Im Folgenden finden Sie eine Übersicht über die am Lehrstuhl für Alte Geschichte stattfindenden Lehrveranstaltungen des Wintersemesters 2022/23.
Prof. Dr. Angela Ganter
War as the Father of all Things? The Greek World in Classical Times
(Do 10-12 Uhr) H10
Mastermodule
AG-M 02 („Antike Landschaften“)
AG-M 05 („Politikgeschichte“)
Kommentar
Krieg war allgegenwärtig im Klassischen Griechenland. Er zerriss Dorfgemeinschaften, vernichtete Existenzgrundlagen und forderte die Menschen heraus, von institutionellen Regelungen innerhalb einzelner Poleis bis zu Bündnissystemen zwischen verschiedenen Poleis kreative Antworten zu finden, um das Miteinander zu regeln. Krieg war nicht nur eine Bedrohung, sondern auch Mittel zum Zweck, eigene Machtansprüche durchzusetzen. Die Vorlesung widmet sich verschiedenen Formen des Krieges insbesondere auf der zwischenstaatlichen Ebene, um diese dunkle Seite der griechischen Geschichte zwischen 500 und 338 v. Chr. zu beleuchten. Im Zentrum steht der Peloponnesische Krieg, in dem sich Athener und Spartaner samt ihrer Bundesgenossen über Jahrzehnte hinweg gegenseitig zerfleischten. Thukydides hat mit seiner brillanten Analyse dieses Kriegsgeschehens ein ktema eis aei, ein „Besitztum für alle Zeit“, geschaffen, das der Allgegenwärtigkeit des Krieges in griechischen Kontexten aktuelle Brisanz verleiht.
War was omnipresent in Classical Greece. It tore apart village communities, destroyed livelihoods and challenged people to find creative answers to regulate coexistence, from institutional arrangements within individual poleis to alliance systems between different poleis. War was not only a threat, but also a tool to assert one’s own claims to power. The lecture is dedicated to various forms of war, especially on the interstate level, in order to shed light on this dark side of Greek history between 500 and 338 BC. The focus is on the Peloponnesian War, conflicts lasting for decades that tore apart Athenians, Spartans, and their respective confederates. With his brilliant analysis of this war, Thucydides created a ktema eis aei, a "possession for all time" making the omnipresence of war in Greek contexts of eminent relevance for our own era.
Grundlegende Literatur zur Vorlesung:
Thukydides, Geschichte des Peloponnesischen Krieges. Herausgegeben und übertragen von G. P. Landmann, Zürich/München 21976.
Bleckmann, B., Der Peloponnesische Krieg (C.H. Beck Wissen), München 2007.
Schmidt-Hofner, S., Das klassische Griechenland. Der Krieg und die Freiheit (C.H. Beck Geschichte der Antike), München 2016.
Schulz, R. und U. Walter, Griechische Geschichte ca. 800–322 v. Chr. Bd. 1: Darstellung. Bd. 2: Forschung und Literatur (Oldenbourg Grundriss der Geschichte 50/1), München 2022.
Leistungsnachweise:
Prof. Dr. Angela Ganter
Do 14 - 17 Uhr c.t. VG 0.15
Das Oberseminar bietet fortgeschrittenen Studierenden und Doktoranden ein Forum, neuere Forschungen zur Alten Geschichte vorzustellen und im kleinen Kreise zu diskutieren. Im Zentrum stehen die Erarbeitung, Vorstellung und Diskussion von Qualifikationsarbeiten. Wer eine Abschlussarbeit oder Dissertation im Fach Alte Geschichte plant, ist herzlich eingeladen und zur Teilnahme aufgefordert.
