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Wissen und Gegenwissen

Die Gründung des Gen-ethischen Netzwerks im Zuge der Gentechnologiekritik in der Bundesrepublik Deutschland der 1980er Jahre

Masterprojekt von Eleyne Wenninger

Feminismus, Ökologie, Die Grünen, Behindertenrechte, Tschernobyl, Computer, Neue Deutsche Welle, (Cyber-)Punk, Aufarbeitung der NS-Geschichte, Anti-AKW, AIDS. Im komplexen Gefüge der 1980er Jahre bildeten sich in Westdeutschland zahlreiche wissenschafts- und technikkritische Gegenbewegungen, die alternatives Wissen erschaffen und vermitteln wollten.

Diese Arbeit verfolgt die Gründung und frühe Phase des Gen-ethischen Netzwerkes (GeN). Im Jahr 1986 wurde der Verein von WissenschaftlerInnen, MedizinerInnen, JournalistInnen, PolitikerInnen und TierärztInnen mit dem Ziel der kritischen Aufklärung der Bevölkerung über Bio-, Gen- und Reproduktionstechnologien gegründet. Dabei sollte eine Gegenposition zu den Hochglanzbroschüren aus Wissenschaft, Politik und Industrie geschaffen werden. Damals wie heute geschah dies, neben der Ausrichtung von Tagungen, der Zusammenstellung von kritischen Broschüren oder der Organisation von Informationskampagnen, hauptsächlich über den monatlich erscheinenden Gen-ethischen Informationsdienst (GID).

Ziel ist es, dem Wirken des Netzwerks beim Aufbau von Gegenwissen nachzuspüren und dieses in den breiteren Kontext der westdeutschen Gentechnologiekritik der 1980er Jahre einzuordnen. Dazu soll untersucht werden, warum das Gen-ethische Netzwerk gegründet wurde und wie es alternatives Wissen aufbaute und vermittelte. Um den Verein besser einordnen zu können, werden einige Neue Soziale Bewegungen, die das GeN entscheidend prägten, schlaglichtartig beleuchtet. Hierzu gehört die feministische Gruppierung FINRRAGE ebenso wie der Chaos Computer Club und die seit 1983 im Bundestag vertretene Partei Die Grünen.

Als Quellen dienen die ersten Ausgaben des Gen-ethischen Informationsdienstes, sowie diverse zeitgenössische Archivalien und Quellentexte.


  1. Fakultät für Philosophie, Kunst-, Geschichts- und Gesellschaftswissenschaften
  2. Institut für Philosophie