Hinweise
Verbündete in der Krise. Bündnisresilienz im antiken Griechenland //
Alleati nella crisi. Coalizioni resilienti in Grecia antica
Regensburg, Haus der Begegnung, 12.–13. Oktober 2023
Krisen sind in aller Munde. Die inflationäre Verwendung des Begriffs vermittelt den Eindruck, in einer Zeit der Dauerkrisen zu leben. Ist der Begriff angesichts seiner Allgegenwart in der Alltagskommunikation wissenschaftlich überhaupt noch operationalisierbar?
Die Konferenz geht von einer doppelten Affinität gegenwärtigen Krisenempfindens mit lebensweltlichen Verhältnissen im antiken Griechenland aus. Erstens bestimmt die Selbstdiagnose als einer Epoche der Dauerkrisen die Krise als Normalzustand. Zweitens haben Krisenkonzepte der Antike nichts mit einem modernen, auf Revolutionen gerichteten Krisenverständnis zu tun. Krisen in der Antike sind vielmehr von ihrer systemimmanenten und damit auch systemerhaltenden Funktion her zu denken. Insofern erweist sich Resilienz hier als Schlüsselkonzept. Das Anliegen der Tagung besteht darin, eine solche Neuakzentuierung des Krisenbegriffs im Kontext diverser Bündniskonstellationen zu diskutieren.
Der Fokus der Tagung liegt auf der Erprobung eines neu ausgerichteten Krisenbegriffs, der es erlaubt, Auseinandersetzungen zwischen Bündnern nicht primär als Vorboten eines Bündniszerfalls, sondern als Kreativität herausfordernden Dauerzustand bilateraler und föderaler Gebilde anzusehen. Die Krisenhaftigkeit griechischer Bündnisse soll akteurszentriert aus etischen und emischen Perspektiven diskutiert werden, um sie als fruchtbaren Faktor von Transformation zu verstehen. LINK zum Tagungsprogramm ist demnächst verfügbar
ITALIANO
Le crisi sono sulla bocca di tutti. L'uso inflazionato del termine genera l'impressione che viviamo in un'epoca di crisi permanenti. Data la sua onnipresenza nella comunicazione quotidiana, il termine può ancora essere reso operativo scientificamente?
Il convegno esplora i possibili nessi tra il senso di crisi contemporaneo e le situazioni di crisi verificatesi nell’antichità e si focalizza in particolare su due aspetti: in primo luogo, l'autodiagnosi come epoca di crisi permanente e la conseguente percezione della crisi come uno stato normale; in secondo luogo, l’estraneità dei concetti di crisi elaborati nell’antichità rispetto alle concezioni di crisi moderne connesse ai cambiamenti rivoluzionari. Piuttosto, le crisi nell'antichità devono essere pensate in termini di funzione immanente al sistema e quindi anche di mantenimento del sistema. In questo senso, la resilienza si rivela un concetto chiave. L'obiettivo della conferenza è discutere questa nuova accezione del concetto di crisi nel contesto di diverse costellazioni di alleanze.
L'obiettivo della conferenza è quello di mettere alla prova un nuovo concetto di crisi che ci permetta di vedere le dispute tra alleati non come foriere di un collasso dell'alleanza, ma piuttosto come uno stato permanente di sfida alla creatività delle strutture bilaterali e federali. Lo stato di crisi delle alleanze greche sarà discusso da prospettive sia etiche che emiche, al fine di metterne in luce le capacità trasformative. LINK al programma della conferenza
ENGLISH
Crises are on everyone's lips. The inflationary use of the term gives the impression that we live in a time of permanent crises. In view of its omnipresence in everyday communication, is the term still suitable in scientific contexts?
The conference assumes a double affinity between the current sense of crisis and the conditions of life in ancient Greece. Firstly, the self-diagnosis as an epoch of permanent crises determines the crisis as a normal state. Secondly, concepts of crisis in antiquity have nothing to do with a modern understanding of crisis directed towards revolution. Rather, crises in antiquity are to be thought of in terms of their system-immanent and thus also system-maintaining function. In this respect, resilience proves to be a key concept here. The aim of the conference is to discuss such a new accentuation of the concept in the context of diverse alliance constellations.
