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Regensburger lesen Serben

„Der Bruder“ von David Albahari

In seinem Roman „Der Bruder“ (2009) beschreibt David Albahari die serbische Wirklichkeit als skurrile Familiengeschichte geprägt von politischen Momenten und Suche nach Identität.

Der Vater des Protagonisten Filip, ein Uni-Professor und in den 1968-Aufruhr verwickelt, hat plötzlich das Gefühl, das dritte Kind, noch im Bauch der Mutter, könnte eines zu viel sein. Denn ihm droht gerade Gefängnis. Ein Kollege, Jude, hat hingegen keine Kinder. Also wechselt ein Diamantencollier den Besitzer und ein Kind die Eltern.

David Albahari wurde 1948 im damals serbischen Pec (heute: Kosovo) in Jugoslawien geboren. Er absolvierte ein Studium der englischen Sprache und Literatur an der Universität von Belgrad. Seit 1994 lebt David Albahari in Calgary, Kanada. Er arbeitet als erfolgreicher Autor und Übersetzer von bekannten amerikanischen, britischen und australischen Autoren, darunter u.a. Nabokov, V.S. Naipaul oder John Updike. Albaharis Werke wurden weltweit in viele verschiedene Sprachen übersetzt.

Vorgetragen von Frau Kerstin Radler, Politikerin (Freie Wähler) und Abgeordnete des Bayerischen Landtags.

Foto: www.schoeffling.de/buecher/david-albahari/der-bruder

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„Die Brücke über die Drina“ von Ivo Andrić

Der jugoslawische Schriftsteller und Literaturnobelpreisträger Ivo Andrić wurde am 9. Oktober 1892 in Travnik im heutigen Bosnien-Herzegowina geboren und gilt als einer der bekanntesten Literaten Südosteuropas. Auch wenn er somit kein gebürtiger Serbe ist, hat er sich Serbien nach eigener Aussage stets verbunden und zugehörig gefühlt.

Sein historischer Roman „Die Brücke über die Drina“ (orig. „Na Drini ćuprija“) war ausschlaggebend für seine Auszeichnung mit dem Literaturnobelpreis im Jahr 1961. Dieser Meilenstein der südslavischen Literatur ist auch im deutschsprachigen Raum gut bekannt und wird häufig als Schullektüre verwendet.

Der 1945 in Belgrad (und 1953 erstmals in deutscher Sprache) veröffentlichte Roman erzählt die Geschichte der Stadt Višegrad über vier Jahrhunderte hinweg und gibt somit einen Einblick in die wechselhafte und lebendige Geschichte der Region.

Andrić verstarb am 13. März 1975 in Belgrad.

Vorgetragen von Herrn Prof. Dr. Dr. h.c. Walter Koschmal, ehemaliger Leiter des Ost-West-Zentrums der Universität Regensburg.
 

Foto: https://www.flickr.com/search/?text=Br%C3%BCcke%20Drina&license=2,3,4,5,6,9

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„Lamento über Belgrad“ von Miloš Crnjanski 

Miloš Crnjanski am 26. September 1893 in Csongrad (heute: Ungarn) geboren, war einer der bedeutendsten serbischen Dichter.

Er absolvierte ein Studium der Kunstgeschichte und Philosophie in Wien. Im ersten Weltkrieg war er Soldat der österreich-ungarischen Monarchie. Im Anschluss Kulturattaché der serbischen Regierung in Berlin, Rom, Lissabon und London. Nach dem zweiten Weltkrieg wanderte er nach London aus. Dort lebte Crnjanski in einfachen Verhältnissen und schrieb seine bekanntesten Bücher. 1965 kehrte er als gefeierter Dichter nach Belgrad zurück. Er starb in Belgrad am 11. November 1977.

Vorgetragen von Frau Dr. Maria Baumann, Leiterin des Fachbereichs Kunst- und Denkmalpflege, Diözesankonservatorin beim Bistum Regensburg.

