In den Mittelaltergesprächen diskutieren Regensburger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler regelmäßig mit Mediävistinnen und Mediävisten im In- und Ausland.
Wintersemester 2024
Kontakt und Zoomzugangsdaten unter:
Dr. Susanne Ehrich | susanne.ehrich@ur.de | Wissenschaftliche Koordination
in Kooperation mit dem DFG-GRK 2337 "Metropolität in der Vormoderne" und der Katholischen Erwachsenenbildung (KEB) Regensburg Stadt
Mi 14-16 Uhr, H 10
[zum Programmplakat]
Bitte beachten Sie die aktuellen Änderungen gegenüber der Plakatankündigung im untenstehenden Programm!
Sowie Fake News und Deepfakes durch neue Technologien, KI und soziale Medien zu einem alltäglichen Problem unserer gegenwärtigen (politischen) Kultur geworden sind, kennen alle Kulturen der Vormoderne und Moderne eigene Praktiken, Nutzungen und Bedeutungen von Fälschungen. Die Ringvorlesung „Fakt oder Fake? Kulturen des Fälschens von der Antike bis zur Gegenwart“ (Mi, 14-16 Uhr) setzt sich in interdisziplinärer Breite mit Medien, Kulturtechniken und Funktionen manipulierter Wahrheit auseinander und beleuchtet deren gesellschaftliche, politische oder religiöse Wirkung in verschiedenen Epochen. Die Vorlesungsreihe wird vom Mittelalterzentrum „Forum Mittelalter“ der Universität Regensburg in Kooperation mit dem GRK 2337 „Metropolität in der Vormoderne“ und der Katholischen Erwachsenenbildung (KEB) in der Stadt Regensburg veranstaltet.
Im antiken Kreta stützten offenbar oberste politische Organe die Fälschung staatlicher Verträge – vielleicht werden die Kreter deshalb im Neuen Testament als notorische Lügner bezeichnet. Aber auch das Mittelalter kennt einflussreiche Fälschungen, wie die sog. Konstantinische Schenkung an den Papst, die bereits die Humanisten als mittelalterliche Fälschung (wohl des 8. Jh.s) entlarvten. Die Benediktiner des Regensburger Klosters St. Emmeram versuchten um 1050 wiederum durch gefälschte Schriftzeugnisse und Artefakte die Existenz der Dionysius-Reliquien im eigenen Kloster zu beweisen. Darüber hinaus profitierten kriegerische Konflikte von der Modellierung oder Verzerrung der Fakten: Im Hundertjährigen Krieg zwischen Frankreich und England (1337-1453) nutzten beide Kriegsseiten Propaganda, Gerüchte und Desinformation, um für die eigene Position zu werben und die gegnerische Seite zu destabilisieren. Ähnlich lässt sich dies auch bei gegenwärtigen Deepfakes beobachten, die im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine und dem Nahostkonflikt entstehen. Die Frage nach Fälschung und Authentizität wird in der Ringvorlesung zusätzlich aus dem Blickwinkel der Ritualkultur und des musikalischen Schaffens beleuchtet. Nicht zuletzt stehen auch moderne Medien und digitale Techniken der gezielten Beeinflussung und Manipulation des gesellschaftlichen und politischen Diskurses in einigen Beiträgen im Fokus.
24. April 2024
Prof. Dr. Eva Helene Odzuck (Politische Philosophie, Theorie und Ideengeschichte | UR):
„Platon im digitalen Zeitalter: Über die politische Dimension von Wahrheitssuche, Wissenserwerb und Wirklichkeitssimulation“
08. Mai 2024
Prof. Dr. Jörg Oberste (Mittelalterliche Geschichte und Historische Hilfswissenschaften | UR):
„Gerüchte, Falschmeldungen und Propaganda im Hundertjährigen Krieg"
15. Mai 2024 [Zeit abweichend!]
Dr. Tim Weitzel (Mittelalterliche Geschichte | UR):
„Wahrheit im Feuer? Das Gottesurteil als Kulturtechnik der Wahrheitsfindung im Mittelalter“
10-12 Uhr | in Kooperation mit dem Forschungskolloquium des Lehrstuhls für Mittelalterliche Geschichte | nicht in Präsenz, digital via Zoom
uni-regensburg.zoom-x.de/j/66097182646
Meeting-ID: 660 9718 2646 | Kenncode: 363996
22. Mai 2024
Prof. Dr. Joseph Verheyden (Biblical Studies | KU Leuven):
“Fake, Deep Fake, and Sheer Nonsense: Justin Martyr's (Mis)handling of the Argument of Scriptural Corruption”
in Kooperation mit dem Centre for Advanced Studies Beyond Canon_
29. Mai 2024
Prof. Dr. Gregor Herzfeld (Musikwissenschaft | UR):
