihr bei uns sichtlich gut geht. 
























Clematis montana
(Fam. Ranunculaceae)

Die Berg-Waldrebe schwingt sich an einem abgestorbenem Acer hoch, während daneben Acer japonicum (Fam. Sapindaceae) in frischem Frühlings-Grün leuchtet.














Tamarix parviflora
(Fam. Tamariaceae)

Die kleinblütige Tamariske, oder auch Frühlingstamariske genannt, blüht unter den Tamarisken als erste schon im Mai. Dann freuen wir uns über die rosa Blütenwolken, die sowohl aus der Ferne als auch von nahem, wenn die zierlichen Einzelblüten sichtbar werden, bezaubern.














Magnolia obovata
(Fam. Magnoliaceae)

Die Japanische Großblatt-Magnolie hat nicht nur große Blätter, sondern auch besonders große Blüten (15-20 cm groß), die darüber hinaus einen besonderen Duft verströmen. Ihre Heimat hat sie in den Bergwäldern Japans.
























Podophyllum pleianthum
(Fam. Berberidaceae)

Eher selten zu sehen ist auch der sogenannte Weiße Chinesische Maiapfel. Die botanische Bezeichnung rührt daher, weil die großen Blätter an Elefantenfüße erinnern (podo=Fuß, phyllum=Blatt). Sie finden die Besonderheit im Botanischen Garten in Regensburg in den Schattenhallen.

Text und Bilder: Lena Fraundorfer



  1. Universität Regensburg
  2. Fakultät für Biologie und Vorklinische Medizin