Foto: https://www.tripzaza.com/ru/destinations/luchshie-dostoprimechatelnosti-belgrada/

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„Die Thiersprache“ aus dem Sammelwerk Volksmärchen der Serben von Vuk Stefanović Karadžić

Vuk Stefanović Karadžić (26. Oktober 1787 - 7. Februar 1864) war ein serbischer Philologe, Dichter, Ethnologe und Diplomat. Er reformierte die serbische Literatursprache und standardisierte das serbische kyrillische Alphabet. Als Grundstein für die serbische Schreibweise leg er das phonetische Prinzip „wie es gehört wird, ist es geschrieben“. Seine Sprache wurde erst 1868, vier Jahre nach seinem Tod, offiziell als Literatursprache angenommen.

In 1814-1815 veröffentlichte Karadžić zwei Bände serbischer Volkslieder auch die erste serbische Grammatik; vier Jahre später erschien das serbische Wörterbuch. Er sammelte serbische Folklore und wurde der Zusammensteller einer Sammlung serbischer Märchen.

Vorgetragen von Frau Elisa Köppen, Journalistin bei TVA Ostbayern.

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„Elegie von der Akazie unter dem Fenster“ von Vojislav Karanović -

Vojislav Karanović, geboren am 1. Januar 1961 in Subotica, ist ein bekannter serbischer Dichter. Er absolvierte ein Studium der Literatur an der Philologischen Fakultät in Novi Sad und arbeitet heute als Kulturredakteur für Radio Television of Serbia (RTS). Karanović verfasst Lyrik, Essays und Hörspiele und lebt heute in Belgrad.

Vojislav Karanović hat insgesamt elf Gedichtbände und eine Essaysammlung veröffentlicht. Seine Poesie wurde mit den wichtigsten serbischen Literaturpreisen ausgezeichnet, sein Gedichtband "Svetlost u naletu" zum besten serbischen Buch im Jahr 2003 gekürt. Für sein gesamtes lyrisches Schaffen wurde Karanović 2005 mit dem "Vladislav Petković Dis Preis (Disova nagrada)" ausgezeichnet. Einzelne seiner Gedichte sind in mehrere Sprachen übersetzt worden.

Vorgetragen von Frau Tanja Schweiger, Kommunal- und Landespolitikerin (Freie Wähler), Landrätin des Landkreises Regensburg.

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Kurzgeschichten von Danilo Kiš

Danilo Kiš wurde am 22. Februar 1935 in Subotica in der Vojvodina geboren. Der jugoslawische Schriftsteller jüdischer Herkunft ist insbesondere für seine Kurzgeschichten bekannt. Danilo Kiš jüdischer Vater wurde 1944 von den Nazis ermordet. Kiš schätzt, dass er selbst der systematischen Ermordung nur durch seine noch rechtzeitig vorgenommene christliche Taufe entging. Kiš verstarb am 15. Oktober 1989 in Paris.

Die folgenden Kurzgeschichten „Der Pogrom“ und „Serenade für Anna“ entstammen dem Buch „Familienzirkus“, welches seine bekanntesten Romane und Erzählungen enthält.

Die Kurzgeschichte „Der Pogrom“ führt die lesende Person in die Dynamik des Unbegreiflichen ein und schildert in eindrucksvoller Weise das Gefühlsleben einer Person, die sich inmitten einer Massenhysterie befindet.

Die zweite Geschichte „Serenade für Anna“ enthält hingegen humoristische Elemente und zeigt zu welchen Verrücktheiten sich eine Person hinreißen lässt, wenn sie verliebt ist.

Vorgetragen von Frau Prof. Dr. Ursula Regener, Lehrstuhlinhaberin für Neuere deutsche Literaturwissenschaft und Vizepräsidentin der Universität Regensburg.

Fotolinks:
https://impulsportal.info/index.php/kultura/knjizevnost/17816-dusa-je-alfa-i-omega-njoj-treba-podici-svetiliste-danilo-kis-zivot-i-stvaralastvo
https://www.livelib.ru/author/301529-danilo-kish

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