Prof. Dr. Angela Ganter
Theben: Eine Stadt in Mythologie und Geschichte
Thebes: A City in Mythology and History
(Mi 10-12 Uhr) W115
Mastermodule:
AG-M 02 („Antike Landschaften“)
AG-M 04 („Kulturgeschichte“)
AG-M 05 („Politikgeschichte“)
EGW-M03 (“03 Räume/Grenzen“)
Kommentar
Das boiotische Theben steht nur auf den ersten Blick im Schatten von Athen und Sparta. Schließlich ging die Polis aus einer bedeutenden mykenischen Palastsiedlung hervor und erkämpfte sich für die Dekade nach der Schlacht von Leuktra 371 v. Chr. sogar eine panhellenische Hegemonialstellung. In ihrem Ringen um die Vormachtstellung innerhalb Boiotiens und den vielfältigen Versuchen, Theben in einen boiotischen Bundesstaat einzubinden, ist sie ein typisches Beispiel für politisches Handeln in der griechischen Welt, das sich in der Spannung zwischen lokaler, regionaler und panhellenischer Verwurzelung entfaltete. Einzigartig sticht die Polis durch ihre komplexen Mythen hervor. Gründungsgeschichten von Kadmos über die die Sieben gegen Theben bis zu Ödipus begleiten und spiegeln Thebens Entwicklung über Jahrhunderte. Im Seminar wollen wir diese Entwicklung auf der Basis archäologischer, epigraphischer, numismatischer und literarischer Quellen von der bronzezeitlichen Palastkultur bis in die Kaiserzeit untersuchen.
Only at first glance Boiotian Thebes is overshadowed by Athens and Sparta. After all, the polis emerged from an important Mycenaean palace settlement and even gained a Panhellenic hegemonic position for the decade after the Battle of Leuktra in 371 BC. In its struggle for supremacy within Boiotia and the manifold attempts to incorporate Thebes into a Boiotian federal state, it is a typical example of political agency in the Greek world that was simultaneously bonded to local, regional, and Panhellenic affairs. Thebes stands out for its unique complex of myths related to the polis. Founding stories from Kadmos to the Seven against Thebes and to Oedipus accompany and reflect Thebes’ development over centuries. In the seminar we shall examine this development by relying on archaeological, epigraphic, numismatic and literary sources from the Bronze Age palace culture to the imperial period.
Grundlegende Literatur zum Masterseminar:
Beck, H. und A. Ganter, Boiotia and the Boiotian Leagues, in: H. Beck, P. Funke (Hgg.), Federalism in Greek Antiquity, Cambridge 2015, 132–157.
Cartledge, P., Thebes. The Forgotten City of Ancient Greece, New York 2020.
Kühr, A., Als Kadmos nach Boiotien kam. Polis und Ethnos im Spiegel thebanischer Gründungsmythen. Stuttgart 2006.
Schachter, A., Cults of Boeotia vols. 1–3, London 1981–1994.
Teiresias Journal Online (TJO), 1ff., 1971ff. (Bibliography on Boeotian studies, ed. A. Schachter, seit 2022 fortgeführt an der Universität Münster) [online]: www.uni-muenster.de/Ejournals/index.php/tjo/index
Leistungsnachweise:
Referat und Hausarbeit
Hauptseminar
Prof. Dr. Angela Ganter
Der römische Festkalender im Spiegel von Ovids Fasti
The Roman Festive Calendar in the Mirror of Ovid's Fasti
(Do 08-10) VG 0.14
Kommentar:
Welche religiösen Feste bestimmten den römischen Jahresablauf? Die Fasti Ovids sind ein unschätzbares Zeugnis für römische Kulte in augusteischer Zeit. In poetischer Form schildern sie Riten, erläutern Mythen und Bräuche. Aber sie sind weit mehr als eine Bestandsaufnahme, kommentieren sie doch auf subtile Weise Religion im Zeitalter des Augustus, der für sich in Anspruch nahm, auch die römische Religion wiederhergestellt zu haben. Ovid konnte sein Buch möglicherweise deshalb nicht vollenden, weil er ins Exil gehen musste. Und so sind seine Fasti für uns in doppelter Hinsicht zum Zeugnis geworden: für die Tiefendimension des römischen Festkalenders sowie für dessen Bedeutung in einer Umbruchphase römischer Geschichte. Welche Feste feierten die Römer im Verlauf eines Jahres? Und wie veränderte sich der Festkalender unter Augustus? Diese Leitfragen sollen im Fokus des Seminars stehen.
Which religious festivals determined the Roman calendar? Ovid’s Fasti are an invaluable testimony to Roman cults in the Augustan era. In poetic form they describe rites, explain myths and customs. But they are far more than an inventory, they subtly comment on religion in the age of Augustus, who claimed to have restored Roman religion as well. Ovid was possibly unable to complete his book because he had to go into exile. And so his Fasti have become a testimony for us in two respects: for the historical depth of the Roman festival calendar and for its significance in a period of upheaval in Roman history. Which festivals did the Romans celebrate in the course of a year? And how did the festival calendar change under Augustus? These questions will be the focus of the seminar.
