Die Ringvorlesung „Regensburg – eine Metropole im historischen Wandel“ nimmt die Entwicklungen und Zäsuren der Regensburger Stadtgeschichte vom Mittelalter bis in das konfessionelle Zeitalter in den Blick. Das interdisziplinäre Vortragsprogramm schließt sich dabei thematisch an das Jahresthema der Stadt Regensburg 2020 „Provinz – Stadt – Metropole“ an. Geplant war eine Verzahnung des universitären Programms mit mehreren städtischen Vorträgen – dies ist leider wegen der aktuellen Einschränkungen durch COVID-19 nicht möglich. Die Ringvorlesung wird nun als digitale Veranstaltung angeboten: Die Vorträge am 06.05., 20.05., 10.06., 17.06., 01.07. und 15.07.2020 finden als Videovorträge statt. Diese können auf der Mediathek der Universität Regensburg unter dem Kanal "Forum Mittelalter" aufgerufen werden und bleiben zwei Wochen nach Bereitstellungsdatum online.
Die Vorträge am 27.05., 03.06. und 08.07. werden in einer Schriftfassung auf GRIPS bereitgestellt.
Regensburg war im Mittelalter eine Metropole von europäischem Rang: ein reiches Fernhandelspatriziat lenkte Politik und Wirtschaft der Freien Reichsstadt, zahlreiche Klöster und Ordensgemeinschaften waren in Stadttopographie und Gesellschaft tief verankert, das religiöse Leben wurde darüber hinaus von einer geschichtsträchtigen Judengemeinde geprägt. Dabei konnte die Stadt auf eine römische Geschichte als Legionslager und ihre bereits ins frühe Mittelalter zurückreichende Position als Hauptort der Herzöge, Könige und Kaiser aufbauen. Diese Erfolgsgeschichte erlebte mit dem wirtschaftlichen Bedeutungsverlust im Spätmittelalter einen jähen Einbruch. Weitere Zäsuren für die Stadt stellten die Vertreibung der Juden aus Regensburg 1519 und die Einführung der Reformation 1542 dar.
Die Vorträge aus der Archäologie, der Alten und Mittelalterlichen Geschichte, der Musik-, Kunst- und Rechtsgeschichte sowie den Philologien beleuchten entscheidende Wegmarken der Regensburger Stadtgeschichte anhand von zentralen Akteuren, Institutionen und Überlieferungen. Das Selbstbild von Patriziat und Stadtrat stehen dabei genauso im Fokus wie die gesellschaftlichen und religiösen Einflusssphären der kirchlichen Einrichtungen und die Verwurzelung der Regensburger Judengemeinde in der Stadtgesellschaft. Zudem sollen die städtische Verwaltungs- und Rechtspraxis, die Beziehungen zu König- und Kaisertum sowie ausgewählte literarische, künstlerische und musikalische Traditionen der Stadt vorgestellt werden.
[für 06.05. geplanter Vortrag der städtischen Vortragsreihe verschoben auf Herbst 2020: Prof. Dr. Eva Haverkamp-Rott (Mittelalterliche Jüdische Geschichte und Kultur, Ludwig-Maximilians-Universität München) "Die Jüdische Gemeinde Regensburgs im Mittelalter: Ghetto oder Metropole"]
[13.05.2020, Vortrag entfällt: Prof. Dr. Thomas Fischer (Archäologie der römischen Provinzen, Universität zu Köln) / Prof. Dr. Karlheinz Dietz (Alte Geschichte, Universität Würzburg) „Die Anfänge der Stadt Regensburg aus archäologischer und althistorischer Sicht”]
[für 27.05. geplanter Vortrag der städtischen Vortragsreihe verschoben auf Herbst 2020: Prof. Dr. Franz Fuchs (Mittelalterliche Geschichte und historische Hilfswissenschaften, Universität Würzburg) "Kaiser Friedrich III. und die freie Reichsstadt Regensburg"]
22.07.2020, Klausur, 14- 16 Uhr
Übersicht im Vorlesungsverzeichnis
Vergangene Ringvorlesungen der letzten Semester können Sie dem Archiv entnehmen.
Interdisziplinärer mediävistischer Forschungsverbund
Prof. Dr. Jörg Oberste