The focus of the conference is on testing a new concept of crisis that allows us to view disputes between allies not primarily as precursors of alliance collapse, but rather as a creativity-challenging permanent state of bilateral and federal structures. The crisis-ridden nature of Greek alliances will be discussed from both etic and emic perspectives to understand them as a fruitful factor of transformation.
LINK to the conference programme is to be expected soon.
(Ehemals aktuelle Mitteilungen finden sich in unserem Archiv.)
navis-lusoria-Projekt: Taufe und Wasserung eines Einbaums
Am 29. Juni 2023 war es endlich soweit: Der im Rahmen einer gemeinsam betreuten Masterarbeit der Lehrstühle für Alte Geschichte sowie für Vor-& Frühgeschichte entstandene Einbaum konnte feierlich getauft und zu Wasser gelassen werden. Die Student*Innen der Übung „Experimentalarchäologische Versuche am raetischen Donaulimes“ traten vor Beginn der wöchentlichen Rudersession auf der unteren Naab an und verfolgten gemeinsam mit drei Professor*Innen des Instituts für Geschichte – namentlich Angela Ganter (Alte Geschichte), Jenny Oesterle-El Nabbout (Mittelalterliche Geschichte; Geschäftsführung des Instituts) und Thomas Saile (Vor-& Frühgeschichte) –, einigen Stipendiat*Innen der Studienstiftung des Deutschen Volkes sowie zahlreichen Freund*Innen und Passant*Innen den feierlichen Akt: Als centurio classicus (etwa Flottenhauptmann) führte der Projektmitarbeiter Frank Schad die feierliche libatio durch, um die Flussgötter gewogen zu stimmen. Nach diesem Trankopfer und der Taufe des Einbaums auf den Namen „Franconia-Franziska“ übergab er dem Baumeister Thomas Hauke ein vexillum (Feldzeichen), um auch auf diese Weise den Einbaum symbolisch in den aktiven Versuchsbetrieb des navis-lusoria-Projekts aufzunehmen.
Unter großem Applaus erfolgte die Wasserung und Inbetriebnahme des neuen Fahrzeugs. Im Verband mit der universitätseigenen Galeere Regina brach Franconia-Franziska nun zu einer ersten, sehr gelungenen Versuchsfahrt auf. In den folgenden Wochen werden die Fahreigenschaften des Einbaums genauen Tests unterzogen. Auch erste gemeinsame Experimente mit der navis lusoria stehen auf dem Programm. Das Zusammenspiel zwischen dem germanischen Kleinfahrzeugs und dem römischen Grenzpatrouillenboot wird in der nächsten Zeit ein wichtiger Untersuchungsgegenstand des navis-lusoria-Projekts bleiben. Das Institut für Geschichte der Universität Regensburg wünscht allzeit gute Fahrt!
navis-lusoria-Projekt des Lehrstuhls für Alte Geschichte am städtischen Welterbetag 2023
Wie schon im vergangenen Jahr war das navis lusoria-Projekt des Lehrstuhls für Alte Geschichte auch am 4. Juni 2023 wieder am städtischen Programm zum Welterbetag vertreten. Zwar konnte die universitätseigene römische Galeere Regina nicht im Stadtgebiet zum Einsatz kommen, doch beteiligte sich der Lehrstuhl für Alte Geschichte federführend an der städtischen Welterbe-Meile, die unter dem Motto „Donau (er)leben“ am Sonntag zahlreiche Interessierte an das Marc-Aurel-Ufer lockte. Unter Leitung des Projektmitarbeiters Frank Schad informierte der Lehrstuhl einerseits in Form eines Messepavillions anschaulich über die erzielten Erfolge und weiterhin geplanten Experimente der universitären Galeere. Andererseits lockten als didaktische Legionäre des außerschulischen Lernorts navis lusoria erfahrene Student*Innen des Lehrstuhls zahlreiche Schaulustige an ihr kleines, temporäres Lager und informierten über das Leben am und im raetischen Donaulimes. Auf diese Weise konnten die Forschungen des Lehrstuhls für Alte Geschichte einem breiten städtischen Publikum zugänglich gemacht und die Verbundenheit der Universität mit der Stadt weiter belebt werden. Für die gelungene Zusammenarbeit bedankt sich der Lehrstuhl für Alte Geschichte beim Amt für kulturelles Erbe sowie der Welterbekoordination der Stadt Regensburg und freut sich auf weitere erfolgreiche Kooperationen in naher und ferner Zukunft.