Einführende Literatur
Publius Ovidius Naso, Festkalender. Lateinisch – deutsch. Auf der Grundlage der Ausgabe von W. Gerlach neu übersetzt und herausgegebn von N. Holzberg, Berlin 42012.
Leistungsnachweise:
Referat und Hausarbeit
Montags 14.00-16.00 ct, Pt 2.04
Dr. Heinrich Konen
Das 4. Jahrhundert v.Chr. ist in der griechischen Geschichte eine Zeit des Umbruchs. Es ist zunächst gekennzeichnet von der der Vorherrschaft Spartas nach dem Ende des Peloponnesischen Krieges und den Versuchen anderer bedeutender Poleis, diese Dominanz abzuschütteln und zu schmälern. Nach der Schlacht von Leuktra ist dann Theben der maßgebliche Machtfaktor in Griechenland, kann aber diese Stellung ebenfalls gegen die anderen rivalisierenden Mächte (z.B. Athen) nicht behaupten. Nicht zuletzt diese Zerstrittenheit befördert den Aufstieg Makedoniens zur Groß- und Hegemonialmacht im südlichen Balkanraum unter Philipp II., womit auch die beherrschende Rolle der Polisstaaten definitiv ihr Ende findet. Dieser Persönlichkeit gilt es sich in der Veranstaltung zu nähern, und zu untersuchen, wie der Makedonenkönig seine anfangs geringen Handlungsspielräume geschickt nutzte, um sein Königreich zu konsolidieren und ein schlagkräftiges Heer aufzustellen. Sein Sohn Alexander der Gr. schließlich leitet mit diesen Instrumentarien der Eroberung des Perserreiches die Epoche des Hellenismus ein, die durch die Ausbreitung der hellenischen Kultur nach Osten und die Bildung großer griechischer Flächenstaaten im gesamten östlichen Mittelmeerraum bis hin nach Indien gekennzeichnet ist.
Literatur:
R.M. Errington: Geschichte Makedoniens, München 1986; D.M. Lewis/ J. Boardman/ S. Hornblower (Hgg.): The Cambridge Ancient History. VI. The Fourth Century BC, Cambridge 1994²; J. Fündling, Philipp II. von Makedonien, Gestalten der Antike, Darmstadt 2014; F.W. Walbank/ A.E. Austin/ M.W. Frederiksen (Hgg.): The Cambridge Ancient History. VII. Part 1. The Hellenistic World, Cambridge 1984²; S. Schmidt-Hofner: Das klassische Griechenland. Der Krieg und die Freiheit. München 2016; R. Schulz, Militärische Revolution und politischer Wandel. Das Schicksal Griechenlands im 4. Jahrhundert v. Chr., in: Historische Zeitschrift 268, 1999, 281-310; R.G. Osborne, The fourth century: political and military narrative, in: Ders. (Hg.), Classical Greece. 500-323 BC, Oxford 2000, 197-222; K.W. Welwei: Das Klassische Athen. Darmstadt 1999.
Montags 08.00-10.00 ct, ZH1
Dr. Heinrich Konen
Der Niedergang der griechischen Poliswelt im 4. Jh. v.Chr. und das Ausgreifen Alexanders d.Gr. in den Orient eröffneten eine neue Phase der antiken Geschichte im östlichen Mittelmeerraum. Sie ist nicht nur von militärischen Erfolgen bislang unbekannter Dimension gekennzeichnet, sondern auch von einem intensiven Austausch zwischen West und Ost. Das Vorgehen Alexanders und die Maßnahmen, die er zur Konsolidierung seiner Herrschaft traf, sollen zunächst im Mittelpunkt der Veranstaltung stehen sowie die Folgen seines Eroberungszuges für die Gesellschaften im östlichen Mittelmeerraum und in den Gebieten des ehemaligen persischen Weltreiches. Im Weiteren geht es um den Zerfall seines Reiches nach seinem Ableben und die Konstituierung der Hellenistischen Staatenwelt, die bis 200 v.Chr. durch die Machtkonkurrenz der Seleukiden, Ptolemäer und Antigoniden geprägt war.