„Falsche Musik? Antisemitismus und Bewertung von Musik“
05. Juni 2024 - Der Vortrag von Prof. Ensslin muss leider entfallen!
Prof. Dr. Astrid Ensslin (Dynamiken virtueller Kommunikationsräume | UR): "Virtuelle Realitäten als mögliche Körperwelten“
12. Juni 2024
Dr. Vera Bachmann (Medienwissenschaft | UR):
„Ein Bild lügt mehr als tausend Worte. Zur Mediengeschichte der Manipulation von Fotografie“
19. Juni 2024
Prof. Dr. Dirk Steuernagel (Klassische Archäologie | UR):
„Annius von Viterbo (1437-1502) oder: Eine alternative Weltgeschichte"
26. Juni 2024
Prof. Dr. Julie Casteigt (Philosophische Grundfragen der Theologie | UR):
„Fakt oder Fake? Die Bedingungen des Glaubens in mittelalterlichen Kommentaren des Johannesevangeliums“
03. Juli 2024
Dr. Lorenzo Cigaina (Klassische Archäologie | UR):
„Kreter sind (fast immer) Lügner: Der Wahrheitshorizont des antiken Kreta zwischen altehrwürdiger Weisheit und Fälschung“
10. Juli 2024
Prof. Dr. Katarina Bader (Online-Journalismus | HdM Stuttgart):
„Zwischen Gegenöffentlichkeit und Verschwörungsglauben – Telegram als Ort der Vergemeinschaftung und (Des)Information“
17. Juli 2024: Klausur
Kontakt: Dr. Susanne Ehrich | Koordination Mittelalterzentrum "Forum Mittelalter" | susanne.ehrich@ur.de
Vergangene Veranstaltungen können Sie dem Archiv entnehmen.
STADTTORE UND STADTMAUERN IN DER VORMODERNE
Funktionale, repräsentative und mediale Aspekte
[Tagungsplakat]
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Internationale Jahrestagung des Mittelalterzentrums "Forum Mittelalter"
in Kooperation mit dem GRK 2337 "Metropolität in der Vormoderne"
Regensburg, 14.-16.11.2024
mit freundlicher Unterstützung der Regensburger Universitätsstiftung Hans Vielberth und der Katholischen Erwachsenenbildung (KEB) Regensburg Stadt
Die 19. internationale Jahrestagung des Mittelalterzentrums „Forum Mittelalter“ begegnet in seiner multiperspektivischen, internationalen Erschließung von vormodernen Stadttoren und Stadtmauern einem Forschungsdesiderat: Während deren städtebauliche und fortifikatorische Funktion in vergangenen Studien bereits mehrfach im Fokus stand, sind Stadtbefestigungen als künstlerisch und architektonisch aufwändig gestaltete Repräsentationsmonumente und vielfach einbezogene Objekte und Medien in herrscherlich-administrativen und rituell-performativen Zusammenhängen längst nicht ausreichend ausgeleuchtet oder in transregionaler Perspektive erschlossen. Archäologie und Altertumswissenschaften haben in den letzten Jahren zu einer veränderten Wahrnehmung von Stadtbefestigungen beigetragen - diese neuen methodischen Impulse zu überregionalen Rezeptionsdynamiken, zur medialen Vielgestaltigkeit und urbanen Einbindung dieser langlebigen städtischen Monumente sollen für spätere Epochen nutzbar gemacht werden. Im Rahmen der Tagung werden nationale und internationale Expertinnen und Experten der Bauforschung, Architektur- und Kunstgeschichte, der philologisch arbeitenden Altertumswissenschaften, der Byzantinistik sowie der Liturgiewissenschaft ihre Forschungen vorstellen.