Das aktuelle Programm des Forschungskolloquiums zur Alten Geschichte im Sommersemester 2023:
Info-Veranstaltung: Master "Alte Geschichte - Klassikstudien"
Auch in diesem Semester bietet der Lehrstuhl wieder eine Info-Veranstaltung für den Masterstudiengang "Alte Geschichte - Klassikstudien" an:
Plakat Info Master SoSe23:
Das Römerschiff der Universität geht in das 20. Einsatzjahr!
Vergangenen Samstag, den 22.04.2023, war es wieder so weit. Die Regina, das im Jahre 2003/2004 nachgebaute spätantike Flusskriegsschiff der Universität Regensburg, verließ die Winterhalle und wurde per Kran in die Fluten der Donau gesetzt. Nach einigen Tagen ist nun klar, dass es nun auch in diesem Jahr voll funktionstüchtig in den Einsatz gehen kann. Mittlerweile hat sich die zwischen Anfang Mai und Ende September in Mariaort stationierte Galeere zum sehr gut besuchten außerschulischen Lernort entwickelt. Auch dieses Jahr werden rund 200 Schulklassen und Besuchergruppen dem Schiff ihre Aufwartung machen. Mit Rundfahrten auf der Natur belassenen unteren Naab können sie in Teamarbeit ihre persönlichen Erfahrungen im Umgang mit antiker Schiffstechnologie machen und zugleich Einblicke in die Verhältnisse am spätantiken römischen Donaulimes gewinnen.
Darüber hinaus findet auch dieses Semester wieder eine experimentalarchäologische Übung mit Student*Innen statt. Dabei liegt heuer der Schwerpunkt auf der Erforschung und Erprobung möglicher Einsatzszenarien der alltäglichen Kontrolle des Grenzverkehrs am „nassen Limes“ als Kontakt- und Austauschzone verschiedener Kulturen.

Übung "Berufe für Altertumswissenschaftler*Innen
Ankündigung Berufe 2023
Jedes Sommersemester bieten wir eine berufsorientierende Übung speziell für Altertumswissenschaftler*Innen an.
Sprechstunde bei Prof. Dr. Angela Ganter:
Die Sprechstunde von Prof. Dr. Angela Ganter findet donnerstags zwischen 13 und 14 Uhr nach Voranmeldung präsentisch (Dienstzimmer PT 3.1.49), digital via Zoom oder telefonisch statt. Zur Terminvereinbarung schreiben Sie bitte eine Email an Marion Pinkawa (marion.pinkawa@geschichte.uni-regensburg.de) unter Angabe Ihres Wunschtermins und Ihres bevorzugten Kommunikationsmittels. Sie erhalten anschließend von Frau Pinkawa einen Termin und ggf. einen Zoomlink zugewiesen.
Masterstudiengang "Alte Geschichte - Klassikstudien"
Im Wintersemester 2021/22 ist an der Universität Regensburg der neue Masterstudiengang "Alte Geschichte - Klassikstudien" gestartet.
Ehemals aktuelle Mitteilungen finden Sie in unserem Archiv.
Veranstaltungen
Die neuen Vorträge und Veranstaltungen des Lehrstuhls finden Sie in Kürze im Veranstaltungskalender.
Feriensprechstunden
Prof. Dr. Angela Ganter
in der Vorlesungszeit:
Do 13-14
Bitte schreiben Sie für die Terminvereinbarung (auch über ZOOM) eine Email an Marion Pinkawa (marion.pinkawa@geschichte.uni-regensburg.de). Diese wird Ihnen dann die Uhrzeit zwischen 13 und 14 Uhr nennen, zu der Frau Ganter frei ist bzw. in den ZOOM-Raum einlassen wird.
in der vorlesungsfreien Zeit:
Mi, 2.8.2023, 13-14
Mi, 6.9.2023, 13-14
Mi, 27.9.2023, 13-14
Dr. Heinrich Konen
nach Vereinbarung
Adrian Linz
nach Vereinbarung
Frank Schad
nach Vereinbarung
Conferenza / Tagung 12-13.10.23
Verbündete in der Krise. Bündnisresilienz im antiken Griechenland
Alleati nella crisi. Coalizioni resilienti in Grecia antica
Regensburg, Haus der Begegnung, 12.–13. Oktober 2023
Krisen sind in aller Munde. Die inflationäre Verwendung des Begriffs vermittelt den Eindruck, in einer Zeit der Dauerkrisen zu leben. Ist der Begriff angesichts seiner Allgegenwart in der Alltagskommunikation wissenschaftlich überhaupt noch operationalisierbar?