Literatur:
Barceló, P.: Alexander d.Gr., Darmstadt 2007; Bosworth, A.B.: The Reign of Alexander the Great, Cambridge 1988; Bosworth, A.B.: Alexander and the East, Oxford/New York 1996; Bugh G. (Hrsg.): The Cambridge Companion to the Hellenistic World. Cambridge University Press, Cambridge 2006 Demandt, A.: Alexander d.Gr. Leben und Legende, München 2009; Gehrke, H.J.: Geschichte des Hellenismus, München 3. Aufl. 2003 (Oldenburg, Grundriss der Geschichte I A); Green, P.: Alexander to Actium. The historical evolution of the hellenistic age. University of California Press, Berkeley 1990; Heinen, H.: Geschichte des Hellenismus. Von Alexander bis Kleopatra. 2.Auflage 2007 (Beck Wissen); Meißner, B.: Hellenismus. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2007 Seibert, J. Alexander der Große, München 1972 (EdF 10); Seibert, J.: Das Zeitalter der Diadochen, Darmstadt 1983; Walbank, F.W.: Die hellenistische Welt, übers. von C.M. Barth, München 2. Aufl. 1994 (dtv)
Leistungsnachweis:
Regelmäßige Teilnahme, Referat und Hausarbeit
Frank Schad M.A.
Donnerstags 08:30 – 10 Uhr s.t. VG 0.24
Relativ unstrittig ist in heutigen Forschungsdiskursen die Zeit- und Kulturgebundenheit von Geschlechter-, Sexualitäts- und Rollenvorstellungen sowie –erwartungen. Entsprechend setzen sich auch die Altertumswissenschaften seit einige Jahr(zehnten) mit den Vorstellungen und Erwartungen antiker Gesellschaften bezüglich dieser Aspekte menschlichen Lebens auseinander. Was macht einen Römer zu einem Römer, eine Römerin zur Römerin? Wie gehen Römer*Innen mit Abweichungen von gesellschaftlichen Normvorstellungen bezüglich Geschlecht, Sexualität, öffentlicher Rolle um? Wie steht es um diese Fragen in anderen, dem römischen Machtbereich zufallenden Kulturen? Diesen und ähnlichen Fragen soll im Proseminar nachgegangen werden. Dabei soll die Analyse und kritische Lektüre einschlägiger Quellen und Quellengattungen im Mittelpunkt stehen.
In contemporary research discourses, it is relatively undisputed that gender, sexuality and role concepts as well as expectations are bound to time and culture. Accordingly, ancient studies have been dealing with the ideas and expectations of ancient societies regarding these aspects of human life for several years (or decades). What makes a Roman a Roman, a Roman woman a Roman? How do Romans deal with deviations from social norms regarding gender, sexuality, public role? What about these questions in other cultures that fall within the sphere of power of the Roman Empire? These and similar questions will be explored in the proseminar. The focus will be on the analysis and critical reading of relevant sources and source genres.
Literatur:
Campanile, Domitilla et al. (Hrsg.): Transantiquity. Cross-Dressing and Transgender Dynamics in the Ancient World. London 2017.
Dettenhofer, Maria H. (Hrsg.): Reine Männersache? Frauen in Männerdomänen der Antiken Welt. Köln 1994.
Droß-Krüpe, Kerstin/Fink, Sebastian (Hrsg.): Powerful Women in the Ancient World. Perception and (Self)Presentation. Proceedings of the 8th Melammu Workshop, Kassel, 30 January – 1 February 2019. Münster 2021.
El Mansy, Aliyah/Köstner, Elena/ Wohlthat Christian Urs (Hrsg.): Frauen in Kulten der römischen Kaiserzeit. Interdependenz und Gender in Fallstudien. Gutenberg 2019.
Hartmann, Elke et al. (Hrsg.): Geschlechterdefinitionen und Geschlechtergrenzen in der Antike. Stuttgart 2007.
Ivleva Tatiana/Collins, Rob (Hrsg.): Un-Roman Sex. Gender, Sexuality, and Lovemaking in the Roman Provinces and Frontiers. London 2020.
Schnegg, Kordula: Antike Geschlechterdebatten. Die soziale Verortung der Frauen und Männer in der griechisch-römischen Antike. Tübingen 2021.
Surtees, Allison/Dyer, Jennifer (Hrsg.): Exploring Gender Diversity in the Ancient World. Edinburgh 2020.
