Internationale Wattenmeerforschung: Komplexe Belastungen des Wattenmeeres verstehen und Handlungsoptionen entwickeln
Deadline: 10. Oktober 2024
Das niederländisch-dänisch-deutsche Wattenmeer stellt ein einzigartiges Gezeitensystem dar. Es umfasst 60 % der Gezeitengebiete der nordöstlichen Atlantikküste und ist das größte ununterbrochene Wattenmeersystem der Welt. Aufgrund seiner außergewöhnlich produktiven Meeresflora und -fauna ist es über seine eigenen geografischen Grenzen hinaus von weltweiter Bedeutung für viele Fischarten und den globalen Vogelzug. Wegen dieser herausragenden ökologischen und geologischen Bedeutung wurden 2009 und 2014 große Teile des Wattenmeeres als Schutzgebiets in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen. Die drei Wattenmeerstaaten haben sich zum Schutz und zur Erhaltung seines außergewöhnlichen universellen Wertes (Outstanding Universal Value, OUV) verpflichtet.
Gefördert werden inter- und transdisziplinäre Forschungsverbünde, die nachfolgende Forschungsgegenstände berücksichtigen. Darüber hinaus soll die Forschung durch ein Kooperations- und Transferprojekt unterstützt und begleitet werden.
a) Wissenschaftliche Themenschwerpunkte (Phase 1)
Die Forschung muss unter frühzeitiger Einbeziehung und in enger Zusammenarbeit mit Interessenvertretern, Interessengruppen oder anderen Akteuren (integrative Co-Creation-Ansätze) zu Konzepten und Handlungsoptionen führen und bereits konkret den Bedarf an den wissenschaftlichen Forschungsergebnissen zur Umsetzung von Maßnahmen und Politiken in der Praxis adressieren. Dies kann z. B. durch die Erstellung von Bewirtschaftungsstrategien, Überwachungskonzepten, Managementstrategien und Beiträgen zur politischen Entscheidungsfindung erfolgen.
Die Forschung kann transdisziplinäre Forschungsinstrumente wie z. B. Reallabore, Ansätze des „Lernens durch Handeln“, Pilotstudien als Teil von Transformationsprozessen und Großprojekten, integrative Feldforschung und Labor-Studien beinhalten. Alle Verbünde sollten Partner bzw. Organisationen aus der gesamten Wissenskette umfassen, d. h. aus der Grundlagenforschung, der angewandten und der praxisorientierten Forschung.
Die Forschungsprojekte müssen wirkungsvolle Wege (Impact) zur Unterstützung der Politik und zur Entwicklung neuer Handlungsempfehlungen aufzeigen. Wissenschaftlich fundierte Empfehlungen und Konzepte sollten sich insbesondere auf die physikalischen, biogeochemischen und ökologischen Prozesse und die hohe Bioproduktivität und biologische Vielfalt des Wattenmeeres einschließlich ihrer sozioökonomischen Funktionen und Auswirkungen und Ökosystemleistungen beziehen.
b) Kooperation und Transfer (Phase 2)
Nach der Bewilligung der wissenschaftlichen Verbundprojekte (Phase 1) sollen die ausgewählten Projekte eine Skizze für ein zusätzliches Koordinierungs- und Transferprojekt (Phase 2) erarbeiten. Dieses Projekt soll dazu beitragen, die Transferaktivitäten des internationalen Programms zu verbessern, die Zusammenarbeit der Forschungsprojekte zu unterstützen und gemeinsame Aktivitäten zu bündeln. Dazu gehören Vernetzungsaufgaben (z. B. Dialog- und Beratungsprozesse), Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit sowie die Unterstützung des Wissenstransfers. Die dafür notwendigen Querschnittsthemen und -ansätze sind von den ausgewählten Forschungsprojekten auf Basis ihrer Relevanz für diese Ausschreibung zu identifizieren. Mögliche Synergien oder Verbindungen zu anderen nationalen und internationalen Forschungsprogrammen, die für den Schutz des Weltnaturerbes Wattenmeer und ein nachhaltiges Management von Bedeutung sind, sollen berücksichtigt werden.
Das Antragsverfahren ist zweistufig angelegt.