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Forschungsprojekt Johannes Itten


Der Schweizer Künstler Johannes Itten (1888–1967) war nicht nur ein wegweisender Kunsttheoretiker und prominenter Meister am Bauhaus, sondern er hinterließ auch ein umfangreiches und bis heute lediglich in Ausschnitten bekanntes, vielfältiges Werk sowie einen bedeutenden kunsttheoretischen und schriftlichen Nachlass. Während seiner gesamten Laufbahn wirkte Itten in prominenten Institutionen und an bedeutenden Stationen wie der Akademie in Stuttgart bei Adolf Hölzel, in den Wiener Avantgardezirkeln 1916‒1919, dem Bauhaus in Weimar bei Walter Gropius, Lyonel Feininger, Paul Klee und Wassily Kandinsky, er gründete die Ittenschule in Berlin (1926‒1934), und leitete die Höhere Fachschule für Textile Flächenkunst in Krefeld (1932‒1938), 1938‒1953 die Kunstgewerbeschule in Zürich, 1943‒1960 die Zürcher Textilfachschule und schließlich das Museum Rietberg für außereuropäische Kunst, das er ab 1949 aufbaute und von 1952‒1956 entscheidend prägte.

Ittens künstlerisches und theoretisches Werk wird am Lehrstuhl für Kunstgeschichte der Universität Regensburg in mehreren Verbundprojekten wissenschaftlich erschlossen und einer breiten Öffentlichkeit in Ausstellungen, Publikationen und digitalen Datenbanken zugänglich gemacht. Auf der Basis von 60.000 digitalisierten biografischen Dokumenten und Quellen konnten gegenüber dem Werkverzeichnis von 1972 mehr als 1000 Werke aus allen Schaffensperioden identifiziert und in den derzeit entstehenden Catalogue raisonné aufgenommen werden.


Partnerinstitutionen

Das Forschungsprojekt Johannes Itten wird von internationalen Museen, der Johannes-Itten-Stiftung im Kunstmuseum Bern, der Zentralbibliothek Zürich und der Universitätsbibliothek Heidelberg unterstützt. Der schriftliche Nachlass des Itten-Archivs wurde am Lehrstuhl für Kunstgeschichte der Universität Regensburg digitalisiert und im Rahmen des Projekts Itten vernetzt in der Zentralbibliothek Zürich archiviert. Künftig wird der schriftliche Nachlass von Johannes Itten in Verbindung mit dem neuen Werkverzeichnis auch über arthistoricum.net der Universitätsbibliothek Heidelberg digital zugänglich sein. Über das sich im Aufbau befindende Portal „Johannes Itten“ soll künftig auf arthistoricum.net der Universitätsbibliothek Heidelberg ein umfassender Überblick und Recherchemöglichkeiten zu Leben, Schaffen und Werk Johannes Ittens ermöglicht werden. In Kooperation mit arthistoricum der Universitätsbibliothek Heidelberg entsteht zusätzlich ein digitales Werkverzeichnis Johannes Ittens, das es dem Nutzer erlaubt, neben der umfassenden Auseinandersetzung mit dem Werk und den dort hinterlegten Metadaten zugleich weiterführende Dokumente bzw. Quellen zu einzelnen Kunstwerken zu studieren.


Werkverzeichnis / Catalogue Raisonné


Christoph Wagner

Johannes Itten. Werkverzeichnis, Band I. Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen. 1907–1938 / Johannes Itten. Catalogue Raisonné, Vol. I. Paintings, Watercolors, Drawings. 1907–1938

München: Hirmer Verlag, 2018

Der Schweizer Künstler Johannes Itten (1888–1967) war nicht nur ein wegweisender Kunsttheoretiker und prominenter Meister am Bauhaus, sondern er hinterließ auch ein umfangreiches und bis heute lediglich in Ausschnitten bekanntes, vielfältiges Werk. Die gesamte Bandbreite seines künstlerischen Œuvres wird in dem opulent bebilderten Werkverzeichnis umfassend erschlossen und gewürdigt.Gemälde, Grafiken, Skulpturen, Textilien und Möbel – Johannes Itten war ein außergewöhnlich vielseitiger Künstler, der während seiner sechs Jahrzehnte dauernden Schaffenszeit auch eine der bedeutendsten Farbenlehren des 20. Jahrhunderts hervorbrachte. Sein künstlerisches Werk wird erstmals wissenschaftlich auf der Basis von 120 000 biografischen Dokumenten und Quellen erschlossen und gegenüber dem Werkverzeichnis von 1972 um mehr als 1000 Werke aus allen Schaffensperioden erweitert. Das dreibändige Werkverzeichnis gibt mit aktuellster Provenienzforschung, Ausstellungs- und Literaturverzeichnis erstmals einen vollständigen Überblick über den künstlerischen Kosmos von Johannes Itten.