Leistungsnachweis:
Aktive Mitarbeit, Referat, Hausarbeit
Adrian Linz
Termin: Mi 10-12 ZH1
Als im Jahr 388 n.Chr. angeheizt von ihrem Bischof eine wütende Menge die Synagoge in Kallinikon niederbrannte und Bischof Ambrosius von Mailand durch eine Form „seelsorgerischer Erpressung“ (H. Leppin) es erreichte, dass die Übeltäter nicht durch den Kaiser bestraft wurden, war klar, dass man sich als nicht-christliche Religion nicht mehr auf die Gesetze des Reiches stützen konnte. Schließlich hätte ein solches gesetzwidriges Handeln – das Judentum war eine anerkannte Religion und stand damit unter kaiserlichen Schutz – Konsequenzen haben müssen. Wie kam es aber dazu, dass das Christentum sich innerhalb von weniger als 400 Jahren aus einer kleinen jüdischen Splittergruppe – allen Verfolgungen und Widrigkeiten zum Trotz – zu einer derartig dominierenden Religion im Römischen Reich aufschwingen konnte? Das Seminar möchte sich dem Weg des Christentums von den Anfängen bis in die Zeit Kaisers Theodosius widmen.
Englisch:
Christianity on its way to becoming a “state religion”
In the year 388 AD, fuelled by their bishop, an angry crowd burned down the synagogue in Kallinikon. Through a form of "seelsorgerischer Erpressung" (H. Leppin) Bishop Ambrose of Milan managed to ensure that the wrongdoers were not punished by the emperor: It was clear that, as a non-Christian religion, one could no longer rely on the laws of the empire. After all, such unlawful action - Judaism was a recognized religion and thus under imperial protection - should have had consequences. But how did it come about that Christianity was able to rise from a small Jewish splinter group - despite all persecutions and adversities - to such a dominant religion in the Roman Empire within less than 400 years? In this seminar we will focus on the path of Christianity from its beginnings to the time of Emperor Theodosius.
Literatur:
Leistungsnachweis:
Regelmäßige Teilnahme, Referat, Hausarbeit
Adrian Linz
Termin: Do 10-12 Uhr ZH1
Die Spätantike wird unter anderem als „Epoche der Weltreligionen" angesehen. Zu dieser Zeit bildeten sich die drei wichtigsten monotheistischen Religionen – Judentum, Christentum und Islam – in für die heutige Zeit prägender Weise heraus. Jedoch kamen in dieser Epoche noch eine Vielzahl weiterer religiöser Strömungen und weltanschaulichen Alternativen auf. Von philosophischen Deutungsversuchen über Manichäismus, „gnostische“ Strömungen und Mysterienkulte – die Zeit der Spätantike ist von ihrer religiösen Pluralität geprägt. In diesem Seminar soll ausgehend von der religiösen Welt der römischen Antike ein Blick auf wichtige, untereinander konkurrierende Religionen und Mysterien bis zum Aufkommen des Islam geworfen werden.
Englisch:
Titel: Between Religious Revolutions and Upheavals - The Religious-Plural World of Late Antiquity
Late Antiquity is considered, among other things, the "epoch of world religions". At this time, the three most important monotheistic religions - Judaism, Christianity, and Islam - emerged in an influential way for today’s time. However, a multitude of other religious currents and ideological alternatives emerged during this epoch. From philosophical attempts at interpretation to Manichaeism, "Gnostic" currents and mystery cults - the period of Late Antiquity is characterized by its religious plurality. In this seminar we will look at important competing religions and mysteries, starting from the religious world of Roman antiquity up to the rise of Islam.
Literatur:
Leistungsnachweis:
Regelmäßige Teilnahme, Referat, Hausarbeit
Montags 12.00-14.00 ct, ZH1
Dr. Heinrich Konen
Trotz ihrer insgesamt nur 27-jährigen Herrschaft prägten die Flavischen Kaiser das römische Imperium nachhaltig und legten so den Grundstein für die Blüte und größte Ausdehnung des Reiches unter den darauf nachfolgenden Adoptivkaisern. Diese Zeit ist wiederum bekannt für ihre aufgeklärte und relativ humane Geisteshaltung der Regenten, die auch in der Gesetzgebung ihren Niederschlag findet. Diese Phase des tiefen inneren und äußeren Friedens fand schließlich unter Markus Aurelius (161-180) ein Ende, der sich in den Markomannenkriegen und der zeitgleich um sich greifenden "Großen Pest" bereits mit existenzielle Bedrohungen des Reiches zu befassen hatte. Der Fokus des Seminars wird außer auf die Herrschaftspraxis und Politik der einzelnen Kaiser auch auf strukturelle, wirtschaftliche und kulturelle Phänomene der Zeit, etwa den Ausbau der Verwaltung, die Förderung des Städtewesens etc. gerichtet sein.
