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Förderschwerpunkt Demokratie

Mittwoch 12. Mai 2021

Deadline: 12. Mai 2021

In den letzten Jahren ist eine bislang eher abstrakte Erkenntnis zur Erfahrungstatsache geworden: Demokratie ist nicht selbstverständlich. Rechtsstaat und Gewaltenteilung, Meinungsfreiheit und Verpflichtung auf das Gemeinwohl haben auch in Kernländern der Demokratie an Bindewirkung verloren, werden relativiert, in Frage gestellt und eingeschränkt. So ist unter anderem in Europa derzeit eine Verlagerung der politischen Gewichtung von einer tendenziell eher pro-europäischen Haltung hin zu einem anti-europäischen Diskurs zu beobachten, dessen Mobilisierungspotential noch nicht ausgeschöpft zu sein scheint. Diese Herausforderungen durch u.a. populistische Bewegungen stellen nicht nur die Demokratie als politische Ordnung in Frage, sondern auch die Rolle der Wissenschaft und die Relevanz ihrer Forschungsergebnisse. Denn die Freiheit von Forschung und Lehre steht und fällt mit der Akzeptanz demokratischer Grundwerte.

Ausgehend von diesen aktuellen Problemlagen und mit dem Ziel, sie in größere historische Zusammenhänge zu stellen, hat die Gerda Henkel Stiftung einen neuen Förderschwerpunkt zum Thema "Demokratie als Utopie, Erfahrung und Bedrohung" eingerichtet.

Mit der Begriffstrias „Utopie, Erfahrung und Bedrohung“ sind drei von der Antike bis heute zentrale Bezugnahmen auf konfligierende gesellschaftliche Wertordnungen angesprochen: Von Utopien inspirierte gesellschaftliche Bewegungen entwerfen ideale Vorstellungen von Politik, Religion und Gesellschaft und kämpfen für deren Verwirklichung. In sich selbst als Demokratien verstehenden Gesellschaften machen Menschen Erfahrungen, die sie demokratiekritisch mobilisieren – sei es gegen Demokratie als solche, sei es gegen bestimmte Aspekte der jeweils etablierten demokratischen Ordnung. Die historisch – und gegenwärtig – besonders häufig anzutreffende Bezugnahme auf konfligierende gesellschaftliche Wertordnungen ist der Eindruck des Bedrohtseins, aus dem heraus etwa herrschende Eliten ihre Ordnungskräfte gegen soziale Bewegungen einsetzen, verschiedene gesellschaftliche Gruppen über Um- und Neuordnung streiten, religiös fundierte Gesellschafts- oder Gerechtigkeitsvorstellungen in Konflikt geraten oder gesellschaftliche Ungleichheit zum Politikum wird. Alle drei Bezugnahmen können für die historische Erforschung der Konfliktgeschichten um die gute Ordnung, die gerechte Gesellschaft nutzbar gemacht werden. Sie erweitern das Themenfeld des Förderschwerpunkts über die klassischen Felder der Protest- und Revolutionsgeschichte, der Verfassungs-, Wahl- und Parteiengeschichte – die ebenfalls hinzugehören – hinaus zu einer multiperspektivischen Konflikt- und Kulturgeschichte der Auseinandersetzungen um die gute Ordnung von Gesellschaft und Politik.

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Illustration: Kalenderblatt mit Einträgen zur Forschungsförderung