Tagungsprogramm [zum Ausdruck]
Programmflyer
Donnerstag, 14. November 2024
(Diözesanzentrum, Obermünsterplatz 7)
14.00–14.30 Uhr Eröffnung der Tagung
Grußwort der Universitätsleitung
Einführung: Albert Dietl (Regensburg) / Lorenzo Cigaina (Regensburg)
Sektion 1: Griechische und römische Befestigungen als Repräsentations- und Schwellenorte
Moderation: Dirk Steuernagel
14.30–15.15 Uhr: Cornelis van Tilburg (Leiden) Römische Stadttore in Westeuropa. Evolution und Repräsentation
15.15–16.00 Uhr: Silke Müth-Frederiksen (Berlin) „Ein Schmuck der Stadt“: Funktionen antiker Befestigungen jenseits von Schutz und Wehr
16.30–17.15 Uhr: Susanne Froehlich (Darmstadt)
Familiäre Repräsentationsstrategien städtischer Eliten an den Stadttoren der römischen Kaiserzeit
17.15–18.00 Uhr: Daniel Emmelius (Essen) Stadttore und Stadtmauern als rechtlich-administrative Grenzen im republikanischen und kaiserzeitlichen Rom
19.00 Uhr: Abendvortrag
Harald Buchinger (Regensburg)
„Hebt, ihr Häupter, eure Tore!“ (Ps 23[24]) – Literarische und liturgische Einzüge diesseits und jenseits des Kanons
Freitag, 15. November 2024
(Altes Finanzamt Regensburg, Landshuter Str. 4, Vortragsraum 319)
Sektion 2: Signalwirkungen, Identitätsstiftung und zeremonielle Einbindung antiker Stadttore
Moderation: Lorenzo Cigaina
9.00–9.45 Uhr: Jutta Stroszeck (Athen)
Alltag und Feste an den Kerameikostoren in Athen
9.45–10.30 Uhr: Alexander Sokolicek (Salzburg)
Ein Tor zur Römischen Welt? Aspekte der Romanisierung der Provinz Asia am Beispiel des Magnesischen Tores in Ephesos
11.00–11.45 Uhr: Ute Lohner-Urban (Graz)
Die pamphylischen Hoftore als Zeichen von dignitas und urbanitas
11.45-12.30 Uhr: Angela Ganter (Regensburg)
Thebai heptapyloi. Das siebentorige Theben in Mythos und Geschichte
Sektion 3: Ausstattung und Kommunikationsformen von Stadtbefestigungen in Spätantike und Mittelalter
Moderation: Arabella Cortese
14.00–14.45 Uhr: Lorenzo Cigaina (Regensburg)
Die Stadttore Roms zur Zeit der westgotischen Invasion Alarichs (401–410 n.Chr.): Schauplatz politisch-militärischer
und religiöser Konfrontation
14.45–15.30 Uhr: Catharine Hof (Berlin)
Außen, innen und dazwischen: Feldseite, Stadtseite und Torhöfe der Stadtmauer von Resafa/Syrien mit ihren drei Gesichtern der Machtdemonstration, Schutzzusicherung und Heilsversprechen
15.30–16.15 Uhr: Livia Bevilacqua (Rom)
Figural Spolia on Byzantine City Gates, 13th-15th Centuries: A Mediterranean Perspective
Moderation: Susanne Ehrich
16.45–17.30 Uhr: Albert Dietl (Regensburg)
Die Stimme der Stadt. Stadttorinschriften in nord- und mittelitalienischen Kommunen des Mittelalters
17.30–18.15 Uhr: Markus Jansen (Köln/Brauweiler)
Das Stadttor als Burg und die Burg als Stadttor
Samstag, 16. November 2024
(Altes Finanzamt Regensburg, Landshuter Str. 4., Vortragsraum 319)
Sektion 4: Mittelalterliche und frühneuzeitliche Stadttore in architektonischen und urbanen Kontexten
Moderation: Albert Dietl
9.00–9.45 Uhr: Katharina Schaller (München)
Verehrt, verachtet, verschüttet – das Prebrunntor.
Zum gesellschaftlichen, politischen und ökonomischen Stellenwert eines Regensburger Stadttores
9.45–10.30 Uhr: Martin Berger (Regensburg)
Stadttore und Mauern in der Regensburger Domliturgie
Moderation: Harriet Rudolph
11.00–11.45 Uhr: Stefano Zaggia (Padua)
“A tempo di pace e a tempo di guerra”. The city gates of Venetian cities
during the Renaissance: structural and formal evolution (1519-1560) 11.45-12.30 Uhr: Julian Jachmann (Regensburg)
Zu Stadteingängen und Toren in der
frühneuzeitlichen Architekturtheorie
12.30-13.15 Uhr: Filip Emanuel Schuffert (Regensburg)
Ein Denkmal des Bürgertums: Warschaus Stadttore als Übergangszone zwischen Mittelalter und Früher Neuzeit
Organisation der Jahrestagung:
Prof. Dr. Albert Dietl | Professur für Bildkünste des Mittelalters | Institut für Kunstgeschichte | Universität Regensburg
Prof. Dr. Dirk Steuernagel | Professur für Klassische Archäologie | Institut für Klassische Archäologie | Universität Regensburg
Dr. Lorenzo Cigaina | Post-Doc im GRK 2337 "Metropolität in der Vormoderne" | Institut für Klassische Archäologie | Universität Regensburg
Kontakt:
Dr. Susanne Ehrich | Koordination "Forum Mittelalter" | susanne.ehrich@ur.de
Eine Übersicht über die Veranstaltungen im Sommersemester 2024 finden Sie hier.
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Interdisziplinärer mediävistischer Forschungsverbund
Prof. Dr. Jörg Oberste