Literatur:
Bowman, A.K. u.a. (Hrsg.): The Cambridge Ancient History. Bd. 11. Cambridge 2000; Christ, K.: Die Geschichte der Römischen Kaiserzeit, 7. Aufl. München 2010; Garzetti, A.: From Tiberius to the Antonines. London 1974; Grant, M.: The Antonines - The Roman Empire in Transition. Routledge, London 1994; Griffin, M.: The Flavians. In: Alan K. Bowman, Peter Garnsey und Dominic Rathbone (Hrsg.): The Cambridge Ancient History 11. The High Empire, A. D. 70–192, Cambridge 2000, S. 1–83; Pasquali, J.: Die Adoptivkaiser. Das römische Weltreich am Höhepunkt seiner Macht (98-180 n. Chr.), Bochum 2011; Pfeiffer, St.: Die Zeit der Flavier. Vespasian, Titus, Domitian. Darmstadt 2009
Leistungsnachweis: Regelmäßige Teilnahme, Referat und Hausarbeit
Mittwochs 12.00-14.00 ct., ZH 2
Dr. Heinrich Konen
Die Veranstaltung kann nicht alle Themenfelder der römischen Wirtschaft behandeln. Eher geht es darum, den Blick auf ausgewählte Bereiche zu werfen, bei denen ein deutliches und verstärktes Forschungsinteresse zu verzeichnen ist und deren Untersuchung in den letzten Jahren zu wichtigen neuen Erkenntnissen geführt hat. Damit verbunden ist der Versuch, die darin gängigen Arbeits- und Analysemethoden vorzuführen und weitere Einblicke in die den Forschungen zu Grunde liegenden Methodik zu gewähren. Zu den anvisierten Bereichen gehört z.B. die Klima- und Bevölkerungsforschung, die Frage nach Organisation und Differenzierung von Handwerk und Produktion (etwa in Athen und im römischen Imperium), die Betrachtung der antiken Landwirtschaft unter dem Blickwinkel etwa der Erträge und der Marktorientierung, die Entwicklung und Bedeutung von Bergbau und Metallurgie, die Relevanz von Geld und Kredit für Produktion und Handel, die Beleuchtung von Qualität und Volumen in Fluss- und Handelsschifffahrt (sowie der damit verbundenen ‚Verpackungsindustrie‘) und allgemein die Untersuchung des Wirtschaftswachstums und der Entwicklung von Märkten in der frühen und hohen Römischen Kaiserzeit.
Literatur:
Bowman, A. / Wilson A.: Quantifying the Roman Economy. Methods and Problems, Oxford 2009; Duncan Jones, R.: The Economy of the Roman Empire: quantitative studies. Cambridge 1982; Duncan-Jones. R. Structure and Scale in the Roman Empire. Cambridge 1990; Drexhage. H.-J. u.a., Die Wirtschaft des Römischen Reiches (1.-3. Jh.). Eine Einführung, Berlin 2002; Fleckner, A.: Antike Kapitalvereinigungen. Ein Beitrag zu den konzeptionellen und historischen Grundlagen der Aktiengesellschaft, Köln 2010; Greene, K. The Archaeology of the Roman Economy. Berkeley 1986; Harris, W. V. / Iara, K. (Hg.), Maritime Technology in the Ancient Economy: Ship Design and Navigation. JRA Supplementary Series 84, Journal of Roman Archaeology, Portsmouth, Rhode Island 2011; Höckmann, O.: Antike Seefahrt. München 1985; Howgego, Chr.: Geld in der Antiken Welt, Darmstadt 2000; Kay, Ph.: Rome’s Economic Revolution, Oxford 2014; Kolb, A. Transport und Nachrichtentransfer im Römischen Reich. Berlin 2000; de Martino, F.: Wirtschaftsgeschichte des Alten Rom, München 