Die Konferenz geht von einer doppelten Affinität gegenwärtigen Krisenempfindens mit lebensweltlichen Verhältnissen im antiken Griechenland aus. Erstens bestimmt die Selbstdiagnose als einer Epoche der Dauerkrisen die Krise als Normalzustand. Zweitens haben Krisenkonzepte der Antike nichts mit einem modernen, auf Revolutionen gerichteten Krisenverständnis zu tun. Krisen in der Antike sind vielmehr von ihrer systemimmanenten und damit auch systemerhaltenden Funktion her zu denken. Insofern erweist sich Resilienz hier als Schlüsselkonzept. Das Anliegen der Tagung besteht darin, eine solche Neuakzentuierung des Krisenbegriffs im Kontext diverser Bündniskonstellationen zu diskutieren.
Der Fokus der Tagung liegt auf der Erprobung eines neu ausgerichteten Krisenbegriffs, der es erlaubt, Auseinandersetzungen zwischen Bündnern nicht primär als Vorboten eines Bündniszerfalls, sondern als Kreativität herausfordernden Dauerzustand bilateraler und föderaler Gebilde anzusehen. Die Krisenhaftigkeit griechischer Bündnisse soll akteurszentriert aus etischen und emischen Perspektiven diskutiert werden, um sie als fruchtbaren Faktor von Transformation zu verstehen. LINK zum Tagungsprogramm
ITALIANO
Le crisi sono sulla bocca di tutti. L'uso inflazionato del termine genera l'impressione che viviamo in un'epoca di crisi permanenti. Data la sua onnipresenza nella comunicazione quotidiana, il termine può ancora essere reso operativo scientificamente?
Il convegno esplora i possibili nessi tra il senso di crisi contemporaneo e le situazioni di crisi verificatesi nell’antichità e si focalizza in particolare su due aspetti: in primo luogo, l'autodiagnosi come epoca di crisi permanente e la conseguente percezione della crisi come uno stato normale; in secondo luogo, l’estraneità dei concetti di crisi elaborati nell’antichità rispetto alle concezioni di crisi moderne connesse ai cambiamenti rivoluzionari. Piuttosto, le crisi nell'antichità devono essere pensate in termini di funzione immanente al sistema e quindi anche di mantenimento del sistema. In questo senso, la resilienza si rivela un concetto chiave. L'obiettivo della conferenza è discutere questa nuova accezione del concetto di crisi nel contesto di diverse costellazioni di alleanze.
L'obiettivo della conferenza è quello di mettere alla prova un nuovo concetto di crisi che ci permetta di vedere le dispute tra alleati non come foriere di un collasso dell'alleanza, ma piuttosto come uno stato permanente di sfida alla creatività delle strutture bilaterali e federali. Lo stato di crisi delle alleanze greche sarà discusso da prospettive sia etiche che emiche, al fine di metterne in luce le capacità trasformative. LINK al programma della conferenza
ENGLISH
Crises are on everyone's lips. The inflationary use of the term gives the impression that we live in a time of permanent crises. In view of its omnipresence in everyday communication, is the term still suitable in scientific contexts?
The conference assumes a double affinity between the current sense of crisis and the conditions of life in ancient Greece. Firstly, the self-diagnosis as an epoch of permanent crises determines the crisis as a normal state. Secondly, concepts of crisis in antiquity have nothing to do with a modern understanding of crisis directed towards revolution. Rather, crises in antiquity are to be thought of in terms of their system-immanent and thus also system-maintaining function. In this respect, resilience proves to be a key concept here. The aim of the conference is to discuss such a new accentuation of the concept in the context of diverse alliance constellations.
The focus of the conference is on testing a new concept of crisis that allows us to view disputes between allies not primarily as precursors of alliance collapse, but rather as a creativity-challenging permanent state of bilateral and federal structures. The crisis-ridden nature of Greek alliances will be discussed from both etic and emic perspectives to understand them as a fruitful factor of transformation. LINK to the conference programme