Christoph Wagner

Johannes Itten. Werkverzeichnis, Band II. Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen. 1939–1967 / Johannes Itten. Catalogue Raisonné Vol. II. Paintings, Watercolors, Drawings. 1939–1967

München: Hirmer Verlag, 2020 (in Vorbereitung)


Christoph Wagner

Johannes Itten. Werkverzeichnis, Band III. Dokumente und Quellen zur Biografie. Druckgrafik, Plastiken, Textilien, Möbel. 1888–1967 / Johannes Itten. Catalogue Raisonné Vol. III. Documents and Sources on the Biography. Graphic Work, Sculpture, Tapestries, Furniture. 1888-1967

München: Hirmer Verlag (in Vorbereitung)


Kuratierte und ko-kuratierte Ausstellungen


8. August - 22. November 2020

Johannes Itten und Thun. Natur im Mittelpunkt / Johannes Itten and Thun – Nature in Focus, Kunstmuseum Thun

Durch verschiedene Stationen und Aufenthalte in Thun und im Thuner Land empfing Johannes Itten entscheidende Impulse zur Ausgestaltung seines Kunstbegriffs, auch auf dem Weg in die Abstraktion. Am Beispiel der Naturdarstellungen seines Frühwerks zeigt die Publikation wissenschaftlich vertieft auf, wie Itten zu seiner eigenen, ganz persönlichen, späterhin international bekannten Kunstauffassung und Malweise fand und präsentiert, bis ins Spätwerk ausgespannt, Ittens bildkünstlerische Transformationen der Natur. mehr
Kuratoren: Helen Hirsch und Christoph Wagner


30. August 2019 bis 19. Januar 2020 Kunstmuseum Bern; 8. März 2020 bis 14. Juli 2020 Kunstforum Hermann Stenner Bielefeld

Johannes Itten: Kunst als Leben. Bauhausutopien und Dokumente der Wirklichkeit

In the Bauhaus anniversary year of 2019, the Kunstmuseum Bern is devoting an exhibition to the major Swiss artist and Bauhaus Master Johannes Itten, which will for the first time focus on Itten’s utopian project of holistically merging life and art. mehr
Curators: Christoph Wagner and Nina Zimmer


2. Februar bis 28. April 2018

Jeder Mensch ist bildnerisch begabt – Johannes Itten und die Kunst, Schatzkammer der Zentralbibliothek Zürich

Mit einer Auswahl von rund 120 Exponaten aus seinem in der ZB verwahrten Archiv soll Johannes Itten in der ganzen Bandbreite seiner Aktivitäten als Künstler, Lehrer und Theoretiker vorgestellt werden. Ausgestellt werden Briefe, Bücher, Fotografien, biografische Dokumente, Skizzenblätter, Quellendokumente, historische Reproduktionen. mehr

Kurator: Christoph Wagner


30. November 2012 bis 1. April 2013 Kunstmuseum Bern; 23. April bis 29. Juli 2013 Martin-Gropius-Bau Berlin

Itten – Klee. Kosmos Farbe

Die Ausstellung im Kunstmuseum Bern und im Martin-Gropius-Bau Berlin zeigt anhand prominenter Schlüsselwerke die künstlerische Auseinandersetzung von Johannes Itten und Paul Klee mit dem Thema der Farbe. Erstmals kann dabei gezeigt werden, dass nicht nur Klee Itten, sondern auch Itten Klee inspirierte und dass beide aus gemeinsamen Quellen schöpften.
Kuratoren: Matthias Frehner, Monika Schäfer und Christoph Wagner


28. August 2005 bis 8. Januar 2006 Gustav-Lübcke-Museum Hamm; 22. Januar 2006 bis 22. April 2006 Kulturspeicher Würzburg

Das Bauhaus und die Esoterik, Johannes Itten – Wassily Kandinsky – Paul Klee

Hat das wegen seines Rationalismus bekannte und zum Teil gescholtene Bauhaus eine esoterische Rückseite? Dieser Frage geht die Ausstellung auf neuer Quellengrundlage nach. Dabei stehen die Gründungsphase und die Jahre des Weimarer Bauhauses (1919-1925) sowie als Künstler Johannes Itten im Vordergrund.
Kuratoren: Ellen Schwinzer und Christoph Wagner