21991; Oleson, J. P. (ed). The Oxford Handbook of Engineering and Technology in the Classical World. Oxford 2008 ; v. Rheden, S.: Antike Wirtschaft, Berlin 2015; Ruffing, K.; Die Wirtschaft in der griechisch-römischen Antike, Darmstadt 2012; Szaifert, W./ Wolters; R.: Preise. Werte. Quellen zur Römischen Geldwirtschaft, Darmstadt 2005.; Robinson, D., and Wilson, A. (eds). Maritime Archaeology and Ancient Trade in the Mediterranean. Oxford 2011; Scheidel, W.: Debating Roman Demography, Leiden 2001 (editor); Scheidel, W. et al.: The Cambridge Economic History of the Graeco-Roman World. Cambridge. Cambridge; New York 2012; Stangl, G.: Antike Populationen in Zahlen. Überprüfungsmöglichkeiten von demographischen Zahlenangaben in antiken Texten. Frankfurt am Main u.a. 2008; Wolters, R.: Nummi Signati; München 1999
Leistungsnachweis: Regelmäßige Teilnahme, Referat und Hausarbeit
Mittwochs: 08.00-10.00 ZH1
Dr. Heinrich Konen
Im Allgemeinen finden die Kaiser der Flavischen Dynastie (68-96 n.Chr.) in Forschung und Lehre wenig Beachtung. Dennoch lohnt sich der Blick auch auf diese Zeit zu richten, die markante Persönlichkeiten an der Spitze des Reiches hervorgebracht hat. Sie setzten auf recht unterschiedliche Weise starke Akzente in der Innen- und Außenpolitik des Reichs und prägten dieses damit nachhaltig. Mit der Nachfolgeentscheidung des Kaisers Nerva (96-98 n.Chr.) begann zudem das in der Nachwelt vielgerühmte "Zeitalter der römischen Adoptivkaiser", bekannt für eine lange Zeitphase weitgehend inneren und äußeren Friedens und eine aufgeklärte und relativ humane Geisteshaltung der Regenten. Erst mit Markus Aurelius (161-180) sah das Imperium Romanum sich in den Markomannenkriegen und der zeitgleich um sich greifenden "Großen Pest" wieder einer existenziellen Bedrohung ausgesetzt, die aber am Ende glänzend überwunden werden konnte.
Literatur:
Christ, K.: Die Geschichte der römischen Kaiserzeit, 6. Aufl. München 2010; Garzetti, A.: From Tiberius to the Antonines. London 1974; Griffin, M.: The Flavians. In: Bowman, Alan K. u.a. (Hrsg.): The Cambridge Ancient History 11. The High Empire, A. D. 70–192, Cambridge 2000, S. 1–83; Pasquali, I.: Die Adoptivkaiser. Das römische Weltreich am Höhepunkt seiner Macht (98-180 n. Chr.), Bochum 2011; Stefan Pfeiffer: Die Zeit der Flavier. Vespasian, Titus, Domitian. Darmstadt 2009.
Leistungsnachweis:
Regelmäßige Teilnahme und Klausur
Blockveranstaltung: 13.02-17.02.2023 9.00-16.00
Dr. Heinrich Konen
Mit dem Einbruch der Hunnen in Osteuropa (seit 375 n.Chr.) und der Niederlage des Kaisers Valens bei Adrianopel (378 n.Chr.) geriet das römische Reich in eine existenzielle Krise, an dessen Ende der Untergang des Weströmischen Reiches stand. Hier ließen sich nach teilweise abenteuerlichen Wanderungszügen germanische Völkerschaften nieder, die im 5. und 6. Jahrhundert mit mehr oder weniger Erfolg neue Herrschaften aufbauten und in gesellschaftlicher, kultureller und sozialer Hinsicht einerseits den Endpunkt der spätantiken Zeitepoche markieren und andererseits den Beginn des frühen Mittelalters.
Literatur:
P. Brown: The World of Late Antiquity AD 150–750. New York 1971; Cambridge Ancient History XIII. The Late Empire. A.D. 337-425, ed. by Av. Cameron, P. Garnsey, Cambridge 1998; Cambridge Ancient History XIV. Late Antiquity. Empire and Successors, A.D. 425-600, ed. by Av. Cameron, B. Ward-Perkins, M. Whitby, Cambrigde 2000; A. Demandt: Die Spätantike, München 2. Aufl. 2007; Jochen Martin: Spätantike und Völkerwanderung. München 2001; Stephen Mitchell: A History of the Later Roman Empire. AD 284–641. Oxford u. a. 2007, 2. überarb. Aufl. Oxford u.a. 2014; W. Pohl: Die Völkerwanderung. 2. erw. Aufl., Stuttgart u.a. 2005
Leistungsnachweis:
Regelmäßige Teilnahme und Klausur
Frank Schad und Dr. Heinrich Konen
Blockkurs im Frühjahr 2023: Vorbereitungssitzung Do 2.2.23 13 – 14 Uhr s.t VG 1.37; 6. – 31.3. Blockkurs 9 – 16 Uhr, je Student*In 5 Arbeitstage…
Zum 20. Mal jährt sich nun die mit dem einstigen Lusoria-Projekt des Lehrstuhls verbundene Projektübung rund um das nachgebaute römische Flusskriegsschiff der Universität Regensburg. Nach der strapazenreichen Sommersaison 2022. müssen wieder alle notwendigen handwerklichen Arbeiten vonstattengehen, um die Bootssaison 2023 starten zu können. Neue – antike – Riemen sind zu fertigen, Ausrüstungsgegenstände auszubessern und nachzubauen, den Schiffsrumpf zu dickten, den Dollbord zu reparieren – und zwar unter sachkundiger und erklärender Anleitung.
Leistungsnachweis:
Regelmäßige Teilnahme und Werkstück
Frank Schad M.A
Dienstags 10 – 12 Uhr s.t. ZH 1
Das Propädeutikum dient der Einführung in die allgemeinen, teilfachübergreifenden Grundlagen und in die wissenschaftliche Methodik der Geschichtswissenschaft. Neben den allgemeinen Rahmenbedingungen des Studiums sollen dabei vor allem Kenntnisse über Hilfsmittel und Werkzeuge des Historikers, der kritische Umgang mit wissenschaftlicher Literatur und Quellen und die Anfertigung wissenschaftlicher Arbeiten vermittelt und eingeübt werden.
Budde, Gunilla/Freist, Dagmar/Günther-Arndt, Hilke (Hrsg.): Geschichte. Studium – Wissenschaft – Beruf. Berlin 2008.
Cornelißen, Christoph (Hrsg.): Geschichtswissenschaften. Eine Einführung. Frankfurt a. M. 2009.
Freytag, Nils/Piereth, Wolfgang: Kursbuch Geschichte. Tipps und Regeln für wissenschaftliches Arbeiten. Paderborn 2006.
Jordan, Stefan (Hrsg.): Lexikon Geschichtswissenschaft. Hundert Grundbegriffe. Stuttgart 2002. Neuaufgelegt als: Grundbegriffe der Geschichtswissenschaft. Stuttgart 2019.
Rhode, Maria/Wawra, Ernst (Hrsg.): Quellenanalyse. Ein epochenübergreifendes Handbuch für das Geschichtsstudium. Paderborn 2020.
Thieme, Sarah/Weiß, Jana: Lesen im Geschichtsstudium: Opladen 2020.
aktive Mitarbeit; Hausaufgaben; Klausur
Stefan-Philipp Landwehr
Das Tutorium richtet sich vor allem an Studierende des ersten Semesters. Es werden Inhalte der Proseminare der Alten Geschichte weiter vertieft, zusätzliche Materialien angeboten, und es besteht die Möglichkeit für Rückfragen bzgl. der Proseminare. Das Tutorium ist als Hilfestellung gedacht – insbesondere für das Erlernen des wissenschaftlichen Arbeitens und des Erstellens von Referaten und Hausarbeiten – für ein erfolgreiches Abschließen des jeweiligen Proseminars.
Weitere Materialien werden auf GRIPS zur Verfügung gestellt.
Adrian Linz
Do 18 - 20 Uhr c.t. VG 0.05
Der Kurs soll zur Vorbereitung für das schriftliche Staatsexamen in Alter Geschichte (Lehramt Grundschule, Mittelschule, Realschule und Gymnasium) dienen. In gemeinsamen Sitzungen werden wöchentlich wichtige Themen der Alten Geschichte mit Hilfe von Klausurbeispielen besprochen. Der Kurs möchte Anregungen für die systematische Vorbereitung des Examens geben und darüber hinaus auch konkrete Tipps für das Vorgehen in der Klausursituation. Des Weiteren werden hilfreiche Literaturtipps an die Hand gegeben.
Lehrstuhlinhaberin
Prof. Dr. Angela Ganter