10. November 2002 bis 12. Januar 2003

Johannes Itten. Alles in Einem – Alles im Sein, Saarland Museum Saarbrücken

Das Werk des Bauhaus-Künstlers Johannes Itten wird in dieser Ausstellung umfangreich vorgestellt. Die Werkgruppe von Bauhaus-Gemälden im Besitz des Saarland Museums (Schlemmer, Feininger, Moholy-Nagy, Albers) können dabei in den Kontext einer der wichtigsten künstlerischen Bewegungen des vergangenen Jahrhunderts gestellt werden. Ein weiterer Schwerpunkt der Ausstellung liegt in der Darstellung des Kunstvermittlers Itten, der u.a. auch den in Saarbrücken lehrenden Künstler Boris Kleint unterrichtete. mehr
Kuratoren: Ernst W. Uthemann und Christoph Wagner


Symposien

  • Multiple Modernen, Internationale Tagung im Zentrum Paul Klee Bern, zusammen mit Fabienne Eggelhöfer, Marion von Osten, Christoph Wagner, anlässlich der Ausstellungen bauhaus imaginista und Johannes Itten: Kunst als Leben, 15. und 16. November 2019
  • Die Entdeckung der Farbe: Johannes Itten, Paul Klee und Otto Nebel, Wissenschaftliches Symposium, zusammen mit dem Zentrum Paul Klee und dem Kunstmuseum Bern, November 2012
  • Esoterik am Bauhaus: Eine Revision der Moderne?, Internationales Wissenschaftliches Symposium im Gustav-Lübcke-Museum, Hamm, 2005
  • Johannes Itten und die Moderne, Symposium, Saarland Museum Saarbrücken, 27./28. November 2002 (zusammen mit Christa Lichtenstern)

Promotionsprojekte


Celina Berchtold

Johannes Itten in Zürich (1938-1967) (laufendes Promotionsprojekt)

Erstmals wird Ittens multiperspektivische Tätigkeit in seinen Zürcher Jahren als Leiter des Kunstgewerbemuseums, der Kunstgewerbeschule, der Textilfachschule sowie als Gründungsdirektor des Museums Rietberg in Zürich auf der Basis der neuen Quellenlage des theoretischen und schriftlichen Nachlasses synoptisch dargestellt. Die am Lehrstuhl für Kunstgeschichte entstehende Dissertation analysiert die Wechselbeziehungen zwischen den pädagogischen, kunsttheoretischen und kuratorischen Konzepten.


Ines Rödl

Johannes Itten und die Alten Meister. Genese und historischer Kontext einer neuen Bildanalytik

(ZOOM. Perspektiven der Moderne; Bd. 8), Berlin: Gebr. Mann Verlag, 2019

In den von ihm begründeten Vorkurs am Bauhaus brachte Johannes Itten die Methode der Analyse Alter Meister ein. Vor dem Hintergrund der wachsenden Akademiekritik dieser Zeit realisierte er mit seinen kunsttheoretischen Ausführungen eine strategische Neupositionierung innerhalb der künstlerischen Ausbildung.


Eva Streit

Die Itten-Schule Berlin. Geschichte und Dokumente einer privaten Kunstschule neben dem Bauhaus

(Zoom. Perspektiven der Moderne; Bd. 1), Berlin: Gebr. Mann Verlag, 2015

Die erste Monografie zur Itten-Schule entwirft auf der Basis neu erschlossener Quellen das Bild einer der bedeutendsten Kunstschulen des frühen 20. Jahrhunderts, die sich nicht nur als wesentliche Etappe in Johannes Ittens kunstpädagogischem Werdegang erweist, sondern auch als innovativer Betrag zur Kunstschulreform.


Weitere Regensburger Publikationen zu Johannes Itten


Christoph Wagner

Johannes Itten. Tagebuch 1930. Beiträge zu einem Kontrapunkt der bildenden Kunst. Vollständige historisch-kritische Ausgabe

(in Vorbereitung)


Christoph Wagner

Itten, Gropius, Klee am Bauhaus in Weimar. Utopie und historischer Kontext

(Neue Bauhausbücher - neue Zählung; Band 2)
Herausgegeben von Bauhaus-Archiv Berlin
Berlin: Reimer Verlag (in Vorbereitung)

Christoph Wagner erarbeitet die Geschichte des Bauhaus‘ in Weimar (1919–1925) auf der Basis der erstmals vollständig ausgewerteten kunsttheoretischen Quellen aus dem Weimarer Nachlass von Johannes Itten, darunter das berühmte „Tempelherrenhaus-Tagebuch“. Im Zentrum der Darstellung stehen die Beziehungen zwischen Johannes Itten, Walter Gropius, Oskar Schlemmer undPaul Klee. mehr


Helen Hirsch und Christoph Wagner (Hrsg.)

Johannes Itten und Thun. Natur im Mittelpunkt / Johannes Itten and Thun – Nature in Focus

München: Hirmer Verlag, 2020


Christoph Wagner und Nina Zimmer (Hrsg.)

Johannes Itten. Kunst als Leben. Bauhausutopien und Dokumente der Wirklichkeit

München: Hirmer Verlag, 2019

Itten verfolgte zeitlebens die Idee, Kunst und Leben miteinander zu verbinden. Durch Einblicke in seine Tagebücher eröffnet sich eine neue Sicht auf zentrale Leitmotive in Ittens Schaffen. Die Tage- und Skizzenbücher legen ein faszinierendes Zeugnis ab über die künstlerischen, intellektuellen und weltanschaulichen Überlegungen eines der progressiven Künstler und Theoretiker des 20. Jahrhunderts.

„Im Katalog kommen die esoterischen Einflüsse, denen er sich leidenschaftlich aussetzte, zur Sprache.“ (Der Spiegel)


Christoph Wagner

Johannes Itten

München: Hirmer Publishers, 2019 (The Great Masters of Art Series)

When the Bauhaus opened in Weimar the Swiss painter and art theoretician Johannes Itten was one of the first masters to be appointed by Walter Gropius. With his preparatory course, Itten fundamentally shaped creative education at the Bauhaus. His insights into the theory of colours still set standards in art education and design. The acknowledged Itten expert Christoph Wagner introduces this highly cerebral artist and his work, which reflects Itten’s fascinating stylistic breadth.


Christoph Wagner

Jeder Mensch ist bildnerisch begabt. Johannes Itten und die Kunst

Zürich: Zentralbibliothek Zürich 2018


Christoph Wagner, Monika Schäfer und Matthias Frehner (Hrsg.)

Itten – Klee. Kosmos Farbe

Regensburg: Schnell & Steiner Verlag, 2012

Erstmals kann gezeigt werden, dass nicht nur Klee Itten, sondern auch Itten Klee inspirierte und dass beide aus gemeinsamen Quellen schöpften. Zu den großen Ausstellungen im Kunstmuseum Bern und im Martin-Gropius-Bau Berlin erscheint eine umfangreiche – von Prof. Dr. Christoph Wagner betreute – wissenschaftliche Publikation, der die künstlerischen Konzepte zur Farbe erschließt, kunsthistorisch einordnet und neue Quellenfunde aus den kunsttheoretischen Tagebüchern beider Künstler dokumentiert. Es ist die erste große vergleichende Gesamtdarstellung zur künstlerischen Auseinandersetzung von Johannes Itten und Paul Klee mit dem Thema der Farbe.


Christoph Wagner (Hrsg.)

Esoterik am Bauhaus: Eine Revision der Moderne?

Regensburg: Schnell & Steiner Verlag, 2009 (Regensburger Studien zur Kunstgeschichte; Bd. 1)

In historisch-kritischen Fallstudien untersucht ein internationales Autorenteam die Bedeutung und Geschichte der esoterischen Strömungen am Bauhaus. Künstler wie Klee, Kandinsky, Schlemmer oder Itten werden in diesem Zusammenhang neu betrachtet.


Christoph Wagner (Hrsg.)

Das Bauhaus und die Esoterik

Bielefeld: Kerber Verlag 2005


Christa Lichtenstern und Christoph Wagner

Johannes Itten und die Moderne

Ostfildern-Ruit: Hatje Cantz Verlag, 2003 (Materialien zur Moderne)

Die Auseinandersetzung mit der Kunst und Kunsttheorie Johannes Ittens tritt gegenwärtig in eine neue Epoche: Nach der anfänglichen emphatischen Stilisierung des Ittenbildes und den ideologiekritischen Angriffen unter den Vorzeichen der Postmoderne, beginnt sich die Forschung zu Itten nun auf einer erweiterten Materialgrundlage und mit neuen Fragen zu entfalten. Über die Jahrhundertschwelle hinweg erscheint das Verhältnis von Traditionsbezug und Avantgardeanspruch bei Johannes Itten in veränderten Perspektiven. Die künstlerischen, kunsttheoretischen und kunstpädagogischen Arbeiten Ittens werden auf ihre geistesgeschichtlichen Kontexte und ihre künstlerischen Traditionslinien hin neu befragt.


Christoph Wagner; Ernst W. Uthemann (Hrsg.)

Johannes Itten. Alles in Einem – Alles im Sein

Ostfildern-Ruit: Hatje Cantz Verlag, 2002

Retrospektiv wird Ittens künstlerischer Weg von seinen Anfängen bis zu seinen letzten Werken dargestellt, vor allem auch die charakteristische Spannung zwischen und die Integration von Figuration und freier, experimenteller Farb- und Formgebung. Die Erforschung des Sichtbaren bedeutete für Itten, sowohl Gestalt aus der wahrnehmbaren, physischen Welt abzuleiten wie dieser ebenso geistig Geformtes hinzuzufügen. mehr


  1. Fakultät für Philosophie, Kunst-, Geschichts- und Gesellschaftswissenschaften